Jennifer Donnelly - Das Blut der Lilie

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 6.532 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Andis kleiner Bruder ist gestorben und das hat ihre Familie zerstört. Der Vater flüchtet sich in die Arbeit, ihre Mutter nimmt nur noch ihre Bilder wahr, ist ansonsten schwer depressiv und Andi selbst interessiert sich auch nicht mehr für ihre Freunde oder die Schule, nur ihre geliebte Musik gibt ihr noch ein wenig Halt. Als ihr Vater den Zustand seiner Familie schließlich wahrnimmt, zwingt er Andi, ihn nach Paris zu begleiten, dort soll sie endlich ihre Facharbeit für die Schule schreiben – ihre letzte Chance auf einen Abschluss. Im Haus der französischen Freunde findet sie das Tagebuch eines jungen Mädchens, aus der Zeit der französischen Revolution, die ebenso verzweifelt scheint wie Andi selbst und dank ihr und der Musik macht Andi schließlich kleine Schritte zurück ins Leben.


    Musik ist ein zentraler Bestandteil dieses Buchs und wie Donnelly über sie schreibt, mit welchem Enthusiasmus, hat mir am besten gefallen. Der Komponist aus dem 18. Jahrhundert, über den Andi ihre Hausarbeit schreiben will, wird unglaublich lebendig dargestellt, die Zusammenhänge und Einflüsse, die sie in verschiedenen Musikstücken aus den unterschiedlichsten Stilen ausmacht und ihm zuschreibt wirken so realistisch, dass man unwillkürlich nachforschen will, ob es diesen Komponisten womöglich wirklich gab. Wäre ich etwas musikalischer, hätte ich mir vermutlich auch einige der genannten modernen Stücke noch einmal angehört und versucht, die erwähnten Gemeinsamkeiten herauszuhören. Leider besteht nicht das ganze Buch nur aus Andi und ihrer Musik, sondern da gibt es auch noch dieses Tagebuch, in dem eine ungefähr Gleichaltrige ihr Schicksal während der französischen Revolution beschreibt. Andi wird vollkommen von diesen Erlebnissen gefangen genommen, ich war nicht so sehr interessiert daran, auch wenn ich die Geschichte, in einem rein historischen Roman und dementsprechend tiefer ausgearbeitet, vielleicht sogar gemocht hätte. Hier störte sie für mich eher den Erzählfluss rund um Andi, deren Schicksal mich viel mehr interessiert hat.


    Am Störendsten an diesem Buch empfand ich allerdings die ins Übersinnliche abdriftende Verbindung, die die Autorin gegen Ende zwischen den beiden Handlungssträngen herstellt, das hätte sie meiner Meinung nach wirklich anders lösen sollen.


    Jennifer Donnelly hat diesen Roman als „Young Adult“ veröffentlicht und wenn man das bei der Beurteilung zugrunde legt, ergibt sich meiner Meinung nach ein insgesamt ganz ordentliches Buch, mit einigen Plotschwächen, aber dafür einer interessanten Hauptfigur und viel, viel Liebe zu Musik.


    3ratten

  • Inhalt: Andi hat ihren Bruder auf tragische Weise verloren und gibt sich die Schuld daran. Ihre Gefühlswelt und ihr seelischer Zustand sind dadurch stark angeschlagen und sie nimmt Psychopharmaka ein. Auch Andis Mutter hat der Tod ihres Sohnes sehr stark getroffen und sie ist in einem lethargischen Zustand, in dem sie nur noch ihn Porträtiert, denn sie ist Malerin. Der Vater von Andi und ihrem Bruder hat sie und ihre Mutter nach dessen Tod verlassen. Andi selbst ist hochbegabt und nutz diese Begabung mit großem Einsatz für die Musik, da das ihr einziger Zufluchtsort ist. Da Andi ihre Schule schleifen lässt, nimmt ihr Vater sie mit nach Paris, wo sie an ihrer Abschlussarbeit schreiben soll und weißt Andis Mutter in eine Klinik ein.


    In Paris fällt Andi ein 200 Jahre altes Tagebuch in die Hände, welches schnell ihr ganzes Leben verändert.



    Meinung: Die Geschichte hat eine ganz eigene Atmosphäre, die im Lauf der Geschichte immer besser wird. Zu Beginn jedoch ist das Buch sehr eigenartig und ich muss sagen, dass es nach meinem Empfinden erst als gut gelten kann, als Andi das Tagebuch findet. Gegen Ende fand ich wurden die Geschehnisse ein wenig abgehoben, aber insgesamt ging es noch.


    Auffällig ist bei dem Buch, dass es im Original in der Jugendbuchabteilung erschienen ist, denn das es stark in diese Richtung geht, wird einem schnell klar. Was natürlich einen Großteil der Struktur beeinflusst und dadurch die ganze Geschichte einen anderen Anklang hat.


    Die meiste Zeit des Lesens war ich mir nicht wirklich sicher ob ich das Buch mag oder nicht, jedoch muss ich jetzt sagen, dass ich es im Nachhinein, wenn ich darauf zurück blicke, doch irgendwie mochte. Auch wenn ich nicht wirklich sagen kann warum. Jedoch fand ich die Geschichte um Louis und Alex in einigen Passagen deutlich besser als die von Andi. Denn in dem Teil war oft zu viel Musik.


    Alles in allem ein irgendwie interessantes Buch, dass so anders ist, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich es beschreiben soll.


    4ratten

  • Hallo Ihr Lieben,


    hier auch meine Meinung zu dem Buch:


    Andi hat ihren Bruder auf tragische Art und Weise verloren und findet sich seitdem in ihrem Leben nicht mehr zurecht. Gemeinsam mit ihrer Mutter haben sie sich in ihrem Leid eingeschlossen und lassen niemanden mehr an sich heran. Andi's Vater zwingt sie schließlich ihn nach Paris zu begleiten. Dort angekommen, entdeckt Andi durch Zufall die Briefe einer jungen Frau Alexandrine, die zu Zeiten der französischen Revolution gelebt hat und auch verzweifelt versucht hat einen kleinen Jungen zu retten...


    Der Beginn des Buches war für mich sehr zäh. Ich liebe die "*-Rosen"-Bücher von Jennifer Donnelly und ihren Schreibstil und war erstmal enttäuscht, diesen Schreibstil hier nicht vorzufinden. Nachdem ich aber erfahren habe, dass dies ein sehr frühes Buch von der Autorin ist, kann ich über gewisse Dinge hinweg sehen.


    Abgesehen vom Schreibstil, war auch die Geschichte zu Beginn erstmal etwas anstrengend. Andi ist kein leichter Charakter und auch wenn ich ihre Trauer nachvollziehen konnte, fand ich ihre Art und Weise, wie sie mit anderen Menschen umgeht, ganz schrecklich. Dies ändert sich im Laufe des Buches und von dem Zeitpunkt wo Andi die Briefe von Alexandrine findet, war ich von der Handlung komplett gefangen. Dabei haben mir gerade die Szenen in der Vergangenheit sehr gut gefallen.


    In der Vergangenheit entführt die Autorin den Leser nach Frankreich zu Zeiten der französischen Revolution und hier blitzt dann wieder die Kunst von Jennifer Donnelly auf, Geschichte lebendig werden zu lassen und ein Paris im Jahre 1779 vor meinem geistigen Auge auferstehen zu lassen. Gekonnt werden in dem Buch historische Begebenheiten und Fiktion miteinander verwebt und ich hatte das Gefühl, ich wäre direkt vor Ort und würde dieses Blutbad genau vor mir sehen.


    Andi wurde im Verlauf des Buches auch immer sympathischer und gut gefallen hat mir, dass die Autorin das Mädchen mit einer unglaublichen Liebe und Talent zur Musik ausgestattet hat. Als i-Tüpfelchen gibt es auch noch selbstgeschriebene Lieder von Andi, die mit kompletten Text am Ende des Buches abgedruckt sind. Eine ganz tolle Idee.


    Alles in allem ein Buch, dass schwierig startet, aber schließlich einen unglaublichen Sog entwickelt und die französische Revolution sehr plastisch und eindringlich vorführt. Sprachlich noch nicht ganz so ausgereift, wie die "*-Rosen"-Bücher der Autorin, aber definitiv lesenwert.
    Dafür gibt es von mir 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)