Sean Thomas Russell - Unter feindlicher Flagge

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  • Sean Thomas Russell - Unter feindlicher Flagge


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    Klappentext:


    1793. Der Konflikt zwischen England und Frankreich spitzt sich zu. Auch der Halbfranzose Charles Hayden, Lieutenant in der Royal Navy, bekommt die wachsende Feindseligkeit gegenüber Frankreich zu spüren, als er den verhassten Posten des Ersten Offiziers auf der Fregatte Themis übernehmen muss. Hier hat Captain Josiah Hart das Kommando, dem der Ruf eines Feiglings und Tyrannen vorauseilt. Zu Recht, wie Hayden am eigenen Leib erfahren muss, als die Fregatte in See sticht, um französische Kriegsschiffe aufzubringen. Trotzdem hält der junge Lieutenant an den militärischen Prinzipien von Pflicht und Gehorsam fest ═ und gerät so bald zwischen die Fronten einer meuternden Crew und eines brutalen Captains


    [hr]


    Hat das zufällig schon jemand gelesen? Durch den ersten Teil der Jack Aubrey & Stephen Maturin Reihe von Patrick O'Brian bin ich sozusagen "angefixt" und die Bewertungen für den Roman sind bisher recht gut (es steht sogar in den Amazon-Rezensionen, dass das Buch den Vergleich mit denen von O'Brian oder C. S. Forester nicht scheuen muss). Auf der Wunschliste ist das Buch zumindest schon mal gelandet :breitgrins:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Steht bei mir im Original, aber leider noch ungelesen im Regal:


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    Under Enemy Colours


    In einem Fachforum für marinehistorische Themen (und entsprechend auch diese Art von Romanen) wurde es von etlichen Usern jedenfalls sehr gut aufgenommen. Ich würde also vermuten, daß Du damit nicht allzu viel falsch machen kannst.

  • Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.


    1793, mitten im Krieg zwischen England und Frankreich hofft der halbfranzösische junge Lieutenant Charles Hayden sehnsüchtig auf sein erstes Kommando in der Royal Navy. Stattdessen bekommt er die undankbare Aufgabe, Captain Josiah Hart von der "Themis" als Erster Offizier und Babysitter zu dienen. Hart gilt unter der Hand als Feigling und Tyrann, doch leider hat er durch seine Frau Freunde in den höchsten Kreisen und Hayden muss nun versuchen, quasi gegen den Willen seines Captains, der keine Gelegenheit auslässt, ihn zu demütigen, das höchst unglückliche Schiff in den Krieg zu führen. Nicht hilfreich dabei ist, dass Hayden zwar der Krone treu dient, seine französische Seite aber auch nie vergessen kann.


    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hayden ist ein interessanter und sympathischer Held, bei dem die doppelte Nationalität, die ihm oft schwer zu schaffen macht, durchaus mehr ist als ein exotisches Merkmal, um ihn auffälliger zu machen. Es ist hübsch gemacht, wie er zwischendurch, nicht zuletzt wenn er sich im Zug einer Kriegslist als Franzose "ausgeben" muss, heftige innere Konflikte auszustehen hat. Die Nebenfiguren, wie zB der Midshipman Wickham, der bald zu Haydem engstem Vertrauten wird, der Kommandant der Marines oder der Schiffsarzt, etc. sind auch recht schön lebendig. Ein wenig blass bleiben die Kontrahenten, wie der feige Captain und der speichelleckerische zweite Lieutenant, was aber nicht so sehr ins Gewicht fällt, weil sie einfach ihre Rollen erfüllen. Auch die Mannschaft bleibt ein bisschen schattenhaft, aber da der Fokus auf den Offizieren liegt, ist das auch nicht wirklich ein Problem.
    Es mangelt auch nicht an Spannung, da Hayden in eine Menge Gefechte verwickelt ist, die nicht einfacher gemacht werden durch die Haltung seines Captains zu ihm. Gekrönt wird das Ganze am Ende durch eine Kriegsgerichtsverhandlung, die tatsächlich nicht minder spannend war, als die Kampfhandlungen.
    Das einzige, worauf ich hätte verzichten können, war die Quasi-Liebesgeschichte, da die entsprechende Dame die Worte "Love interest" schon beim ersten Auftritt auf die Stirn tättowiert hatte. Nicht, dass es gestört hätte oder dass ich Hayden sein Liebesglück nicht gönnen würde, es hat nur zwischendurch ein wenig die Spannung herausgenommen und wirkte auf mich ein bisschen aufgesetzt.
    Am meisten gefallen hat mir hier, dass Hayden zwar ein guter Mensch ist, aber weit entfernt ist von den politisch korrekten historischen Helden, die mir so zum Halse heraushängen. Dazu passt auch das Ende des Buches


    Was den Vergleich mit den großen Namen C.S. Forester und Patrick O'Brian betrifft, so muss den wohl fast jeder scheuen, da diese beiden Herren meiner Ansicht nach in jeder Hinsicht in einer anderen Liga geschrieben haben. Aber trotzdem sticht Russell doch aus der Masse an marinehistorischen Autoren hervor. Sehr schön fand ich persönlich, dass ich hier - vielleicht positiv paranoid - Spuren nicht nur von O'Brian und Forester

    , sondern auch von meinem guilty pleasure, Dudley Popes "Ramage" gefunden habe, denn keiner der marinehistorischen Autoren hat Kriegsgerichtsverhandlungen so hingebungsvoll begeistert beschrieben wie Pope, weshalb mich dieser Teil des Buches wiederum an ihn erinnert hat.


    Abgerundet wird das Buch durch ein Nachwort des Autors, wo er die historischen Hintergründe und seine Abweichungen davon erklärt. Sehr löblich finde ich, dass er auch erklärt, warum seine "Themis" eigentlich nicht ganz in ihre Zeit passt. Für jemanden wie mich, die ich dieses Genre rein erzählerisch mag, ohne mich besonders gut bei den technischen Aspekten auszukennnen, ist es beruhigend zu wissen, dass er sich echt Gedanken darüber gemacht hat.


    Den Namen Russell werde ich mir sehr gerne merken und auf Band 2, "A battle won", bin ich jetzt schon gespannt. "Under enemy colours" bewerte ich mit guten 4 Ratten.
    4ratten


    PS: Gehört das als marinehistorischer Roman nicht eher unter Abenteuerliteratur?

  • Im kleinen Forum wurde Mr. Russell kürzlich gelesen und da ich mal wieder Lust auf Marinehistorisches hatte, ohne gleich eine bereits regalmeterlange Reihe zu beginnen, habe ich beim Anblick dieses Buches im Büchereiregal zugegriffen.


    Es war eine gute Entscheidung. Hayden ist ein sympathischer Held mit viel glaubwürdiger Charakterdarstellung und auch seine Kameraden gefielen mir gut. Die Gegner sind ebenso wie die Frau, die für den Ansatz der obligatorischen Liebesgeschichte sorgt schon etwas flacher, aber insgesamt gefiel mir das Personal des Romans. Auch sonst hat Russell alle Elemente einer guten Marinestory in seinem Buch untergebracht, Seeschlachten Loyalitätskonflikte, Tricksereien und als Bonus noch eine Kriegsgerichtsepisode. Ich wüsste nicht, was er noch viel besser hätte machen können und so ergibt sich ein sehr sympathischer Marineroman, der nur ab und zu etwas zu viel Seemannschaft wiedergibt: Die Beschreibung über eine Wende geht da schon mal über mehrere Zeilen. Der Autor thematisiert das aber im Nachwort, ihm als Segler stieß die gerne benutzte äußerst vereinfachte Darstellung immer auf, deswegen wollte er es besser machen – ich als Nichtseglerin habe dann schon mal einen Absatz einfach übersprungen. Zu viele (aber korrekte) Details sind mir aber immer noch lieber als wenn jemand in einem Halbsatz Quatsch erzählt, also beschwere ich mich nicht wirklich darüber, und auch nicht über die 10 Seiten Glossar mit Segelbegriffen. Auf seiner Webseite gibt es als Bonus auch noch eine Schnittzeichnung des Schiffs.


    Die Fortsetzung liegt schon so gut wie bei mir zuhause.


    4ratten


    [hr]


    HMS Themis-Reihe:
    [list type=decimal]
    [li]Unter feindlicher Flagge / Under Enemy Colors[/li]
    [li]Die letzte Eskorte / A Battle Won[/li]
    [li]Zu feindlichen Ufern / A Ship of War (UK) / Take, Burn or Destroy (US) [/li]
    [li]Gegen den Wind / Until the Sea Shall Give Up Her Dead [/li]
    [/list]

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()