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Erster Satz: „Der kleine Junge stand zu Füßen der Landshuter Martinskirche und starrte mit aufgerissenem Mund nach oben“
Inhalt
Während sich Kommissar Peter Bernward in Landshut mit einem scherzhaft wirkenden Fall eines gefesselten Liebespärchens beschäftigen muss, endet in München die Geiselnahme eines Juwelierehepaares blutig, woran der für den Fall verantwortliche Kriminaloberrat Harald Sander nicht unschuldig ist. Doch anstatt seinen Fehler zu melden, setzt dieser alles daran, den Geiselnehmer auf eigene Faust zu fangen und zur Strecke zu bringen. Die Spur führt nach Landshut, denn da soll erneut ein Jahrhunderte alter Schmuck ausgestellt werden, der schon vorher das Ziel des Geiselnehmers war. Dort trifft Sander auf Peter Bernward, der sofort eine große Abneigung gegen den arroganten Kripobeamten aus München entwickelt. Denn dieser stellt sich zum einen als Exmann seiner Kollegin Flora heraus, in die er unglücklich verliebt ist, seitdem sie ihn nach einer kurzen Affäre weit auf Abstand hält. Und zum anderen fordert er von den ansässigen Beamten, sich völlig aus seinem Fall herauszuhalten. Dieses merkwürdig abweisende Verhalten weckt Peter Bernwards Misstrauen und spornt ihn nur an, diesen Fall selbst zu lösen und nicht einfach aus den Händen zu geben.
Meine Meinung
Nach einem rasanten Start rund um die Geiselnahme wird das Tempo ruhiger während wir die Landshuter Kollegen Peter und Flora kennenlernen. Dabei merkt man schnell, dass ihre Beziehung zueinander ein wichtiges Thema neben dem Kriminalfall werden wird. Ich persönlich mag es gerne, wenn auch das Privatleben der Ermittler eine Rolle spielt und man so einen stärkeren Bezug zu den Personen aufbauen kann. Deshalb lese ich auch gerne Krimireihen. Allerdings war es mir hier fast ein bisschen zu viel Beziehungskrise, denn bei einem Krimi sollte für meinen Geschmack doch der Fokus des Ermittlers mehr auf dem Kriminalfall liegen und nicht ganz so stark auf seinem Liebesleben, sonst stört es mich. Hier ging es ja nicht nur um seine unbefriedigte Beziehung, sondern es zogen sich gleichzeitig noch seine Eifersucht und die entsprechenden Auseinandersetzungen mit dem Exmann durch das Buch. Und nicht genug, gesellte sich dann auch noch die liebestolle Staatsanwältin dazu, gegen die Peter sich ständig erwehren musste. Nach wiederholten und etwas pubertär wirkenden Annäherungsversuchen der Dame und ebenso vielen unreif wirkenden Wortgefechten mit dem Rivalen und dem dazu immer wiederkehrenden abwehrenden Gezicke der Angebeteten war ich leider etwas genervt von dem ganzen.
Der Kriminalfall selbst war spannend zu lesen, auch wenn für mich zwischendurch aus oben genannten Gründen ein paar Längen entstanden. Man kennt den Täter zwar schnell und bekommt dessen Handeln durch Wechsel auf seine Perspektive oft mit, aber trotzdem war es recht spannend zu verfolgen, was er unternimmt und wie ihm die Ermittler auf die Schliche kommen. Auch die Handlung rund um die Verfehlung des Kriminaloberrats war ein spannender Faktor in dem Fall, sorgte er doch für einige unbeherrschte Reaktionen, die die Spannung erhöhten. Zum Schluss zog das Tempo dann nochmals an und führte zu einem filmreifen Showdown, der für meinen Geschmack schon fast ein bisschen zu dick aufgetragen war, aber dadurch natürlich für große Action sorgte. Das Motiv dagegen, das den Täter antrieb, und das für einige Rückblicke weit in die Vergangenheit sorgte, hat mich persönlich nicht so überzeugt, aber die Menschen können sich ja in die unmöglichsten Dinge verrennen und damit zu Mördern werden.
Die Charaktere fand ich meist gut beschrieben. Sie wirkten lebendig und gerade Peter Bernward war mir gleich sympathisch in seiner direkten und natürlichen Art. Auch der Münchener Sander war in seiner arroganten und unsympathischen Art eine Figur, die ich stark vor Augen hatte und gerade die liebestolle Staatsanwältin war in ihrer überspitzt wirkenden Art eine auffällige Figur, die die Kommissarin Flora schon fast blass wirken ließ.
Insgesamt habe ich den Krimi gerne gelesen, auch wenn mich die genannten Punkte mit der Zeit etwas gestört haben. Der lockere und manchmal humorvolle Schreibstil und die doch überwiegend spannende Handlung trieben mich immer weiter voran. Wenn der letzte Abschnitt bedeutet, dass es einen weiteren Krimi geben wird, werde ich ihn jedenfalls auch lesen, in der Hoffnung, dass das Privatleben dann einen kleineren Raum einnimmt, als in diesem Fall.