Tom Patey - One man's mountains

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    Tom Patey (20 Februar 1932 — 25 Mai 1970) war zu seiner Zeit einer der besten schottischen Kletterer, besonders was Klettern und Bergsteigen im Winter betrifft. Geboren in Aberdeen kam er das erste Mal mit den Bergen seiner Heimat in Berührung als er bei den Pfadfindern war. Während seines Studiums begann er, ernsthaft zu klettern. Zunächst nur in den Bergen in der Nähe von Aberdeen, den Cairngorms und auf Lochnagar. Für einen Tag in den Bergen stellte er alle anderen Verpflichtungen hinten an. Trotzdem beendete er sein Studium und ließ sich als Arzt in Ullapool nieder. Er war bekannt für seine Art, leicht zu reisen und ließ mehrfach seine Handschuhe zurück, nachdem er eine Eiswand bezwungen hatte und hielt auch Seile nur bedingt für notwendig, was seinen Mitkletterern natürlich nicht immer gefiel. Tom Patey war auch ein großer Entertainer. Genauso wie er meilenweit für eine gute Tour im Berg fuhr, so fuhr er genauso weit für ein Ceilidh. Er war auch ein humorvoller Erzähler. One man's mountains ist die Sammlung seiner besten Geschichten über das Klettern, in Schottland und dem Rest der Bergwelt. Beim Abseilen von The Maiden an der Küste von Sutherland öffnete sich sein Karabiner und Tom Patey stürzte zu Tode.


    Bis jetzt habe ich nur die beiden Vorworte von Kletterpartnern gelesen. Eines direkt nach seinem Tod, das andere zwanzig Jahre später. Beide beschreiben ihn als einen wunderbaren Kletterer, Unterhaltern und Freund, der immer noch schmerzlich vermisst wird. Besonders interessieren mich seine Erlebnisse am Mustagh Tower. Tom Patey war mit seiner Expedition der erste, der ihn bestiegen hat. Jahre später machte eine andere schottische Expedition die gleiche Tour. Der schottische Schriftsteller und Bergsteiger Andrew Greig hat die Erlebnisse auf dieser Expedition in Summit fever fest.
    One man's mountains ist das erste reine Bergsteigerbuch, das ich seit einiger Zeit lese und ich freue mich so richtig aufs Weiterlesen.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    "Öffnete sich" sein sein Karabiner? Wie geht das denn?


    Hmmm... gute Frage. Wenn man falsch geclippt hat und beim Vorstieg stürzt kann es schon sein, dass das Seit die Expresse aufdrückt. Aber ein Karabiner :gruebel: Ich kenne die alten Dinger nicht, vielleicht war es Materialermüdung ... oder ein Fehler beim Eindinben... so stand es jedenfalls in der Biografie, eine genauerer Info darüber habe ich leider nicht.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Materialermüdung war auch das erste, das mir einfiel. Ich benutze Karabiner beim Tauchen und meine Kinder beim Spielen, aber dass sich da mal einer einfach so öffnete, ist noch nie passiert. Die Dinger sind ja so konzipiert, dass sich unter Belastung nichts aushakt, selbst wenn er offen ist.


    Mich ärgert es immer ein bisschen, wenn in Büchern solche wesentlichen Dinge mit lapidaren Erklärungen abgetan werden.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hallo!


    Doris: Vielleicht wird im späteren Verlauf noch genauer auf den Unfall eingegangen. Ich kann es mir auch nicht wirklich vorstellen. Vielleicht werde ich in einer anderen Quelle noch fündig.


    Aber nun endlich zum Inhalt :zwinker:


    Im Moment lese ich mich durch die ersten Kletterjahre in Schottland. Es ist ein ganz anders Klettern als das, das ich kenne. Da steht der eine schon mal auf den Schultern des anderen um weiter zu kommen und gesichert wird durchaus auch Toprope. Aber es war eine ganz andere Zeit mit wesentlich einfacheren Material- vor allem bei den Schuhen. Die Begeisterung fürs Klettern und die Bewunderung für die "old climbers" ist aus jeder Zeile heraus zu lesen. Auch die Rivalität der verschiedenen Clubs untereinander, von der ich schon in anderen Büchern gelesen habe ist wieder da. Trotzdem geht alles sehr fair und sportlich zu, fast schon wie in einem endlosen Ferienlager.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Tom Patey ist auf dem Weg zum Mustagh Tower und hier sind meine Eindrücke zu seinem Erlebnissen in Schottland:


    Tom geht es nur ums Klettern. Er beschreibt detailliert seine Sicherungsmethoden, die Länge des Seils oder wie viele Haken er verwendet hat. Beschreibungen von der Landschaft gibt es nicht und das Persönlichste, über das er schreibt ist seine Enttäuschung wenn ihn Hamish MacInnis mal wieder versetzt. Das mag für manche vielleicht nicht genug sein, mir reicht es. Ich lerne Berge, die ich bis jetzt nur ehrfürchtig von unten betrachtet habe endlich von oben kennen :zwinker: Tom entwickelt sich in der Zeit in Schottland weiter. Von dem Heissporn, der am liebsten auf die Berge gerannt ist wurde ein verantwortungsvolle Kletterer der von allen geschätzt wurde. Einen kleinen Schuss Übermut hat er sich allerdings bewahrt und hat so einige Erstbesteigungen geschafft. Manche hatte er zwar geplant, aber die Bedingungen waren nicht passend oder er hat keinen Weg gesehen. Den haben dafür andere gesehen, wie z.B. Robin Smith.


    Über seine Sprüche konnte ich immer wieder schmunzeln. Hier sind ein besten:
    "Warum sollte jemand auf so einen bröckelnden Haufen Müll klettern wollen?" "Weil er da ist" (Über die Erstbesteigung des Old Man of Storr)
    "Ich nehme die besten Kletterer Schottland mit. sie haben sogar den Eiger bezwungen""Ach, Sie meinen die sich gerade in der Ecke übergeben?" (Auf der Fahrt zum Old Man of Hoy)
    Lustig ist auch die Geschichte am Old Man of Stoer, als er sich mit seinem Partner überlegt, warum der Vogel über ihnen so würgt. "Er schob den Schnabel nach vorne und spukte ihn mit einem Batzen stinkenden Schleims an. Da wusste ich wieder, was an einem Fulmar so besonders war."
    Aber am Schönsten fand ich den hier:
    "Gutes Klettern und gute Kameradschaft gehören oft zusammen. In den Cairngorms sind sie unzertrennlich!"


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Abroad:Bei den Erlebnissen im Himalaja wird deutlich, dass die Konkurrenz deutlich größer als in der Heimat ist. Obwohl es damals noch "im Umkreis von wenigen Kilometern jede Menge unbezwungener Gipfel" gab w, gab es doch einige, die wichtiger schienen als andere. Die wollte jeder zuerst bezwingen. Bei diesen Geschichten hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht. Schließlich ging es hier um Expeditionen von mehreren Wochen, da sind durchschnittlich 20 Seiten einfach zu wenig. Dasselbe gilt auch für den Eiger oder die beiden Touren in Norwegen, auch wenn die natürlich weniger Zeit in Anspruch nahmen.



    Satire: Eine Sammlung von Veröffentlichungen in Magazinen. Den Humor darin konnte ich nicht immer nachvollziehen. Eines hat mir aber sehr gut gefallen: The TV Armchair Guide to Mountaineering: (hier einige Auszüge):


    Free solo: ein Kletterer, der alleine abstürzt
    Seilschaft: mehrere Bergsteiger, die gemeinsam abstürzen
    Hanfseil: ein Seil, das reißt
    Nylonseil: ein Seil, das schmilzt
    Bohrhaken: Dosenöffner :lachen:


    Verse: Lieder zu bestimmten Ereignissen am Berg. Auch wenn diese Lieder oft sehr lustig waren, hat mir doch der Bezug zu den Touren gefehlt. Ich fand sie ganz nett, aber mehr nicht.


    Fazit: Die Geschichten aus Schottland haben mir sehr gut gefallen. Hier ging es nur ums Klettern, dazu noch an Stellen die ich zumindest vom Sehen gut kenne :zwinker: Im Ausland wurde es schon schwieriger, da hätten mir ein paar Zeilen mehr besser gefallen. Satire und Lieder hätten für mich nicht sein müssen. Sie haben mir den Mann nicht näher gebracht. Im durchschnitt gibt es daher
    3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.