Petros Markaris - Wiederholungstäter: Ein Leben zwischen Istanbul, Wien und Athe

  • Petros Markaris: Wiederholungstäter - Ein Leben zwischen Istanbul, Wien und Athen
    Diogenes, gebundene Ausgabe, 190 Seiten, 16,90€


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Petros Markaris, Jahrgang 1937, ist der Autor der Krimis um Kommissar Kostas Charitos aus Athen, von denen momentan fünf auf Deutsch erschienen sind. Daneben hat Markaris noch einen Kurzgeschichtenband ("Balkan Blues") veröffentlicht, ein Buch über Athen ("Quer durch Athen: Eine Reise von Piräus nach Kifisia") und das vorliegende Buch, das man wohl eine Art Autobiographie nennen könnte. Aber eben nur eine Art, denn um eine "echte" Autobiographie zu sein, ist das Buch wohl etwas zu kurz und auch nicht chronologisch aufgebaut. Stattdessen geht Markaris eher assoziativ/thematisch vor. Ich war wirklich überrascht, wie viele Themen er auf den ca. 190 Seiten aufgreift (ohne dass es wie ein bloßes Abhandeln wirkt).


    Eine große Rolle spielt natürlich seine berühmte Figur Kostas Charitos. Markaris beantwortet die ihm häufig gestellte Frage, inwiefern in Charitos autobiographische Züge zu finden sind und geht dabei auf seine eigene Vergangenheit ein, z.B. seine Kindheit und Schulzeit in Istanbul und erklärt, wieso er so eine besondere Beziehung zur deutschen Kultur und Sprache hat.
    Für Krimifans und -kenner besonders interessant sind bestimmt die theoretischen Überlegungen zum Kriminalroman und die Passagen, in denen Markaris den südeuropäischen und nordeuropäischen Krimi miteinander vergleicht. Dabei fallen u.a. Namen von Krimiautoren wie Henning Mankell, Liza Marklund, Andrea Camilleri, Donna Leon und Ian Rankin.
    (Zur besseren Übersicht gibt es hinten im Buch ein Personenregister, in dem, ich habe mal spaßeshalber nachgezählt, um die 130 Personen erwähnt werden, die meisten Erwähnungen im Buch dürften Brecht, Goethe und Manuel Vázquez Montalbán haben).


    Daneben geht Markaris noch (unter anderem) auf seine Zeit als Theater- und Drehbuchautor ("Die Geschichte des Ali Redscho", "Anatomie eines Verbrechens"), die Städte Istanbul und Athen, seine Beschäftigung mit Brecht und seine Übersetzertätigkeit ein. Hier ist zum Beispiel seine Übertragung von Faust I und II ins Griechische zu nennen, ein zeitintensives Projekt, das ihn vor nicht wenige Herausforderungen stellte.


    Das Buch hätte von mir aus noch länger sein können, andererseits finde ich es einfach richtig gut so, wie es ist. Zurück bleibt bei mir das Bild von einem angenehmen, eloquenten und unheimlich belesenen Menschen, der dabei aber nicht belehrend wirkt.


    Ich vergebe 5ratten


    Denkt Euch beim Betreff noch ein "n" dazu. :zwinker:

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

    Einmal editiert, zuletzt von GeezLouise ()