Mark Childress - Haben Sie das von Georgia gehört?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.084 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enid.

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    Originaltitel: Georgia Bottoms


    „Haben Sie das von Georgia gehört?“ ist ein Spruch, den Georgia um alles in der Welt vermeiden möchte und deswegen geht sie auch brav jeden Sonntag in die Kirche. Nun ja, vielleicht geht sie auch brav in die Kirche, weil der Pfarrer ihr Liebhaber ist. Allerdings nicht der Einzige, wie er, bzw. wie sie alle glauben – jeder Tag ist für einen anderen braven Mitbürger reserviert, der auch netterweise den Haushalt der Bottoms mit ein paar Scheinchen unterstützt. Georgias Bruder „Brother“ trägt sein Geld nämlich am liebsten in die Kneipe und ihre Mutter wird immer verwirrter. Und dann ist da auch noch das Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, weswegen sie einen guten Teil ihrer Einkünfte per Western Union weiterreicht.


    Fast hätte ich diesen neuesten Roman von Mark Childress vollkommen übersehen. Ich mag seinen Humor und gerade in seinen Südstaatenromanen zeigt er mehr oder weniger deutlich und meistens recht sarkastisch seine Kritik an dem dort (immer noch) vorhandenen Rassismus. So wird in diesem Buch Georgias Mutter als eingefleischte Rassistin dargestellt, ein Punkt, den Georgia mittlerweile nur noch ignoriert, wie überhaupt so ziemlich alles, was ihr missfällt. Ich mochte Georgia dann auch zunächst nicht leiden, sie erscheint oberflächlich und nur auf den Erhalt der Fassade bedacht. Um ihr Lügengebäude aufrecht zu erhalten, benutzt sie jeden schmutzigen Trick und redet sich noch dazu ein, dass es vollkommen in Ordnung ist zu lügen und betrügen, wenn man die Menschen um sich herum dadurch vor Enttäuschungen bewahrt. Georgias Falschheit hat mich bei allem Amüsement darüber, wie sie mit den verschiedenen Versionen ihres Lebens jongliert, genug gestört, um dem Buch nicht die Bestnote zu verleihen.


    Das Ende allerdings ist befreiend, so viel will ich verraten, es hat mir sehr gut gefallen und mich wieder mit dem Autor versöhnt. Letztendlich ist Georgia durchaus eine mitreißende Hauptfigur und entpuppt sich als besserer Mensch als erwartet. Und nun warte ich ungeduldig auf Childress‘ nächsten Südstaatenroman: nach "Verrückt in Alabama" und "Abgebrannt in Mississippi" hoffe ich eigentlich zumindest noch auf South Carolina und Louisiana. :breitgrins:


    4ratten

  • Oh, super, dass Du es rezensiert hast! :klatschen:


    Das werde ich mir auf alle Fälle vormerken, Childress ist eigentlich immer ein Garant für gute Unterhaltung mit ernstem Unterton.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Georgia Bottoms hat einen besonderen Beruf, von dem in der Stadt, in der sie lebt, niemand etwas weiß. Sie hat Affären mit sechs verschiedenen Männern, jeder hat seinen eigenen, ihm zugeteilten Wochentag (von Dienstag bis Sonntag) und im Gegenzug für ihre „Dienste“ erhält Georgia Geschenke in Form von Geld. Als eine ihrer Affären aufzufliegen droht, beginnen für Georgia die Probleme. Sie muss sich nicht nur einen Ersatzmann für den Samstagabend besorgen, sie muss auch weiterhin die Affären mit den übrigen Männern geheim halten - denn niemand weiß, dass er nicht der einzige ist. Darüber hinaus muss sie sich um ihren straffälligen Bruder und ihre demente Mutter kümmern und eine beste Freundin, die von ihrem geheimen Leben auch nichts weiß. Und dann wird Georgia auch noch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Da sind Pannen vorprogrammiert.


    Das klingt an sich alles nach einem guten Roman, leider konnte mich Georgia Bottoms nicht so ganz überzeugen. Mir waren das einerseits fast zu viele Ereignisse für nicht mal 300 Seiten, ich hätte das gerne etwas ausführlicher gehabt. Andererseits gab es aber auch Momente, die ich lustig fand, wie Georgia von einem Chaos ins nächste stolperte, hatte durchaus auch Unterhaltsames.




    Das Ende allerdings ist befreiend, so viel will ich verraten, es hat mir sehr gut gefallen und mich wieder mit dem Autor versöhnt.


    Ja, das empfand ich auch so!


    Ich hab übrigens die englische Ausgabe gelesen.

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