Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Zitat:
"Asche und Phoenix", sagte Lucien. "Das seid ihr beiden. Ihr gehört zusammen. Du, Ash, kannst diejenige sein, aus der Parker neugeboren wird. Du machst ihn zu einem anderen. Er hat sich jetzt schon verändert. Zum Besseren natürlich."
(S. 109)
"Er war weder klein noch groß, weder hässlich noch schön, war nicht anziehend oder abstoßend. Wenn man ihn ansah, wollte man gleich woandershin blicken, weil es nichts gab, woran der Blick sich hätte festhalten können. Ihn zu betrachten war, als versuchte man ein Stück Seife aus einem Wasserfass zu fischen: Kaum hatte man es gepackt, war es einem schon wieder entglitten."
(S.222)
Inhalt:
Zum Ruhm verdammt.
Den Jungstar Parker Cale zieht es ins Rampenlicht. Seine "Glamour"- Filme sind ein riesen Erfolg, was nicht zuletzt an dem gar magischen Talent seines Vaters liegt, alles, was er anfasst, zu Geld zu machen.
Doch der Ruhm hat seinen Preis.
Parker will dieses Leben nicht mehr und bricht vor laufenden Kameras mit seinem Vater. Als er daraufhin vor den Papparazzi und den Reportern flieht, trifft er in seiner Hotelsuite auf Ash, die dort - in seiner Abwesenheit während der Filmpremiere - auf große Beute gehofft hat.
Gemeinsam versuchen sie, der Meute unbemerkt zu entkommen. Aber Parker kann nicht ohne das Blitzlicht, was dem ungewöhnlichen Erbe seines Vaters zuzuschreiben ist.
Schnell werden Parker und Ash noch von etwas anderem verfolgt außer den Papparazzi. Und eine abenteuerliche Reise ums Überleben beginnt...
Meinung:
Das Warten und Hinfiebern auf Kai Meyers neuestes Werk hat sich gelohnt. Ich hatte hohe Erwartungen und Ansprüche und wurde nicht enttäuscht.
Den Schreibstil des Autors kann ich nur als genial beschreiben! Genau so liebe ich das. Die Darstellung ist teilweise bildhaft, jedoch beschränken sich die Vergleiche und Metaphern auf eine natürliche, unübertrieben wirkende Art. Die verwendeten Beschreibungen könnten größtenteils auch im alltäglichen Sprachgebrauch angewendet werden.
Trotz der gewählten Erzählform im auktorialen Stil kommen die Emotionen und Gefühle der Protagonisten nicht zu kurz. Ich hatte sofort einen Bezug zu Ash und auch zu Parker.
Ash ist allein und auf sich gestellt, seit sie sich geweigert hat, Psychopharmaka zu schlucken. Sie ist daran jedoch nicht zerbrochen, sondern zu einer starken, wandelbaren und sehr intelligenten Persönlichkeit geworden, was in ihrem "Job" auch nötig ist.
Sie sieht Parker als einzige nicht als seinen Filmcharakter Phoenix Hawthorne. Je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto interessanter und tiefgründiger wird er und es bahnen sich neue, romantischere Gefühle an, die nicht an ihrem unerklärbaren Beschützerinstinkt liegen können.
Am meisten an Ash hat mir gefallen, dass sie ihre Meinung durchzieht, sich nicht abbringen oder beirren lässt, ganz gleich wie schwerwiegend die Konsequenzen sein könnten. Eine wirklich tolle Hauptprotagonistin, der man jedes Glück der Welt gönnt.
Parker ist zu Beginn das, was man von einem Superstar erwartet: Strahlend, immer lächelnd, aber in Wahrheit zu Tode gelangweilt und ausgebrannt. In kurzen Rückblicken erzählt er von den Anfängen des Ruhmes, als das Blitzlicht und die Groupies noch Spaß gemacht haben.
Ash ruft bei ihm ganz unbekannte Gefühle hervor. Er fühlt sich bei ihr verstanden, denn sie sieht in ihm nicht Phoenix von den Filmplakaten und ist nicht von seinem Erfolg geblendet. Das macht sie interessant. So interessant, dass auch Eifersucht nicht mehr unmöglich scheint. Eifersucht bei jemandem, der doch wunschlos glücklich sein müsste.
Die Liebesgeschichte ist nicht dominant, schnulzig, übertrieben oder gar unpassend. Sie entwickelt sich langsam und schmiegt sich herrlich an den actionreichen und spannenden Teil des Plots.
Die Idee des Buches ist fantastisch. Der Autor hat Ruhm und Erfolg einen übernatürlichen Grund geliefert, der von Ereignissen der Weltgeschichte untermalt wurde. So entstand eine Glaubhaftigkeit, die kaum überzeugend widerlegt werden kann. Die Wahl der Schauplätze unterstreicht dieses Gefühl, denn kaum einer mag es sich anmaßen, alles über die Örtlichkeiten der Stars und Sternchen zu wissen. Dazu schuf der Autor bekannten Fantasy-Wesen einen neuen Daseinsgrund und fügte diese unauffällig in die "Realität" ein.
Der Spannungsbogen wurde vom Autor ganz klassisch eingebaut. Nach einem verwirrenden und neugierig machenden "Vorspann" beginnt die Einleitung in das Geschehen. Kurzzeitige Spannungsmomente zieren den stetigen Aufstieg bis zum Höhepunkt am Ende des 3. Aktes.
Um die Stimmung des Buches etwas zu lockern, gibt es durchaus die eine oder andere humorvolle Einlage. Meist ist diese den tollen Dialogen zuzuschreiben oder der beiläufigen Erwähnung von aktuell sehr präsenten Stars. Aber auch die ein oder andere "Eigenart" eines Nebencharakters sorgt für ein Grinsen im Gesicht.
Die kurzen Kapitel verführen zum Weiterlesen, ganz nach dem Motto "eins geht noch".
"Asche und Phoenix" gleicht vom Aufbau her einem Film oder einem Theaterstück. Nach dem "Vorspann" folgt ein erster, zweiter und dritter Akt, bevor der Abspann einen kurzen Ausblick in die nahe Zukunft gibt.
Die kurzen Kapitel sind abwechselnd von einer dritten Person aus Ashs und Parkers Perspektive in Vergangenheit erzählt. Zwischengeschobene kursiv gedruckte Kapitel aus der Sicht eines anfangs unbenannten Charakters wirken durch die Gegenwartsform gleich außergewöhnlicher, dominanter und auch bedrohlicher.
Der Vorspann kann erst im Nachhinein zeitlich eingeordnet werden. Was wiederum unterstreicht, wie gut durchdacht der Aufbau und welche Logik der ganzen Geschichte zugrunde liegt.
Ab einem gewissen Punkt war der Ausgang eigentlich vorhersehbar und als logische Konsequenz hätte die Spannung dramatisch abnehmen müssen. Aber das Gegenteil war der Fall: Ich fieberte der Auflösung mindestens genauso sehr entgegen, als hätte ich diese nicht erahnt.
"Asche und Phoenix" ist in sich abgeschlossen, alles wurde zur absoluten Zufriedenheit aufgeklärt. Dennoch gibt es diese eine letzte Szene vor dem "Abspann", die das Potential für eine Fortsetzung mit einem anderen "Hauptdarsteller" bietet.
Zu erwähnen ist die vorletzte Seite des Buches: Der Code für den kostenlosen Download des ebooks. Dieser wird, wie ich gehört habe, nur in der ersten Auflage enthalten sein: Also besorgt es euch schnell!
Ich hoffe, dass sich diese Idee durchsetzen wird und dass ich noch öfter in den Genuss komme, zuhause gemütlich das Buch zu lesen und unterwegs auf das eBook zugreifen zu können.
Urteil:
Nicht nur aufgrund Kai Meyers unbeschreiblich guten Schreibstil ist "Asche und Phönix" ein wahres Highlight. Die Grundidee, das Setting, der logisch und gut durchdachte Aufbau und nicht zu vergessen die tiefgründigen und sympathischen Charaktere geben mir keine andere Möglichkeit, als meinen Lesespaß mit 5 Ratten zu belohnen. Alle Kritik wäre lediglich "Jammern auf hohem Niveau" und hat daher keinerlei Aussagekraft.
Es ist ein Must-Read für Fantasy-Fans, die auf der Suche nach einer spannenden, NEUEN Geschichte sind und doch auf ein paar alte Bekannte nicht ganz verzichten wollen. Leser, die mit vielschichtigen Protagonisten zittern wollen und einer zarten Liebesgeschichte nicht abgeneigt sind werden ihre Freude daran haben.