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Aurelio Zen kehrt zurück in seine Heimatstadt Venedig, um der dortigen Polizei (inoffiziell) bei Ermittlungen im Entführungsfall Ivan Durridge zu helfen. Der Amerikaner ist von seiner Villa auf einem Inselche in der Lagune von Venedig spurlos verschwunden. Und ein weiterer rätselhafter Fall wird an ihn herangetragen: die alte Contessa Zulian wird von unheimlichen Gästen heimgesucht. Zwar hält man die alte Dame aufgrund ihrer Vorgeschichte für verrückt - schon seit ihre Tochter kurz nach dem Krieg spurlos verschwand, gilt sie als durchgedreht - aber Zen kommt die Sache gerade recht, weil er so seinen Aufenthalt in der Lagunenstadt offiziell besser rechtfertigen kann.
Auf gewohnt eigenwillige Weise stellt Zen seine Nachforschungen an und muss nebenbei feststellen, dass er in der Stadt, die er kennt wie keine zweite, doch nicht mehr wirklich zu Hause ist. Sein leerstehendes Elternhaus deprimiert ihn ebenso wie die Tatsache, dass sich auch die Menschen sehr verändert haben wie etwa sein einstmals bester Freund, der sich nun mit Leib und Seele einer dubiosen Partei mit separatistischen Tendenzen verschrieben hat.
Der 4. Band der Reihe ist ein wenig düsterer als die Vorgänger, was vielleicht auch an der Kulisse liegt - die etwas morbide Atmosphäre Venedigs fängt Dibdin in seinem fein gezeichneten Porträt der Stadt wunderbar ein. Zens Rückkehr an die Orte seiner Kindheit ist zudem ziemlich desillusionierend. Aber auch in seinen melancholischen Momenten scheint noch eine gewisse Selbstironie durch, und einiges an Situationskomik wiegt die dunkleren Töne gekonnt auf.
Der komplizierte Fall gibt Zen einige harte Nüsse zu knacken, und er bleibt weder vor verbalen noch vor körperlichen Attacken verschont - diesmal gibt's auch einige Action. Das liest sich ziemlich spannend, doch was mir persönlich aber fast noch besser gefallen hat, wie schon in den ersten Bänden, sind die Charakterzeichnungen und die Schilderung der gesellschaftlichen, politischen und auch geographischen Hintergründe. Venedig wird lebendig, man hört förmlich das Wasser an die Hauswände plätschern. Und Zen, dieser eigensinnige Einzelgänger, der seine Fälle intuitiv aus dem Bauch heraus anpackt, statt nach Lehrbuch vorzugehen, und sich damit andauernd selbst in die Bredouille bringt (was er im übrigen auch im Privatleben hervorragend versteht), ist gerade wegen seiner Allzumenschlichkeiten eine großartige Hauptfigur.
Wieder ein Krimi-Highlight!
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