02 - Kapitel 2: Karnismus "Es ist halt einfach so"

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  • Genauso kann man ja wieder mit anderen exotischen Tiere weiterargumentieren, wo dieses Niedlich/Nicht niedlich-Argument einfach nicht zieht. Was ist z.B. mit einem Känguru, oder einem Strauß, oder eben auch Pferd?


    Ich habe immer wieder gehört, dass manche Tiere gegessen werden, eben weil sie exotisch sind. Deine aufgezählten Tiere sind dabei etwas ganz Besonderes, wenn sie auf dem Teller landen. Als der Pferdefleischskandal war, konnte ich auf Facebook immer lesen, wie toll es ist, Pferd oder aber auch Strauß zu essen.


    Hast Du schon mal danach gesucht? Ich kann Dir gerne entsprechende Restaurants nennen.


    Meiner Meinung nach gilt dabei: wenn ich etwas nicht sehen will, sehe ich es auch nicht.
    Daher werden Leute, die nicht vegetarisch/vegan essen wollen auch schwieriger Orte finden, wo es solches Essen gibt.


    In der Bremer Uni-Mensa ist das vegetarische Gericht übrigens das mit der längsten Schlange. :breitgrins:

  • Die Kapitel im Buch sind ja recht kurz, deshalb habe ich das zweite Kapitel gestern noch gelesen. Wenn ich daran denke, dass das Buch aus Amerika stammt, überrascht es mich eigentlich nicht, dass viele Studenten noch nie ein Schwein gesehen haben. Oft denken die Leute dort, dass Milch aus der Tüte kommt (wurde mir so von einem Amerikaner bestätigt...). Ausserdem setzen sich viele Vorurteile einfach fest, dann ist das wirklich einfach so. Auch bei fremden Völkern. Italiener sind laut und ungehobelt, die sind halt einfach so. Schweine sind dreckig, ist halt einfach so. Überhaupt - wieso sollte sich auch jemand näher mit Schweinen befassen und herausfinden, dass sie sehr saubere Tiere sind, wenn er sich grundsätzlich nicht sonderlich für Tiere interessiert?


    Das mit der Zubereitungsart des Essens kann ich so unterschreiben. Ich finde nämlich, dass vegetarisch sehr gut schmeckt und viele vegane Gerichte, die ich ausprobiert habe, auch. Aber es gibt einfach Köche, die haben das nicht drauf. Hab ich in Dänemark erlebt, dort gibt es grundsätzlich NICHTS ohne Fleisch und wenn es mal probiert wird, dann hat es noch nicht einmal mir sonderlich geschmeckt :rollen:

    //Grösser ist doof//


  • Das mit der Zubereitungsart des Essens kann ich so unterschreiben. Ich finde nämlich, dass vegetarisch sehr gut schmeckt und viele vegane Gerichte, die ich ausprobiert habe, auch. Aber es gibt einfach Köche, die haben das nicht drauf. Hab ich in Dänemark erlebt, dort gibt es grundsätzlich NICHTS ohne Fleisch und wenn es mal probiert wird, dann hat es noch nicht einmal mir sonderlich geschmeckt :rollen:


    Ich sehe das Hauptproblem vor allem darin, dass sich die Menschen, wie klassikfreund ja schon schrieb, gar nicht vorstellen können dass es Alternativen zum Fleisch gibt. Die sogenannten "Pudding-Vegetarier" machen es ja vor, wie man es nicht machen sollte. Denn einfach das Fleisch weglassen, sich ansonsten von ungesunden Fertigprodukten und Süßigkeiten ernähren, kann auf Dauer nicht funktionieren.


    Ich höre aus meiner Umgebung eben immer wieder das Argument, dass sie keine Zeit hätten sich vegetarisch zu ernähren weil das ja so aufwendig ist. Da muss man so viel Gemüse schnippeln und überhaupt sei es ja ohne Fleisch kein richtiges Essen.
    Dass sie aber sehr viele Sachen essen, die vegetarisch sind, aber nicht so betitelt werden nehmen diese Menschen gar nicht mehr wahr.


    Katrin

  • Naja, das wird ja hier im Kapitel behandelt "Es ist halt einfach so" - ich weiß nur gerade nicht, warum man jetzt darüber diskutieren sollte, wenn es eine Kantine nicht hinkriegt, vegetarisches Essen schmackhaft zuzubereiten (oder sonst jemand). Das ist doch genauso, wenn ich sage "Ich habe vor 10 Jahren mal in der Kantine Matjesfilet gegessen und weiß seitdem: Fisch schmeckt mir nicht!" Es gibt Dinge, die kann man zwar für das Verhalten von Menschen zur Erklärung herziehen, aber sie werden deshalb weder logischer, noch kann man großartig darüber diskutieren. Was tun? Alle, denen es nicht schmeckt, bekochen und vom Gegenteil überzeugen? Mache ich gerne. Alles, was ich bisher den Kollegen mitgebracht habe, hat ihnen auch geschmeckt. Ja.. und jetzt? Um dieses "Schmeckt gar nicht" geht es hier doch eigentlich nicht, oder? :schulterzuck:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Naja, das wird ja hier im Kapitel behandelt "Es ist halt einfach so" - ich weiß nur gerade nicht, warum man jetzt darüber diskutieren sollte, wenn es eine Kantine nicht hinkriegt, vegetarisches Essen schmackhaft zuzubereiten (oder sonst jemand).


    Nicht diskutieren. Es sind Gründe, die Menschen vom Vegetarismus abhalten. Ganz triviale Gründe. Diese Gründe gehören genauso dazu wie alle anderen, die hier aufgezählt werden.


    Gruß, Thomas


  • wenn ich sage "Ich habe vor 10 Jahren mal in der Kantine Matjesfilet gegessen und weiß seitdem: Fisch schmeckt mir nicht!"


    Ne, das würde ja nur für dich gelten. Ich habe hier aber einen "Aufstand" am Vegetarier-Tag beschrieben. Es ist ein Erlebnis. Das ist doch nicht uninteressant in einer solchen Diskussion. Ob man diese Beobachtung verallgemeinern kann, genau darüber wird dann hier diskutiert. Ich denke, für einen Teil der Fleischesser trifft mein Argument schon zu.


    Gruß, Thomas

  • Ne, das würde ja nur für dich gelten. Ich habe hier aber einen "Aufstand" am Vegetarier-Tag beschrieben. Es ist ein Erlebnis. Das ist doch nicht uninteressant in einer solchen Diskussion. Ob man diese Beobachtung verallgemeinern kann, genau darüber wird dann hier diskutiert. Ich denke, für einen Teil der Fleischesser trifft mein Argument schon zu.


    Der Kampf gegen Vorurteile ist ein Kampf gegen Windmühlen. Früher oder später steht man als fanatischer Veganer da, der sowieso nur missionieren will. Solche "Aufstände" in unserer Gesellschaft halte ich für lachhaft. Diesen Menschen geht es einfach zu gut.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich bin zwar auch nur stiller Mitleser der Beiträge und nicht des Buches, aber bei einem muss ich Thomas recht geben und ich hoffe, er hat es so gemeint:


    es wäre schon hilfreich, wenn die veganen Dinge (seien es jetzt Restaurants oder Produkte) "bekannter", offensichtlicher, präsenter wären. Meine Kolleginnen sind immer ganz erstaunt, was ich in normalen Supermärkten an veganen Produkten kaufe.


    Klar, kann man jetzt sagen, wer suchet, der findet. Aber ich fände es schon von Vorteil (auch aus Eigennutz), wenn diese Produkte einen mehr ins Auge stehen und nicht irgendwo im letzten Eck zu finden sind.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh


  • Klar, kann man jetzt sagen, wer suchet, der findet. Aber ich fände es schon von Vorteil (auch aus Eigennutz), wenn diese Produkte einen mehr ins Auge stehen und nicht irgendwo im letzten Eck zu finden sind.


    Und auch hier kann nur der Verbraucher etwas tun. Nachfragen (ich tue das zum Beispiel immer wieder über einen Kundenwunsch in den Märkten, in denen ich einkaufe) :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • es wäre schon hilfreich, wenn die veganen Dinge (seien es jetzt Restaurants oder Produkte) "bekannter", offensichtlicher, präsenter wären.


    Dann würden es die Verbraucher aufgrund ihrer Vorurteile gegen vegetarisches oder veganes Essen gar nicht erst kaufen. Ich habe auch schon vegan gekocht und erst nach dem Essen erzählt, was das war. Und es war so mancher erstaunt, wie gut es trotzdem schmeckte. Sagt man es vorher, probieren viele nur aus Höflichkeit einen Löffel voll und sind innerlich schon darauf eingestellt, dass es unmöglich schmecken kann.

  • Dann würden es die Verbraucher aufgrund ihrer Vorurteile gegen vegetarisches oder veganes Essen gar nicht erst kaufen.


    Das wird natürlich auf einige zu treffen, aber mit dem Nischendasein, dass die Produkte führen, ist es kein Wunder wenn viele das Vorurteil hegen, dass man dann gar nichts mehr essen kann. :zwinker:


    Aber ich bin zuversichtlich, was das Thema betrifft, nach und nach wird das immer mehr werden. Und in der Zeit spiele ich halt Schnitzeljagd.

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  • Ich fände einen Mittelweg toll. Letzthin habe ich mir Essen gekauft und hinterher lese ich da: Vegan. Hab ich gar nicht gesehen :err:

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  • Das wird natürlich auf einige zu treffen, aber mit dem Nischendasein, dass die Produkte führen, ist es kein Wunder wenn viele das Vorurteil hegen, dass man dann gar nichts mehr essen kann. :zwinker:


    Ist wohl wie mit der klassischen Literatur - die meisten denken, dass sie langweilig und angestaubt sind und probieren es nicht aus. Deshalb werden sie auch nicht so oft gekauft wie Mainstream :breitgrins:

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  • Aber Du musst jetzt schon zugeben, dass diese Wertung eher von Dir kommt und die Autorin nichts von wegen "schlechte Menschen" jemals erwähnt hat (das passiert übrigens immer wieder: Dieses "Veganer sind die besseren Menschen" kommt nicht von den Veganern - jedenfalls nicht zwingend. Ich selbst z.B. fühle mich nicht als besseren Menschen) :winken:


    Ich finde nicht, dass das meine Wertung ist.
    Ich finde schon, dass es einen negativen wenn auch nicht offensichtlichen Unterton gegen Fleischesser ist.


    Und was ist mit der Diskussion hier? Es wurde ja erwähnt, dass Schweine als dreckig empfunden werden - dabei gehören sie nachweislich zu den saubersten Tieren überhaupt (wenn man sie lässt). Ich habe inzwischen schon so viele Statements gehört von verschiedenen Menschen und kann sagen: Das ist kein bisschen unglaubwürdig. Und das macht das ganze sehr traurig.


    Ich glaube ja manchmal, dass Menschen ganz andere Statements ablassen, je nachdem, mit wem sie sprechen. Zu mir hat das noch keiner gesagt.
    Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass Menschen auch gerne doofe Kommentare ablassen, wenn sie z.B. mit einem Vegetarier oder Veganer sprechen, um zu provozieren. Das sind dann aber zugegebenermaßen eher die ungebildeten Leute.

  • Ich kann klassikfreunds Argument verstehen und unterstreichen.


    Ich denke, oft liegt es einfach an Unwissenheit. Mir geht es zumindest so. Ich würde beispielsweise gerne öfter vegetarisch/vegan essen. Wenn ich dann aber z.B. in Attilas Kochbuch reingucke, sind da so viele unbekannte Sachen drin, dass ich schon zu faul bin das alles zu suchen, kaufen, auszuprobieren (ich weiß, das ist meine Schuld). Daher wäre ich z.B. sehr aufgeschlossen, mal von einem Vegetarier oder Veganer Gerichte kennen zu lernen.
    (Liegt bei mir vielleicht auch dran, dass ich generell nicht so gerne koche, und je aufwändiger es scheint, desto weniger Lust habe ich).


    Was ich schade finde, eben gerade in Kantinen und auch manchen Restaurants: Dass vegetarisches Essen immer so betont werden muss und auf das Vegetarische reduziert.
    Ich glaube, viele Leute haben da einfach Vorurteile, und wenn man die Gerichte anders nennen würde, nicht immer Tofu dazuschreiben würde und am besten noch ein großes "Vegetarisch!" Schild, würden die Leute auch eher (vielleicht auch zufällig) probieren.
    Mrs Dalloway hatte ein gutes Beispiel, kann leider gerade nicht weit genug runterscrollen...


    Natürlich kann man andererseits argumentieren, dass die Fleischesser auch interessierter und aufgeschlossener sein müssten. Ich denke aber, dass eben durch Offenheit von Restaurants etc. auch Meinungen umgestimmt werden könnten.


    Wo mir gerade die Frage einfällt: Kennt denn jemand ein gutes vegetarisches oder veganes Kochbuch mit simplen Gerichten für den Alltag? :smile:

  • Daher wäre ich z.B. sehr aufgeschlossen, mal von einem Vegetarier oder Veganer Gerichte kennen zu lernen.


    Was du brauchst, ist ein "Vegan-Buddy". Schau mal hier, da findest du Veganer, die ihr Wissen und Tipps gerne weitergeben.

  • Was du brauchst, ist ein "Vegan-Buddy". Schau mal hier, da findest du Veganer, die ihr Wissen und Tipps gerne weitergeben.


    Das ist ja cool. Wusste gar nicht dass es so was gibt.


    Ich habe folgendes Buch zu Hause: Nicole Just - La Veganista 

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    Vom Aufbau ist es super und es wird auch vieles toll erklärt. Am liebsten koche ich daraus Rahmwirsing nach. Das schmeckt köstlich. Allerdings habe ich keinen Agavendicksaft verwendet sondern einfach nur Honig.


    Katrin


  • Wo mir gerade die Frage einfällt: Kennt denn jemand ein gutes vegetarisches oder veganes Kochbuch mit simplen Gerichten für den Alltag? :smile:


    https://literaturschock.de/lit….msg738340.html#msg738340


    Kochen ohne Knochen -> ist zwar jetzt optisch nicht so der Bringer, also nicht so wie man die heutigen Hochglanzkochbildbände kennt.


    Aber a) ist es günstig, b) relativ handlich und c) hat es viele Einsteiger/Standardgerichte drinnen.


    z.B. auch simple Sachen wie Gemüsesuppe, Gulasch, Pizza, Muffins, ect.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Was du brauchst, ist ein "Vegan-Buddy". Schau mal hier, da findest du Veganer, die ihr Wissen und Tipps gerne weitergeben.


    Das ist ja klasse! Leider nur für Deutschland, oder? :sauer:

    //Grösser ist doof//