Rebecca Gablé - Das Haupt der Welt

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 8.620 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kessi69.

  • Am 11. Oktober 2013 erscheint der neue Roman von Rebecca Gable unter dem Titel das Haupt der Welt. Die Mitteilung habe ich von ihrer Homepage und heute das Buch bei Amazon vorbestellt da Rebecca Gable einer meiner must-have Autorinnen ist. :klatschen:

  • Ahh Frau Gable verlässt England und widmet sich unseren Breitengraden. Ich bin auf jeden Fall gespannt! Zu Mal ich schon finde das sie die Wahringhams langsam ausgereizt hat. (auch wenn ein Blickwinkel auf die Zeit nah Elisabeth I auch interessant wäre *g*)

  • Da weiß Amazon schon wieder mehr als andere. Auf ihrer Website hält sich Rebecca Gablé noch sehr bedeckt über den Inhalt des neuen Buches.


    Hoffentlich spricht mich die Verlagerung der Handlung in deutsche Gefilde wieder mehr an. Englische Geschichte ist auch spannend, aber zuletzt haben mich die Gablé-Bücher immer weniger gereizt. Das war einfach zu viel der königlichen Geschichten.

  • Da bin ich ja gespannt, denn das klingt gut. Ich bewege mich in Sachen historischen Romanen auch sehr gerne auf heimatlichem Boden.
    Nur der Titel des Buches ist ja mal wieder bestens geeignet zum Verwechseln. :rollen:


    Mit der Waringham-Saga ging es mir wohl ähnlich wie euch, den vierten Teil habe ich gar nicht mehr gelesen, weil irgendwie die Luft raus und das Interesse weg war...

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Ich habe den Titel mal im Threadtitel ergänzt, dann findet man's über die Suche leichter.


    Mich reizt ja ehrlich gesagt englische Geschichte im Roman meist mehr als deutsche, aber es ist sicher keine schlechte Idee, komplett Neuland zu betreten. Auch wenn ich die Waringhams immer noch mag.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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    Meine Meinung: Es beginnt im Jahre 929, der Fürstensohn Tugomir wird bei einem Überfall von König Heinrich I. als Geisel mit an den Königshof nach Magdeburg genommen, ebenso seine Schwester Dargomira. Hier werden sie die nächsten Jahre leben und erleben wie Otto zum König wird. Rebecca Gablé schildert eindrucksvoll von dem Leben dieser Zeit. Sie erzählt wie es dem Königshaus erging aber noch mehr wie die Gefangenen lebten und was sie ertragen mussten. Zunächst fiel es mir allerdings etwas schwer mich mit der Geschichte anzufreunden. Bei den vielen fremdklingenden Namen wie Tugomir, Dragomira und ähnliche, brauchte ich einige Zeit um mich an sie zu gewöhnen, aber nach den ersten 200 Seiten war ich so gefangen von der Geschichte, dass ich nur schwer mal unterbrechen konnte.


    Gut gefallen hat mir, wie die Autorin hier historisch belegten Protagonisten Leben eingehaucht hat. Sie schildert sie facettenreich und bildhaft. Scheinbar mühelos verbindet sie ihre Fiktion mit den historischen Begebenheiten und schafft daraus eine Einheit. Niemand kann wohl genau sagen wie es damals im 10. Jahrhundert wirklich am Hof von Otto zuging, aber so wie hier geschildert könnte es durchaus gewesen sein. Ich fand es glaubwürdig und vor allem sehr interessant. Ihre einzelnen Charaktere sind facettenreich und lebhaft. Jeder einzelne ist nicht einfach nur gut oder böse sondern hat seine Ecken und Kanten die ihn sympathisch machten oder eben auch nicht. Die Autorin erzählt ihre Geschichte lebendig und abwechslungsreich, immer im richtigen Moment werden die Handlungsstränge gewechselt und der Spannungsbogen somit hoch gehalten. Mir hat das gut gefallen.


    Cover/Gestaltung:Auf dem Cover ist eine Lanzenspitze zu sehen, sie liegt vor einem hellen Hintergrund. Ich finde das schlichte Cover sehr schön, vor allem nachdem ich das Buch gelesen habe, fand ich, es passte wunderbar zur erzählten Geschichte. Gleich zu Beginn gibt es dann ein Personenregister und am Ende ein ausführliches Nachwort der Autorin. Für den Rest der Gestaltung solltet ihr einfach mal einen Blick in das Buch werfen. Mir hat die Aufmachung sehr gut gefallen.


    Mein Fazit: „Das Haupt der Welt“ ist ein historischer Roman vor einem realen Hintergrund. Mir hat er gut gefallen und ich konnte mich in der Welt von Tugomir und Otto verlieren, mit ihnen mitfiebern und hoffen, Kopfkino eben. Gern hätte ich am Ende noch weitergelesen aber nach nur 852 Seiten war Schluss. Ich hoffe sehr, dass es hier noch eine Fortsetzung geben wird. Ich finde einfach, die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. Für alle Fans historischer Romane die gern mehr über die deutsche Geschichte erfahren möchten ist „Das Haupt der Welt“ ein unbedingtes muss.


    5ratten

  • Gern hätte ich am Ende noch weitergelesen aber nach nur 852 Seiten war Schluss.


    Für meine Begriffe war das Buch lang genug. Noch länger hätte auch nichts anderes bedeutet, als noch mehr kriegerische Auseinandersetzunge und strategische Schachzüge zu beschreiben, die König Otto unternommen hat. Wobei, und das fiel positiv auf, die Kriegszüge recht knapp dargestellt wurden und das normale Leben der Protagonisten im Vordergrund stand. Die Mischung aus Fiktion und Fakten ist gut gelungen. Es fällt nicht schwer, das Leben der Menschen nachzuvollziehen. Rebecca Gablé nahm sich die Zeit, ausführlich zu erzählen, Kleinigkeiten auszuschmücken und Dialoge so lebhaft zu gestalten, dass es kaum langweilig wurde. Alle wichtigen Personen bekamen genügend Raum, um sich zu entfalten und spannende Charaktere zu entwickeln. Abgesehen von König Otto wirkten auch alle sehr normal, weil sie nicht nur gute Seiten hatten, sondern auch so manche negative Eigenschaften. Auch die Frauen gefielen mir, die fast durchgehend sehr stark erschienen, auch wenn sie das nicht nur zum Wohl der anderen einsetzten.


    In der zweiten Buchhälfte schlichen sich für meinen Geschmack ein paar Längen ein. Mag sein, dass es auch daran lag, dass sich der Mittelpunkt in Richtung Kriegsstrategie verschob, was nicht mein bevorzugtes Thema ist. In diesem Abschnitt war es auch schwerer, noch zu unterscheiden, wer zu wem hält.


    Ich bin froh, dass sich Gablé neben oder nach der Sage der Waringhams endlich wieder einmal eine andere Ära vorgenommen hat. Um so schöner, dass es sich um deutsche Geschichte handelt.


    4ratten


  • In der zweiten Buchhälfte schlichen sich für meinen Geschmack ein paar Längen ein. Mag sein, dass es auch daran lag, dass sich der Mittelpunkt in Richtung Kriegsstrategie verschob, was nicht mein bevorzugtes Thema ist.


    Da bin ich ja gespannt. Ich finde das Buch bisher sehr ausführlich und dicker dürfte es nicht sein. Ich bin gerade in der Mitte und bisher kamen mir viel zu viele Liebesgeschichten :rollen: und zuwenig Strategie vor. Obwohl Ottos Politik, über die ich hauptsächlich lesen wollte, schon langsam beginnt, etwas mehr Raum einzunehmen.
    Insgesamt erscheinen mir die Personen etwas zu aalglatt und zu modern "designt".


    Grundsätzlich bin aber auch ich hocherfreut darüber, dass Rebecca Gablé mal über deutsche Geschichte schreibt und dann noch über Otto den Großen, eine meiner historischen Lieblingspersonen. :klatschen:


    In ein paar Tagen werde ich mich mit meiner abschließenden Meinung hier wieder melden.

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    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Insgesamt erscheinen mir die Personen etwas zu aalglatt und zu modern "designt".


    Modern kamen sie mir mitunter auch vor. Vor allem einige Aussprüche waren zumindest 20. Jahrhundert.

  • Modern kamen sie mir mitunter auch vor. Vor allem einige Aussprüche waren zumindest 20. Jahrhundert.


    Ist mir auch des Öfteren aufgefallen. Das hat dann leider häufig den Zauber genommen.


    Insgesamt gefiel mir der Roman ganz gut, ein Glanstück war er für mich aber nicht, da ich ihn am Ende doch etwas lang finde. Traurig fand ich auch, dass meine Lieblingsfigur sterben musste, mit den anderen kam ich nicht so gut klar. Tugomir war mir zum Beispiel immer zu perfekt. Zwar musste er unter den Sachsen anfangs leiden, letztendlich hat sich für ihn aber alles zum Guten entwickelt. Das ging mir dann etwas zu schnell und leicht.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich finde, gerade Tugomir hatte es nicht leicht. Wenn ich mir überlege, welche Blessuren er davongetragen hat und wie schwer er es hatte mit seinem Stand zwischen Slawen und Sachsen, würde ich nicht sagen, dass es für ihn immer perfekt lief. Es war vielleicht zu perfekt beschrieben, so dass es immer mühelos aussah.


    Mich stört an Rebecca Gablé, dass sie immer irgendwelche Könige in den Mittelpunkt stellt und dann auch gleich noch längere Reihen daraus macht. Den "Dunklen Thron" habe ich deshalb noch nicht gelesen, da hat mich "Das Haupt der Welt" viel mehr angesprochen. Aus dem Grund sind auch die "Sieder von Catan" mein Lieblingsbuch von ihr gewesen. Da gab es gar keine Könige.

  • *seufz*
    Alles was Ihr so schreibt, erinnert mich daran, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, diesen historischen Roman Gablés erstmals nicht mehr zu kaufen und zu lesen. Aber immer das gleiche Schema, das war mir schon bei den letzten beiden Romanen ein wenig langweilig.
    Ich finde es schade, dass sie nicht mal einen anderen Zugang findet und den - im Gegensatz zu "Hiob" - dann auch durchzieht.
    Mal sehen, vielleicht ändert sich meine Einstellung noch, das HC werde ich diesmal allerdings sicher nicht kaufen.

  • So, ich bin endlich auch durch.
    Ich habe zwischendurch noch ein anderes Buch gelesen und gemerkt, dass man am "Haupt der Welt" besser ohne Pause dranbleiben sollte, um nicht den Faden zu verlieren, da die Zahl der Personen und Handlungsorte doch recht groß ist.


    In der Tat wurde mir das Buch gegen Ende ziemlich lang. Es wiederholten sich auch immer wieder ähnliche Muster (Hauptperson gerät in Gefahr/entkommt knapp). Mit der Zeit ist das dann nicht mehr spannend. Und ja, auch ich finde, vieles geht zu leicht in diesem Roman, gerade was Tugomir betrifft.


    Auch schlichen sich gegen Ende ein paar Unkorrektheiten ein, z.B. manchmal ein Wort zuviel im Satz, und eine Tagundnachtgleiche im Dezember des Jahres 939 hat es wohl auch kaum gegeben (S. 765). Es hätte dem Buch sicher nicht geschadet, ein paar hundert Seiten kürzer zu sein.


    Weiterhin bleiben meine zwei wesentlichsten Kritikpunkte, die ich weiter oben schon angedeutet habe: die Personen sind mir zu aalglatt in dem Sinne, dass es die "übliche" Rollenverteilung gibt: gemeine brutale Bösewichter, tugendhafte Gutmenschen die allen helfen, geplagte unterdrückte Frauen, die dennoch emanzipiert sind usw. Sie alle muten mir zu modern an, denken zu modern, und schlagfertig-witzige Dialoge mögen zwar für viele Leser unterhaltsam sein, aber ich glaube nicht, dass diese damals so geführt wurden und sie helfen mir kein Stück weiter, wenn ich verstehen will, wie Menschen damals dachten, wie ihre Weltsicht war, und was die Beweggründe für ihr Handeln waren. Diese klarzumachen, ist Rebecca Gablé nicht sehr gut gelungen.


    Das zweite, was mir besonders in der Buchmitte sehr lästig wurde, waren die Liebesgeschichten und zahlreiche überflüssige Sexszenen. :rollen: Ich bin erwachsen, weiß wie das geht und brauche sowas nicht in einem historischen Roman zu lesen.


    Auch die Kampfszenen haben mich nicht immer überzeugt, diese kann man z.B. bei Bernard Cornwell besser lesen.


    Aber um nicht nur zu meckern: der Roman hat mich gut unterhalten und es gab sogar eine gewisse Spannung, obwohl die historischen Eckdaten ja bekannt sind und man insbesondere von einer gewissen sympathisch beschriebenen Figur ja schon von vornherein wußte, dass sie nicht lange überleben würde. Die Handlung spielte zu großen Teilen an mir bekannten Örtlichkeiten (Magdeburg, Quedlinburg) die ich dann beim Lesen auch sehr deutlich vor Augen hatte. Und im Prinzip kam ich ja dann auch bezüglich Ottos Politik auf meine Kosten.


    Ich frage mich, ob dieser Roman so stehenbleibt oder Rebecca Gablé vielleicht weitere Teile schreiben wird? Über Otto gibt es ja noch sehr viel Interessantes zu sagen, wie auch über seine Nachkommen. Ich lasse mich überraschen, wäre aber nicht traurig, wenn sie es bei diesem einen Roman belässt.



    Auf dem Cover ist eine Lanzenspitze zu sehen,


    Nich eine, sondern DIE Lanze, nämlich die Heilige Lanze, die im Buch ja auch eine Rolle spielt, daher finde ich finde die Covergestaltung sehr schön und sogar passend. (Auch wenn die Lanze damals noch anders aussah).


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Fandet ihr eigentlich auch Thankmars


  • Weiterhin bleiben meine zwei wesentlichsten Kritikpunkte, die ich weiter oben schon angedeutet habe: die Personen sind mir zu aalglatt in dem Sinne, dass es die "übliche" Rollenverteilung gibt: gemeine brutale Bösewichter, tugendhafte Gutmenschen die allen helfen, geplagte unterdrückte Frauen, die dennoch emanzipiert sind usw. Sie alle muten mir zu modern an, denken zu modern, und schlagfertig-witzige Dialoge mögen zwar für viele Leser unterhaltsam sein, aber ich glaube nicht, dass diese damals so geführt wurden und sie helfen mir kein Stück weiter, wenn ich verstehen will, wie Menschen damals dachten, wie ihre Weltsicht war, und was die Beweggründe für ihr Handeln waren. Diese klarzumachen, ist Rebecca Gablé nicht sehr gut gelungen.


    Das zweite, was mir besonders in der Buchmitte sehr lästig wurde, waren die Liebesgeschichten und zahlreiche überflüssige Sexszenen. :rollen: Ich bin erwachsen, weiß wie das geht und brauche sowas nicht in einem historischen Roman zu lesen.


    Auf Letzteres kann ich auch verzichten, aber das ist es, was ein Großteil der Leserinnen erwartet. Es gibt einfach ein Schema, das gut ankommt, und gehören Sex und vermeintlich schwache Frauen, die sich als stark entpuppen, dazu. Wobei ich die emanzipierten Frauencharaktere schon recht gut dargestellt fand. Heißt es nicht: "Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau"? Manchmal merkt man es nicht, aber in diesem Roman kommt es doch zum Vorschein. Ich glaube, dass an diesem Spruch etwas dran ist und Gablé sieht das wohl ähnlich. Sie muss ihre Leserinnen zufriedenstellen.


    @ Bücheraxt
    Für mich war es nachvollziehbar.



  • Auf Letzteres kann ich auch verzichten, aber das ist es, was ein Großteil der Leserinnen erwartet. Es gibt einfach ein Schema, das gut ankommt,


    Ja, das weiß ich schon, dass ich mich in dieser Hinsicht etwas vom Leser-Mainstream unterscheide. Ein Autor muss halt den Massengeschmack bedienen.


    Starke Frauen gab es zu jeder Zeit. Aber ob ihre Stärke so aussah, wie hier beschrieben? Ich glaube kaum.


    Bücheraxt


    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.