Offizielle Leserunde: Kerstin Ekman - Hundeherz (Hunden)

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 12.491 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dubh.

  • Ich bin wirklich froh, dass ich mich durch euch habe animieren lassen, das Buch zu lesen - das hätte sonst sicher lange Zeit in meinem RUB geschlummert :redface:

    LG, Dani


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  • So, bis S. 65 habe ich eben noch gelesen.



    und dass sie immer sofort auch Emotionen bei mir wecken! Irgendwie mache ich mir Sorgen, dann freue ich mich wieder, dann habe ich richtig Angst und plötzlich habe ich schon Tränen in den Augen, weil mir der kleine Welpe so leid tut...


    Ja, das geht mir auch so. Es ist ein Wechselspiel der Gefühle, das sie mit ihren Worten verursacht.


    Was mir auch gut gefällt, ist, wie die Veränderung des jungen Hundes beschrieben wird. Einmal sein Äußeres, wie die Spannung in seinem nun festeren Körper und sein Gebaren, das ihn auch selbst mal erschrickt, wenn z. B. zum ersten Mal ein Kläffen aus ihm herauskommt. Aber auch sein Verhalten, nämlich dass er nun nicht mehr einfach "herumwatschelt", sondern zügig und geduckt rennt, bewusst vorsichtig ist, stärker wird und aus den Reaktionen der anderen Tiere (z. B. Eule) immer mehr lernt, worauf er achten muss. Das ist schön zu beobachten.


    Traurig dagegen ist dann wieder seine Erkenntnis, dass alle anderen "ihre Schlingen und Spuren liefen, die ihnen gehörten" und er aber die Spuren seines Rudels nicht findet, alleine ist. Für ein Rudeltier natürlich furchtbar. Kein Wunder, dass er die Gesellschaft der Biber so mag und sucht.


    Grinsen musste ich bei der Beschreibung des Moments, in dem er auf eine Wühlmaus lauerte. So steht meine Hündin auch oft am Feldrand, bevor sie dann kopfüber "zuschlägt" (zum Glück erwischte sie bisher noch keine Maus). Gerade letztens hat sie wieder schwungvoll ihren Kopf im Schnee versenkt und dabei konnte ich dann beobachten, wie unter ihrem Bauch heraus nach hinten eine kleine Maus heraustippelte und sich einfach auf die andere Wegseite verkrümelte, während mein Hund noch immer am Suchen war. :breitgrins:

  • Es ist wirklich toll, wie gut die Autorin beschreibt und wie genau sie beobachtet. Man kann sich alles, den Hund, die Tiere, die Umgebung, wirklich gut vorstellen (auch wenn ich manchmal durcheinander kam, wo sich nun der See, die Hütte und der Kahlschlag genau befinden).

    //Grösser ist doof//

  • Mir ist eben erst richtig bewusst geworden, dass Ekman ja manchmal die Erzählzeit wechselt und aus dem Präteritum ins Präsens übergeht. Die Präsensstellen empfinde ich als besonders eindringlich. Ich habe auch den Eindruck, dass dort die Sätze noch kürzer oder gleich unvollständig sind. Gleichzeitig wird an den Stellen innegehalten, reflektiert. Mir ist aufgefallen, dass ich immer bei ihnen eine Pause mache.



    Als erstes muss ich sagen, dass mich die bildhafte und trotzdem recht einfache (im Sinne von minimalistische) Sprache echt beeindruckt!


    Ja, die Sprache ist einfach. Kurze Sätze, keine komplizierten grammatischen Konstruktionen, dafür aber ungeheuer präzise, was macht, dass ich mir die Szenerie sehr genau vorstellen kann. Die Präzision der Sprache führte aber zu meiner Überraschung dazu, dass ich mal wieder Wörter nachschlagen "musste". Nicht, um dem Inhalt folgen zu können - das geht auch, ohne zu wissen, wie "tolta" (Milchlattich; trotz des Namens Alpenmilchlattich wächst er auch in Nordschweden) aussieht - aber um alles ganz genau vor Augen zu haben. Ekman lässt eben nicht irgendeine Eule, sondern eine "jorduggla" (Sumpfohreule, sagt Wikipedia) den Hund angreifen, und mir ist es wichtig, mehr über gerade diese Eule (oder Pflanze, oder...) zu erfahren.



    und zwar wollte ich gerne mal von Euch hören, ob Ihr schon Bücher von Kerstin Ekman gelesen habt? Ist sie sprachlich immer auf solch einem Niveau?


    Ich habe ja schon viel von Ekman gelesen, aber das ist schon einige bis viele Jahre her. Sie schreibt durchgängig gut, aber ich glaube, dass dieses Buch stilistisch schon was besonderes ist. Nicht unbedingt besser als ihre anderen Bücher, aber anders, dem Inhalt eben angepasst. Ich glaube, ihr "Ruf des Raben" ist ähnlich geschrieben, aber da ich den vor über 10 Jahren gelesen habe, kann ich das nicht beschwören. Das Buch kam mir bei deiner Frage nur direkt in den Kopf.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Das ist wirklich ein Buch, das man langsam lesen muss, um in den vollen Genuss zu kommen. Die Handlung ist spartanisch, obwohl es für den Hund eigentlich ums Überleben geht, aber abgesehen von den schönen Schilderungen steht auch sehr viel zwischen den Zeilen. Das Leben des Hundes ist reduziert auf Schutz- und Nahrungssuche, er sammelt Erfahrungen und wird sicherer, und bei alldem vermisst er seine Artgenossen oder menschliche Nähe überhaupt nicht. Oder noch nicht.


    Kerstin Ekman bzw. ihre Übersetzerin haben ein gutes Gefühl dafür, wie man allein mit der Satzmelodie große Wirkung erzielen oder mit wenigen, gut gewählten Worten viel sagen kann. Doch trotz all der Schönheit der Erzählung fehlt mir ein bisschen der rote Faden oder ein Ziel, auf das die Geschichte hinsteuert. In der Hinsicht zeichnet sich für mich noch rein gar nichts ab, und das stellt mich nicht zufrieden, so schön es stilistisch auch ist. Ein wenig habe ich die Befürchtung, dass auf den letzten Seiten noch etwas passiert, das dann in aller Eile abgehandelt wird.

  • Ich bin auf S. 85



    Mir ist eben erst richtig bewusst geworden, dass Ekman ja manchmal die Erzählzeit wechselt und aus dem Präteritum ins Präsens übergeht. Die Präsensstellen empfinde ich als besonders eindringlich. Ich habe auch den Eindruck, dass dort die Sätze noch kürzer oder gleich unvollständig sind. Gleichzeitig wird an den Stellen innegehalten, reflektiert. Mir ist aufgefallen, dass ich immer bei ihnen eine Pause mache.


    Ja, stimmt. Das habe ich mir bisher auch nie bewusst gemacht und auch gar nicht wirklich bemerkt, aber jetzt mal drauf geachtet und ja, mir geht es genauso.


    Als bedrohlich empfand ich dann tatsächlich die Stelle mit den Menschen, die zur Hütte kamen. Anscheinend habe ich mich schon so in den Hund eingefühlt beim Lesen, dass mir die lauten Stimmen und das Chaos auch richtig unangenehm waren und ich erleichtert war, als er da wohlbehalten wieder weg konnte. Dieses Gefühl finde ich sehr seltsam, denn die Menschen hätten ihm ja helfen können, aber das war für ihn wohl schon so weit weg, dass ihr Verhalten ihn nur ängstigte und ich dies gleich mitfühlte, anstatt mich über ihr Erscheinen zu freuen.


    Die Zeit, in der er zum Streuner wurde und nach bekannten Markierungen suchte, war wieder eine richtig traurige Szene. In ihm war ein Loch, dass sich nur mit Vertrautem füllen ließ. Dieser Satz ist so viel Einsamkeit, das hat mir richtig weh getan. Dazu der Hunger. Da war dann bei mir die Erleichterung und die Freude über sein "Heimkommen" zur vertrauten Umgebung echt groß.



    Doch trotz all der Schönheit der Erzählung fehlt mir ein bisschen der rote Faden oder ein Ziel, auf das die Geschichte hinsteuert.


    Das fehlt mir jetzt gar nicht. Ich finde es gerade gut, dieses Hin- und her. Diese Ziellosigkeit, denn ich finde, es unterstreicht total gut, wie es dem Hund geht. Es ist das Hier und Jetzt, jeder Tag ist ungewiss, der Hund weiß doch gar nicht, welches Ziel oder welchen Weg er gehen muss. Es treibt ihn irgendwie immer weiter, irgendwohin und wieder zurück, wenn er Glück hat und den vertrauten Weg findet. Und was und wohin er eigentlich will, weiß er ja gar nicht. Nach meinem Empfinden passt die Erzählweise richtig gut zu diesem verlorenen Zustand.

  • Das fehlt mir jetzt gar nicht. Ich finde es gerade gut, dieses Hin- und her. Diese Ziellosigkeit, denn ich finde, es unterstreicht total gut, wie es dem Hund geht. Es ist das Hier und Jetzt, jeder Tag ist ungewiss, der Hund weiß doch gar nicht, welches Ziel oder welchen Weg er gehen muss. Es treibt ihn irgendwie immer weiter, irgendwohin und wieder zurück, wenn er Glück hat und den vertrauten Weg findet. Und was und wohin er eigentlich will, weiß er ja gar nicht.


    Das ist ja gerade das Problem: Er weiß nicht, wohin, weil er ein Hund ist, gerade mal ein Jahr alt und noch keine genaue Ahnung von Jahreszeiten, Leben und Sterben hat. Welches Ziel hat ein Hund, der aus seinem Rudel gerissen wurde, bevor er familiäre Strukturen kennen lernen konnte? Was Zweisamkeit ist, hat er wahrscheinlich schon wieder vergessen. Irgendwann wird sich der Fortpflanzungstrieb bemerkbar machen, aber bis dahin werden Hunger und Schutzbedürfnis die größte Rolle für ihn spielen. Kerstin Ekman beschreibt das wunderschön, kein Zweifel, aber das ist mir auf die Dauer zu wenig. Allerdings hat Ekman ein Einsehen mit Leuten wie mir und bringt doch noch Spannung hinein. Ich bin heute fertig geworden und letztendlich zufrieden mit der Geschichte. Mehr dazu schreibe ich, wenn ihr auch so weit seid.


    @ Saltanah
    Der Hund bekommt gegen Ende des Buches noch einen Namen. Wenn du so weit bis, kannst du dann schreiben, wie der Name auf Schwedisch lautet?

  • "Tapper" (=Tapfer) heißt er auf Schwedisch.


    Für mich war der rote Faden, und der brachte mir auch Spannung ins Buch, das Vergehen der Zeit, der Jahreszeiten, was Ekman ja sehr schön beschreibt. Im Frühling ging's ja noch, aber dann wurde es Sommer, Hochsommer, die Ebereschen wurden reif, (die für mich immer die erste Erinnerung daran sind, dass der Herbst naht), der erste Nachtfrost -> der nächste Winter kommt bestimmt :entsetzt: und mit ihm die Frage, ob der Hund ihn überleben würde.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • "Tapper" (=Tapfer) heißt er auf Schwedisch.


    Tapfer heißt er auch in der deutschen Fassung. Das passt zu ihm.



    Für mich war der rote Faden, und der brachte mir auch Spannung ins Buch, das Vergehen der Zeit, der Jahreszeiten, was Ekman ja sehr schön beschreibt.


    Aber leider viel zu kurz. Das mag ich lieber ausführlicher, auch wenn das jetzt wie ein Widerspruch dazu klingt, dass mir zu wenig passiert. Wenn ich ein 300-Seiten-Buch in der Hand habe, dürfen sich solche Beschreibungen gerne in die Länge ziehen, weil ich weiß, dass für "Handfestes" noch Zeit ist. Aber hier hatte ich schon die Befürchtung, dass das Schicksal des Hundes am Ende ungewiss bleibt, und das macht mich ungeduldig.


  • der nächste Winter kommt bestimmt :entsetzt: und mit ihm die Frage, ob der Hund ihn überleben würde.


    Das war für mich auch eine Frage, die Spannung aufgebracht hat. In meinen Augen war der Hund ein so tragischer Held, dass er gar nicht überleben konnte! Doch der Kerl hat mich wirklich überrascht mit seiner Stärke. Auch das Ende kam für mich unvorbereitet, es hat mir aber sehr gefallen.



    Wenn ich ein 300-Seiten-Buch in der Hand habe, dürfen sich solche Beschreibungen gerne in die Länge ziehen, weil ich weiß, dass für "Handfestes" noch Zeit ist.


    Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich bin normalerweise kein Fan von seitenlangen Betrachtungen der Natur und irgendwelchen Spiegelungen (da erinnere ich mich an "Zwei Affen" von Silvio Blatter - schrecklich!). Aber in "Hundeherz" hat es mir wirklich gut gefallen und hat für mich einen Grossteil des Buches ausgemacht. Vor allem da es ja aus der Sicht des Hundes geschrieben ist. Was nimmt ein Hund von seiner Umgebung wahr? Wie empfindet er die Jahreszeiten? All das hat mich wirklich beeindruckt.
    Nur die vielen Blumennamen, die mir leider gar nichts sagten, fand ich etwas irritierend. Jedoch war ich zu faul, jedes einzelne Pflänzchen nachzuschlagen, also hab ich mir selbst irgendwelche bunten Pflanzen ausgemalt :breitgrins:

    //Grösser ist doof//

  • Aber leider viel zu kurz. Das mag ich lieber ausführlicher, auch wenn das jetzt wie ein Widerspruch dazu klingt, dass mir zu wenig passiert. Wenn ich ein 300-Seiten-Buch in der Hand habe, dürfen sich solche Beschreibungen gerne in die Länge ziehen, weil ich weiß, dass für "Handfestes" noch Zeit ist. Aber hier hatte ich schon die Befürchtung, dass das Schicksal des Hundes am Ende ungewiss bleibt, und das macht mich ungeduldig.


    Das ist interessant, denn für mich war diese Beschreibung schon das "Handfeste". Natürlich kam dann ja noch eine Auflösung, die ich auch sehr spannend fand, aber der Werdegang des Hundes war für mich schon die ganze Zeit "Haupthandlung" genug und ja, als roten Faden in dem ganzen ungewissen Hin- und Her stand für mich natürlich schon die Frage, ob und wie der Hund überlebt, aber für mich war die ganze Zeit auch schon der Weg das Ziel und ich habe das Buch nicht auf ein Ziel hin gelesen. In finde das aber sehr interessant, wie unterschiedlich man sich beim Lesen dieses Buches fühlen kann.


    Und mir geht es wie Jari, gerade die langen Umgebungsbeschreibungen kann ich oft gar nicht so leiden, aber hier war es einfach beeindruckend und ich hätte sogar noch viel mehr davon lesen können.


    Nichtsdestotrotz hat mir das Ende natürlich sehr gut gefallen. Die geduldige Annäherung des Menschen und des Hundes aneinander war einfach toll beschrieben. Ich habe richtig mitgefiebert, ob er das Vertrauen des Hundes gewinnen wird, ob der Hund sich auf ihn einlassen wird. Wirklich schön. Und ich gönne dem tapferen Kerl, dass er nach der langen Einsamkeit nun wieder irgendwo dazugehört. Und realistisch auch, dass er trotzdem nie so sein wird, wie ein Hund, der in der Geborgenheit und Zugehörigkeit eines Rudels unter Menschen aufgewachsen ist.

  • Der letzte Teil der Geschichte war so spannend, wie ich es mir gewünscht hatte. In meinen Augen ist der Mann, der den Hund füttert und letztlich aufnimmt, kein anderer als sein früherer Herr, denn ich kann mir schlecht vorstellen, dass ein anderer sich die Mühe macht, einen mageren verwilderten Hund wochenlang zu locken und sein Vertrauen zu erlangen, wenn er nicht schon vorher eine Bindung zu dem Tier hatte.


    Traurig stimmt mich allerdings die weitere Bestimmung des Hundes. Er selbst hat getötet, um sich am Leben zu erhalten, und nun wird er von seinem Herrn benutzt, um zu dessen Vergnügen beim Jagen und Töten zu helfen. Wahrscheinlich wurde er zwar nur zu dem Zweck geboren, als Spürhund zu dienen, aber durch sein Jahr in der Wildnis, das er als junges Tier ohne Erfahrung alleine bewältigt hat, umgibt ihn ein besonderer Nimbus, der ihm das Privileg erlauben sollte, einfach nur Hund zu sein. Es liegt zwar in der Natur des Hundes, sich dem Alphatier, in dem Fall sein Mensch, unterzuordnen, aber dieser Kleine ist doch etwas Besonderes und hat es verdient, einfach nur noch sorglos zu leben. Aber das sieht man wohl nur als Mensch so. Dem Hund macht es bestimmt Spaß, mit Herrchen Elche zu jagen.


  • Traurig stimmt mich allerdings die weitere Bestimmung des Hundes. Er selbst hat getötet, um sich am Leben zu erhalten, und nun wird er von seinem Herrn benutzt, um zu dessen Vergnügen beim Jagen und Töten zu helfen. Wahrscheinlich wurde er zwar nur zu dem Zweck geboren, als Spürhund zu dienen, aber durch sein Jahr in der Wildnis, das er als junges Tier ohne Erfahrung alleine bewältigt hat, umgibt ihn ein besonderer Nimbus, der ihm das Privileg erlauben sollte, einfach nur Hund zu sein. Es liegt zwar in der Natur des Hundes, sich dem Alphatier, in dem Fall sein Mensch, unterzuordnen, aber dieser Kleine ist doch etwas Besonderes und hat es verdient, einfach nur noch sorglos zu leben. Aber das sieht man wohl nur als Mensch so. Dem Hund macht es bestimmt Spaß, mit Herrchen Elche zu jagen.


    Das hab ich gar nicht so gesehen. Der Hund hat ja jetzt ein sorgloses Leben, er bekommt sein Futter vorgesetzt und das Jagen mit seinem Menschen ist doch eine Aufgabe für ihn, die er sicher gerne mitmacht.
    Da er ja wahrscheinlich einer entsprechenden Rasse entstammt, wäre ihm "nur Hund" sein vielleicht viel zu langweilig ;)

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Das hab ich gar nicht so gesehen. Der Hund hat ja jetzt ein sorgloses Leben, er bekommt sein Futter vorgesetzt und das Jagen mit seinem Menschen ist doch eine Aufgabe für ihn, die er sicher gerne mitmacht.
    Da er ja wahrscheinlich einer entsprechenden Rasse entstammt, wäre ihm "nur Hund" sein vielleicht viel zu langweilig ;)


    Anfangs dachte ich auch, dass es eher traurig ist, dass der Hund plötzlich "benutzt" wird. Doch dann hab ich überlegt, dass es einem solchem Hund vielleicht zu langweilig wäre, einfach nur ein "Haushund" zu sein. Er ist es gewohnt, herumzustreifen, zu jagen, zu fangen - und warum sollte sein Herrchen nicht die Talente des Hundes nutzen? Wir Menschen machen unser "Hobby" ja auch oft zum Job, der uns dann mehr Spass macht (auch wenn ich nicht weiss, ob man das so vergleichen kann). Zumindest denke ich, dass es gut ist, dass unser Tapfer seine wilde, freie Seite weiterhin ausleben kann.

    //Grösser ist doof//


  • Das hab ich gar nicht so gesehen. Der Hund hat ja jetzt ein sorgloses Leben, er bekommt sein Futter vorgesetzt und das Jagen mit seinem Menschen ist doch eine Aufgabe für ihn, die er sicher gerne mitmacht.


    Ja, das sehe ich durchaus auch so, habe ich ja oben schon geschrieben. Es ist rein aus meiner Sicht, die ich vom Jagen zu Vergnügungszwecken gar nichts halte, eben traurig, dass ein Hund, der sich selbst mit jagen durchbringen musste, dann zur Belustigung seines Besitzers Tiere aufspüren soll, die abgeschossen werden. Ich gehe in diesem Fall davon aus, dass die Männer weniger das Ziel haben, den Wildbestand zu kontrollieren oder Fleisch brauchen, sondern aus Leidenschaft jagen.


    Vielleicht sehe ich das zu emotional und bringe menschliche Empfindungen ins Spiel, wo sie nichts verloren haben, aber Hunde jagen normalerweise, um sich mit Nahrung zu versorgen. Wenn einer mal blutrünstig wird, dann weil er von seinem Herrn darauf trainiert wurde. Aus eigenem Antrieb würde der Graue das sicher nicht tun.


  • Ich gehe in diesem Fall davon aus, dass die Männer weniger das Ziel haben, den Wildbestand zu kontrollieren oder Fleisch brauchen, sondern aus Leidenschaft jagen.


    Natürlich jagen die Leute, weil es Spaß macht. Es ist aber nicht so, dass die geschossenen Elche nicht verwertet würden. Das Fleisch landet in der Kühltruhe und wird dann gegessen. Das ist meiner Meinung nach nicht verwerflicher als Rindfleisch zu essen.



    Wenn einer mal blutrünstig wird, dann weil er von seinem Herrn darauf trainiert wurde. Aus eigenem Antrieb würde der Graue das sicher nicht tun.


    Hier stehe ich auf dem Schlauch. Wo ist der Graue denn "blutrünstig"?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hier stehe ich auf dem Schlauch. Wo ist der Graue denn "blutrünstig"?


    Da habe ich mich unklar ausgedrückt, eigentlich meine ich damit zweierlei:



    Wenn einer mal blutrünstig wird, dann weil er von seinem Herrn darauf trainiert wurde.


    Das bezieht sich auf Jagdhunde allgemein. Ich habe dabei vor allem die englische Fuchsjagd vor Augen, wo die Hunde am Ende den Fuchs zerfleischen durften (meines Wissens inzwischen verboten).



    Aus eigenem Antrieb würde der Graue das sicher nicht tun.


    Damit meine ich, dass er nicht von alleine zum Vergnügen Elche jagen würde.



    Natürlich jagen die Leute, weil es Spaß macht. Es ist aber nicht so, dass die geschossenen Elche nicht verwertet würden. Das Fleisch landet in der Kühltruhe und wird dann gegessen. Das ist meiner Meinung nach nicht verwerflicher als Rindfleisch zu essen.


    Den Elch nachher zu verwerten, ist sicher nicht verwerflich. Aber es gäbe generell kein Fleisch, wenn Jäger keinen Spaß an der Jagd hätten. "Jägerische" Maßnahmen, die ein Gleichgewicht in der Natur gewährleisten sollen, lasse ich dabei außen vor.

  • Den Elch nachher zu verwerten, ist sicher nicht verwerflich. Aber es gäbe generell kein Fleisch, wenn Jäger keinen Spaß an der Jagd hätten. "Jägerische" Maßnahmen, die ein Gleichgewicht in der Natur gewährleisten sollen, lasse ich dabei außen vor.


    Es gäbe generell kein Fleisch, wenn Jäger keinen Spaß an der Jagd hätten? Verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht, Doris. Ich esse ja kein Fleisch, finde aber die Jagd ethisch viel vertretbarer als die heutige Massentierhaltung und das anschließende Treiben zur Schlachtbank. Gejagte Tiere leiden - wenn überhaupt - wenige Minuten. Die meisten unzähligen Rinder, Schweine, Hühner, Lämmer, Pferde usw. leiden von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod. Unter Umständen also mehrere Monate der Qual. Aber das führt hier wohl zu weit, sorry :redface:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.