Mervyn Peake - Gormenghast (1) - Der junge Titus

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    Mervyn Peake - Gormenghast. Der junge Titus (Band 1)
    erstmals im Original erschienen 1946


    Klappentext:


    Gormenghast – das mächtige, labyrinthische Schloß, der Stammsitz der Grafen Groan, gehört zwar keiner Zeit an und keinem bestimmten Ort, doch so, wie Mervyn Peake seine phantastische Geschichte erzählt, bleibt weiter nichts unbestimmt – im Gegenteil: jede Szene wird grell ausgeleuchtet, wird geradezu furchterregend nahegerückt. Bewohnt wird das Schloß von erstaunlichen Figuren mit ausgesprochenen Mittelstandsallüren, die der Autor so dicht heranführt, daß man sie beinahe berühren könnte. Und den fetten Swelter zu berühren, die massige Lady Gertrude oder den spinnenhaften Mister Flay, das wäre in der Tat ein Schock.

    Meine Meinung:


    Drei Worte, die mir als erstes zu Gormenghast einfallen? Bizarr, grotesk, skurril.


    Besonders neugierig wurde ich auf diesen Roman, nachdem ich in vielen negativen Rezensionen immer wieder gelesen habe, dass die Atmosphäre einfach zu düster und die Charaktere zu verschroben wären. Ich kann nur sagen, dass ich das Buch besonders deshalb von der ersten Seite an geliebt habe. Mervyn Peake lässt den Leser mit den Bewohnern auf Schloss Gormenghast leben und schafft es, dass einfach alles unglaublich real erscheint und man förmlich die schrägen Figuren und außergewöhnlichen Räume vor sich sieht. Der Klappentext bringt es auf den Punkt: „Jede Szene wird grell ausgeleuchtet, wird geradezu furchterregend nahegerückt.“ Obwohl ich allzu genaue Beschreibungen schnell langweilig finde, habe ich hier jeden Satz genossen, und manchmal sogar zurück geblättert, um mir das Gelesene noch einmal zu Gemüte zu führen.


    Die Geschichte lebt von den skurrilen Charakteren, und die eher spärliche Handlung entsteht aus ihren Schwächen und ihrer Bestimmung Teil des Schlosses zu sein. Alle sind am meisten mit sich selbst und mit den Ritualen beschäftigt, die wegen Titus, dem neugeborenen Nachwuchs der Groans, ausgeführt werden müssen. Jeder ist auf seine Art unglaublich schrullig und eigentlich würde man keinem von ihnen im wahren Leben begegnen wollen. Trotzdem, und vielleicht gerade deshalb, haben sie mich alle sehr fasziniert. Da wären zum Beispiel der depressive, bücherliebende Lord Groan; seine Frau, die schrullige Lady Gertrude, die sich lieber mit Vögeln und weißen Katzen umgibt, als mit ihren Mitmenschen; der unglaublich gewissenhafte Diener Flay; Mrs. Slagg, das alte, gebrechliche Kindermädchen, die sich aufopfernd um den Nachwuchs kümmert; Fuchsia, die verträumte Tochter oder der ehemalige Küchenjunge Steerpike. Und dieser ist es auch, der das Leben im Schloss mehr und mehr durcheinander wirbelt, seine Intrigen spinnt und die Bewohner gegeneinander ausspielt.


    Gormenghast ist ein unglaublich dichter, wortgewaltiger Roman, den ich trotz der ziemlich depressiven und düsteren Stimmung und manchen langatmigen Stellen sehr genossen habe. Auch wer eher keine Fantasy liest, darf sich hier nicht von der Bezeichnung abschrecken lassen.


    5ratten

    ~ The world is quiet here ~

  • Mervyn Peake - Titus Groan 

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    Zum Inhalt: Die Handlung ist eigentlich ziemlich spärlich, wir erleben das erste Lebensjahr von Titus Groan, dem Erben vom Gormenghast. Hauptaugenmerk liegt auch zunächst nicht auf ihm direkt, sondern auf seiner Familie, den Bediensteten und vor allem dem Schloss, Gormenghast. Sowohl Schloss als auch Bewohner sind ziemlich bizarr. Da sind der zunehmend verwirrter werdende Lord Sepulchrave, seine Frau Gertrude, die sich nur für ihre Vögel und ihre Schar weißer Katzen interessiert, seine geistig nicht wirklich voll zu nehmenden, aber machthungrigen Schwestern Cora and Clarice, sowie Tochter Fuchsia, die zunächst eifersüchtig auf den kleinen Bruder ist. Außerdem spielen die Bediensteten eine wichtige Rolle, allen voran der spinnenartige Diener Flay, der ihm verfeindete Koch, Zeremonienmeister Sourdust, der Arzt Prunesquallor und seine Schwester, sowie der machthungrige Steerpike, der sich von der Küche aus in immer höhere Positionen im Schloss einschleicht und Ränke schmiedet. Durch die Amme Kela erfahren wir auch vom Leben ausserhalb des Schlosses. Höhepunkt der dort lebenden Leute scheint die jährliche Zeremonie zu sein, bei der das beste Schnitzwerk ausgewählt wird, woraufhin sämtliche Männer ständig hinzuarbeiten scheinen.


    Meine Meinung: Was mir an dem Buch gefallen hat, ist die ausgesprochene Skurrilität der Welt Gormenghasts und seiner Bewohner. Praktisch alle im Buch haben - man verzeihe mir die Ausdrucksweise - gewaltig einen Sprung in der Schüssel :zwinker: Davon lebt das Buch ebenso wie von der düsteren Atmosphäre im Schloss, wo das Leben scheinbar ausschließlich von in dicken Büchern festgehaltenen Ritualen bestimmt wird, die täglich oder zu bestimmten Ereignissen wie die Geburt des jungen Lords Titus auszuführen sind. Die Sprache ist bildhaft und poetisch, so dass das Buch trotz eines fehlenden Handlungsstrangs sehr gut zu lesen macht. Nicht so gut gefallen hat mir, dass die Personen ausschließlich beschrieben werden, aber man kaum einmal mit jemanden mitfühlen kann, da die inneren Bewegründe nicht deutlich werden. So ist mir nach wie vor vollkommen unklar, was den Hass zwischen Flay und dem Koch hervorgerufen hat oder was genau Steerpike antreibt (abgesehen vom Wunsch, im Schloss aufzusteigen, aber das würde wohl auch mit weniger Boshaftigkeit und Tücke funktionieren). Andererseits trägt natürlich diese Ungewissheit über die handelnden Personen wiederum zur düsteren und undurchschaubaren Atmosphäre bei.


    4ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted


  • Praktisch alle im Buch haben - man verzeihe mir die Ausdrucksweise - gewaltig einen Sprung in der Schüssel :zwinker:


    Aber sowas von! :daumen:


    Deine schöne Rezi hat mir mal wieder bewusst gemacht, dass ich endlich den zweiten Teil kaufen und lesen muss!

    ~ The world is quiet here ~

  • Deine schöne Rezi hat mir mal wieder bewusst gemacht, dass ich endlich den zweiten Teil kaufen und lesen muss!


    ... und mir, dass ich der Reihe endlich einen re-read gönnen sollte. Ich freue mich, dass sich hier Peake-Fans finden und dass Du, Cookie, Dich an den Roman gewagt hast. :smile:
    Diesen Tip bekam ich vor ca. zehn Jahren von einem früheren Arbeitskollegen, und ich habe es nicht bereut. Den zweiten Teil fand ich ähnlich abgefahren.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Um das Buch schleiche ich schon lange herum, aber jetzt denke ich, es könnte genau das sein was ich mag. Skuril und düster mag ich ganz gerne. :)

    Hinter den Wolken ist der Himmel blau.

  • Ooooh Cookie, ich bin hin und weg. :flirt:


    Diese Welt ist ganz wunderbar und ich hab gestern echt länger gebraucht bis ich wieder in der Wirklichkeit war. Ich war dermaßen gefangen von diesem seltsamen Schloss und seinen noch viel seltsameren Bewohnern, das trifft dermaßen meine Lesegeschmack, das passiert wirklich selten. :breitgrins: Auf der Rückseite meiner Austgabe ist übrigens ein Werbevermerkt zu "Alice im Wunderland" nicht von ungefair, denn Lewis Carrol und Mervyn Peake kannten sich und Peake hat Alice im Wunderland illustriert. Letztes Jahr war ich (mit Cookie und Mrs. Dalloway) in der British Library, wo ich auch meine Ghormenghastgesamtausgabe erstanden habe, und damals war dort zufällig eine kleine Austellung zu Peake. Wir haben da dann auch einige der Illustrationen gesehen und ich bekam noch mehr Lust Ghormenghast zu lesen. Bei mir begann alles damit, das ich die Verfilmung auf Arte gesehen habe und schon da sehr begeistert war.


  • Ooooh Cookie, ich bin hin und weg. :flirt:


    Das freut mich aber sehr! :jakka:


    An die Ausstellung in der British Library musste ich neulich auch ständig zurück denken, als ich den zweiten Teil von Gormenghast gelesen habe. Jedenfalls hatte ich gleich wieder die typischen Peake-Zeichnungen der Bewohner vor Augen. :herz:
    Viel Spaß beim Weiterlesen!

    ~ The world is quiet here ~

  • Oh, das ist natürlich perfekt! :daumen:
    Leider sind die in den deutschen nicht mit drin, weder in der alten, noch in der neuen Ausgabe.

    ~ The world is quiet here ~

  • Das ist wirklich schade, ich finde das unterstreicht die ganze Geschichte. Da Lob ich mir das die Engländer Peake richtig würdigen, wobei er dort ja auch Literaturgeschichtlich einen anderen Stellenwert hat. Hier in Deutschland scheint man ihn ja erst gerade wieder zu entdecken.

  • Oh cool, die gibt es ja jetzt gebraucht für wenig Geld. :klatschen: Als ich die Ausgabe entdeckte, war sie mir noch zu teuer.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf


  • Eine englische Gesamtausgabe:


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    Danke! :winken:
    Ich habe mir das Buch vorhin in der SF-Buchhandlung angeguckt und hätte es beinahe mitgenommen. Wenn ich dort nicht auch auf die unten verlinkte englische Gesamtausgabe gestoßen wäre, die noch viel mehr Illustrationen hat. Die ist aber gebunden und entsprechend teurer und vor allem ein ganzes Stück dicker, was dem Lesekomfort abträglich ist. Andererseits ist die Textgröße für meine alten Augen angenehmer zu lesen und noch mal andererseits hat Holdens Ausgabe das schönere Cover -> ich konnte mich nicht entscheiden und habe den Laden ohne Buch verlassen.


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    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Saltanah
    Das ist aber dann auch wirklich besonders schwer. Ich hab meine Ausgabe in der British Library in London gekauft (da gibt es einen Gift Shop für Touristen^^ - einer meiner Lieblingsläden in London *hust*) und daher war zum einen der Preis wichtig aber auch die Frage des Transports, weil ich nur übers Wochenende dort war und mit Handgepäck gereist bin. Insofern war es für mich die perfekte Ausgabe. :)

  • Nun hab ich den ersten Band der Trilogie endlich gelesen, meine Begeisterung hat sich sogar noch gesteigert ;)



    Peake schafft hier eine Welt die abseits von allem steht. Die Einsamkeit und die Herzlosigkeit in Gormenghast sind spürbar. Man braucht nur zu blinzeln und schon ist man mitten in diesem Kosmos gefangen. Als Leser folgt man mehreren Figuren, so lernt man die ganze Herrscherfamilie kennen und vor allem Steerpike der als Junge aus dem Nichts kommt und Macht anstrebt- schlau wie er ist und vor allem eiskalt und berechnend, arbeitet er sich nach oben.


    Eine sehr düstere und zeitweise fast schon trostlose Stimmung wird hier aufgebaut. In dieser Welt wird Titus geboren. Der Erbe von Gormenghast. Erschreckend wie herzlos seine Familie darauf reagiert. Seine Mutter gibt ihn an eine Nanny und beschäftigt sich dann wieder mit anderen Dingen. Sie findet ihn lästig. Und seine Schwester... seine Schwester hat genau die gleiche Herzlosigkeit erfahren und das merkt man bei jeder ihrer Handlungen. Sie ist selbstsüchtig und auf sich fixiert. Aber was kann man erwarten?


    Jede der Figuren hat ihren eigenen Charme. Obwohl es eigentlich keine gibt die man richtig mögen kann...Titus ist obwohl er ein Baby ist ja die Hauptfigur die der Leser durch den Titel erwartet. Aber er ist hier eben ein Baby um das sich alles dreht der aber eher im Hintergrund bleibt. Die Hauptfigur ist Steerpike, der durch seinen Ehrgeiz versucht sein Leben zu verbessern und die Macht zu ergreifen. Ich finde ihn trotzdem toll :breitgrins: aber sein Feind würde ich nicht gerne sein. Er ist eine Figur die meiner Meinung nach über Leichen gehen wird, sollte es ihm helfen eine höhere Position zu erhalten. Und Fuchsia - Titus Schwester... sie giert nach Liebe, denn von ihren Eltern hat sie keine erhalten und die ihrer Nanny versteht sie deshalb nicht. Dann gibt es da noch die Schwestern die nah dem Thron von Gormenghast greifen wollen. Sie haben mich in ihren Dialogen immer wieder an die Teeparty beim verrückten Hutmacher in Alice im Wunderland erinnert :breitgrins: :breitgrins:
    Lord Groan ist in seinen Büchern vergraben und kann die Wirklichkeit nicht ertragen - so erschien es mir. Und seine Frau beschäftigt sich am liebsten mit ihren Katzen und den Vögeln.. Alles andere hat so scheint es kaum Wert für sie.


    Peake erschafft hier eine Welt die jenseits von allem ist. Jede Figur scheint in Gormenghast eingesperrt. Alles dreht sich letztendlich nur um Gormenghast mit seinen Zeremonien und merkwürdigen Gesetzen die keiner mehr so richtig versteht und durchschaut. Alles ist festgefahren und eigentlich haben alle mehr mit sich selbst zu tun und interessieren sich nur für die eigenen Belange. Andere Menschen scheinen egal und unwichtig zu sein. Herzlichkeit sucht man im Grunde vergebens. Und selbst die Liebe der Nanny für Fuchsia und Titus scheint irgendwie künstlich.
    Die Wirklichkeit hat hier keine Bedeutung, alles was nicht Gormenghast betrifft wird ausgeblendet und findet nicht statt. Die Bewohner der Festung drehen sich nur um Gormenghast und seine Gemächer. Ein enger Kosmos aus dem vor allem Fuchsia eigentlich ausbrechen möchte sie weiß nur nicht das sie das will. Ich fand ihre Darstellung sehr lebendig, vor allem weil sie als junges Mädchen anfängt wie ein Teenager zu fühlen, aber einfach nicht Recht ein ordnen kann warum sie so empfindet wie sie es tut. Sie merkt nicht einmal das sie sich vielleiht in Steerpike verliebt haben könnte, weil ihr nie jemand beigebracht hat solche Gefühle überhaupt zu erkennen. Andere Menschen als die im Schloss kennt sie ja gar nicht. Steerpike ist der erste Mensch mit dem sie nicht aufgewachsen ist. Kein Wunder also das er eine Faszination auf sie ausübt. Überhaupt schafft er es mit Leichtigkeit die Menschen in seinen Bann zu Schlagen ohne das sie es merken. Er hat ein Gespür dafür wer Manipulierbar ist und wer nicht.


    Das alles verwebt sich nach und nach zu einer ganz wunderbaren düsteren, melancholischen Handlung die vielleicht etwas trostlos erscheint, die aber großartig beschrieben ist und unheimlich lebendig ist. Dieser erste Band hat mir jedenfalls sehr gefallen. Sätze, zum sterben schön und zu Beginn zwei Gedichte die einem auf der Zunge wie weiße Schokolade zergehen wenn man sie sich laut vorliest.



    5ratten

  • Wie schön Holden, dass dir Gormenghast auch so gut gefallen hat!



    Dann gibt es da noch die Schwestern die nah dem Thron von Gormenghast greifen wollen. Sie haben mich in ihren Dialogen immer wieder an die Teeparty beim verrückten Hutmacher in Alice im Wunderland erinnert


    An Alice im Wunderland musste ich auch öfter denken beim Lesen. :breitgrins:

    ~ The world is quiet here ~

  • Guten Morgen! :kaffee:


    Ich konnte gestern Abend ein paar Kapitel in meinem Buch lesen und bezweifle schon jetzt, dass ich im April damit fertig werde...


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    Inhalt:
    Gormenghast - das mächtige, labyrinthische Schloß, der Stammsitz der Grafen Groan, gehört zwar keiner Zeit an und keinem bestimmten Ort, doch so, wie Mervyn Peake seine phantastische Geschichte erzählt, bleibt weiter nichts unbestimmt ... Im Gegenteil: jede Szene wird grell ausgeleuchtet, wird geradezu furchterregend nahegerückt. Bewohnt wird das Schloß von erstaunlichen Figuren mit ausgesprochenen Mittelstandsallüren, die der Autor so dicht heranführt, daß man sie beinahe berühren könnte. Und den fetten Swelter zu berühren, die massige Lady Gertrude oder den spinnenhaften Mister Flay, das wäre in der Tat ein Schock. Ein Fantasyroman voll schillernder Figuren und einem labyrinthischen Schauplatz, der skurriler nicht sein könnte. Mervyn Peakes zeitloses Meisterwerk ist das Vorbild für viele moderne Fantasyautoren. »Gormenghast« ist von der Hand eines Zauberers geschrieben.


    Erste Eindrücke:
    Dass die Gormenghast Trilogie ein Klassiker der Fantasy ist, kann man nicht übersehen. Müsste ich die ersten Kapitel mit einem Wort beschreiben, wäre es wohl "dicht". Die Kapitel sind nicht sonderlich lang, ich brauche aber viel Zeit um mir diese langen Sätze und teils ausgefallenen Worte auf der Zunge (oder im Kopf?) zergehen zu lassen.
    Ich halte mich beim Lesen gerne an Charakteren fest, musste hier aber schnell beschließen, dass "mein" Charakter einfach das Schloss ist. Wir folgen Flay, dem Diener des Grafen Groan, wie er durch diverse Räume wandert und dabei auf seine skurillen Bewohner trifft. Die wenigen Dialoge erinnern mich an Alice in Wunderland, wo nur wenig Sinn macht, alles aber eine schöne Sprachmelodie hat. Swelters verrücktes, betrunkenes Gebrabbel (mit Lispeln :breitgrins:) war einfach nur seltsam, aber trotzdem nicht langweilig.
    Ich meine mich vage zu erinnern, dass Steerpike, den ich gerade kennen gelernt habe, ein zentraler Charakter ist. Protagonist ist aber Gormenghast. Die Hallen, die große Küche, der Saal mit den Statuen - ich kenne gerade mal eine Handvoll Räume und trotzdem wirkt das Schloss schon sehr lebendig.


    Ich bin also fasziniert, komme aber nur langsam voran. Für die U-Bahn ist dieses Buch nichts. Damit muss man sich schon in Ruhe auf die Couch zurückziehen und ohne Unterbrechnung in die Sprache hineinfallen. Aber ich freue mich! Danke Holden fürs Wichteln für die SLW-Liste. Es wurde wirklich Zeit, dass ich mich an dieses Werk richtig heranwage (der erste Versuch hat nach Kapitel 2 gestoppt).

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