Volker Klüpfel & Michael Kobr - Herzblut

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    Volker Klüpfel & Michael Kobr - Herzblut


    Inhalt:


    Kluftinger ist sich sicher: Bei einem anonymen Handyanruf, der ihn ausgerechnet während einer der gefürchteten Pressekonferenzen seines Chefs erreicht, wird er Zeuge eines Mordes. „Alpträume von zu viel Schweinsbraten“, tun seine Kollegen diesen Verdacht ab. Kluftinger ermittelt auf eigene Faust und findet am vermeintlichen Tatort jede Menge Blut, aber keine Leiche. Da überschlagen sich die Ereignisse: Mehrere brutale Mordfälle, anscheinend ohne Zusammenhang, erschüttern das Allgäu. Als dann doch noch der Großteil des abgängigen Toten auftaucht und Kluftinger endlich herausfindet, was all die Verbrechen verbindet, ist es fast schon zu spät ... Dabei steht er auch privat unter Druck: Seit Tagen leidet er unter heftigem Herzstechen und befürchtet sofort das Schlimmste. Eine demütigende Untersuchung bei Erzfeind Doktor Langhammer scheint das zu bestätigen. Doch der Kommissar ist entschlossen, das Ruder noch einmal herumzureißen. Aber ob fleisch- und kässpatzenarme Ernährung und ein Yogakurs da die richtigen Mittel sind?


    Meine Meinung:


    Endlich, der neue Kluftinger! Im Prinzip wartet man ja schon darauf, seit man "Schutzpatron" zugeklappt hat, denn von diesem Kommissar Kluftinger kann man einfach nicht genug bekommen. Auch jetzt geht es mir so, dass ich insgeheim schon die Wochen und Monate zähle, die es bis zur nächsten Veröffentlichung dauert. Aber erst einmal mein Eindrücke zu "Herzblut".


    Viel Neues ist da nicht unter der Allgäuer Sonne; Kommissar Kluftinger hat mit den altbekannten Problemen zu kämpfen - die Technik im Kommissariat, seine Übelkeit bei Leichenfunden, sein niederbayerischer Chef Lodenbacher und der dienstbeflissene Maier aus dem Schwabenländle. Diesmal hat er es mit außergewöhnlich grausamen Morden zu tun, aber Kluftinger wäre nicht Kluftinger, wenn ihm nicht auch hier, trotz Überschreitung sämtlicher Ekelschwellen, sein kriminalistischer Spürsinn auf die Sprünge helfen würde.


    Dabei hat er eigentlich genug mit sich selbst zu tun, wähnt er sich doch als todkrank und am Ende seines Lebenswegs, was ihn diesmal ungewöhnlich melancholisch auftreten lässt - wobei, auch ein melancholischer Kluftinger hat durchaus seine augenzwinkernden Momente, etwa wenn er sein Testament verfasst... Jedenfalls kommt es abseits der Krimihandlung zu einigen sehr abstrusen Szene aus dem Privatleben des Herrn Kluftinger, womit ich als Leserin natürlich durchaus gerechnet bzw. darauf spekuliert habe.


    Das Ganze ergibt den allseits bekannten und beliebten Mix aus Allgäu und Crime, dem man sich als Klufti-Fan kaum entziehen kann. Die Krimihandlung verdient diesmal Extra-Punkte, sie ist raffiniert aufgezogen und hat mich auf manche falsche Fährte gelockt.


    Eine klare Empfehlung für alle Klufti-Fans!


    5ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo,


    ich hatte vorbestellt und mich dann total gefreut, als das Buch (für mich plötzlich und unverhofft) morgens auf dem Display erschien. Ich habe mich dann gleich drauf gestürzt und konnte auch nicht mehr davon lassen... es ist dem Autorenteam wieder einmal gelungen, einen unverwechselbaren Mix aus Komik und Spannung entstehen zu lassen. Das Lesen war wie eine Heimkehr in Altvertrautes... Ich habe es sehr genossen und freue mich schon auf den nächsten Band.


    Lg
    Alexa

  • Eigentlich wollte ich warten, bis "Herzblut" als Taschenbuch erscheint. Wie gut, dass ich es nicht getan habe und beim letzen Gang durchs Städtchen zugeschlagen habe.


    Ich mag Kluftinger seit seinem ersten Fall und habe jedes neue Buch kurz nach Erscheinen gekauft, und doch gab es immer Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben. Die Peinlichkeiten, durch die die beiden Autoren Kommissar Kluftinger stolpern ließen, waren für mich häufig an der Grenze des Erträglichen und ich habe mich kopfschüttelnd durch die entsprechenden Szenen gequält.


    Doch bei "Herzblut" ist es anders. Auch hier stapft Kluftinger zielsicher durch einige Fettnäpfchen, doch die Autoren treiben es nicht auf die Spitze und belassen bei "nomalen" Peinlichkeiten. Deswegen mag ich "Herzblut" ganz besonders.


    Das Kluftinger seinen Job gut macht und das seine Behäbigkeit im dabei nicht im Weg steht, wissen wir schon lange. So löst er den Fall auch diesmal mit altbewährter Kombinationsgabe und mit Hilfe seiner ebenso altbewährten Kollegen, die (ebenfalls wie immer) nicht mit Frozzeleien geizen.


    Als reizvollen Gegensatz habe ich es empfunden, das Kluftinger sich in diesem Buch auf sich selbst besinnt, seine Gesundheit in den Fokos rückt und insgesamt weicher wirkt, der Fall, den er zu lösen hat, aber härter ist, als seine früheren Fälle. Das Tempo wird besonders gegen Ende rasant und braucht den Vergleich mit diversen Thrillern nicht zu scheuen.
    Aber auch die lustigen Szenen sind wieder reichlich vetreten - ich habe nicht nur einmal laut lachen müssen!


    Ganz klar:
    5ratten

    Liebe Grüße

    SheRaven

  • Naja....


    sagen wir mal, ein Buch in alter "Kluftinger-Manier". Es gibt wieder ein paar "lustige" Einlagen. Die Spannung ist so mittelprächtig. Auffällig war mir der doch schon eher scharfe/herablassende Ton von Langhammer.
    Das Ende fand ich etwas weit hergeholt: da hätte man die Kette ja bis zur Verkäuferin in einer Bäckerei fortführen können.....


    Auffällig wurde mir eher ein Rechtschreibfehler auf Seite 199: "Paprikaschnitze (L) :)


    Aber ansonsten wieder das alte Forma von Korb und Klüpfel: ob man allerdings 20 Euro ausgeben sollte, muss halt jeder selbst wissen. Die alten Kluftinger-Fans werden wohl seiner Linie treu bleiben...


    Ich vergebe mal


    4ratten

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver


  • Auffällig wurde mir eher ein Rechtschreibfehler auf Seite 199: "Paprikaschnitze (L) :)


    Aber ansonsten wieder das alte Forma von Korb und Klüpfel


    Kann passieren :breitgrins:
    Oder waren es vielleicht wirklich Paprikaschnitze - das gibt es ja auch

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Kann passieren :breitgrins:
    Oder waren es vielleicht wirklich Paprikaschnitze - das gibt es ja auch


    Das ist sogar sehr wahrscheinlich, dass es Schnitze sind und nicht Schnitzel - Klufti isst in diesem Roman sehr gesunde Sachen... :breitgrins:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Das hat mich jetzt so beschäftigt, dass ich nachgesehen habe... es heißt Paprikaschnitze und ist kein Rechtschreibfehler. Er isst sie zu einem Ingwer-Senf-Dip.
    :elch:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • OK...man lernt ja dazu


    Konnte den Begriff "Paprikaschnitze" bei google nicht finden: schnitze nachher schon. Letztendlich sagt mir dies aber so rein überhaupt nix. Im Ruhrpott/und Rheinland isst man doch lieber "Currywurst"


    Aber Asche auf meine Haupt: dann war es wohl doch kein Rechtschreibfehler, obwohl ich über die Essgewohnheiten der "Südländer" doch etwas verwundert bin....

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • Auf einer Pressekonferenz zum spektakulären "Taximord von Buchloe" blamiert sich Kluftinger vor aller Augen, als sein Handy zu klingeln beginnt. Verschämt nimmt er das Telefonat an, hört aber nicht die Stimme eines Anrufers, sondern undefinierbare, irgendwie unheilvolle Geräusche. Instinktiv ist er sich sicher, dass er gerade Zeuge eines Mordes geworden ist.


    Dieses Bauchgefühl überzeugt die Kollegen nicht gerade, aber letztendlich stellt sich heraus, dass er recht hatte und man große Mengen Blut am mutmaßlichen Tatort findet. Einzig, es fehlt die Leiche ...


    Der merkwürdige Fall ist nicht das einzige, was Klufti Sorgen bereitet. Seit einiger Zeit leidet er unter Schmerzen in der Brust, was er natürlich niemand gegenüber erwähnt hat, ihm aber zunehmend Angst macht, und so beschließt er schweren Herzens, dass sich in seinem Lebenswandel etwas ändern muss, auch wenn das heißt, seinen Kässpatzen erst mal ade zu sagen ...


    Nachdem ich schon die Befürchtung hatte, die Reihe könnte doch zu sehr in Richtung Regionalklamauk abdriften, haben mich der Volker und der Michi hier eines Besseren belehrt. "Herzblut" ist nämlich ein richtig spannender Krimi (mit einigen Szenen, die für Leute mit "Leichenunverträglichkeit" à la Kluftinger eher ungeeignet sein dürften), der zwar eher gemächlich in die Gänge kommt, aber dann ganz schön Fahrt aufnimmt.


    Trotzdem kommen auch die Szenen aus Kluftis Privatleben nicht zu kurz, und natürlich ist für einige Lacher gesorgt, wenn er plötzlich versucht, sich gesund zu ernähren, seine allererste Yogastunde hat oder mit den Tücken der modernen Kommunikationstechnik kämpft; angesichts seiner Befürchtungen, kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen, erleben wir Klufti auch einige Male von seiner nachdenklichen Seite, was den Autoren ziemlich einfühlsam gelungen ist.


    Insgesamt stimmt die Balance zwischen Gefühl, Witz und Krimihandlung in diesem Fall für Kluftinger und Co., und ich habe mich wirklich gefreut, dass die Serie offenbar doch noch nicht ihren Zenit überschritten hat.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen