Kristof Magnusson - Das war ich nicht

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.748 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Ich hoffe, hier ist auch Platz für zeitgenössische deutsche Literatur? Falls nicht, bitte verschieben!


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    Zum Inhalt:
    Drei Menschen, drei Leben:
    Jasper arbeitet in einer Chicagoer Investment Bank. Seine Aufgabe ist es, aus Geld noch mehr Geld zu machen. Sein Ziel ist es, dabei erfolgreich zu sein. Deswegen ist er täglich so gegen 5 Uhr morgens Büro, um der erste zu sein, der die Zahlen der europäischen Märkte auf dem Tisch hat. Privatleben findet nicht statt. So verliert Jasper peu a peu den Bezug zur Realität, und er macht verheerende Fehler bei seinen Geschäften.
    Meike verlässt ihren Lebensgefährten und zieht von Hamburg aufs Land, doch das frisch erworbene Häuschen stellt sich als Renovierungsfalle heraus, und wenn man friert, kann Holzhacken einiges an Romantik verlieren. Meike, von Beruf Übersetzerin, braucht dringend Geld, und so wartet sie auf den längst angekündigten Roman des amerikanischen Schriftstellers Henry Lamarck. Die Übersetzung dieses Romans wäre ein Großauftrag für sie.
    Doch Henrys Roman existiert nicht, noch nicht einmal als gedankliches Konstrukt. Henry, Pulitzerpreisträger, hat sich unvorsichtigerweise dazu hinreißen lassen, einen neuen Roman anzukündigen. Einen Roman, der den 11.September zum Thema hat. Jetzt sieht er sich einem übergroßen Erwartungsdruck gegenüber, der zu einer Schreibblockade führt.
    Meike weiß keinen anderen Weg, als in von ihrem letzten Geld nach Chicago zu reisen, um Henry zu finden. Dabei lernt sie Jasper kennen, für den sie zum Anker in der sich auflösenden Realität wird.


    Meine Meinung:
    Ein spannend zu lesendes Buch, das aktuelle Themen aufgreift und in den Lebensentwürfen seiner Protagonisten exemplarisch verdichtet. Besonders gefallen hat mir, dass alle drei zunächst einem unkontrollierbaren Strudel ausgeliefert zu sein scheinen, dann aber wieder zu sich selbst finden und damit eigene Wege gehen können.
    Achtung Polemik: Endlich mal wieder ein Werk der deutschen Gegenwartsliteratur, das nicht als Pseudo-Gesellschaftskritik und grüblerischer Weltschmerz daherkommt.


    5ratten

    Ich bin ein trockener Workaholic. (Vince Ebert)

    Einmal editiert, zuletzt von hilde ()

  • Tja, dann kommt von mir jetzt wohl die krasse Gegen-Rezi :breitgrins: Ich wollte das Buch mögen, wirklich, aber ...


    Erzählt wird aus der Perspektive dreier Personen. Zum einen ist da Jasper Lüdemann, ein junger deutscher Trader, der bei einer amerikanischen Investmentbank die große Karriere machen wollte, sich in seinem Job aber, wenn er ehrlich ist, eher langweilt, nicht die tollen Aufstiegschancen bekommen hat, die er sich erträumt hatte, und auch menschlich in Chicago wenig Anschluss findet. Und eines Tages macht er im Bestreben, einen Fehler zu vertuschen, den Anfang zu einer Kette von Manipulationen im Handelssystem seiner Bank.


    Meike Urbanski ist aus Hamburg geflüchtet, bei Nacht und Nebel aus der gemeinsamen Wohnung mit Arthur ausgezogen, abgehauen aus dem Freundeskreis, der sich gegenseitig mehr die scheinbar perfekte Welt vorspielt als sich wirklich viel zu bedeuten. Als Übersetzerin des amerikanischen Spitzenautors Henry LaMarck hat sie sich in der deutschen Literaturwelt einen Namen gemacht und wartet nun sehnsüchtig auf dessen neuestes Manuskript.


    Doch Henry, der Dritte im Erzähler-Bunde, leidet an einer üblen Schreibblockade und ist deswegen untergetaucht, hat sich unter falschem Namen in einem Hotel eingemietet und hofft, dass ihn niemand findet.


    Die Wege der drei kreuzen sich schließlich, zunächst unwissentlich, in Chicago ...


    ... und an diesem Punkt habe ich dann beschlossen, die Lektüre doch abzubrechen. Ich war vorher schon einmal kurz davor, als Jasper absätzelang die Details seiner Börsengeschäfte dargelegt hat, was mich einfach null interessiert hat, auch wenn der Autor sich durchaus Mühe gibt, die Vorgänge auch für Laien verständlich zu erklären, aber etwa fünfzig Seiten später habe ich doch das Handtuch geworfen.


    Protagonisten müssen mir nicht sympathisch sein, damit mir ein Buch Spaß macht. Diese drei Menschen aber haben mich einfach völlig kalt gelassen. Ihre Beweggründe wurden mir nicht klar und ihre Handlungen wirkten aufgesetzt und konstruiert auf mich. Auch sprachlich fand ich das Buch eher emotionsarm und irgendwie "grau", farblos. Ein Querleseblick auf die zweite Buchhälfte zeigte dann auch noch Entwicklungen, die ich reichlich albern fand, also verbuche ich das jetzt einfach mal unter :flop:


    1ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oh, danke für die Links! In der zweiten Kritik finde ich mich ja ganz gut wieder.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung

    Tja, dann kommt von mir jetzt wohl die krasse Gegen-Rezi...

    Ich befinde mich mit meiner Meinung in der goldenen Mitte. Ich konnte mit den Protagonisten und ihren Motiven (wenn sie denn welche hatten) auch nicht viel anfangen. Aber irgendwie fand ich das Chaos, das sie umgeben hat, auch amüsant und so konnte ich mich zumindest ein wenig auf das Buch einlassen. Wirklich toll fand ich es trotzdem nicht, aber ein Flop war es für mich auch nicht.

    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.