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Dresden 1832. Carl Gustav Carus, seines Zeichens Leibarzt des sächsischen Königshauses und darüber hinaus medizinischer Betreuer eines Geburtshauses für ledige Mütter, wird Zeuge, wie die Hofschauspielerin Friederike Mathilde Bernstein während einer Aufführung ohnmächtig zusammenbricht. Es stellt sich heraus, dass sie schwanger ist und die schon weit fortgeschrittene Schwangerschaft die ganze Zeit vor der Öffentlichkeit verborgen hat, da sie nicht verheiratet ist.
Unglücklich bittet sie Carus um eine Abtreibung, doch stattdessen entbindet er sie (auf seine besondere Weise, nämlich durch einen damals noch sehr umstrittenen Kaiserschnitt) von ihrem - toten - Baby.
Noch während der Nacht verschwindet die Bernstein spurlos aus dem Entbindungshaus. Der König höchstpersönlich beauftragt Carus mit den Nachforschungen. Wenig später fischt man die Leiche der Frau aus der Elbe. Doch hat sie sich wirklich ertränkt?
Carus gerät in einen Gewissenskonflikt, denn er weiß viel mehr über den Fall, als er öffentlich zugeben kann.
Ein ganz netter historischer Krimi, der allerdings ziemlich lange braucht, um in die Gänge zu kommen, zwischendurch einige Längen hat und dann doch noch ein überraschendes Ende findet.
Die Schilderungen der gynäkologischen Praktiken jener Zeit und die Beschreibungen von Carus' Kuriositätenkabinett mit Selbstmörderinnenschädeln und jeder Menge in Spiritus eingelegter Präparate waren nichts für zarte Gemüter. Günther schreibt in einem altertümelnden Tonfall und schildert Carus' wissenschaftliches Interesse aus dem Blickwinkel seiner Zeit - was heute teilweise ziemlich makaber anmutet. Einiges fand ich wirklich eklig, obwohl ich diesbezüglich eigentlich nicht zartbesaitet bin.