Antje Herden: Ich könnte heulen – Lesen an "schwierigen" Schulen

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  • Mich überzeugt dein heutiger Text noch nicht.


    Man kann es nicht jedem recht machen :breitgrins:



    Ja, Eltern haben heute wenig Zeit für die Kinder, oft auch keine Lust, aber viel mehr Zeit als früher ist dennoch da.


    Da bin ich jetzt nicht deiner Meinung, ich finde dass früher viel mehr Zeit da war. Zumindest in dem Umfeld in dem ich aufgewachsen bin waren alle Mütter zu Hause, keine ging arbeiten. Zudem kenne ich aus meiner Generation fast keine Einzelkinder, es war also immer jemand da zum spielen.



    Das Bild, das die Frau bitte zu Hause bleiben möge, ansonten wäre man Rabenmutter ist in Deutschland weit verbreitet. Und dann gibt es wohl Kinder, die in der Grundschule mit einem Würfel nichts anzufangen wissen. Haushalte, in denen es keine Bücher gibt. Etc. Das ist erschreckend, aber da liegt dann wieder viel Verantwortung bei den Eltern.


    Stimmt, es liegt viel in der Verantwortung der Eltern. Und meiner Ansicht nach machen es sich viele Eltern sehr einfach und schieben sehr viele Sachen auf andere ab. Ich bin aber auch dafür, dass die Frau zumindest die ersten zwei, drei Jahre beim Kind daheim bleibt. Und da müsste der Staat viel mehr Geld zur Verfügung stellen, dass das auch ohne finanzielle Einbußen möglich ist.
    Für mich käme es nicht in Frage dass ich meinen Sohn mit einem Jahr in eine Kita gebe, aber auch das muss jeder für sich selbst entscheiden.


    @kleinerHase: Solche Projekte sind toll und sind zumindest ein Tropfen auf dem heißen Stein.


    Katrin


  • Stimmt, es liegt viel in der Verantwortung der Eltern. Und meiner Ansicht nach machen es sich viele Eltern sehr einfach und schieben sehr viele Sachen auf andere ab. Ich bin aber auch dafür, dass die Frau zumindest die ersten zwei, drei Jahre beim Kind daheim bleibt. Und da müsste der Staat viel mehr Geld zur Verfügung stellen, dass das auch ohne finanzielle Einbußen möglich ist.
    Für mich käme es nicht in Frage dass ich meinen Sohn mit einem Jahr in eine Kita gebe, aber auch das muss jeder für sich selbst entscheiden.


    Wie du aber richtig sagst, nicht jede Frau oder Familie kann sich das leisten.


    Ich habe übrigens vor gut zwei Jahren am Rande mitbekommen, wie die Situation für us-amerikanische Familien ist. Die Bekannte ging nach einem Monat Mutterschutz wieder ganz normal arbeiten. Deren Kind musste also schon mit 2 Monaten in fremde Betreuung! Die USA sind da aber auch ein Extremfall, wo es keine gesetzlich verpflichtende bezahlte Karenzzeit gibt.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.


  • Hier steht ja viel Richtiges drin, aber irgendwie stimmt es nicht mit meiner Realität überein. So glaube ich auch nicht, dass der Leistungsdruck in der Grundschule heute grundsätzlich größer ist als vor 40 Jahren (also zu meiner Grundschulzeit). Viele Eltern erwarten heute gute Noten, aber ehrlich gesagt, haben meine Eltern das auch schon vor 40 Jahren erwartet und sich mit mir hingesetzt und das kleine Einmaleins genauso geübt wie das mir so schwer fallende Lesen. Heute arbeiten viele Elternteile, bei uns ist es auch so, aber es gibt am Nachmittag auch Betreuungsmöglichkeiten in der Schule mit Mitagessen und Hausaufgabenbetreuung. Lehrermangel gab es schon immer, wir waren damals über 30 Schüler in der Klasse, heute liegt der Teiler bei 28 Schülern in Baden-Württemberg. Kein großer Fortrschritt, aber alle Studien deuten darauf hin, dass die Klassengröße kaum zum Lernerfolg beiträgt. Und Kinder werden heute auch mehr beachtet, sie können ihren Willen viel öfter äußern, früher wurde man vielfach gar nicht gefragt. Das ist gut so, führt aber auch dazu, dass es schwieriger ist, faule Schüler zum Üben zu Bewegen, sie können halt einfacher "nein" sagen. Ich sehe den Auftrag des Lesen- und Schreibenlernens auch klar bei der Schule. Wenn jedoch ein Schüler in der 1. Klasse nicht weiß, dass es "das Haus" heißt und immer noch "der Haus" sagt, dann sind das große Lücken, die die Schule kaum schließen kann. Ich sehe das in der Nachbarschaft, das sind Schüler aus Akademikerhaushalten, beide Eltern jedoch Ausländer mit geringen Deutschkenntnissen, zu Hause wird nur chinesisch gesprochen. Die Mutter nicht berufstätig, aber kaum integriert. Da müsste viel mehr im Kindergarten getan werden. Auch bedenklich finde ich, wenn ich sehe, das Schüler die 1. Klasse komplett wiederholen müssen. Da fangt der Schüler dann erneut mit den Zahlen 0-6 an. Da wäre natürlich ein intensiverer Förderunterricht angebrachter. Eine Stunde gibt es an unserer Grundschule, offensichtlich ist das nicht ausreichend. Vieles kann man an unserem Schulsystem zu Recht kritisieren, auf der anderen Seite muss man vielleicht auch akzeptieren, dass es lernschwächere Schüler gibt und das System nicht alles ausgleichen kann, egal wie es gestaltet ist. Unter idealen Bedingungen würde sich vermutlich jedes Kind positiver entwickeln und diese Annahme löst auch bei mir eine gewisse Frustration aus, warum es in diesem Land so viele Lernversager gibt.


    Gruß, Thomas


    Eigentlich hat Jaqui schon vieles gesagt, was ich auch denke....mit dem Problem des Leistungsdrucks meinte ich aber nicht die Eltern, die natürlich wollen, dass ihre Kinder möglichst gute Noten haben, sondern den Druck von außen, verkürztes Abi z.B. oder das Hauptschüler heute viel weniger Chancen haben, als noch vor 20-30 Jahren, es wird immer mehr verlangt zu Lasten unserer Kinder, aber die dafür nötige Unterstützung gibt es nicht, eben z.B. einen größeren Personalschlüssel. Ich arbeite selbst an einer Schule und was man da teilweise sieht, hört und miterlebt ist nicht schön. Große Klassen, immer mehr Förderschüler, für die aber keiner wirklich Zeit hat, Sozialpädagogen (mit ganz miserabler Bezahlung) für den Berufseinstieg, aber nicht für die eigentlichen Probleme, Lehrer, die ihre Bücher kaum benutzen, weil die Kinder die Texte nicht (mehr) verstehen und stattdessen ihr Unterrichtsmaterial woanders suchen und jetzt kommt die Inklusion und die Lehrer wissen nicht wie sie damit umgehen sollen, ganz zu schweigen davon, wo sie Zeit dafür hernehmen sollen usw Wir haben beispielsweise Schüler, die in der Schule eben nicht die Leuchten sind, dafür aber durchweg positive Rückmeldungen von ihren Betreuern aus den Praktika bekommen, trotzdem hat bisher nur einer von ihnen eine Lehrstelle, weil eben kaum noch einer einen Hauptschüler mit lauter 4en einstellen möchte, vielleicht wären bei vielen auch die Noten besser, wenn man mal ihre Stärken gefördert hätte, statt ihnen dauernd ihre Schwächen vor zu halten. Das ist jetzt allerdings etwas ab vom Thema, sorry.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Also ich bin mit einer berufstätigen Mutter groß geworden. Ebenso alle meine Freundinnen - das war bei uns ganz normal, dass man recht früh in die Krippe oder Kindergarten ging. Und trotzdem hatten meine Eltern genug Zeit für die Familie (wir sind drei Kinder). Uns wurde vorgelesen und ich hab selbst auch schon sehr früh selbst mit Lesen angefangen. Das einzige Problem war, dass meine Eltern mir nicht so viele Bücher kaufen konnten, wie ich lesen wollte :zwinker:


    Und ich kenne auch heute genügend berufstätige Mütter, die sich viel mit ihren Kindern beschäftigen, ihnen vorlesen, mit ihnen rausgehen etc. Ich denke, man ist selbst für die Erziehung der Kinder zuständig und darf diese Verantwortung auch nicht an den Kindergarten oder die Schule abgeben. Ein super schlechtes Beispiel ist da meine Schwester: In ihrer Wohnung herrscht(e) ab 20 Uhr und am Wochenende bis 10 Uhr kinderfreie Zone. D.h. die Kinder mussten in ihren Zimmern bleiben und sich selbst beschäftigen. Womit? Mit Nintendo und DVD. Meine jüngste Nichte hat erst mit 11 Fahrradfahren gelernt. Dafür kann sie aber sehr schön auf dem Nintendo spielen :rollen: Die große Tochter hatte diverse Vorstellungsgespräche. Unter anderem wurde sie zur aktuellen Politik befragt, wer unsere Bundeskanzlerin ist etc. Wusste sie nicht. Als ich meine Schwester fragte, wie das sein kann, antwortete sie, dass die Tochter sich ja nicht für Politik interessiere und die Nachrichten nicht gucke. Meine Meinung, dass man über sowas auch beim Abendbrot reden und gemeinsam die Nachrichten gucken sollte, stieß auf absolutes Unverständnis. Verstehe ich nicht. Wir haben früher auch die Nachrichten geguckt und Zeitung gelesen und dann mit den Eltern drüber gesprochen. Man kann selbst sehr viel Einfluss auf den Wissensdurst, die Bildung, das Verhalten der Kinder nehmen und das sollte man auch. Klar, die Schule ist auch total wichtig, aber aufgrund unseres desolaten Bildungssystems kann man sich darauf nicht verlassen. Bei besagter großer Tochter meiner Schwester waren Unterrichtsfächer wie Metallbearbeitung, Werkunterricht, Textiles Gestalten an der Tagesordnung. Geographie, Physik, Chemie etc. gab es jeweils nur für ein Halbjahr, maximal ein Schuljahr.


    Und noch ein Wort zur Erziehungszeit anderen Ländern: In Belgien gehen die Mütter auch zwei oder drei Monate nach der Geburt wieder arbeiten und geben ihr Kind in die Krippe. Ich habe dort auch niemanden kennen gelernt, der sich darüber beschwert hat.

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Und noch ein Wort zur Erziehungszeit anderen Ländern: In Belgien gehen die Mütter auch zwei oder drei Monate nach der Geburt wieder arbeiten und geben ihr Kind in die Krippe. Ich habe dort auch niemanden kennen gelernt, der sich darüber beschwert hat.


    In Frankreich teilweise schon nach einem Monat wie die französische Kollegin meiner Frau berichtet. In F muss man auch als Frau Vollzeit arbeiten, alles andere ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Das ist also das andere Extrem, in D ist es ja eher andersherum. Und bei den langen Betreuungszeiten in F kommt es dann schon zu einer Erziehung durch den Staat. Das finden nicht alle Franzosen toll. Ideal wäre die Wahlmöglichkeit. In D ist diese eingeschränkt, da Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder teilweise nicht vorhanden oder nicht bezahlbar sind.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Da bin ich jetzt nicht deiner Meinung, ich finde dass früher viel mehr Zeit da war. Zumindest in dem Umfeld in dem ich aufgewachsen bin waren alle Mütter zu Hause, keine ging arbeiten. Zudem kenne ich aus meiner Generation fast keine Einzelkinder, es war also immer jemand da zum spielen.


    Früher waren deutlich mehr Mütter zu Hause. Hat meine Mutter aber deswegen viel mit mir gespielt? Nein. Keinesfalls. Sie hatte immer was zu tun, im Haushalt, im Garten etc. Ich denke, ich bilde da keine Ausnahme. Kinder haben untereinander gespielt. Aber das ist bei meinen Kindern heute auch nicht anders. Heute verabreden sich die Kleinen nach dem Kindergarten und dann darf man sie als Eltern durch die Gegend kutschieren. Früher war der Freundeskreis auf Lauf- oder Fahrradentfernungen begrenzt.


    Gruß, Thomas

  • Vielleicht gibt es heute einfach viel zu viele Lebensmodelle - bzw. keine oder Vorgaben mehr - und viel zu viele Ablenkungen für Eltern (nicht alle).


    Früher, noch in den 60er bis 80er Jahren meines Wissens, war Muttersein für die meisten Mütter der Lebensinhalt und es gab wenige Ablenkungen (z.B. noch in den 80ern nur 3 Fernsehprogramme).


    Heute gibt es nicht nur zahlreiche Abelnkungen, also Sachen, die die Eltern neben dem Beruf und den Kindern gern machen möchten oder meinen machen zu müssen (allein das Internet ist ja ein großer Zeitfresser) sondern oft kann man auch die Routine schlecht abschalten, also wenn man X Stunden im Netz/ vor dem TV/ bei seinen ---Kursen/ mit seinen Freunden verbracht hat, bevor das Kind kam, fällt es vielleicht heute schwerer als früher, dies einzuschränken, weil es eben keine strengen Vorgaben gibt.


    Meine Großmutter hatte in den 60er Jahren noch "allgemeine Vorgaben" von der Nachbarschaft, z.B. recht feste Essenzeiten, zu denen "man" eben mit der Familie aß.
    Für meine Mutter war es in den 80er Jahren noch normal, dass sich Mütter im Ort trafen und zwar "klönten", aber die Kinder in den Mittelpunkt stellten (wie fördern, was kochen, was stricken für sie usw.).
    Man beobachtete sich gegenseitig und dadurch verhielt man sich evtl. strenger, als man das ohne Beobachtung getan hätte.


    Heute ist es schwieriger, weil es so viele Optionen gibt und man vermutlich selbst oft das Gefühl hat, etwas zu verpassen oder nicht verpassen zu dürfen, das eben zeitgleich etwa mit dem Zu-Bett-Geh-Ritual der Kinder (oder deren Frühstück) stattfinden würde.


    Und selbst, wenn man den ganzen Tag für die Kinder strukturiert, gibt es zu viele Optionen: Geistig fördern? In Kursen oder zu Hause? Lieber Sport machen? Naturerlebnisse ermöglichen? Kulturell fördern? Regeln früh einführen oder möglichst lange eine "sorglose Kindheit" ermöglichen? Kontakte mit welchen Kindern wie lange / früh ermöglichen? Wann Heranführung an welche Geräte?


    Das kann schon überfordern.


    Zumal die Kinder heute ja auch extrem unterschiedlich aufwachsen, von sehr einsam bis sehr vereinnahmt und jedes Elternpaar legt Wert auf andere Fertigkeiten, die vermittelt werden.
    In einer Mitmachkochshow war mal eine 13jährige, die hatte mit 5 Jahren angefangen, dem Vater in der Küche zu helfen und dabei eigene Gerichte zu kreieren.
    Dann war da vor Jahren ein Kind (keine Ahnung, welches Alter), das bei stern-tv seine Ägyptologie-Sammlung nebst angesammeltem Fachwissen vorstellte. Und die Sammlung war umfangreich und schon in jungen Jahren, m.W. im Kindergarten, begonnen worden.



    Fakt ist (mMn), dass auch Eltern ein Recht auf Auszeiten am Tag und ihr eigenes Leben haben (sollten), nur ergibt sich das Problem, dass dies evtl. schnell (durch Routine) dazu führt, dass die Kinder zu kurz kommen, weil die Eltern neben Haushalt, evtl. Beruf und eigenen Interessen am Tag zu wenig Zeit für die Kinder haben.


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Fakt ist (mMn), dass auch Eltern ein Recht auf Auszeiten am Tag und ihr eigenes Leben haben (sollten), nur ergibt sich das Problem, dass dies evtl. schnell (durch Routine) dazu führt, dass die Kinder zu kurz kommen, weil die Eltern neben Haushalt, evtl. Beruf und eigenen Interessen am Tag zu wenig Zeit für die Kinder haben.


    Da hast du sicherlich recht. Aber es kann auch anders sein. Die Zeit, die wir für unser Kind haben, wird intensiv genutzt. Ich erledige die kleinen Dinge im Haushalt bevor ich unsere Tochter abhole und die großen an meinem freien Tag. Mein Mann muss leider am Wochenende immer wieder arbeiten,. Diese Zeit ist dann Mädchenzeit, die Mutter und Tochter sehr geniessen. Wir haben uns beide dazu entschieden, die Ansprüche klein zu halten, dafür aber nur 80% zu arbeiten. So bleibt Zeit für alles- auch die eigenen Interessen. Natürlich ist das Modell nicht für alle praktikabel, aber für uns passt es und ich bin sehr froh darüber :smile:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Lebensmodelle entsprechen immer der Zeit, in der man lebt. Vor 100 Jahren haben die Menschen anders gelebt, als sie in 100 Jahren leben werden. Man kann immer nur versuchen, das Beste daraus zu machen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Die Lebensmodelle entsprechen immer der Zeit, in der man lebt. Vor 100 Jahren haben die Menschen anders gelebt, als sie in 100 Jahren leben werden. Man kann immer nur versuchen, das Beste daraus zu machen.


    Man kann auch ganz bewusst gegensteuern.


    Es gibt ja viele Gegenbewegungen, etwa mehr Zeit in der Natur zu verbringen, Medienkonsum einzuschränken, bewusst selbst mit lokalen und saisonalen Zutaten zu kochen oder diese ganzen "Entschleunigungsbewegungen".


    Sicher wäscht keiner mehr die Wäsche per Hand auf einem Waschbrett, aber auf dem Dorf gibt es z.T. noch Wäschespinnen, Eltern gehen mit ihren Kindern auf den Markt statt abends kurz zum Supermarkt zu hetzen, oder machen Ausflüge mit Picknick.
    Einzelne Menschen verzichten für selbstgewählte Zeitspannen auf Fernsehen, Handy, E-Mail, Auto, Fertigprodukte etc.


    Ich meine, da haben wir heute durch diverse Vorbilder mit ihren "Projekten" (die handyfreie Woche etc.) eher mehr Möglichkeiten als noch vor 100 Jahren. Noch vor 50 Jahren gab es unausgesprochene Regeln, an die sich jeder halten musste (wann wir Abendbrot gegessen und was darf da auf den Tisch kommen, etwa), heute gibt es mehr Freiheiten, aber auch die Freiheit, sich der Masse zu entziehen, statt Trends zu folgen selbst zu entscheiden, worauf man Wert legt und aus vielen Möglichkeiten zu wählen - auch zu wählen, was man nicht (mit-)macht.


    Das nenne ich einen bedeutenden Fortschritt und Vorteil gegenüber den Möglichkeiten vor 100 Jahren.


    Und heute geht ja gerade der Trend zum "bewussten Leben", wobei sich jeder selbst aussuchen muss, worauf er bewusst achtet und worauf nicht (auf alles kann man vermutlich nicht achten und sollte deshalb andere auch nicht dafür verurteilen).


    Das Einzige, was heute aus meiner Sicht deutlich beschränkter ist als früher ist die Freiheit der Kinder in allen Aspekten (Selbstbestimmung, Zeit ohne Eltern, Umgebung Erkunden, sich selbst finden). Da wird sehr viel vorgegeben und sehr wenig Raum gegen aus verschiedenen nachvollziehbaren (Angst/ Sciehrheit) und weniger nachvollziehbaren (Konkurrenzkampf, Förderung) Gründen.


    Früher wollte jeder ein Handy, heute würden sich sicher viele Kinder wünschen, sie hätten keines, damit Mama und Papa nicht ständig fragen können, wo sie sind und was sie machen und mit wem. :rollen:


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.