Carl Magnus Palm - Licht und Schatten. ABBA - Die wahre Geschichte

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    "Licht und Schatten. ABBA - Die wahre Geschichte" von Carl Magnus Palm (2002)


    Kurzbeschreibung lt. Amazon.de (der Klappentext ist zu lang, den mag ich im Moment nicht abtippen):


    Unglaublich aber war: Auch rund 20 Jahre nach Ihrer Trennung hat diese legendäre Band nichts, aber auch gar nichts von Ihrer Faszination verloren! Im Zusammenhang mit dem gigantischen Erfolg des Musicals 'Mamma Mia!', welches nach London auch in Hamburg seit Ende 2002 seine Tore geöffnet hat, ist ABBA wieder in aller Munde. Zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheint die Geschichte dieser fantastischen Band, ihre individuellen Hintergründe, ihre musikalischen Einflüsse und ihre persönlichen Ängste. Jede Seite ist eine Enthüllung und gewährt dem Leser auf verständliche Weise einen Einblick in die manchmal etwas düsteren und oft sehr persönlichen Erlebnisse einer Band, die niemand richtig ernst zu nehmen schien, bis endlich die ganze Welt sie ernst nahm!
    'Licht und Schatten' spiegelt als tiefgründige Biographie den Aufstieg und Fall der legendären Gruppe wider.


    Meine Meinung:


    Bis zu diesem Buch waren meine Kenntnisse über ABBA eher rudimentär ("Das sind die, die 'Dancing Queen' gesungen haben"), nach dem Lesen dieses über 600 Seiten dicken Schinkens fühle ich mich bestens informiert.


    Das Buch ist in vier Teile gegliedert:


    1. "Wie alles begann" - Kindheit und Jugend der vier ABBA-Mitglieder und ihres Managers Stig Anderson
    2. "Der Marsch auf Waterloo" - Die Gruppe formiert sich und gewinnt den Grand Prix 1974 in Brighton
    3. "Der richtige Zeitpunkt" - ABBA auf dem Höhepunkt ihres Schaffens
    4. "Das ist unser Schicksal" - Auflösung der Gruppe, Scheidungen, finanzielle Verwicklungen


    Ich hätte nie gedacht, dass eine Biografie so spannend sein kann, ich hatte echte Schwierigkeiten, das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor, laut Klappentext ein weltweit anerkannter ABBA-Historiker, schreibt sehr detailiert. Er beschreibt die Hintergründe von Personen und Handlungen, erläutert die politische Situation in den 70er Jahren in Schweden, und das alles ohne ins Staubtrockene abzudriften.


    Es gibt wohl kaum jemanden, der den Namen ABBA noch nie gehört hat. Heutzutage hört man ihn des öfteren im Zusammenhang mit dem berühmten Musical "Mamma Mia!". Aber die Generation nach dem ABBA-Boom kennt "nur" noch die Musik, nicht mehr die Menschen, die diese Musik geschrieben haben. Das finde ich schade, denn diese Menschen waren (und sind es zum Teil immer noch) Künstler mit Leib und Seele, und dass sie so in Vergessenheit geraten sind haben sie nicht verdient.
    Benny Andersson und Björn Ulvaeus, dessen Vater übrigens auch mit dem Nachnamen Andersson geboren wurde, waren Mitglieder von zwei verschiedenen, übrigens sehr erfolgreichen Bands, sie lernten sich kennen und begannen gemeinsam Musik zu komponieren. Später gründeten sie gemeinsam mit ihren jeweiligen Lebensgefährtinnen Anni-Frid "Frida" Lyngstad und Agnetha Fältskog, die beide ebenfalls bereits erfahrene Sängerinnen waren und Agnetha war sogar Songschreiberin, die Gruppe, die Anfangs eher mäßigen Erfolg hatte, dann aber letztendlich mit "Waterloo" 1974 den Durchbruch schaffte. Carl Magnus Palm schreibt über Anfeindungen im eigenen Land, über Probleme der Künstler und ihres Managers Stig Anerkennung unter ihren Landsleuten zu finden. Das hat mich besonders überrascht, die Gruppe hatte schließlich Megaerfolg in Europa, Australien, Japan und sogar in Südamerika, aber in Schweden hatte sie es nicht leicht.


    Alles in allem ein "WOW"-Buch. Ich bin praktisch durchgerauscht. Ich bin froh, dass sich in meiner Musik-Sammlung die "ABBA Gold"-CD wiedergefunden hat, zur Zeit bin ich so ziemlich im ABBA-Fieber. Der Autor des Buches hat die Entstehungsgeschichte von vielen bekannten Songs detailiert beschrieben, wenn man diese Geschichten im Kopf hat, klingen die Songs gleich noch viel besser. Wusstet ihr, dass der Song The Story Of My Life einfach nicht entstehen wollte? Die beiden Musiker haben hin und her experimentiert, nichts schien so zu werden, wie sie sich den Song vorgestellt hatten. Als dann die Musik endlich fertig war, fehlte noch der Text und Björn betrank sich schließlich und schrieb den Text innerhalb einer Stunde. Daraus wurde The Winner Takes It All, der wohl bekannteste ABBA-Song.


    Fazit:
    Nicht nur für Fans eine faszinierende Lektüre.


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Hier freut sich ein ABBA-Fan über deine Rezi! :smile:


    Wie kam es, dass du das Buch gelesen hast? Vom Umfang her ist es ja eines der Bücher für die eingefleischten Fans. Jemand, der sich nur mal informieren möchte, greift da normalerweise zu einer dünneren Biografie.

  • Hallo Doris :winken:


    Ich saß beim Babysitten fest und habe mir Teile der "Thank You For The Music. 40 Jahre ABBA"-Sendung auf VOX angesehen, so hieß die, glaube ich. Als ich zu Hause war, habe ich mir sofort die "ABBA Gold" rausgesucht und ein paar Tage später war auch das Buch in der Post. In der Sendung kam der Autor des Buches zu Wort, also wollte ich es lesen.


    Interessanterweise gab es vor zwei Wochen, als ich zum ersten Mal nach der Biografie geschaut habe, etliche Exemplare bei Amazon.de und eBay. Jetzt ist fast alles weg, es scheint fast, dass ich nicht die Einzige bin, die neugierig geworden ist :breitgrins:


    ***
    Aeria

  • Ja, diese Sendungen über ABBA kommen in regelmäßigen Abständen auf diversen Sendern, wobei die 40-Jahre-Sendung eine ziemlich neue ist.


    Das Buch gibt es schon länger, aber diese TV-Berichte sorgen bestimmt für kurzfristig verstärkte Nachfrage. Ich habe die englische Ausgabe, weil sie besser sein soll als die deutsche Übersetzung. Gerade vor zwei oder drei Wochen erst habe ich mal angefangen, es zu lesen, aber es ist nicht so einfach geschrieben, deshalb kam es vorerst wieder zurück ins Regal.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Kaum eine Popgruppe ist mehr als 30 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Auftritt noch so populär wie ABBA. Diverse Coverbands und –songs sowie Musicals sorgen dafür, dass sie nicht in Vergessenheit gerät. Die Nachfrage ist ungebrochen und sorgt dafür, dass auch eine weitere Biografie guten Absatz findet. Vor allem, wenn es eine Biografie wie diese ist. Carl Magnus Palm (*1965) gilt als versierter Kenner der schwedischen Gruppe und hat schon mehrere Bücher über sie geschrieben. In dieser Biografie widmet er sich jedem der einzelnen Bandmitglieder ausführlich, teilweise greift er sogar Ereignisse auf, die schon vor deren Geburten stattfanden. Der musikalische Werdegang der vier Schweden war ganz unterschiedlich, bevor sich aus einer gelegentlichen Zusammenarbeit eine gemeinsame Basis entwickelte. Daran war auch Stig Anderson, der gerne als 5. ABBA-Mitglied bezeichnet wurde, intensiv beteiligt, bis die anfangs erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihm ein unschönes Ende nahm. Die Zeit nach ABBA, in der vor allem Björn und Benny musikalisch sehr aktiv und vor allem erfolgreich waren und sind, wird ebenfalls ausführlich thematisiert.


    Palm schreibt durchgehend erfreulich sachlich. Von Spekulationen hält er sich fern, im Gegensatz zu manch anderen Biografen, die beispielsweise wissen, was Frida ihrem tot geglaubten Vater beim ersten Kennenlernen sagte. Natürlich kommt auch das Privatleben der Musiker ins Gespräch, bleibt aber immer bei den Tatsachen. Interessant ist auch, welche finanzielle Transaktionen und Geschäfte die die Band tätigte, um die hohen Steuern zu vermeiden, die in Schweden fällig sind. An den Liedern erkennt man, wie sich die Gruppe im Lauf der Jahre musikalisch weiterentwickelt hat. So war es rückblickend nicht überraschend, dass das Projekt ABBA irgendwann an einem Punkt angelangte, von dem aus es nicht mehr weiterging. Wie der Titel schon sagt: Es gab viel Licht, aber auch viel Schatten. Wie es dazu kam, ist gut nachvollziehbar beschrieben. Und man merkt vor allem am Beispiel von Benny, der in Schweden immer noch einer der angesagtesten und erfolgreichsten Musiker ist, dass es die logische Konsequenz war, die Zusammenarbeit als Gruppe zu beenden – auch wenn es die Fans noch so sehr bedauern.


    Wer sich diese Biografie zulegt, kann getrost auf alle anderen verzichten. Noch detaillierter und vollständiger habe ich es bislang noch nicht gefunden. Darüber hinaus ist Palm sozusagen neutral – dies ist eines der wenigen Bücher, die nicht „Agnetha-lastig“ sind. Der einzige Wermutstropfen ist der Mangel an Fotos. Viele gibt es davon nicht im Buch und auch keine, die nicht schon anderweitig veröffentlicht wurden.


    5ratten



    Und ich schließe mich Aerias letztem Satz an: Tolle Lektüre nicht nur für Fans!