Ursula K. Le Guin - The Left Hand of Darkness/Die linke Hand der Dunkelheit

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.060 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Ursula K. Le Guin - The Left Hand of Darkness / Die linke Hand der Dunkelheit (früher: Winterplanet)


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    Zitat von Klappentext


    On the planet Winter, there is no gender. The Gethenians can become female during each mating cycle, and this is something that other cultures find incomprehensible.
    The Ekumen of Known Worlds has sent an ethnologist to study the inhabitants of this forbidding, ice-bound world. At first he finds his subjects difficult and off-putting, with their elaborate social systems and alien minds. But in the course of a long journey across the ice he reaches an understanding with one of the Gethenians - it might even be a kind of love...


    Zitat von amazon

    Genly Ai ist Emissär der menschlichen Galaxie auf Winter, einer versunkenen, isolierten Welt. Seine Mission besteht darin, den Planeten wieder zurück in den Schoß einer im Entstehen begriffenen galaktischen Zivilisation zu holen, aber um dies zu schaffen, muss er die tiefe Kluft zwischen seiner eigenen Kultur und deren Vorurteilen und den Vorurteilen, denen er begegnet, überbrücken. Auf einem Planeten, auf dem die Bewohner geschlechtslos sind -- beziehungsweise beide Geschlechter besitzen -- ist diese Kluft in der Tat tief.


    Eindrücke:


    :daumen: Ursula K. Le Guin kann schon schreiben. Für mich schafft sie es etwa alle 50 Seiten, eine wichtige Sache mit einer Simplizität auszudrücken, die mir in den Ohren ringt ( :zwinker:).
    Zwei Beispiele:

    In reading a novel, any novel, we have to know perfectly well that the whole thing is nonsense, and then, while reading, believe every word of it. Finally, when we're done with it, we may find - if it's a good novel - that we're a bit different from what we were before we read it, that we have been changed a little, as if by having met a new face, crossed a street we never crossed before.


    Zitat von p. 110

    I fell asleep in that utter country silence that makes your ears ring.


    :daumen: Der Gedanke einer "geschlechtslosen" Gesellschaft, die nur etwa alle 28 Tage in einen geschlechtlichen Zustand verfällt (jeder kann dabei zu Frau oder Mann werden), in der die wenigen Ausnahmen, die ein ständiges Geschlecht besitzen, als "perverts" bezeichnet werden, und in der natürlich jeder ohne Geschlechtsschranken beurteilt wird (p. 95: "One is respected and judged only as a human being. It is an appalling experience." so Genly Ai, der Gesandte eines fernen Planetenbundes, aus dessen Augen wir die Bewohner des Planeten betrachten) ist natürlich faszinierend.
    Und spannend ist, den Gedanken weiterzuspinnen, und zu verfolgen, was daraus entsteht. Wie die Gesellschaft interagiert, warum es keine Kriege aber sehr wohl unterschiedliche Regierungsformen (Monarchie und so eine Art Kommunismus) gibt und vor allem wie dies alles auf den fremden, isolierten Ein-Mann-Spähtrupp Genly Ai, einen Erdling, wirkt.



    [glow=red,2,300]ABER:[/glow]
    Ursula K. Le Guin kann, so empfinde ich es zumindest, einfach nicht erzählen. Da mag die Distanz, die der Leser zu allen Personen inklusive dem Protagonisten entwickelt noch gewollt sein, aber die oftmalige Langeweile, die manche Schilderungen und Dialoge hervorrufen, entstehen wohl nicht beabsichtigt. Manchmal fehlt neben dem rein deskriptiven Element ein persönliches, so faszinierend die Gedanken auch sind, so trocken werden sie präsentiert, und auf vieles wird der Leser hingestoßen, wo er es doch auch selbst im Text entdecken hätte können.
    Die Geschichte selbst ist also, so leid es mir tut, als Erzählung, als Roman, ein Griff ins Klo. Obwohl: Das letzte Drittel, wo sich Genly Ai mit seinem Kompagnon durch die Eiswüste schlägt, entschädigt etwas, hier passen auch dann die Beschreibungen.


    Insgesamt gebe ich für eine miserable Erzählung, faszinierende Gedanken und einige Sätze, die bei mir einen Nerv getroffen haben:
    3ratten


    Tippfehler im Namen korrigiert (illy)

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Na, ein Segen.
    Als ich zweimal diesen Smilie ( :daumen: ) gesehen hatte dachte ich schon, mal wieder eine Lobhuddelei auf
    dieses schnöde und unglaublich langweilige Buch, welches auch gerne als Meilenstein der SF gesehen wird,
    vor mir zu haben.


    Dem war zum Glück nicht so.
    Dem Gesamteindruck von Yklamyley kann ich eigentlich nur zustimmen. Lediglich das Set, eine Gesellschaft die
    ihr Geschlecht wechseln kann, ist recht vielversprechend. Den Rest kann man getrost vergessen. Eine simple,
    von politischen Ränkespielen durchtriebene Story, ohne wirkliche Höhepunkte.


    Als an SF interessierter Leser sollte man sich nicht von Lobhuddeleien Anderer beeinflussen lassen. Das war
    mein Fehler als ich letztes Jahr zu diesem Buch griff. Und dieses Buch hält mich (momentan noch) auch davon
    ab ein anderes "Meisterwerk" dieser Autorin zu lesen - Planet der Habenichtse. Offensichtlich ist der Zweig der
    -social SF- nicht wirklich etwas für mich.

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    Worum geht es?
    Der Planet Winter (von seinen Einwohnern Gethen genannt) ist kalt und lebensfeindlich - vielleicht wie das heutige Grönland. Trotzdem findet sich dort - am Rande der bekannten Galaxis - eine menschliche Kultur. Genly Ai ist ein Gesandter der Ökumene, eine Art interstellarer UNO auf strikt friedlich-humanistischer Basis, und soll die Bewohner von Gethen zu einem Beitritt in die Ökumene bewegen. Diese Mission wird erschwert durch eine Eigenheit der Gethenianer: es gibt unter ihnen keine festen Geschlechter. Sie sind die meiste Zeit asexuell und treten nur einmal pro Monat in eine sexuell aktive Phase, die Kemmer, in der sie je nach Situation entweder das männliche oder weibliche Geschlecht annehmen. Dies hat natürlich profunde Auswirkungen auf die gesamte gesellschaftliche Struktur und zwischenmenschlichen Interaktionen. Es ist genau dieser Punkt, den die Autorin in dem Buch wie in einem soziologischen Gedankenexperiment untersucht: was wäre der Mensch, wenn er nicht permanent von seinem Geschlechtstrieb beherrscht wäre (Kollege Freud läßt grüßen), wie es bei bei dem Gesandten Ai als "ordentlichem Mann" exemplarisch der Fall ist.


    In der ersten Hälfte des Buches stellt die Autorin zwei verschiedene Nationen des Planeten vor mit all ihren aktuellen politischen Intrigen und Verwerfungen: das etwas rückständige, feudal organisierte Karhide, das aber über eine sehr tiefe und humane Kultur verfügt. Auf der anderen Seite das modernere und mächtigere Orgoreyn, das die Autorin offensichtlich nach der stalinistischen Sowjetunion modelliert hat. Nachdem seine Mission in Karhide gescheitert scheint geht Ai nach Orgoreyn, gerät dort aber in die Mühlen der Apparatschiks und Geheimpolizei und findet sich im einem Arbeitslager wieder, das stark an den Archipel Gulag erinnert. Zusammen mit einem in Ungnade gefallenen Politiker aus Karhide versucht er die Flucht über das Inlandeis, ein Marsch, der beide körperlich und seelisch an die absoluten Grenzen führt.


    Meine Meinung
    Dieses Buch hat's mir anfangs nicht leicht gemacht: für die erste Hälfte hätte ich vielleicht gerade mal 2 Punkte vergeben, da der Schreibstil hier doch etwas dröge ist und die Handlung nicht wirklich vom Fleck kommt. Hier wird viel doziert und reflektiert und die Figuren wirken noch etwas konstruiert, genau wie das ganze Konzept des Buches. Aber irgendwie schafft es die Autorin doch, einen langsm und unmerklich in ihren Bann zu ziehen. Dies gelingt ihr auch durch kurze eingeschobene Kapitel, in denen sie Mythen und Sagen aus der Geschichte des Planeten zitiert; dadurch gewinnt die Geschichte eine Tiefendimension, die sie durch die reine Handlung nicht erreicht hätte.


    Fazit
    Dieses Buch gilt als absoluter Klassiker der Soft Science Fiction, in der es mehr um soziale Gedankenexperimente geht, als um knallharte Action. Wer sich darauf einlassen kann, findet hier eine Menge Stoff zum Nachdenken.


    Insesamt dann doch 3ratten

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


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  • „Den Klassiker“ der feministischen Sciencefiction–Literatur sollte ich kennen, dachte ich mir, auch, weil meine Lieblingsbücher des Genres sowieso von Frauen geschrieben wurden. Voller Neugierde, was dieses Buch denn nun so besonders macht, habe ich begonnen und war schnell frustriert.


    Es las sich wie ein Reisebericht, es gibt keine Geschichte dahinter und der Erzähler hat außer der Beobachter-Rolle auch keine Charaktereigenschaften, keine Identität, die von Interesse wäre. Das berichtende Potential in Bezug auf Geschlechterrollen ist noch ganz interessant, dieses damals neue Gedankenexperiment ist aber halt auch schon 40 Jahre alt...


    In der zweiten Hälfte sind Erzähler und ein Begleiter dann gemeinsam durch Schnee und Eis unterwegs und hier passte der berichtende Stil dann zum Inhalt, so dass mir dieser Teil besser gefiel.


    Da ich mich aber nun einmal leider größtenteils eher hindurch gequält habe, reicht es nur für 3ratten