G. E. Lessing - Nathan der Weise

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  • G. E. Lessing - Nathan der Weise


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    Beschreibung (nach buecher.de):
    Gotthold Ephraim Lessings 'Nathan der Weise' (1779 erschienen und 1783 uraufgeführt) ist eines der zentralen Werke der deutschen Aufklärung. Der Text, der sich mit seiner Bezeichnung als "dramatisches Gedicht" der Festlegung auf eine der dramatischen Gattungen entzieht, trug wesentlich dazu bei, den Blankvers als den klassischen deutschen Dramenvers zu etablieren. Mit seinem 'Nathan' reagierte Lessing auf die religiöse Orthodoxie und Intoleranz seiner Zeit. Ort der Handlung ist Jerusalem während der Kreuzzüge - eine Stadt, in der Christentum, Islam und Judentum direkt aufeinandertreffen. Höhepunkt des Stücks, in dem es um eine moral- und geschichtsphilosophische Botschaft, um die Aufforderung zu Toleranz und Humanität geht, ist die berühmte Ringparabel, die der reiche jüdische Kaufmann Nathan erzählt: Sie soll die hintergründige Frage des Sultans Saladin beantworten, welche der drei Religionen die wahre sei. Nathans Antwort ist die Forderung nach einem gleichberechtigten Nebeneinander aller Religionen.


    Meine Meinung:
    Im Rahmen des SLW 2011 habe ich mir diesen Klassiker auf meine Liste gesetzt. Mir hat das Buch gut gefallen, etwas gewöhnungsbedürftig ist alles der "Schreibstil". Normalerweise war ich es bis jetzt nur gewöhnt solche Art von Klassikern in der Schule zu lesen und sie dann auseinander zu nehmen, es ist für mich also eine ganz neue Erfahrung gewesen mich selbst mit dem Buch auseinander gesetzt zu haben. Mir haben sowohl die Geschichte, als auch die Thematik sehr gut gefallen und ich werde diesen Klassiker bestimmt irgendwann noch einmal lesen! ;)


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Ich kann mich erinnern, dass wir "Nathan der Weise" damals in der 11. oder 12. Klasse gelesen haben und ich fand es ganz furchtbar, eben weil wir (wie du sagst) es total durchgekaut haben und irgendwann konnte es keiner mehr hören. Ich fand das Buch anfangs eigentlich ganz nett (Thematik,..), aber nachdem wir dann sowohl in Deutsch als auch in Religion wirklich wochenlang darüber diskutiert haben, ging es mir irgendwann total auf die Nerven. Ich glaube, so ein "Durchkauen" in der Schule kann einem manchmal wirklich ein Buch "versauen".


    Aber du hast recht, vielleicht sollte man Klassikern wirklich mal eine Chance außerhalb der Schule geben (hab ich bisher sehr selten). Danke für den Gedankenanstoß :zwinker: Ich glaube, ich versuch mich bald auch mal an einem "typischen" Schulklassiker.

  • Hehe, das freut mich, dass ich dir diesen Gedankenanstoß geben konnte. ;) Ich fand es in der Schule immer furchtbar jedes Buch bis ins kleinste Detai zu durchleuchten, meine Meinung nach, haben sich ja die Autoren auch nie soviel dabei gedacht, wie da hinein interpretiert wird. :) Ja, ich dachte mir, ich hole erstmal die Klassiker auf, die ich in der Schule nicht gelesen habe und fange dann evtl. mal mit meinen alten Schullektüren an. Mal schauen, Klassiker sind irgendwie eine Art für sich! ;) Und ja, von der Thematik fand ich es wirklich ganz interssant.

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Meint ihr nicht das hängt auch davon ab wie ein Lehrer das Thema aufbereitet? Wir haben ihn auch in der Schule gelesen, interessanterweise in einer Klasse mit 50% Ausländeranteil, da waren die Dikussionen mal ganz anders, mir hats gefallen, Buch und das Drumherum :smile: Ich weiß nicht ob sich mir die Ringparabel sonst so erschlossen hätte in dem Alter...war sogar Thema der Abschlussprüfung und ist ziemlich gut angekommen.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Ich habe das Werk zum Glück für mich selbst gelesen, ehe es in der Schule behandelt wurde.


    Bis auf die Ringparabel, die heute wie damals aktuell ist und zum Nachdenken anregt, ist mir der Inhalt leider zum Großteil entfallen.
    Aber auf die kommt es ja schließlich an und sie macht meiner Meinung nach den Wert des Buches aus!

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Hallo Ihr Lieben,


    finde eure Meinungen zu dem Buch total interessant. Ich habe "Nathan der Weise" in der Schule nicht gelesen, sondern wir haben nur die "Ringparabel" diskutiert. Die fand ich so interessant, dass ich mir dann das Buch in der Bibliothek ausgeliehen habe und es eigentlich lesen wollte. Jedoch habe ich damals nach den ersten Seiten abgebrochen, da ich mit dem Schreibstil gar nicht zurecht gekommen bin.


    Nach euren Kommentaren hier, überlege ich aber wirklich, ob ich mich nicht doch nochmal an "Nathan der Weise" heran trauen sollte... :gruebel:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo,


    wir haben Nathan im Unterricht behandelt und schon da mochte ich ihn - Lessing insgesamt fand ich richtig gut. Das war zu einer Zeit wo ich mich nun wirklich nicht als Leseratte beschreiben würde.
    Darum habe ich das Stück vor einiger Zeit nochmal gelesen und finde es immer noch sehr schön. Komischerweise hatte ich keine Probleme mit dem Stil, obwohl ich mich bei Dramen oft schwer tue, sie zu lesen.


    Als Theaterstück würd ich es auch gern mal sehen...


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Wir haben Nathan der Weise auch im Unterricht gelesen und uns anschließend im Linzer Landestheater eine Inszenierung angesehen.
    Mir ist damals auch aufgefallen, dass es mir vorkommt, als wäre es um einiges flüssiger zu lesen, als andere Dramen. Außerdem hat mir gefallen, dass es überhaupt nicht "angestaubt" wirkt und sowohl für die damalige Zeit als auch die heutige sehr modern wirkt.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Habe das Werk ebenfalls in der Schule gelesen und fand es sehr gut!
    Zumindest bis unser Lehrer uns in die zweite Aufführung und die dritte Veranstaltung/Diskussionsrunde dazu schleppte... Danach wollte ich zwar, dass es abiturrelevant wird, weil man es auswendig konnte, aber drüber sprechen wollte ich nicht mehr.
    Schade, denn das Stück lässt sich gut lesen und ist durch die Ring-Parabel immer noch aktuell.

  • Gotthold Ephraim Lessing - Nathan der Weise

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    OA: 1779
    159 Seiten
    ISBN: 978-3938484517


    Inhalt:
    Die Szene ist Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge. Spannungsreich treffen die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam aufeinander. Inmitten eines dramatischen Geschehens um die Rettung seiner Tochter durch einen christlichen Ordensritter, den seinerseits der Sultan vor dem Tod bewahrt hat, steht Nathan der Weise als ruhender Pol der Vernunft, Aufklärung und Toleranz. In der berühmten Ringparabel klärt er die heikle Frage nach der wahren Religion. Keine der drei Weltreligionen ist absolut. Jede erweist ihre Wahrheit und ihren Sinn erst durch die Kraft, mit der sie praktische Humanität stiften kann. Nathan gelingt es, die Menschen verschiedenen Glaubens in friedvollem Miteinander als Angehörige einer großen Familie zu vereinen.


    Eigene Meinung:
    Dieses klassische Stück ist in seiner Thematik damals, wie auch heute, noch aktuell und wird es wohl auch immer bleiben, solange Menschen diese Erde bevölkern.
    Welche Religion ist die Wahre, welche die beste? Es wird wohl keine bessere Antwort auf diese immer währende Frage geben, als die des Nathan.
    Woran sollte man einen Menschen messen? An seinem Glauben oder an seinem Menschsein? Ist der Mensch auch Christ, Muslim oder Jude so ist er doch vor allem Mensch, mit ethischen und moralischen Wertvorstellungen, die sein Handeln und sein Leben beeinflussen.
    Dieses Stück verdeutlicht es so lebhaft und kurzweilig, dass es fast unvorstellbar ist, dass die Menschen bis heute nichts dazu gelernt haben.
    Nathan der Weise appelliert an Toleranz, Empathie, ein liberales Weltbild und vor allem an einen offenen Geist.
    Wie unkompliziert könnte die Erdengeschichte sein, wenn man aufeinander zugeht, den anderen anhört und dann erkennt, dass man Dinge zwar verschieden benennt, aber letztendlich die selbe Basis, die selben Gedanken und die selben Hoffnungen teilt.
    All diese Inhalte sind zeitlos und wurden von Lessing mit einem ernsten Geist und einem zwinkernden Auge zu Papier gebracht.


    5ratten

  • Mal davon abgesehen, dass tinas Rezi nun nicht übertroffen werden kann, wollte ich trotzdem ein paar Worte dazu verlieren. :zwinker:


    Auch ich habe das Buch nun nicht zum ersten Mal gelesen, auch wenn ich größtenteils alles wieder vergessen hatte. :redface:
    Die Sprache Lessings hat mich sofort wieder in den Bann gezogen, da sie wunderschön ist, aber trotzdem nicht allzu kompliziert. Erstaunlich finde ich auch immer wieder, wie viel Inhalt, ja wie viele Aussagen, man in so einem kleinen Büchlein findet.


    Nathan ist ein weiser Mensch, der einem mit seinen kleinen Geschichten und Gegenfragen die Augen öffnet. So spricht er zu diversen Menschen unterschiedlicher Religion und mit unterschiedlichen Ansichten und schafft es, allen die Augen zu öffnen.
    Denn am Ende ist es nicht wichtig, was wir sind, sondern wer wir sind und dabei sollte die Religion eine untergeordnete Rolle spielen.


    5ratten


  • Mal davon abgesehen, dass tinas Rezi nun nicht übertroffen werden kann, wollte ich trotzdem ein paar Worte dazu verlieren. :zwinker:


    Na, jetzt hör aber auf. Ich werde ja vor meinem Laptop rot. :redface:



    Denn am Ende ist es nicht wichtig, was wir sind, sondern wer wir sind und dabei sollte die Religion eine untergeordnete Rolle spielen.


    Schön gesagt. Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.

  • Inhalt:


    In Jerusalem krachen drei Religionen aufeinander: Christentum, Judentum und Islam. Während die Kreuzzüge durch die Lande ziehen, rettet ein Ordensritter Recha, die Tochter von Nathan. Der Ritter wiederum wurde vom Sultan begnadigt. Dennoch scheint sie ein Thema voneinander zu trennen: Die Religion


    Meine Meinung:


    Wer kennt sie nicht - die berühmte Ringparabel? Auch wir hatten das Thema in der Schule. Damals weigerte ich mich, das Buch zu lesen, und schummelte mich durch die Prüfung. Unterdessen regte sich in mir das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Zum Glück gab es nun endlich die Gelegenheit, diese tolle Geschichte zu lesen.


    Fürchtet euch nicht vor dem Vers. Lessing lässt sich sehr gut lesen, jeder Charakter hat seine eigene Stimme. Auf diese Weise flogen die Seiten nur so dahin und ich musste feststellen: "Nathan der Weise" ist eine wahnsinnig spannende Sache!


    Lessing verarbeitet das Thema Religionen auf einfühlsame Art und Weise. Dies macht "Nathan der Weise" zu einem tatsächlich weisen Buch, das einem sehr viel zu geben vermag. Man kann auf diesen wenigen Seiten so viel zum Thema Menschlichkeit lernen, man profitiert von der Lektüre. Wir alle sind an allererster Stelle Menschen, erst dann Gläubige. Nur weil jemand einer bestimmten Religion angehört, macht ihn das nicht automatisch zu einem schlechten oder bösen Menschen.


    Es gibt viele Menschen, denen die Lektüre von "Nathan der Weise" gut tun würde.


    Fazit:


    Ein wirkliches Meisterwerk, das seine Stellung als Klassiker verdient hat. Diese Geschichte sollte niemals in Vergessenheit geraten!


    5ratten

    //Grösser ist doof//