Stephen Fry - The Ode Less Travelled/Feigen, die fusseln

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.442 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • (Untertitel auf englisch: Unlocking the Poet Within)


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    Kann man über Lyrik und die Theorie dahinter, dieses Thema, das so nach gähnend langweiligem Deutschunterricht und mühseligem Gedichte-zu-Tode-Analysieren klingt, ein amüsantes, unterhaltsames und dennoch lehrreiches Buch schreiben?


    Wenn "man" Stephen Fry heißt, ist die Antwort selbstverständlich ein klares Ja!


    Der sprachverliebte Exzentriker von der Insel schafft mit viel Humor und Ironie den Spagat zwischen Wissensvermittlung und Spaßlektüre. Anhand selbsterfundener, manchmal herrlich blödsinniger Beispiele erläutert er Versfüße, Reimschemata, die verschiedensten Gedichtarten und die Entwicklung der Dichtung quer durch die Jahrhunderte, gespickt mit vielen bekannten und unbekannten Gedichten aus der weiten Welt der englischen Lyrik. An jedem Kapitelende steht außerdem eine Aufgabenstellung für Nachwuchsdichter und solche, die es werden wollen.


    Fry erspart uns nicht eine Flut von Fachausdrücken, erklärt aber gleichzeitig, dass es gar nicht sooo wichtig ist, die alle im Kopf zu haben, man kann sie alle im Glossar am Ende des Buches nachschlagen. Ich kann nicht behaupten, dass ich mir sehr viele davon gemerkt habe.


    Was Mr. Fry aber definitiv erreicht hat: ich habe ganz große Lust bekommen, von den verschiedensten Poeten mehr Gedichte zu lesen, und ich habe gelernt, mir ein Gedicht beim Lesen vorzusagen, wenigstens im Kopf. Er hat völlig recht, so wirkt Lyrik einfach viel, viel besser.


    Natürlich wäre Fry nicht Fry, wenn er auch dieses altehrwürdige Thema nicht mit einer ordentlichen Portion Respektlosigkeit und gelegentlich auch ziemlich deftiger Ausdrucksweise behandelte, wobei aber immer eines klar bleibt: dieser Mensch liebt Sprache und Worte und Gedichte, und es ist ihm ein Herzensanliegen, seine Leser für die Schönheiten der englischen Lyrik zu begeistern. Da macht das Lesen gleich noch mal so viel Spaß.


    4ratten


    (Die deutsche Ausgabe habe ich der Vollständigkeit halber mit aufgeführt, aber - wie auch den Amazonkommentaren zu entnehmen ist - dürfte davon dringend abzuraten sein. Erstens können viele von Frys Wortspielereien im Deutschen ganz einfach nicht funktionieren, zweitens lassen sich die Besonderheiten der englischen Lyrik sicher nicht auf die deutsche übertragen, und drittens scheint die Übersetzung nicht wirklich gelungen zu sein.)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Mein virtueller SUB in Form meiner Amazon-Wunschliste wächst weiter...


    Beim genaueren Hinsehen: wie im Himmel kommt man auf den deutschen Titel?

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Keine Ahnung. Fusselnde Feigen sind mir nicht untergekommen.


    Die deutsche Übersetzung war offenbar ein Projekt der Münchner Uni. 13 Studenten (!!!) haben sich an einer Übertragung des Buches ins Deutsche versucht und sind den Amazon-Rezis zufolge grandios gescheitert. Man hat anscheinend probiert, das Ganze nicht nur zu übersetzen, sondern auch für deutsche Leser zugänglicher zu machen, indem deutsche TV-Shows, Fernsehstars, Schlager ... als Beispiele angeführt wurden :rollen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Keine Ahnung. Fusselnde Feigen sind mir nicht untergekommen.


    Aber verreisende Oden auch nicht, oder?


    13 Studenten (!!!) haben sich an einer Übertragung des Buches ins Deutsche versucht und sind den Amazon-Rezis zufolge grandios gescheitert.


    Daran kann man doch nur scheitern. Stephen Fry zu übersetzen ist schon bei normalen Büchern schwer. Das Ding hier ist unmöglich, wenn man sich nicht zu weit vom Original entfernen will.


    Du erinnerst mich daran, dass daheim ein paar CDs darauf warten, angehört zu werden.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Aber verreisende Oden auch nicht, oder?


    Das dürfte eins der Fryschen Wortspiele sein und ein Verweis auf "The Road Less Travelled" von Robert Frost ("Two roads diverged in a wood, and I/I took the one less travelled by/And that has made all the difference").


    Zitat

    Daran kann man doch nur scheitern. Stephen Fry zu übersetzen ist schon bei normalen Büchern schwer. Das Ding hier ist unmöglich, wenn man sich nicht zu weit vom Original entfernen will.


    Das Buch kann ganz einfach nur im Original funktionieren. Nicht nur wegen Frys Faible für Wortspielereien, sondern auch, weil er so dezidiert auf Besonderheiten der englischen Sprache und Lyrik eingeht. Man hätte höchstens versuchen können, etwas Analoges für die deutsche Lyrik zu entwickeln.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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