Stefan aus dem Siepen - Das Seil

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  • Das Seil - Stefan aus dem Siepen

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    Kurzbeschreibung:
    Ein abgelegenes, von Wäldern umschlossenes Dorf. Einige Bauern führen hier ein einsames und zufriedenes Dasein, das von Ereignissen kaum berührt wird. Eines Tages geschieht etwas vermeintlich Belangloses: Einer der Bauern findet auf einer Wiese am Dorfrand ein Seil. Er geht ihm nach, ein Stück in den Wald hinein, kann jedoch sein Ende nicht finden. Neugier verbreitet sich im Dorf, ein Dutzend Männer beschließt, in den Wald aufzubrechen, um das Rätsel des Seils zu lösen. Ihre Wanderung verwandelt sich in ein ebenso gefährliches wie bizarres Abenteuer: Das Ende des Seils kommt auch nach Stunden nicht in Sicht – und die Existenz des ganzen Dorfes steht auf dem Spiel.


    Meinung:
    Ich habe mir dieses Buch über das Vine-Programm bestellt, da mich der Klappentext sehr an ein von mir geliebtes Kinderbuch erinnerte. „Zebedäus Bär und die Reise ans Ende der Welt“ sowie das darauf folgende Kinderbuch „Das Geheimnis der roten Schnur“ von Koos Meinderts behandeln eine ähnliche Problematik.
    Eigentlich sind die Dorfbewohner glücklich mit ihrem überraschungsarmen und nach festen Regeln strukturierten Lebens. Man muss sich keine Sorgen machen, wie der Tag endet oder der nächste beginnt. Alles läuft nach eingefahrenen Strukturen ab, und jeder in diesem kleinen Dorf ist zufrieden damit. Man hat dieses Leben nicht gewählt, aber man möchte es auch nicht ändern, denn es lebt sich so ganz gut. Eine in mancherlei Hinsicht beneidenswerte Anschauuung, die ich aber beim Lesen häufig in Frage gestellt habe, was mir zugegebener Maßen etwas im Wege stand.


    Die Dorfgemeinschaft erscheint mir etwas mürrisch, was allerdings auch an dem vorliegenden Erzählstil liegen kann, denn dieser erscheint ebenso eingesessen und monoton wie die Bewohner selber. In vielerlei Hinsicht hätte das ein Kritikpunkt sein können, aber hier unterstreicht es die im Dorf herrschende Stimmung, aber eben diese muss man mögen.
    Ich wurde aus diesem Grund nicht richtig warm mit diesem Buch, denn diese subjektiv wirkende Einöde sprach mich nicht an, auch wenn die Charaktere entsprechend perfekte Dorfler waren.


    Das Buch thematisiert in einer unspezifischen Machart, die Fähigkeit nichts zu tun, während man in vollem Handlungsvollzug steckt. Das mag nun etwas verwirrend erscheinen, beschreibt das Buch aber meines Erachtens am Besten.
    Die Bewohner tun nichts direktes, sie finden ein Seil über das sie sich wundern, und schicken die Männer los, diesem anscheinend sehr besonderen Seil (es soll so dick wie ein Daumen sein) auf den Grund zu gehen. Und so <gehen> die schließlich in den Wald, und gehen und gehen und gehen.
    Die Besonderheit dieser Aktion steckt in der Vollzugsbeschreibung, denn sie gehen nicht einfach nur. Mit erschient es so als ob der Leser an dieser Stelle stutzig werden und die Skurrilität direkt spüren soll.
    Die Frage ist offensichtlich: Warum gehen nun alle Männer des Dorfes in den Wald um zu schauen wo das Seil herkommt? Aber hier erscheint wieder die Frage nach dem adverbalen Zusammenhang.
    Nichts in ihrer Welt scheint so wichtig zu sein wie dieses Seil.
    Die Männer laufen so mehrere Tage durch den Wald ohne in Frage zu stellen was sie tun, und warum das so ist wird dem Leser über die 180 Seiten nicht erklärt.
    Denn was an dem Seil so wichtig ist, ist jedem selbst überlassen zu entscheiden. Es mag die Überraschung und die Verwunderung sein, das etwas nicht regelkonformes in dieser kleinen Lebenswelt geschieht. Die Bewohner kennen sich alle beinahe von Geburt an, und so weiß jeder, das niemand ein solches Seil besitzt, und noch dazu würde niemand dieses Seil einfach im Wald verteilen wenn er es denn besitzen würde. Andererseits kann es auch einfach die Möglichkeit sein, eben aus diesen Schranken auszubrechen die in der Gemeinde herrschen. Doch was passiert dann, wenn man sich einmal für sich und seine Wünsche entschieden hat? Wie weit kann man gehen um seiner Individualität und seinem im Leben relativ stabilen Neugierdrang zu beruhigen?
    Im Nachhinein ist dieses Buch hoch philosophisch und thematisiert den Entscheidungsweg eines jeden Lesers sehr individuell.
    Wie ich bereits in manchen Stellen erwähnt habe, hatte ich keine besondere Freude am Lesen. Die Macht des Buches erscheint einem erst am Ende, und sie erscheint so stark, wie man sie selber zulässt.


    3ratten

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Irgendwie hatte ich mir auch mehr versprochen bei dem Buch. Nach der Beschreibung hatte ich einen Knalleffekt oder sowas erwartet, aber da wurde ich wohl enttäuscht.


    Cyliane
    Interessant, dass es dich auch an andere Bücher erinnert hat. Leider kenne ich die von dir genannten nicht. Mich hat es ja anfangs an "Die Wand" erinnert.


    Hier ist jedenfalls mein Eindruck:



    Erster Satz: „Als Bernhardt, die Pfeife zwischen den Zähnen, seinen Abendgang machte, lagen die kleinen Holzhäuser des Dorfes im Dunkeln, die Läden vor den Fenstern waren geschlossen, hier und dort schlängelte sich Rauch von einem strohgedeckten Dach dem Himmel entgegen, an dem das gelbweiße Mondlicht die Sterne verscheuchte.“


    Inhalt
    In einem kleinen abgeschiedenen Dorf in Waldnähe leben die Familien ihr Leben sehr geregelt und recht zufrieden, wird es doch von der Ernte und der Verarbeitung der Erträge bestimmt. Eines Tages findet einer der Bauern ein daumendickes Seil auf dem Feld, das in den Wald führt und dessen Ende nicht in Sicht ist. Neugierig machen sich die Männer auf den Weg, das Ende des Seils zu finden und lassen ihre Frauen in der Obhut eines Mannes zurück. Während die Männer immer mehr in den Bann des Seiles geraten und sich dabei immer weiter von ihren Frauen und der bevorstehenden Ernte entfernen, vergeht für die Frauen die Zeit in Ungewissheit und endlos erscheinender Warterei, die sie schließlich zu einer Entscheidung zwingt.


    Meine Meinung
    Die Parabel besteht aus 176 Seiten und recht groß geschriebenen Worten in breiterem Zeilenabstand und war somit recht schnell gelesen. Zudem weckte die Suche nach dem Ende des Seils natürlich auch meine Neugier und ließ mich immer weiter lesen. Dabei ist der Schreibstil sehr nüchtern und die Protagonisten werden nur oberflächlich beleuchtet, so dass bei mir kaum Emotionen ihnen gegenüber entstanden sind. Aber diese fehlende Tiefe und die eher distanzierte Stimmung passten hier nach meinem Empfinden ganz gut, nach und nach eine etwas beklemmende Atmosphäre aufzubauen.


    Die Stimmung erinnerte mich während des Lesens etwas an Haushofers „Die Wand“, auch wenn diese Geschichte hier längst nicht deren Tiefe und emotionale Gewalt erreicht hat. Aber von dem Ansatz her, dass in der vertrauten Welt plötzlich etwas Sonderbares auftaucht, das man nicht verstehen kann und das alles verändert, musste ich sofort an meine damalige Lektüre denken. Wie ich nun im Nachhinein in anderen Rezensionen gelesen habe, ist es offensichtlich nicht nur mir so gegangen.


    Ich glaube, aus dieser Geschichte kann jeder für sich unterschiedliche Bedeutungen herausziehen. Das Seil könnte z. B. Symbol für Suchtverhalten sein, denn so wie die Bauern nicht mehr aufhören konnten, hinter dem Seil herzugehen und dabei alles, sogar ihre Frauen und Kinder verdrängten und sich dabei selbst veränderten, so kann eine Sucht diese Symptome hervorrufen.


    Man kann auch an gesellschaftliche Gruppendynamik denken. Die Suche nach dem Seil und wie sie die Menschen verändert, sie zu gewalttätigen und egoistischen Verhaltensweisen und zerstörerischen Aktionen führt und sie dabei ihre Pflichten und Familien verdrängen lässt, war erschreckend zu lesen, aber auch vorhersehbar. Ob es nun ein Seil ist oder ein Schatz: wenn sich eine Gruppe auf den Weg macht, etwas Wertvolles zu finden, sind Neid und Missgunst vorprogrammiert und bei Versagen und Schwierigkeiten sind dann Schuldzuweisungen an der Tagesordnung. Gruppenzwang ist eine starke Macht und erkennt man, dass das Vorhaben schädlich ist und möchte dieser Macht entfliehen, so ist dies nicht immer einfach und man kann dabei auf der Strecke bleiben. Auch dies war recht vorhersehbar.


    Sicher gibt es noch andere Assoziationen, aber diese kamen mir u. a. beim Lesen in den Sinn, empfand ich sie aber gleichzeitig auch als einseitig. Denn andererseits ist es doch auch mutig, aus einer Gruppe auszubrechen, wenn man merkt, sie tut einem nicht gut und dies muss nicht, wie hier beschrieben, in einer Katastrophe enden. Auch kann man in einer Gruppe gemeinsam viel Gutes erreichen und dabei ein positives Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Und es ist sicher nicht verkehrt, aus festgefahrenen Schienen auszubrechen und etwas Neuem hinterherzulaufen, auch wenn man nicht weiß, wo es enden wird. Wie sonst wäre der Fortschritt je möglich gewesen, wenn nicht auch mal ein Risiko eingegangen wäre.


    Der Schluss hat mir dann nicht so gut gefallen. Vielleicht war es vom Autor ja so gedacht, dass man als Leser am Ende ähnlich enttäuscht und ratlos zurückbleibt, wie die Protagonisten, aber so abrupt, als hätte der Autor die letzten Seiten vergessen, empfand ich das Ende etwas unbefriedigend und leer.


    Insgesamt war die Geschichte ganz nett zu lesen, besonders die Idee hat mir gut gefallen und auch die etwas beklemmende Stimmung. Aber mir fehlten doch etwas die Tiefe und die Emotionen, die mich richtig hätten mitfiebern lassen. So blieb ich die meiste Zeit doch recht auf Distanz zu den Geschehnissen und Personen und ich glaube nicht, dass die Geschichte bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen wird.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


  • Cyliane
    Interessant, dass es dich auch an andere Bücher erinnert hat. Leider kenne ich die von dir genannten nicht. Mich hat es ja anfangs an "Die Wand" erinnert.


    "Die Wand" kenne ich leider nur vom Hörensagen, weiß aber um die Thematik.
    Bei meinem Kinderbuch ging es um einen Bären der mit seinem Fahrrad einer roten Schnur nachfährt und überall neue Freunde kennen lernt und die Welt entdeckt. Mit der Zeit wird er aber traurig und fühlt sich heimatlos, sodass er wieder nach Hause muss... Letzendlich hat es zwar eine andere Aussage, dennoch ist die Problematik die selbe und ich hab mich sehr gerne wieder daran erinnert. Beim Lesen von "Das Seil" war das Seil vor meinem inneren Auge auch immer rot :breitgrins:



    Ich glaube, aus dieser Geschichte kann jeder für sich unterschiedliche Bedeutungen herausziehen. Das Seil könnte z. B. Symbol für Suchtverhalten sein, denn so wie die Bauern nicht mehr aufhören konnten, hinter dem Seil herzugehen und dabei alles, sogar ihre Frauen und Kinder verdrängten und sich dabei selbst veränderten, so kann eine Sucht diese Symptome hervorrufen.


    Das wäre auch eine schöne Ansicht und eine passende Erklärung! :daumen:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Eine rote Schnur wäre bei meiner Lesevorstellung ganz schön herausgestochen. :breitgrins: Ich empfand nämlich größtenteils die Umgebung dunkel und gar nicht sehr farbig, überwiegend schwarz-grau und braun vermischt mit viel Dunkelgrün im Wald.


    Apropos Wald:


  • Eine rote Schnur wäre bei meiner Lesevorstellung ganz schön herausgestochen. :breitgrins: Ich empfand nämlich größtenteils die Umgebung dunkel und gar nicht sehr farbig, überwiegend schwarz-grau und braun vermischt mit viel Dunkelgrün im Wald.


    Bei mir war es, bis auf das Seil auch eine Art Grau in Grau. Sogar die anfängliche Dorfbeschreibung erschien mir farblos und gedämpft, obwohl ich noch nicht wusste, was geschehen sollte.



    Apropos Wald:


    Eigentlich eine sehr schöne und interessante Idee. Regt zum Nachdenken über diverse Entscheidungen und Selbstläufer in der Gesellschaft an :breitgrins:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)


  • Eigentlich eine sehr schöne und interessante Idee. Regt zum Nachdenken über diverse Entscheidungen und Selbstläufer in der Gesellschaft an :breitgrins:


    Ja, man kann schon immer wieder über das Buch nachdenken, nachdem man ja am Ende einfach so "stehen gelassen" wurde. Vielleicht entfaltet es sich ja mehr im Nachhinein.... Und das hat in diesem Beispiel hier jedenfalls nun den Nebeneffekt, dass ich den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf bekomme und das dazugehörige Bild hat sich nun so weit verselbständigt, dass


  • Ja, man kann schon immer wieder über das Buch nachdenken, nachdem man ja am Ende einfach so "stehen gelassen" wurde. Vielleicht entfaltet es sich ja mehr im Nachhinein.... Und das hat in diesem Beispiel hier jedenfalls nun den Nebeneffekt, dass ich den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf bekomme und das dazugehörige Bild hat sich nun so weit verselbständigt, dass


    Genial :breitgrins: das übereinandender Rollen hebt die Stimmung immens auf! Muss ich auch mal probieren...
    Ich sehe eigentlich im Nachhinein nur die farblose Kleidung der Männer, bleiche Gesichter und unheimlich gequälte Blicke auf das Seil, dazu höre ich ständig die dumpfe Wiederholung von "Ich bin das Seil, folge mir" :rollen:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Ja, so ähnlich sehen die Männer bei mir auch aus. Und je weiter sie kommen, desto glasiger und irrer wird dabei ihr Blick. Richtig leid getan haben mir dabei ja die beiden Hunde, die die ganze Zeit treu hinterhergelaufen sind. Kein vernünftiger Hund macht so einen Aufstand wegen eines endlosen Seiles. Das kann man schließlich nicht fressen. :zwinker:

  • Meine Meinung
    Ein Seil, das aus dem Nichts zu kommen scheint und bis zum Dorf führt, ist gleichermaßen faszinierend und bedrohlich. Wahrscheinlich hat Bernhardt erst einmal eine Nacht darüber geschlafen. Denn was sollte er mit dieser Entdeckung anfangen? Oder hat er vielleicht geahnt, was passieren würde?


    Für die meisten Männer in dem kleinen Dorf, von dem ich den Eindruck gewonnen habe, dass es von der Welt abgeschnitten ist, ist das Seil eine Herausforderung. Wohin führt es? Wer hat es dorthin gelegt? Sie folgen dem Seil, ohne sich Gedanken zu machen, dass es vielleicht eine Falle sein könnte. Das war zumindest der erste Gedanke, der mir durch den Kopf geschossen ist.


    Je weiter sie sich vom Dorf entfernen, desto mehr entfernen sie sich auch von der Zivilisation. Nach und nach legen sie alles ab, was sie als Mensch und als Einzelnen ausgemacht hat. Sie werden zu einer Gruppe, die schlecht riecht und blind ihrem Ziel folgt, ohne es wirklich zu kennen. Alle Warnungen schlagen sie in den Wind. Auch das verlassene Dorf, an dem sie vorbeikommen, lässt sie nicht nachdenken. Ihre Familien zuhause haben sie längst vergessen. Und so ziehen sie weiter, ohne darüber nachzudenken.


    Ich habe Das Seil als unheimliches Buch empfunden. Woher kommt das Seil? Mit welcher Absicht wurde es hingelegt? Sicher mit keiner guten. Diese Fragen gingen mir bei der Lektüre durch den Kopf. Trotzdem habe ich jede Seite genossen.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung


    "Das Seil" wurde mir von einer Buchhändlerin empfohlen, die ich vorher nicht kannte. Ich hatte ihr einige Bücher genannt, die ich toll fand und da kam sie auf die Idee, dass "Das Seil" etwas für mich sein könnte.
    Über die ersten Seiten traf das auch zu. Die verschiedenen Charaktere, die missmutige Stimmung unter den Figuren und die plumpe und prompte Sprache machten das Buch zum Pageturner. Auch die völlig ungewöhnliche Idee, dass ein Seil durch ein verlassenes Dorf gelegt wurde und niemand sich einen Reim darauf machen kann, fand ich einfach großartig. Leider blieben diese Punkte die einzigen positiven an Stefan aus dem Siepens Roman.
    Während des gesamten Lesens war ich wie elektrisiert. In frenetischer Leseleistung flossen die Seiten durch meine Hände. Ich wollte unbedingt wissen, wie diese total verrückte Geschichte weitergeht und was es mit diesem Seil auf sich hat. Von den Siepen schafft in wenigen Absätzen eine erstaunlich eingängige, aber düstere Stimmung, er skizziert deutlich Reibungspunkte der Charaktere ohne sich in Details zu verlieren. Und das war nicht alles, allein die Vorstellung einen Roman entdeckt zu haben, der zwar kurzweilig geschrieben, aber vielschichtig sein könnte, brachte mich dazu wirklich erwartungsvoll dranzubleiben. Gemeinsam mit den Charakteren zog ich los und versuchte den Sinn des Seils zu ergründen.
    Ich erwartete, las und erwartete und las. Und dann war das Buch zu ende und es hatte sich nicht einmal der Ansatz einer Auflösung ergeben.
    Das Ende ist zumal dann eine Verhohnepiepelung der Lesenden, wenn sie wie ich ein Exemplar haben, das noch sechseinhalb unbedruckte Seiten im Buch frei haben.
    "Das Seil" ist ein Roman mit nachvollziehbarem Sprachgebrauch und kantigen Charakteren (die man nicht mal ansatzweise alle mag), einem verheißungsvollen Plot und einem selbstzerstörerischen Ende. Wirklich schade!