Peer Meter, Barbara Yelin - Gift

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    Peer Meter (Text), Barbara Yelin (Zeichnungen) - Gift


    Donnerstags gehe ich gerne abends in unsere große Bibliothek und lese. Die Bib hat dann bis 20 Uhr geöffnet und die Comic-Abteilung ist dort sehr gut ausgestattet. So entdecke ich Woche um Woche neue Geschichten in einer schönen Atmosphäre.


    Nachdem ich einen Tag zuvor eine Radiosendung mit dem Comic-Autor Peer Meter gehört hatte, bin ich erneut auf seinen grafischen Roman "Gift" aufmerksam geworden. Auf fast 200 Seiten widmet er sich der Bremer Giftmörderin Gesche Gottfried, die 15 Menschen - darunter ihre Kinder, ihren Mann und ihre Liebhaber - mit Gift tötete und weitere 19 mit Gift über längere Zeit "krank hielt". Sie tat dies in dem sie den Opfern sogenannte Mäusebutter gab - mit Arsen vermischter Schmalz. Ihr wurden die wildesten Dinge nachgesagt, so hieß es ihr Haus sei verflucht oder auch sie hätte den Pestatem. Dass sie aber immer und immer wieder mordete kam den Bremer Bürgern nicht in den Sinn. 1813 begann sie mit ihren Taten, erst 1828 wurde sie gestellt und schließlich öffentlich auf dem Bremer Domshof hingerichtet.
    In "Gift" kommt eine junge Schriftstellerin einen Tag vor der Hinrichtung nach Bremen, um für eine Reisebeschreibung zu recherchieren und gerät umgehend in Verruf ein Buch über den Fall schreiben zu wollen. Die frauenfeindlichen Äußerungen der männlichen Bürger und die Probleme, die sie sich als alleinreisende Frau gegenüber sieht, lassen sie durchaus Parallelen zum Leben der Gesche Gottfried erkennen. Diese lebte in den Augen vieler ein "lotterhaftes" Leben, hatte wohl sogar mehrere Männerbekanntschaften ...


    Die Zeichnungen in diesem Comicband sind ausgesprochen ausdrucksvoll und dabei außerdem authentisch. Wer Bremen kennt, wird die Details wiedererkennen. Die Bleistiftzeichnungen transportieren die Stimmung des Textes und der gesamten Geschichte sehr eindrucksvoll und nehmen einen mit auf eine immer wieder sprachlos machende Reise in die Vergangenheit. Nicht in allen Panels findet sich mit Bleistift handgeletterter Text, einige Bilder erzählen auch ohne Worte eine ganz eindeutige und eindrucksvolle Sprache. Ein echtes Meisterwerk, was auch für Comic-Anfänger sehr zu empfehlen ist. Denn ... Comic ist nicht gleich Comic und dies ist ein wundervolles Beispiel :zwinker:
    "Gift" ist übrigens auch in der Graphik-Novel-Edition der Süddeutschen erschienen, neben Größen wie Will Eisner und Guy Delisle.


    Peer Meters "Haarmann" ist seit der Gift-Lektüre ganz nach oben auf meinen Wunschzettel gerutscht.


    :tipp:

  • Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen und kann mich Ingroscha nur anschließen. :winken:
    Auch mich hat das Buch, die Geschichte in den Bann gezogen.
    Teilweise haben mich diese wundervollen Bilder so gefesselt, dass ich ganz vergessen habe, dass
    es eigentlich ein "Bilderbuch" ist.
    Wunderschön!


    Auch von mir:
    :tipp:

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