[Anthologie] Klassische russische Erzählungen. Kлассическиe рассказы.

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    Sieben der berühmtesten russischen Schriftsteller sind hier mit je einer Geschichte vertreten. Links steht immer die russische Originalversion (mit Punkten über den betonten Silben), rechts die deutsche Übersetzung. Die Sammlung besteht aus:



    [li]Alexander Puschkin - Der Postmeister[/li]
    [li]Nikolaj Gogol - Der verhexte Platz[/li]
    [li]Iwan Turgenjew - Es rattert[/li]
    [li]Fjodor Dostojewskij - Der ehrliche Dieb[/li]
    [li]Lew Tolstoi - Drei Tode[/li]
    [li]Nikolaj Ljesskow - Das Gespenst im Ingenieurspalais[/li]
    [li]Anton Tschechow - Anna am Halse[/li]


    Meine Motivation für dieses Buch ist gleich doppelt: erstens möchte ich meinem (äußerst rudimentären :elch: ) Russisch etwas Gutes tun.
    Zweitens schleiche ich seit Ewigkeiten um die russische Literatur wie die Katze um den heißen Brei. Ich weiß einfach nicht, womit oder wenigstens mit wem beginnen! Von dieser Anthologie erhoffe ich mir zumindest einen ersten Einblick und vielleicht endlich eine Ahnung, wer mir stilistisch und/oder thematisch am ehesten zusagen könnte.


    Da ich mich tapfer auch durch die linke Hälfte der 230 Seiten ackere :baby: und es außerdem nicht meine Hauptlektüre ist, wird das wohl eher ein Langzeitprojekt. Darum werde ich nach den einzelnen Geschichten lieber recht zeitnah etwas hier posten und nicht bis zum Schluss mit einer Rezension warten - das könnte nämlich zu lange dauern ... :redface:

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  • Alexander Puschkin - Der Postmeister


    Inhalt (dtv):
    Die Novelle von dem kleinen Postbeamten, dem die Tochter entführt wird (romantisch, nicht böse) und den das umbringt.


    Meine Meinung:
    Puschkin - laut meinem Lehrer der russische Nationaldichter schlechthin und in Sachen Popularität ungeschlagen selbst verglichen mit Dostojewskij, Tolstoi und Konsorten - hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
    Der Schreibstil ist sehr einfach und erinnerte mich stark an Märchen- und Sagenbücher. Die Handlung fand ich ein wenig banal und altbacken, der Schluss war mir etwas zu rührselig und der Ich-Erzähler generell ein bisschen zu nostalgisch. Außerdem verstehe ich nicht, warum ständig von der "armen" Dunja die Rede ist ...



    Interessant fand ich hingegen das Licht, das auf den damaligen russischen Gesellschaftsapparat mit seinem durchorganisierten Rangsystem geworfen wird. Die Ironie, mit der Puschkin an manchen Stellen die Autoritätsgläubigkeit auf die Schaufel nimmt, ist wirklich zum Schießen:


    In der Tat - wohin kämen wir, wenn statt der allgemeingültigen Regel: Rang soll Rang achten, eine andere eingeführt würde, zum Beispiel: Geist soll Geist achten? Was für ein Streit würde dabei entstehen! Und bei wem sollten dann die Diener mit dem Auftragen der Speisen beginnen?
    :lachen:


    Leider dünnt sich der Humor mit der Zeit immer mehr aus, und die Geschichte kann meiner Meinung nach nicht über die ganze Länge das halten, was der starke Anfang verspricht.


    3ratten

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    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()

  • Nikolaj Gogol - Der verhexte Platz


    Inhalt (dtv):
    Ein großväterliches Garn aus Gemüsegarten, Schatzgräberei, Teufelsspuk und Mut machendem Wodka.


    Meine Meinung:
    Was diese Geschichte in erster Linie für mich war: ein Crashkurs in russischem Fluchen! :teufel:
    Nein, ehrlich - inhaltlich gibt diese Erzählung nicht mehr und nicht weniger her als viele alte Sagen aus unseren Breiten - die Kernthemen sind die gleichen, nur eben verpackt in russische statt alpenländische Folklore. Der rote Faden ist aber nicht allzu geradlinig, sprich, passagenweise wird mir ein bisschen zu viel herumgeschwafelt. Allerdings ist der Großvater, um den sich die Spukgeschichte spinnt, ein uriges Original, das seinesgleichen sucht - ein Temperamentbündel, gerissen, derb und mit einem ziemlich losen Mundwerk gesegnet.
    Plus und Minus halten sich für mich auch hier ziemlich die Waage, daher wieder mein Fazit:


    3ratten

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  • Iwan Turgenjew - Es rattert


    Inhalt (dtv):
    Eine anfangs vergnügte, dann verdammt ungemütliche, zuletzt wieder (wirklich?) lustige Kutschengeschichte.


    Meine Meinung:
    Fragezeichen hin oder her - wer dieses Ende als "lustig" bezeichnet, muss schon mit einem recht makaberen Humor ausgestattet sein!
    Trotzdem hat mir diese Geschichte bisher am besten gefallen. Ein Mann macht sich mit einem Bauern aus der Umgebung zu einer nächtlichen Kutschenfahrt auf, um im nächsten Dorf etwas zu erledigen. Bald hören sie auf der Straße hinter sich ein Rattern. Der Bauer äußert zwar einen Verdacht, aber trotzdem war ich mir eine Zeitlang nicht im Klaren darüber, worauf das ganze hinauslaufen würde - Krimi? Spukgeschichte? Oder ganz etwas anderes?
    Die Beschreibung der folgenden Ereignisse ist so spannend, dass ich den beiden Männern bestens nachfühlen konnte, wie ihnen das Herz bis zum Hals schlägt. Die Auflösung - für die ein 100%iger Beweis aber ausständig bleibt - fand ich wie gesagt gelungen, eben weil man sich am Ende nicht ganz sicher sein kann.


    4ratten
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    Etwas Allgemeines zum zweisprachigen Lesen noch:


    Man kann in diesem Buch ja die Originalseiten problemlos ignorieren und nur die deutsche Übersetzung lesen. Wenn man allerdings über ein paar Grundkenntisse verfügt, ist es schon eine sehr interessante Sache, es zweisprachig zu versuchen! Der Schreibstil unterscheidet sich sehr stark von unserem und es ist wirklich etwas völlig anderes, als einen Text in irgendeiner anderen Fremdsprache zu lesen, die dem Deutschen etymologisch näher steht.


    Einerseits werden oft Wörter, besonders Verben, weggelassen, sodass der russische "Satz" eigentlich nur aus einer kleinen Wortgruppe besteht (dafür werfen sie ziemlich verschwenderisch mit Bindestrichen um sich), sodass ich mich beim deutschen Teil mehr als einmal gefragt habe: "Wie zum :teufel: hat der Übersetzer das kapiert, dass man das so und so übersetzen muss? Dafür steht doch viel zu wenig da!". Dafür bauen sie viele ganz kurze (manchmal nur aus zwei Buchstaben bestehende) Füllwörter ein, die in der Übersetzung unter den Tisch fallen müssen, für einen Russen aber wahrscheinlich erst die richtige Färbung eines Satzes mitliefern.


    Andererseits ist das Russische mit seinen 6 Fällen, den teilweise endlos langen Wörtern und einer Reihe von grammatikalischen Besonderheiten ganz schön "sophisticated". Mein Hirn arbeitet beim Lesen ähnlich wie seinerzeit in Latein (viel Aufmerksamkeit auf die Wortendungen verwenden, einen Satz wie ein Puzzle zusammenbauen etc.).


    Dieser Gegensatz zwischen Reduziertheit (manchmal Minimalismus) und Detailliertheit verleiht den Erzählungen einen ganz eigenen Reiz, der in meinen Lehrbuchtexten bisher nie so zum Vorschein gekommen ist. Es wäre zu schön, wenn ich irgendwann einmal halbwegs flüssig Russisch lesen könnte (*seufz*) ... aber immerhin geht es nach Geschichte Nr. 3 schon merklich flotter als am Anfang.

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    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()

  • Danke, Bluebell, für deine Auseinandersetzung mit den russischen Texten. Hm, ich bin ja versucht, es mal zu probieren. Zwar bin ich tatsächlich nicht besonders geübt mit Russisch, aber das Wenige, was ich kann, vergesse ich mehr und mehr.
    Deine Vergleiche mit dem Latein kenne ich nur zu gut :breitgrins: Bei Russisch ist es bei mir auch mehr ein Raten und Zusammensetzen (und mit den vielen Kasus-Fällen erinnerte es mich auch immer an Latein).
    Wie lange sind denn die Texte ungefähr?

  • Oh, ich bin ja doch nicht ganz allein auf weiter Flur! :breitgrins:


    Also gerade wenn du dir unsicher bist, finde ich diese zweisprachige Reihe praktisch, weil man eben auf jeden Fall was von dem Buch hat – auch dann, wenn sich der russische Teil als zu schwierig herausstellen sollte. Es gibt auch einige Ausgaben mit modernen Erzählungen (davon liegen auch 2 oder 3 auf meinem SUB), es müssen also nicht unbedingt die Klassiker sein.


    Die einzelnen Geschichten sind grob gesagt um die 30 Seiten lang (soll heißen 15 pro Sprache). Ich habe am Anfang sicher so 20 Minuten pro Seite gebraucht, mittlerweile schaffe ich es in zehn. :clown:

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  • Fjodor Dostojewskij - Der ehrliche Dieb


    Inhalt (dtv):
    Der Bericht vom Ende eines elenden, aber doch irgendwo rührend stolzen Trunkenbolds, vorgetragen durch einen einfachen Christenmenschen.


    Meine Meinung:
    Das war die erste Geschichte, die ich ab einem gewissen Punkt nur noch auf Deutsch gelesen habe, weil sie mich so gelangweilt hat, dass ich mich für den russischen Teil einfach nicht mehr motivieren konnte.
    Dabei fing sie recht vielversprechend an: ein nicht uninteressanter Erzähler mit einer ziemlich komischen Haushälterin, die ihm ganz raffiniert einen Untermieter aufs Aug' drückt. Eines Tages kommt es jedoch zu einem Vorfall, der dem neuen Untermieter als Anlass dient, eine Geschichte aus seinem früheren Leben zu erzählen - eine unheimlich öde, ewig auf der Stelle tretende Geschichte mit einem nervtötenden Protagonisten, aber ohne Pointe. Dabei war es gerade die Hoffnung auf eine Pointe, die mich zumindest so irgendwie bei der Stange gehalten hat, aber nein - der Bericht endet ohne die geringste Überraschung, und Dostojewskij kehrt nach dem letzten Satz nicht einmal mehr zur Rahmenhandlung zurück. Der einzig erkennbare Zusammenhang zwischen den beiden Ebenen ist, dass es in beiden Fällen um einen Diebstahl geht.
    Diesmal nur zwei Ratten, und wenn da nicht diese paar echt witzigen Szenen im ersten Teil gewesen wären, gäb's nicht einmal die.


    2ratten

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  • Lew Tolstoj - Drei Tode


    Inhalt (dtv):
    Drei anschauliche gesellschaftskritische Darstellungen, wie man würdig sterben sollte und möchte und schließlich auch kann.


    Meine Meinung:
    Eindeutig mein bisheriger Favorit. Vier kurze Kapitel, drei locker miteinander verknüpfte Handlungsebenen, und sowohl stilistisch als auch von Handlung, Aufbau und Aussage her sehr gelungen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • Nikolaj Ljesskow - Das Gespenst im Ingenieurspalais


    Inhalt (dtv):
    Ein Fall aus der Welt der Kadetten, die einen respektlosen Gespenster-Scherz ins Werk setzen, aber dann erschreckt und beschämt werden.


    Meine Meinung:
    Noch ein Highlight. Zwar muss ich zugeben, dass mir der russische Teil hier eindeutig zu anspruchsvoll war und ich recht bald auf die deutsche Seite umgestiegen bin, aber die Geschichte an sich war ein Leckerbissen.
    Sie ist in elf sehr kurze Kapitel gegliedert, wobei sich am Anfang aus jedem Kapitel die Handlungsebene des jeweils nächsten ergibt, wie bei diesen Matrjoschka-Puppen. So wird der Boden geebnet für die Kadettengeschichte, die der Autor schließlich ausführlicher erzählt. Dabei baut sich ein richtiger Spannungsbogen auf, der schließlich in einer atemberaubend gruseligen Szene gipfelt! :entsetzt: Besonders gut haben mir aber auch die psychologischen Betrachtungen gefallen, die Ljesskow an mehreren Stellen einstreut, zum Beispiel seine Beschreibung der Dämmerstunde:


    Es ist bekannt, dass in der Dämmerung in den Seelen eine Art besonderer Empfindsamkeit erwacht - eine neue Welt steigt auf, die die andere, die bei Tageslicht existiert, verdrängt: die wohlbekannten Gegenstände mit ihren gewohnten Formen werden zu etwas Bizarrem, Unverständlichem und schließlich sogar Schrecklichem. Um diese Zeit sucht sich jedes Gefühl gleichsam einen nicht genau bestimmten, aber umso stärkeren Ausdruck: Die Stimmung von Gefühlen und Gedanken schwankt ständig, un in dieser heftigen und starken Disharmonie der ganzen inneren Welt des Menschen beginnt die Phantasie zu arbeiten: die Welt verwandelt sich in einen Traum, der Traum in die Welt ... Das ist verführerisch und schrecklich, und je schrecklicher, desto verführererischer und verlockender ...


    Diesmal gibt's sogar


    5ratten

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  • Anton Tschechow - Anna am Halse


    Inhalt (dtv):
    Lebenslauf einer Frau, die vom Vater in eine öde Ehe verfügt wird und die erstaunlich schnell lernt, mit Männern fertig zu werden.


    Meine Meinung:
    Also, mit Pointen haben's die Russen wohl nicht so. Wie auch schon einige der anderen Geschichten ist diese hier einfach irgendwann aus - kein Happy End, kein Open End, eigentlich gar kein End.
    Sehr gelungen fand ich die Charakterisierung Anjas - sie ist ein blutjunges Mädchen, mit dem ich zu Beginn großes Mitleid hatte, weil es einen um fast ein Vierteljahrhundert älteren Mann heiraten musste. Nach und nach ändert sich aber ihr Charakter, sie realisiert, wie gut sie dank ihres Aussehens und ihres Temperaments ankommt, lässt sich von ihrem ältlichen Mann ein aussschweifendes Leben finanzieren und flirtet wild durch die Gegend.
    Als Leserin habe ich diesen Wandel mit gemischten Gefühlen beobachtet: einerseits gratulierte ich Anja innerlich, weil sie sich mit ihren 18 Jahren nicht einsperren lässt, sondern das Beste aus ihrer Situation macht - und ich habe es dem 52jährigen Knacker an ihrer Seite vergönnt, dass es ihm nicht gelingt, das Mädchen wie geplant zu einem Leben in "Religiosität und Sittsamkeit" (sic!) zu verdonnern. Andererseits entwickelt Anja auch unsympathische Charakterzüge und man fragt sich zwangsläufig irgendwann, ob sie nicht in einen allzu krassen Befreiungswahn verfällt und alles übertreibt.


    Irgendwie habe ich bloß das Gefühl, dass die 15 Seiten der Story nicht wirklich gerecht werden. Daraus hätte Tschechow locker einen Roman oder zumindest ein Drama machen können, denn so wird zu vieles nur angerissen oder angedeutet, und für einen richtigen Schluss war anscheinend gar kein Platz mehr. :breitgrins:


    4ratten

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  • So, dann mal zu meinem FAZIT.



    Meine Motivation für dieses Buch ist gleich doppelt: erstens möchte ich meinem (äußerst rudimentären :elch: ) Russisch etwas Gutes tun.


    --> Erfüllt, würde ich sagen. Zwar habe ich die Geschichten als unterschiedlich schwierig empfunden und mich nicht durch alle auf Russisch gekämpft, aber im Großen und Ganzen hat das mit dem zweisprachigen Lesen super funktioniert und ich habe definitiv etwas dabei gelernt. Das habe ich schon allein daran gesehen, dass ich mich in den Wochen, wo ich an einer Geschichte aus diesem Buch dran war, in meinem Russischkurs merklich leichter getan habe als in Phasen, wo ich die Lektüre schleifen ließ.



    Zweitens schleiche ich seit Ewigkeiten um die russische Literatur wie die Katze um den heißen Brei. Ich weiß einfach nicht, womit oder wenigstens mit wem beginnen! Von dieser Anthologie erhoffe ich mir zumindest einen ersten Einblick und vielleicht endlich eine Ahnung, wer mir stilistisch und/oder thematisch am ehesten zusagen könnte.


    --> Nunja. Einen ersten Einblick habe ich tatsächlich bekommen, aber wie repräsentativ der ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Besonders Dostojewskij, an den ich hohe Erwartungen hatte, war eine große Enttäuschung, aber ich kann (will) nicht so recht glauben, dass sich alles von ihm dermaßen zäh liest. Auch Puschkin fand ich überraschend belanglos für seinen Ruhm und kann nur vermuten, dass er noch Besseres geschrieben hat.
    Umgekehrt war Ljesskow, den ich davor noch gar nicht bewusst wahrgenommen hatte, eine äußerst positive Überraschung - zugleich frage ich mich, aus welchem Grund er wohl im Schatten seiner Kollegen steht!? :gruebel:
    Tolstoj war großartig, und auch Turgenjew, an den ich mit ein bisschen Bauchweh herangegangen bin, hat erstaunlich viel Spaß gemacht. Tschechow hatte ich mir witziger vorgestellt und Gogol weniger geschwätzig, aber zumindest Tschechow hat mich in anderer Hinsicht überzeugt (und Gogol war auch ok).


    Insgesamt hat es sich für mich also klar ausgezahlt, diese Anthologie zu lesen, und auch wenn ich aus diesen "Leseproben" noch keine endgültigen Schlüsse darüber ziehen möchte, wie ich mit den einzelnen Autoren generell zurecht komme, war definitiv die eine oder andere Inspiration dabei. :smile:

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    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()

  • Chechov finde ich ist eher nachdenklich als lustig, zumindest habe ich die Kurzgeschichten die ich von ihm kenne bisher so empfunden, ich liebe ihn heiß und innig :breitgrins: . Dostowijewski hab ich bei "Schuld un Sühne" als sehr gut lesbar im Gedächtnis - im Gegensatz zu Tolstois Anna Karenina (welches ich aber auch toll fand). Ich finde er bleibt viel näher an der eigentlichen Handlung und schweift nicht so sehr aus :breitgrins: Witzig und spitzfindig fand ich ihn bei "Der ewige Ehemann" was ich richtig toll fand.
    An meine Gogol Lektüre kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, meine aber das es mir ganz gut gefallen hat :breitgrins:
    Ich denke insofern hast Du auf jedenfall Anregungen mitgenommen. Vertiefen muss man ja auch nicht immer alles :breitgrins:


  • Chechov finde ich ist eher nachdenklich als lustig, zumindest habe ich die Kurzgeschichten die ich von ihm kenne bisher so empfunden, ich liebe ihn heiß und innig :breitgrins: .


    Ich weiß auch nicht, wo ich das mit dem lustig her habe ... außerdem verbinde ich ihn auch eher mit Dramen als mit Prosa, keine Ahnung. :schulterzuck:



    Dostowijewski hab ich bei "Schuld un Sühne" als sehr gut lesbar im Gedächtnis - im Gegensatz zu Tolstois Anna Karenina (welches ich aber auch toll fand). Ich finde er bleibt viel näher an der eigentlichen Handlung und schweift nicht so sehr aus :breitgrins: Witzig und spitzfindig fand ich ihn bei "Der ewige Ehemann" was ich richtig toll fand.


    Cool, danke für das Input!



    An meine Gogol Lektüre kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, meine aber das es mir ganz gut gefallen hat :breitgrins:


    Was hast du da gelesen, nicht zufällig "Die toten Seelen"?



    Ich denke insofern hast Du auf jedenfall Anregungen mitgenommen. Vertiefen muss man ja auch nicht immer alles :breitgrins:


    :daumen:

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  • Bluebell
    Was Chechov betrifft find ich das insofern interessant als das auch ich ihn irgendwie mit Lustig in Verbindung brachte. Vielleicht weil meine damalige Freundin mir das immer so erzählt hat, als sie damals Chechov gelesen hatte und mir immer wieder davon erzählte. Dadurch hatte ich auch ein falsches Bild und habe mich dann gewundert. Da ich aber eine Kurzgeschichtensammlung habe und noch nicht alle Geschichten kenne, kann das lustige ja auch noch kommen :breitgrins:
    Peinlich, peinlich... :redface: letztes Jahr hab ich "Die Aufzeichnungen eines Wahnisnnigen" gelesen und es ist mir tatsächlich entfallen. (Dachte es wäre schon länger her *gg*) Hier der Link zu meiner Rezi: >>Klick<<


  • Was Chechov betrifft find ich das insofern interessant als das auch ich ihn irgendwie mit Lustig in Verbindung brachte. Vielleicht weil meine damalige Freundin mir das immer so erzählt hat, als sie damals Chechov gelesen hatte und mir immer wieder davon erzählte. Dadurch hatte ich auch ein falsches Bild und habe mich dann gewundert.


    Jetzt bin ich aber wirklich neugierig geworden und habe mal ein bisschen nachgelesen. Also ganz so aus der Luft gegriffen dürften unsere Erwartungen doch nicht gewesen sein!
    Wikipedia sagt dazu:


    Viele der frühen Werke vom Anfang der 1880er-Jahre – vornehmlich Kurzerzählungen, scherzhafte Miniaturen, Parodien und ähnliches – sind von Tschechows charakteristischem witzigen (manchmal, wie im Tod des Beamten (1883), auch betont satirischen) Stil geprägt, während seine reifen Werke mehrheitlich dem Realismus zuzuordnen sind.


    "Anna am Halse" entstand 1895, das könnte man also schon eher zum Spätwerk rechnen.

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  • Ich lese gerade die Geschichte Der Jahrmarkt von Sorotschinsk von Nikolai Gogol und finde es frauenfeindlich und rassistisch. :rollen:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Tatsächlich? Davon war in "Der verhexte Platz" nichts zu merken!

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  • Nachdem ich die Geschichte gestern zu Ende gelesen habe, würde ich die Einschätzung "frauenfeindlich" eigentlich zurücknehmen. Die Männer kommen ungefähr genauso schlecht weg. Die Bauern sind alle dumm wie Knäckebrot, die Zigeuner sind gewitzte Gauner, wenn nicht gar Betrüger... Furchtbar.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.