Kate Atkinson - Die vierte Schwester (Jackson Brodie 1)

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    Inhalt
    Vor mehr als 30 Jahren verschwand das jüngste Mitglied der Familie Land, die dreijährige Olivia spurlos. Nach ihrem Verschwinden begann die Familie auseinander zu brechen. Jetzt, nach dem Tod des Vaters finden ihre Schwestern beim Aufräumen seines Arbeitszimmers die blaue Maus, das liebste Kuscheltier ihrer Schwester. Sie beauftragen den Detektiv Jackson Brodie dieser Spur nachzugehen.


    Für Brodie ist es schon der dritte Fall, der ihn in die Vergangenheit seiner Klienten führt. Ein ehemaliger Anwalt bittet Brodie, endgültig Licht in den tragischen Tod seiner Tochter zu bringen die bei einem Praktikum in seinem Büro erschossen wurde. Auch der dritte Fall geht weit zurück. Seine Klientin bittet ihn, die verschollene Tochter ihrer Schwester zu finden, die wegen des Mords am Vater des Kindes im Gefängnis war und nach der Entlassung verschwunden ist.


    Meine Meinung
    Man sollte meinen, dass drei so ähnliche Geschichten in einem Buch zu viel sind. Das ist nicht der Fall. Die einzelnen Ereignisse bauen sich langsam auf, der Leser wird zuerst in die Vergangenheit aller drei Klienten geführt und erfährt so, warum es jedem Einzelnen wichtig ist dass sein Fall endlich geklärt wird. Erst danach greift Jackson in den jeweiligen Fall ein. Der hat selbst genug Probleme: seine Frau, von der er getrennt lebt will mit der gemeinsamen Tochter und ihrem neuen Mann nach Neuseeland Für Jackson ist das nur ein weitere Albtraum aus einer Serie, die mit der Ermordung seiner Schwester und dem Selbstmord seines Bruders in seiner Jugend begann.


    Scheinen es am Anfang drei völlig voneinander losgelöste Fälle zu sein beginnen sie sich ab der Mitte des Buchs zu verbinden. Wieder dachte ich, dass das der eine oder andere Zufall zu viel war. Aber alles passte auch auf eine ganz eigene Weise zusammen dass mich diese Zufälle nicht störten. Am Ende wusste ich mehr als Jackson und seine Klienten, aber für mich war das in Ordnung. Manche Dinge sollten die Betroffenen nicht erfahren müssen.Bei Olivias Geschichte musste ich ein paarmal schlucken.


    Auch wenn dem einen vielleicht manche Zusammenhänge zu weit hergeholt sind- mich hat die sensible Schilderung, wie scheinbar kleine Zufälle das Leben aufs Schrecklichste verändern können sehr bewegt.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Abstrus und verworren ...


    Die 3-jährige Olivia zeltet in einer heissen Sommernacht im Garten der Familie mit ihrer Schwester Amelia. Am Morgen ist Olivia verschwunden und taucht nie mehr auf. Als 34 Jahre später die Schwestern Amelia und Julia, nach dem Tod von Vater Victor, sein Arbeitszimmer entrümpeln, finden sie „Blaue Maus“, die Schmusepuppe von Olivia, die damals in besagter Nacht mit ihr verschwand. Die beiden Schwester engagieren Privatdetektiv Jackson Brodie, um endlich Licht ins Dunkel um das Verschwinden der kleinen Schwester zu bringen.



    Weshalb habe ich mich mit dieser Geschichte so schwergetan?

    Einmal ist das sicher dem Schreibstil geschuldet. Der atemlose und sehr sachliche Schreibstil empfand ich als ermüdend und unpassend für die Geschichte. Kopfschüttelnd habe ich feststellen müssen, dass eine emotionale Sache, wie die Entführung eines dreijährigen Kindes so beschrieben wird, wie man die Wettervorhersage macht. Noch selten habe ich in einem Buch so viele Sätze in Klammern geschrieben sehen, wie hier.

    Dann hat die Autorin es leider nicht geschafft irgendein System in den Aufbau zu bringen. Obwohl bei den Kapiteln die Jahreszahlen stehen, hat sie innerhalb der Kapitel ein chronologisch ungeordnetes Chaos angerichtet. Es kommt vor, dass die Schwestern Amelia und Julia dem engagierten Detektiv Jackson vom Tod ihres Vaters erzählen und ein paar Seiten später ist man hautnah dabei, wie sein Leben zu Ende geht.

    Nach den ersten 5 Kapitel habe ich ernsthaft nachgesehen, ob ich ungewollt an ein Buch mit Kurzgeschichten geraten bin. Denn jedes einzelne Kapitel behandelt einen anderen Strang, die teilweise noch nach der Hälfte des Buches keine Berührungspunkte haben. Dabei wird die auf dem Klappentext „versprochene „ Entführungsgeschichte über viele Seiten aussen vor gelassen. Dafür liest man ausgiebig über die Trennung von Jackson mit seiner Frau und die schwierige Situation mit der achtjährigen Tochter.


    Ueber all der ganzen verwirrenden Handlung mit Figuren, die sehr düster charakterisiert sind (um mal die Autorin zu kopieren, hier auch mit Klammer: ist von den Figuren eigentlich eine halbwegs normal?) wabert sehr viel Lethargie und Langeweile mit.

    Ich gestehe, dass ich gegen Schluss grosszügig überlesen habe um zu erfahren was mit Olivia geschehen ist. Die Auflösung war abstrus wie die ganze Geschichte.


    1ratten

  • Es scheint mir ein ziemlich typisches Stilmittel von Kate Atkinson zu sein, ihre Leser*innen zunächst mal mit völlig unzusammenhängenden Episoden zu bewerfen. So geschah es auch hier und ich blieb gelassen, als ich die ersten paar Kapitel keinen roten Faden erkennen konnte.


    Doch dann lernen wir Jackson Brodie kennen, Ex-Polizist, geschieden und nun Privatdetektiv. Er verbringt gerne Zeit mit seiner achtjährigen Tochter und hat wohl eine Schwäche für Menschen, die ihn brauchen. Für eine ältere Frau sucht er regelmäßig und unentgeltlich ihre verschwundenen Katzen. Auch bei den drei Fällen, um die es hier geht, braucht man ihn. Da ist das kleine Mädchen, das vor Jahrzehnten verschwand und nun finden die älteren Schwestern das damals ebenfalls verschwunden Kuscheltier, da ist der Mann, der auch nach Jahren noch um seine tote Tochter trauert und dann die Klientin, die ihre verschwunden Nichte sucht. Zusätzlich trachtet ihm plötzlich jemand nach dem Leben


    Das klingt nach viel zu viel Inhalt und viel Aufregung, ist es aber nicht. Es sind drei Fälle, in denen die Trauer um Geschehens die Hauptrolle spielt und auch eine Auflösung keinen Frieden bringen wird. Und so gibt es wenig actiongeladene Spannung, sondern mehr interessante Entwicklungen, während das Buch voranschreitet und tatsächlich Verbindungen auftauchen.


    Ich mochte Jackson Brodie und Atkinsons Stil mag ich sowieso, den nächsten Band werde ich mit Sicherheit lesen.


    4ratten