(Untertitel auf englisch: Unlocking the Poet Within)
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Kann man über Lyrik und die Theorie dahinter, dieses Thema, das so nach gähnend langweiligem Deutschunterricht und mühseligem Gedichte-zu-Tode-Analysieren klingt, ein amüsantes, unterhaltsames und dennoch lehrreiches Buch schreiben?
Wenn "man" Stephen Fry heißt, ist die Antwort selbstverständlich ein klares Ja!
Der sprachverliebte Exzentriker von der Insel schafft mit viel Humor und Ironie den Spagat zwischen Wissensvermittlung und Spaßlektüre. Anhand selbsterfundener, manchmal herrlich blödsinniger Beispiele erläutert er Versfüße, Reimschemata, die verschiedensten Gedichtarten und die Entwicklung der Dichtung quer durch die Jahrhunderte, gespickt mit vielen bekannten und unbekannten Gedichten aus der weiten Welt der englischen Lyrik. An jedem Kapitelende steht außerdem eine Aufgabenstellung für Nachwuchsdichter und solche, die es werden wollen.
Fry erspart uns nicht eine Flut von Fachausdrücken, erklärt aber gleichzeitig, dass es gar nicht sooo wichtig ist, die alle im Kopf zu haben, man kann sie alle im Glossar am Ende des Buches nachschlagen. Ich kann nicht behaupten, dass ich mir sehr viele davon gemerkt habe.
Was Mr. Fry aber definitiv erreicht hat: ich habe ganz große Lust bekommen, von den verschiedensten Poeten mehr Gedichte zu lesen, und ich habe gelernt, mir ein Gedicht beim Lesen vorzusagen, wenigstens im Kopf. Er hat völlig recht, so wirkt Lyrik einfach viel, viel besser.
Natürlich wäre Fry nicht Fry, wenn er auch dieses altehrwürdige Thema nicht mit einer ordentlichen Portion Respektlosigkeit und gelegentlich auch ziemlich deftiger Ausdrucksweise behandelte, wobei aber immer eines klar bleibt: dieser Mensch liebt Sprache und Worte und Gedichte, und es ist ihm ein Herzensanliegen, seine Leser für die Schönheiten der englischen Lyrik zu begeistern. Da macht das Lesen gleich noch mal so viel Spaß.
(Die deutsche Ausgabe habe ich der Vollständigkeit halber mit aufgeführt, aber - wie auch den Amazonkommentaren zu entnehmen ist - dürfte davon dringend abzuraten sein. Erstens können viele von Frys Wortspielereien im Deutschen ganz einfach nicht funktionieren, zweitens lassen sich die Besonderheiten der englischen Lyrik sicher nicht auf die deutsche übertragen, und drittens scheint die Übersetzung nicht wirklich gelungen zu sein.)