Zahlen zum Buchhandelsjahr 2012

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  • Am Samstag ein großer Artikel in der FAZ zu den wirtschaftlichen Aussichten des Buchhandels.


    Ein paar Fakten:
    Gesamtumsatz im Jahr 2012: 9,52 Mrd Euro.
    Davon entfallen auf
    Buchhandlung 48,3%
    Direktvertrieb Verlag 19,4%
    Internet 16,9%
    Katalogversand 2,6%
    Buchclub 1,8%
    Warenhaus 1,7%
    Sonstige 9,7%


    Im Jahr 2013 ist überraschenderweise bis Ende Mai ein Plus von 3,3% in den Umsätzen aufgelaufen. Der E-book-Umsatz beträgt derzeit 2,4%, der klassische Handel macht jedoch nur 0,5%. Es wird erwartet, dass er in diesem Jahr auf 1% steigt und bis 2015 auf 3% steigt. Dennoch gleicht das die Umsatzverluste im traditionellen Sortiment nicht aus. Es wird ein Umsatzrückgang der traditionellen Händler bis 2015 um 16% erwartet. Die Verlage machen übrigens 10% ihres Umsatzes mit e-books, darunter sind viele Fachverlage mit Fachzeitschriften, die diese Zahl nach oben treiben.


    Gruß, Thomas

  • Das Börsenblatt veröffentlicht ein A1 Poster mit den wichtigsten Zahlen zum Buchhandel 2012, welches man sich kostenlos herunterladen kann.


    http://www.boersenblatt.net/626131/


    Hier einige ausgewählte Zahlen:


    Wieviel kosten Bücher?
    Belletristik Hardcover 15,17 EUR (-2%)
    Kinder- und Jugendbuch Hardcover 11,62 EUR (-1,4%)
    Schulbuch Hardcover 14,71 EUR (-6,6%)


    Neuerscheinungen
    Gesamt: 79.860 (-2,7%)
    Belletristik: 14.838 (- 2,0%)
    Kinder- und Jugendbuch: 7.857 (- 4,5%)
    Schulbuch: 2.980 (- 30,8%)


    Größte Buchhandelsdichte je Einwohner
    1. Darmstadt
    2. Göttingen
    3. Kiel
    4. Heidelberg
    5. Regensburg


    Verbreitung von e-books
    E-Book-Käufer
    2010 0,7 Mio
    2011 1,0 Mio
    2012 2,4 Mio


    Verkaufte E-Books (Publikumsmarkt)
    2010 1,9 Mio
    2011 4,3 Mio
    2012 13,2 Mio


    Umsatzanteil E-Book (Publikumsmarkt)
    2010 0,5%
    2011 0,8%
    2012 2,4%


    Wer liest wie oft?
    ungefähr einmal im Monat / seltener
    Männer: 54%
    Frauen: 36%


    einmal die Woche / alle 14 Tage
    Männer: 18%
    Frauen: 19%


    täglich / mehrmals die Woche
    Männer: 30%
    Frauen: 45%


    Umsatzanteile nach Warengruppen
    Belletristik 35,0% (+0,8%)
    Kinder- und Jugendbuch 15,6% (-1,8%)
    Ratgeber 13,8% (+0,5%)
    Wissenschaft 11,3% (-2,5%)
    Sachbuch 9,3% (-6,2%)
    Schule und Lernen 8,9% (nicht verfügbar)
    Reise 6,1% (-1,4%)


    Branchen im Vergleich, Umsatz
    Buchmarkt 9,52 Mrd Euro (- 0,8%)
    Fachmedien 3,1 Mrd Euro (+ 0,4%)
    Filmwirtschaft 2,7 Mrd Euro (+3,0%)
    Computer- und Videospiele 1,9 Mrd Euro (-6,9%)
    Musikindustrie 1,4 Mrd Euro (- 3,2%)


    Umsatz nach Vertriebskanal in Mrd Euro
    Gesamt: 9,52 (-0,8%)
    Internet 1,57 (+10,4%)
    Verlage direkt 1,85 (+0,8%)
    Sonstige: 0,93 (+1,5%)
    Sortimentsbuchhandel: 4,60 (-3,7%)
    Versandbuchhandel: 0,25 (-13,9%)
    Buchgemeinschaften: 0,17 (-10,4%)
    Warenhäuser 0,16 (-11,3%)


    Ausgaben für Bücher in Euro pro Jahr und Person
    Gemeinden mit der höchsten Buchkaufkraft
    1. Bad Soden am Taunus 156 Euro
    2. Bad Homburg v.d. Höhe 153 Euro
    3. Ingelheim am Rhein 152 Euro


    Gemeinden mit der niedrigsten Buchkaufkraft
    1. Zeitz 77 Euro
    2. Eisleben 77 Euro
    3. Zittau 79 Euro

  • Überraschend finde ich zweierlei: Zum einen die doch gute Entwicklung des e-book-Marktes. Zum anderen aber den Betrag, der für Bücher selbst in den schwächsten Gemeinden ausgegeben wird: 77 Euro je Einwohner scheint mir ausgesprochen hoch. Ich hätte erwartet, dass im Durchschnitt ein Buch, vielleich auch zwei Bücher je Einwohner verkauft werden. Dann wäre man bei 30 Euro.


    Gruß, Thomas


  • Zum anderen aber den Betrag, der für Bücher selbst in den schwächsten Gemeinden ausgegeben wird: 77 Euro je Einwohner scheint mir ausgesprochen hoch. Ich hätte erwartet, dass im Durchschnitt ein Buch, vielleich auch zwei Bücher je Einwohner verkauft werden. Dann wäre man bei 30 Euro.

    Das hat mich auch überrascht. Meine Schätzung wäre ähnlich gewesen. Natürlich muss man auch noch jeweils die nötigen Ausgaben für Schulbücher berücksichtigen, die einfach getätigt werden müssen, aber ich hätte die Zahlen ebenfalls deutlich geringer geschätzt.
    Nicht umsonst gilt Deutschland anscheinend als Leser-Land.


    Ich bin auch immer wieder überrascht, dass der Buchmarkt so viel umsatzstärker ist als die anderen Medienbranchen. Selbst wenn man die alle zusammen rechnet (Film, Computerspiele, Musik, Fachmedien) ist die Buchindustrie noch umsatzstärker. Man weiß es, aber die Zahlen hauen mich jedes mal wieder um.


    Der Erfolg der E-Books überrascht micht nicht. Ich muss mich nur in meiner Bekanntschaft umsehen. Gerade die Vielleser sind da zum größten Teil auf Reader umgestiegen. Nicht alle, aber viele. Das wird in den nächsten Jahren sicher noch zunehmen und dann stagnieren.


  • Ich bin auch immer wieder überrascht, dass der Buchmarkt so viel umsatzstärker ist als die anderen Medienbranchen. Selbst wenn man die alle zusammen rechnet (Film, Computerspiele, Musik, Fachmedien) ist die Buchindustrie noch umsatzstärker. Man weiß es, aber die Zahlen hauen mich jedes mal wieder um.


    Das ist sehr interessant. Wo kann man das denn nachlesen?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Das ist sehr interessant. Wo kann man das denn nachlesen?


    Bei Klassikfreund. :zwinker: :breitgrins:

    Ich habe das mal zusammengerechnet und komme auf 9,1 Mrd, im Gegensatz zu den 9,52 Mrd des Buckmarkts.


  • Ah.. überlesen! :redface:

    Kein Wunder! Das ist auch ziemlich viel Information auf einmal! ich habe den post jetzt dreimal durchgelesen und bin sicher immer noch etwas übersehen zu haben.


    Auf den Punkt habe ich aber besonders geachtet, nachdem ich letztes Jahr mit meiner Schätzung voll daneben lag und ich mich mit der Frage etwas beschäftigt habe. Ich hätte damals gedacht, dass der Buchmarkt gleich auf mit Musik- und Spieleindustrie ist. Weit gefehlt!

  • Wow. Da bin ich mit meinen 0 € für 2013 ja wiedermal der Buchhandelskiller... Oder nein, he, ein Wimmelbuch hat immerhin schon mal 10 € Umsatz erzeugt. In einer freien Buchhandlung zudem!


  • Ich finde wohl nur teure Hardcover, denn die kosten immer ca. 20 € das Stück.


    Die Lesegewohnheiten finde ich äußerst seltsam - da war die Befragung wohl nicht repräsentativ?


    Allein schon Schüler, Azubis, Studenten und Menschen, die beruflich lesen müssen zusammengezählt müssten doch die Zahlen nach oben treiben?


    Wer liest denn bitteschön nur einmal pro Monat?
    Entweder ich lese aus Interesse, dann mache ich das mindestens alle paar Tage mal, oder ich lese, weil ich muss - beruflich, für die Schule/ Ausbildung - dann mache ich das eher täglich oder auch alle paar Tage mal.
    Wer bleibt dann übrig, der einmal im Monat in einem Buch liest?


    Liebe Grüße von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Bitte genau lesen. Die Antworten 1x im Monat oder seltener sind zusammen gefasst.

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Bei den Buchpreisen kann es an der Definition von Hardcover liegen. Wenn gewisse grossformatige Broschuren zu den Hardcovern gezählt werden, dann verwundert es nicht.


    Gruss Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Bei den Buchpreisen kann es an der Definition von Hardcover liegen. Wenn gewisse grossformatige Broschuren zu den Hardcovern gezählt werden, dann verwundert es nicht.


    Gruss Thomas


    Das dachte ich mir auch gerade. Ich denke, dass die broschierten Bücher zu den HC gezählt werden ... und die kosten ja meistens so um die 15 Euro oder weniger. :winken:


    Und was die lesenden Menschen in Deutschland betrifft: Die Zahlen könnten gut passen, ich meine mich zu erinnern, dass es in einer Studie mal hieß, dass ca. die Hälfte der Deutschen gar nicht liest. Aber da habe ich jetzt keine Daten dazu.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Die Hälfte der Männer liest tatsächlich nicht oder selten. Kein gutes Bild ggü.den Frauen.

  • Gemäß dieser Statistik betrug der durchschnittliche Buchpreis im Jahr 2012 14,55 EUR (inkl. Taschenbüchern). Da kann man dann schon zweifeln, ob der durchschnittliche Hardcoverpreis zwei Jahre später nur etwas über 15 EUR beträgt. Auf der anderen Seite kann ich an einen Druckfehler für ein Plakat, welches in großen Stückzahlen verteilt wird, auch nicht so recht glauben.


    http://www.boersenblatt.net/409190/


    Gruß, Thomas


  • Die Hälfte der Männer liest tatsächlich nicht oder selten. Kein gutes Bild ggü.den Frauen.


    Tja, und wenn lesen sexy machen würde... ;)
    Immerhin habe ich schon 19 Bücher dieses Jahr verschlungen, eben ohne einen Euro auszugeben. Ok, 16 Euro Bibliotheksjahresbeitrag mal weggedacht ;)