Sven Regener - Der kleine Bruder

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    „Der kleine Bruder“ beginnt ziemlich genau da, wo „Neue Vahr Süd“, das ich nur als Film kenne, endet: Frank Lehmann und sein Kumpel Wolli sind auf dem Weg nach Berlin, wo Franks Bruder Manfred als Künstler lebt. Doch der ist nicht in seiner WG und keiner seiner Mitbewohner und Freunde scheint zu wissen, wo er steckt. Also verbringt Frank seine Zeit in der WG und diversen Kneipen, inmitten einer Menge skurriler Typen.


    Drei Tage und Nächte streift Frank durch Berlin bzw. hauptsächlich durch Kreuzberg, ansonsten passiert sehr wenig. Dieses Buch erzählt absolut keine Geschichte, inhaltlich ist es vollkommen nichts sagend. Allerdings gelingt es Sven Regener eine Stimmung, ein Lebensgefühl zu beschreiben. Das ist für mich allerdings gar nicht so speziell berlinerisch, wie in diesem Buch dargestellt, in kleinerem Maßstab finden sich genau die gleichen Leute auch in anderen Großstädten.


    So steht Franks sinnlose Suche meiner Meinung nach für die Sinnlosigkeit jeglicher Suche im Leben, sollte man sich nicht also besser einfach treiben lassen? Irgendwo wird man schließlich schon landen – und wo Frank landet, erfährt man dann im Nachfolger „Herr Lehmann“.


    Hätte ich mehr vom Buch erwartet, wäre ich sehr enttäuscht gewesen, für einen amüsierten Blick auf eine selbstgerechte Szene, die die selbstgewählte Armut cool findet, weil sie sich von der Mittelschicht-Vorstadt-Herkunft unterscheidet, gibt es aber doch noch ein paar Ratten.


    3ratten

  • Ich habe "Neue Vahr Süd" geliebt. Der "Herr Lehmann" hat mir auch sehr gut gefallen.


    Aber den "Kleinen Bruder" habe ich nach über der Hälfte abgebrochen. Sehr enttäuscht abgebrochen. Das war meiner Meinung nach ein vollkommen überflüssiger Text. Dabei zählen die anderen beiden wirklich zu meinen Lieblingsbüchern. Meinst du, es lohnt sich, einen erneuten Versuch zu starten?

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie

  • In dem Fall würde ich eher "nein" sagen. Das Buch ist inhaltlich tatsächlich sehr überflüssig (außer, dass man sieht, wie Frank Lehmann hinter dem Tresen landet) und wenn die die Stimmungsbeschreibungen beim ersten Mal bzw. in der ersten Hälfte nicht überzeugen konnten, glaube ich nicht, dass sich da bei einem zweiten Versuch etwas ändert. Das Buch ändert sich im Verlauf jedenfalls nicht mehr.

  • Taschenbuch: 320 Seiten

    Verlag: Goldmann Verlag (6. April 2010)

    ISBN-13: 978-3442470310

    Preis: 9,95 €

    auch als Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Genial atmosphärisch


    ACHTUNG: Meine Rezension kann SPOILER zu anderen Bänden dieser Reihe enthalten.


    Inhalt:

    Frank Lehmann wurde aus der Bundeswehr entlassen, seine WG vom Gesundheitsamt aufgelöst. Kurzerhand fährt Frank zu seinem Bruder Manni nach Berlin. Doch Manni, der hier Freddie genannt wird, ist verschwunden. Frank macht sich auf die Suche nach seinem Bruder, den er offensichtlich nicht so gut kennt, wie er glaubte, und muss sich dabei mit Hausbesetzern, Punks, (Möchtegern-) Künstlern und allerlei Frauen herumschlagen.


    Meine Meinung:

    Als drittes Buch dieser Reihe veröffentlicht, ist „Der kleine Bruder“ inhaltlich gesehen aber der zweite. Er schließt quasi direkt an „Neue Vahr Süd“ an und erzählt Franks erste Tage in Berlin, die total turbulent sind. Man muss den Vorgänger aber nicht unbedingt gelesen habe, um der Handlung folgen zu können. Ich empfehle es aber trotzdem, denn der ist genauso genial.


    Wir schreiben das Jahr 1980, die Szene der Hausbesetzer und Punks ist groß, die Atmosphäre in dem geteilten Berlin etwas ganz Besonderes. Und genau diese Atmosphäre trifft Sven Regener punktgenau. Ich habe das damals selbst genau so erlebt. :)


    Fazit:

    Eine total gelungene Fortsetzung von „Neue Vahr Süd“. Wer die Zeit selbst erlebt hat, wird vieles wiedererkennen. Für alle anderen ist es ein toller Einblick in eine ganz besondere Stadt in einer ganz besonderen Zeit.


    ★★★★★