Virginia Woolf – Mrs. Dalloway

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  • Virgina Woolf - Mrs. Dalloway

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    Kurzbeschreibung: Wer Action will, liegt mit " Mrs Dalloway", erschienen 1925, eindeutig falsch. Der Klassiker des modernen Romans begründete die Technik des "stream of consciousness". Hier werden die unzähligen Eindrücke, die das Bewusstsein empfängt, gezeigt. Deshalb beschränkt sich die so genannte Handlung von "Mrs. Dalloway" auch auf einen Junitag im Jahr 1923, an dem Clarissa Dalloway eine ihrer berühmten Abendgesellschaften geben wird. Das ganze Interesse liegt auf der Präsentation der Innenwelt. Alles, was Clarissa durch den Kopf geht, Erinnerungen, Assoziationen, Fragen, Zweifel wird ungefiltert dargeboten. Diese Innenwelt der Protagonistin wird in Spannung zu der Innenwelt eines sie umgebenden Figurenensembles gesetzt. (Quelle: Amazon)


    Teilnehmer:


    Anja
    Mrs Dalloway
    Stefanie_i_h
    Tina
    Lady Byron
    Bluebell
    Ophelia
    Irish Fairy


    [hr]


    Viel Spaß!

  • Hallo Ihr lieben Mitleser und Danke Aldawen, :winken:


    Ich habe das Buch gestern begonnen und da es nicht so dick ist und ich gestern sehr viel Zeit zum lesen hatte bin ich schon fast in der Mitte, aber ich werde mich jetzt meiner Zweitlektüre widmen und somit etwas langsamer machen.


    Ich muss gestehen, dass ich am Beginn etwas Schwierigkeiten hatte, mit Woolfs Satzkonstruktionen, die doch manchmal sehr verschachtelt sind und dann des öfteren wieder zum Anfang des Satzes zurück musste um zu wissen auf was sich der letzte Teil eigentlich bezog, aber mittlerweile habe ich mich "eingelesen" und das Buch spricht mich immer mehr an. Ich merke, das es ein Buch ist, welches ich nur zu Hause und unter absolut ruhigen Bedingungen lesen kann, sonst verliere ich sofort den Faden.
    Was mir bis jetzt an diesem Buch gefällt ist eigentlich genau das, was in der Beschreibung des Buches oben im Thread steht. Es sind die Gedanken, die Vielschichtigkeit der Emotionen, die Ambivalenz die hier genaustens untersucht, ja fast seziert werden. Schon alleine der Spaziergang in London und die Assoziationen, die dadurch hervorgerufen wurden, wie auch die Beschreibung von der Mysthik von Big Ben fand ich faszinierend beschrieben. Es trifft genau meine Gefühle, aber ich hätte es nie in diese Worte fassen können. Ich kann jetzt nicht sagen, dass mir Mrs. Dalloway oder einer der anderen Protagonisten sympathisch wäre (jedoch auch nicht sonderlich unsympathisch), aber das muss auch gar nicht sein. Am meisten sagt mir noch Sally zu. die ihr Herz auf der Zunge trägt, unkonventionell und authentisch ist. Peter nervt mich mit seinem Selbstmitleid und seiner Oberflächlichkeit und Septimus tut mir einfach nur Leid. Er geht durch die wahre Hölle und keiner kann ihm da heraus helfen. Dazu werde ich später noch etwas schreiben, wenn ich das Buch wieder zur Hand habe.


    Ich bin schon sehr gespannt auf Eure Eindrücke.


    Viele GRüße Tina

  • Hallo allerseits! :winken:


    Gestern habe ich ein paar Seiten angefangen, ich stecke derzeit bei Seite 17. Weiter bin ich noch nicht gekommen, da wir das ganze Wochenende über Besuch haben, da komme ich einfach nicht zum Lesen (was auch nicht schlimm ist^^). Heute abend und spätestens morgen aber geht es weiter. Bisher gefällt mir das Buch nämlich, hat auf jeden Fall etwas. Ich freue mich auf die weitere Lektüre, dann werde ich hier auf jeden Fall auch mehr schreiben. Bis dann!


    Herzlichst,
    Ophelia


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  • Ich bin nun auf Seite 62 angelangt. Man konnte erfahren, dass Clarissa einst in eine junge Frau namens Sally verliebt war und beinahe Peter Walsh geheiratet hätte. Dieser hat sich momentan in eine junge verheiratete Frau verliebt.


    Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich habe momentan noch Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen. Bisher fühle ich mich seltsam distanziert zum ganzen Geschehen.

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    Darin bin ich aktuell bei Seite 55 (von 224), habe also ein Viertel gelesen. Ich müsste ungefähr an der gleichen Stelle sein wie du, Ophelia. Jedenfalls ist gerade Peter Walsh zu Besuch bei Clarissa.


    Mir gefällt das Buch bisher sehr gut. Es ist zwar nicht leicht zu lesen, aber ich finde es unglaublich faszinierend, wie Virginia Woolf uns an den Gedanken aller Personen teilhaben lässt. Man hat das Gefühl, man spaziert mit ihr durch London oder durch Clarissas Leben und sie weiß genau, was jeder denkt und wie er fühlt.

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  • Heute fühle ich mich fit genug, um endlich mit dem Buch anfangen zu können. Entschuldigt bitte meine Verspätung!


    Ein kleiner Filmtip am Rande:
    "["The Hours"] verfolgt das Schicksal dreier Frauen aus verschiedenen Generationen, deren Leben mit Virginia Woolfs Roman Mrs. Dalloway in Bezug stehen. Er verfolgt die Leben der drei Protagonistinnen jeweils einen Tag von morgens bis abends. So spielt der Film in drei Zeitebenen: 1923, 1951 und in der Gegenwart. Er bedient sich des filmischen Mittels der Parallelmontage. Die Zeitebene 1923 erzählt die Geschichte von Virginia Woolf, die mit ihrem Schriftstellergatten Leonard Woolf in der englischen Provinz lebt. Umsorgt von ihrer Familie und dem Arzt beginnt sie den Roman Mrs. Dalloway. 1951 bereitet Laura Brown mit ihrem kleinen Sohn den Geburtstag ihres Ehemanns Dan vor und liest ebendiesen Roman, der sie stark beeinflusst. In der Gegenwart bereitet Clarissa Vaughan eine Preisverleihungsparty für ihren an AIDS erkrankten Freund Richard Brown vor. The Hours kann damit als eine moderne Version von Mrs. Dalloway angesehen werden. Vom Verfasser zum Leser, bis hin zur lebenden heutigen Version von Mrs. Dalloway: Clarissas Leben ist so sehr verbunden mit der Romanfigur Mrs. Dalloway, dass es erscheint, sie sei Mrs. Dalloway.<<< (Quelle: Wikipedia)


    Den Film habe ich schon ein paar Mal angeschaut, finde ihn grandios und er ist deshalb für mich untrennbar mit Virginia Woolfs "Mrs Dalloway" verbunden.


    Ich freue mich aufs Lesen und Eure Anmerkungen! (Lese die Ausgabe aus Aldawens Post.)
    LG,
    Anja

  • So, ich habe das Buch soeben beendet. Ich muss es auch erst einmal sacken lassen, bevor ich mich näher dazu äußere. Nur so viel kann ich sagen: Ich bin ziemlich enttäuscht. :sauer:

  • Vor vielen Jahren schon wollte ich "Mrs Dalloway" lesen, bin aber als Teenie nie über die ersten zwei Seiten hinausgekommen. Anders als befürchtet, bin ich diesmal sofort in die Geschichte, besser gesagt, den "Bewusstseinsstrom" hineingekommen und nun auf Seite 31 (gleich lese ich weiter, wollte nur schnell das hier schreiben).


    Ich finde es faszinierend, wie wenig (äußerlich) und gleichzeitig wie viel (innerlich) in diesem Roman passiert. Ebenso, wie Virginia Woolf die Fäden zwischen den verschiedenen Personen spinnt.


    Zitat

    Ich merke, dass es ein Buch ist, welches ich nur zu Hause und unter absolut ruhigen Bedingungen lesen kann, sonst verliere ich sofort den Faden.


    So geht es mir auch, tina!

  • (58 von 188 Seiten gelesen.)


    Positiv erwähnen möchte ich noch Virginia Woolfs wunderbare bildhafte Sprache und die Fußnoten des Herausgebers, die Orts- und Personennamen erklären.


    In dem (bisher nur kurzen) Abschnitt über Septimus Warren Smith ist mir aufgefallen, dass Woolf ihrer eigenen Erfahrungen mit einer psychischen Krankheit mit einfließen lässt (ein Beispiel sind die "griechisch singenden Vögel").


  • Positiv erwähnen möchte ich noch Virginia Woolfs wunderbare bildhafte Sprache und die Fußnoten des Herausgebers, die Orts- und Personennamen erklären.


    Liest du auch die Fischer-Ausgabe?
    In meinem Fischer TB sind mehr als 80 Fußnoten über das gesamte Buch verteilt, ich fand es größtenteils sehr störend, da viele Erklärungen überflüssig waren.

  • @Ophelia: Ja, ich meine die Fischer-Ausgabe.
    Da ich in englischer Geschichte und Geographie nicht wirklich fit zu nennen bin, fand ich den Großteil der Fußnoten äußerst nützlich.

  • (124 von 188 Seiten gelesen.)


    Mittlerweile gab es einen längeren Abschnitt über Septimus und er tut mir auch sehr leid; nicht nur wegen seiner Krankheit, sondern auch, weil er dem Willen von unfähigen Ärzten hilflos ausgeliefert ist.


    Gespannt bin ich, wie Septimus' Geschichte mit der von Clarissa Dalloway verknüpft wird; dass die Verknüpfung allein die Szene mit dem Automobil vor dem Blumenladen war, kann ich mir nicht recht vorstellen.


    Habe gerade in der englischen Wikipedia entdeckt, dass Mrs Dalloway 1997 mit Vanessa Redgrave in der Titelrolle verfilmt wurde; kennt diesen Film jemand? Es würde mich interessieren, wie die besondere Erzählweise des Buches auf einen Film übertragen wurde (geht das überhaupt?).

  • Was mir sehr gut gefällt ist, wie Woolfe die einzelnen Charaktere zeichnet, in dem sie diese mit ein und der selben Situation konfrontiert und die unterschiedlichen Reaktionen darauf zeigt. Ich muss allerdings sagen, dass ich den Charakter von Mrs. Dalloway nicht gerade außergewöhnlich empfinde, obwohl ihre Emotionen und Gedanken sehr genau beschrieben werden. Vielleicht liegt es ja auch an der Zeit in welcher dieses Buch geschrieben wurde, aber jetzt wo ich dies schreibe, denke ich nicht das es das ist, denn viele andere Autoren, die wesentlich älter als Woolfe sind, haben es auch geschafft mein Herz zu berühren und genau das schaffen die Protagonisten dieses Buches nicht. Außer Septimus berührt mich keiner. Peter eher im negativen Sinne. Sein Selbstmitleid nervt mich und die Protagonistin hätte ich nicht so gerne in meinem Freundeskreis. Es ist merkwürdig, dieses Buch.


    Es würde mich interessieren, wie die besondere Erzählweise des Buches auf einen Film übertragen wurde (geht das überhaupt?).


    Das hatte ich mich auch schon gefragt, denn ich denke, dass das wichtigste an diesem Buch die beschriebenen Emotionen sind und nicht die Taten.
    Ich werde heute Abend noch etwas weiterlesen. Ich bin jetzt auf Seite 97.


    Viele Grüße Tina

  • Ich bin fertig und hier ist meine Rezension.
    Einen schönen Abend wünscht
    Anja :winken:

  • Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Film diesem Buch gerecht werden könnte und das Innenleben der Personen auch nur annähernd so darstellen kann.


    Gelesen habe ich bis Seite 130 (von 224) und gerade bin ich nicht ganz so glücklich mit dem Buch. Es gefällt mir nach wie vor, aber manche Personen interessieren mich einfach nicht so wahnsinnig und ich bin froh, wenn die Reise weitergeht in einen anderen Kopf.


    Peter Walsh hat mir sehr leid getan, von Selbstmitleid konnte ich bisher noch nichts merken. Eigentlich hätten Clarissa und er viel besser zusammengepasst und es ist schade, dass daraus nichts geworden ist.


    Septimus' Geschichte ist auch sehr tragisch, er wird von seinem Umfeld nicht verstanden und den Ärzten ist er auch hilflos ausgeliefert. Ich glaube fast nicht, dass Mrs. Dalloway und er nochmal irgendwie aufeinander treffen, sie sind nur unfreiwillig im gleichen Buch gelandet, ohne etwas miteinander zu tun zu haben. Interessant ist natürlich auch, den Vergleich zwischen Virginia Woolf selbst und Septimus zu ziehen.


    Dass man Richard Dalloway ein bisschen begleiten darf, fand ich auch ganz nett, denn so sieht man, dass er auch ein Mensch ist und nicht nur der unpassende Ehemann für Clarissa.


    Ich mag das Buch eigentlich nach wie vor, aber finde es sehr anstrengend zu lesen.

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  • Hallo ihr Lieben,
    ihr seid ja mittlerweile mit der Leserunde fertig. Ich wollte euch nicht im Stich lassen, konnte mich aber leider wegen eines privaten Notfalls nicht beteiligen. Zwischendurch habe ich zwar versucht, zumindest ein bisschen im Buch weiterzulesen, aber ihr habt ja schon angemerkt: man braucht Ruhe und Konzentration dafür, und die hatte ich einfach nicht.


    Inzwischen habe ich die Lektüre aber wieder aufgenommen. Zu Beginn hatte ich allergrößte Schwierigkeiten mit dem Buch - ich habe fast jeden Absatz zwei oder drei Mal gelesen, weil mir am Ende auffiel, dass ich eigentlich nichts davon behalten habe. Ich glaube, der Einstieg ist auch bei normaler Konzentrationsfähigkeit nicht ohne und ich dachte schon, dass 200 Seiten auf diese Art zu lesen wohl keinen Sinn hätte.


    Mittlerweile (ca. Seite 20) fange ich aber an, besser mit der Geschichte zurecht zu kommen. Erstens habe ich den Kopf wieder frei, zweitens gewöhne ich mich an den Stil, und drittens scheint mir die Autorin (zumindest im Moment) mehr zu "beschreiben" und weniger einfach irgendwelche Brocken (besonders Namen!!) ohne Erläuterung hinzuschmeißen.


    Einige wunderschöne Stellen kamen bereits vor, die ich mir noch einmal heraussuchen und anzeichnen möchte. Ich finde, Virginia Woolf hat einen sehr feinen und eleganten Schreibstil, ohne unnötige Schnörkel und Verzierungen, aber nicht zu minimalistisch.


    In Zusammenhang mit diesem Werk fällt immer wieder der Ausdruck "Bewusstseinsstrom". Das hat einerseits natürlich seinen Reiz (sofern man es schafft hineinzukippen), andererseits birgt er für mich auch die Gefahr, in meinen eigenen Bewusstseinsstrom abzudriften, sobald eine Stelle irgendeine Assoziation bewirkt, und nur noch "mechanisch" ohne Sinnerfassung weiterzulesen.


    Mrs. Dalloway verspricht wirklich eine neue Leseerfahrung für mich zu werden, und in wieviel stärkerem Maß muss das auf die Zeitgenossen Virginia Woolfs zugetroffen haben!

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  • Einige wunderschöne Stellen kamen bereits vor, die ich mir noch einmal heraussuchen und anzeichnen möchte. Ich finde, Virginia Woolf hat einen sehr feinen und eleganten Schreibstil, ohne unnötige Schnörkel und Verzierungen, aber nicht zu minimalistisch.


    Ja, das fand ich auch. Vor allem gegen Ende kommen noch einmal Stellen, die mich sehr bewegt haben. Einmal als Peter an jenem Juniabend durch London geht. Die Art und Weise, wie sie diesen Sommerabend in London beschreibt, ist unglaublich. Ich sah es vor mir und ich hatte auch das Gefühl die Luft zu spüren und zu riechen. Sehr schön. Auch ganz am Ende, bei der Gesellschaft, wird ein Resumeé gezogen über das Leben und vor allem das Älterwerden und die Vorteile, die ein älterer Mensch gegenüber einem jüngeren hat. Das hat mir unglaublich gut gefallen, weil ich auch schon öfters in dieser Art empfunden habe, es aber nie in die richtigen Worte hätte fassen können.



    In Zusammenhang mit diesem Werk fällt immer wieder der Ausdruck "Bewusstseinsstrom". Das hat einerseits natürlich seinen Reiz (sofern man es schafft hineinzukippen), andererseits birgt er für mich auch die Gefahr, in meinen eigenen Bewusstseinsstrom abzudriften, sobald eine Stelle irgendeine Assoziation bewirkt, und nur noch "mechanisch" ohne Sinnerfassung weiterzulesen.


    Dieses mechanische weiterlesen, dass kenne ich auch. Ein gute Umschreibung. Ich denke, wenn ein Buch den Leser dazu verleitet mit seinen Gedanken abzuschweifen, dann hat es etwas bewirkt, dann entsteht fast eine Interaktion zwischen Buch und Leser.


    Ich bin wirklich sehr gespannt, wie dir die Beschreibungen vom Ende des Tages gefallen.


    Worüber ich mir ganz oft Gedanken machte, war die Tatsache, dass in diesem Buch sehr oft vom Tod die Rede ist und auch von einer gewissen Todesehnsucht und ich frage mich, ob das nicht vielleicht schon sehr frühe Hinweise darauf waren, dass Virginia Woolf ebenfalls eines Tages freiwillig aus dem Leben schied.


    Viele Grüße Tina

  • Dies Buch habe ich vor zwei Jahren versucht zu lesen, bzw. die Übersetzung. Ich fand das Buch total langweilig und geschwätzig. Ich wundere mich, ob das in der Übersetzung lag. Danach probierte ich auch die englische Version, Mist. Werke von dieser Bloomsberry Group mag ich nicht.

  • Also dafür, wie sehr ich mich durch die ersten zehn, fünfzehn Seiten gekämpft habe, geht es jetzt nur so dahin. Mittlerweile habe ich schon zwei Drittel gelesen!
    Ein bisschen geht es mir allerdings schon wie stefanie_j_h:


    Es gefällt mir nach wie vor, aber manche Personen interessieren mich einfach nicht so wahnsinnig und ich bin froh, wenn die Reise weitergeht in einen anderen Kopf.


    Und wie dieses "von Kopf zu Kopf reisen" funktioniert, gefällt mir außerordentlich gut - Virginia Woolf wechselt nicht einfach die Szene, sondern arrangiert es wie das Abklatschen bei einem Staffellauf.


    Dass mir die Charaktere sonderlich fremd bleiben, könnte ich nicht behaupten - es stimmt zwar, dass die Sympathieträger ziemlich in der Unterzahl sind, aber gerade zur Titelfigur habe ich z.B. sehr wohl einen guten Zugang gefunden.


    Zur filmischen Umsetzung: was die inneren Monologe betrifft, kann ich mir auch nicht so recht vorstellen, dass ein Film dem gerecht werden könnte. Aber zwei oder drei Szenen kamen bereits vor, bei denen ich eine ganz bestimmte Filmtechnik vor Augen hatte und gar nicht glauben konnte, dass Virginia Woolf solche Bilder erzeugt, ohne jemals einen modernen Kinofilm gesehen zu haben.
    Und zwar beschreibt sie manchmal, wie Figuren völlig reglos in einer bestimmten Position verharren, während sich im Hintergrund bzw. in ihrer Umgebung alles normal bewegt.
    Einmal z.B. streckt ein Mann seinen Hut grotesk in die Luft, während ein Flugzeug Buchstaben in die Luft schreibt ... ein anderes Mal sitzen, glaube ich, Septimus und Lucrezia auf einer Parkbank (Virginia Woolf beschreibt das wesentlich weniger banal als ich :clown: ). Ich stelle mir das nicht so vor, dass die Figuren einfach nur stillhalten, sondern eher wie ein DVD-Standbild (mit bewegtem Hintergrund) ... das Ganze denke man sich dann noch nicht statisch gefilmt, sondern mit einer Kamerafahrt, sodass die "Standbilder" an Dreidimensionalität gewinnen (während das Flugzeug weiter seine Kreise zieht oder rund um das Pärchen Blätter zu Boden fallen o.ä.) ... kann man sich ungefähr vorstellen, was ich meine?
    Also wie gesagt, inhaltlich halte ich das Buch für sehr schwierig zu verfilmen, aber optisch schreien manche Szenen geradezu danach.



    Worüber ich mir ganz oft Gedanken machte, war die Tatsache, dass in diesem Buch sehr oft vom Tod die Rede ist und auch von einer gewissen Todesehnsucht und ich frage mich, ob das nicht vielleicht schon sehr frühe Hinweise darauf waren, dass Virginia Woolf ebenfalls eines Tages freiwillig aus dem Leben schied.


    Zumindest taucht diese Todessehnsucht wohl nicht von ungefähr immer wieder im Roman auf. Ob man das allerdings schon als konkreten Hinweis interpretieren kann, lasse ich mal dahingestellt ... vielleicht war es zu diesem frühen Zeitpunkt auch noch ein sehr diffuses Empfinden, dass sich genauso gut noch in eine ganz andere Richtung entwickeln hätte können. Aber dazu kenne ich mich mit Woolfs Biographie zu wenig aus.



    Dies Buch habe ich vor zwei Jahren versucht zu lesen, bzw. die Übersetzung. Ich fand das Buch total langweilig und geschwätzig. Ich wundere mich, ob das in der Übersetzung lag. Danach probierte ich auch die englische Version, Mist. Werke von dieser Bloomsberry Group mag ich nicht.


    Auch wenn's mir selber zum Glück nicht so geht, kann ich schon nachvollziehen, wenn das Buch auf jemanden "geschwätzig" wirkt. Was deinen englischen Versuch betrifft, Hut ab, ich bin mit der deutschen Version absolut ausgelastet und würde mir das Original nur mit Ach und Krach zutrauen (und mein Englisch ist alles andere als übel).
    Das "Mist" interpretiere ich jetzt mal optimistisch als "Mist, dass ich es probiert habe" und nicht "die Originalversion ist Mist", denn so eine Präpotenz will ich dir nur ungern unterstellen. :breitgrins:


    Übrigens glaube ich, dass mir trotzdem noch einiges entgeht, auch wenn ich mich nun schon sehr gut eingelesen habe und nicht mehr so oft abdrifte. Und ich glaube auch, dass ich (obwohl Ende 20) vielleicht für manche Aspekte doch noch etwas zu jung bin, um sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen.

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  • Vor allem gegen Ende kommen noch einmal Stellen, die mich sehr bewegt haben. Einmal als Peter an jenem Juniabend durch London geht. Die Art und Weise, wie sie diesen Sommerabend in London beschreibt, ist unglaublich. Ich sah es vor mir und ich hatte auch das Gefühl die Luft zu spüren und zu riechen. Sehr schön.


    Die Stelle habe ich gerade gelesen, wirklich sehr stimmungsvoll (auch wenn mir Peter dadurch noch immer nicht sympathischer geworden ist).


    Was sagt ihr eigentlich zur Farbsymbolik in dem Buch? Gelb kommt sehr oft vor (Handschuhe, Gardinen, Bananen, Lack ...). Ich kann mir darauf überhaupt keinen Reim machen, weiß nicht einmal, ob Gelb für Virginia Woolf positiv oder negativ besetzt ist.


    Außerdem scheint in dem Buch ein linearer Zusammenhang zwischen Attraktivität und "Dunkelheit" der weiblichen Figuren zu bestehen. Je hellhäutiger und helläugiger, desto unscheinbarer - und je dunkler die Gesamterscheinung, desto schöner wird die Frau beschrieben. Die Krönung in dieser Hinsicht ist bisher die Inderin Daisy.

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