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Britta Strauss - Die Seele des Ozeans
Eine Liebe, so tief wie der Ozean
Inhalt:
Nordirland 2052: der junge Kjell bekommt von seiner alten Mutter Fae eines ihrer Bücher überreicht, in dem es um die Erlebnisse einer todkranken Schriftstellerin geht. Sie erzählt darin von einem Fremden, der aus dem Meer kommt, von dessen Freund, dem weißen Narwal und von einer außergewöhnlichen Liebe.
Meine Meinung:
Ich habe mich für dieses Buch entschieden, welches übrigens mein erstes Buch von Britta Strauß ist, weil mich die Ozeane seit jeher schon fasziniert haben. Aber das Buch bietet mehr als nur tolle Unterwassereindrücke, es ist voller Poesie und Phantasie – und beschreibt eine Liebesgeschichte, die gleichzeitig erfüllend und schmerzhaft ist.
Als erstes fallen die wunderschönen Illustrationen auf, die jedem Kapitel vorangestellt sind und Wesen der Unterwasserwelt darstellen; die Zeichnungen stammen von der Autorin selbst. Die Sprache ist sehr poetisch und man hat das Gefühl, wie bei einem Tauchgang durch das Buch zu schweben. Durch die schöne Sprache entstand für mich beim Lesen immer ein warmes Gefühl, obwohl die Temperaturen in der nordirischen See alles andere als warm sind.
Die Handlung spielt vorrangig auf 2 Zeitebenen: die eine Ebene spielt 2052 und handelt von Kjell, der das Buch „Die Seele des Ozeans“ seiner Mutter Fae liest und dabei Unglaubliches über sich selber erfährt.
Die zweite Ebene spielt 2009 als Buch im Buch, indem die Geschichte der todkranken Fae erzählt wird, die den geheimnisvollen Kjell, der aus dem Wasser zu kommen scheint, kennenlernt.
Die Buchhandlung von 2009 nimmt dabei den größeren Raum ein.
Die Charaktere werden ebenfalls sehr liebevoll und detailliert dargestellt, ihre Handlungsweisen und Gefühle konnte ich gut nachvollziehen. Die junge Fae ist unheilbar an einem Hirntumor erkrankt ist, die Krankheit befindet sich bereits im Endstadium; dennoch hat sie keine Angst vor dem Tod. Sie lebt mit ihrem Bruder Alexander und dessen Freunde Henry und Paolo, den Fae nur Ukulele nennt, zusammen. Alex, Henry und Ukulele verdienen ihr Geld mit Unterwasserfilmen und sind normalerweise beruflich viel unterwegs, aber durch Faes Krankheit will Alexander in der Nähe seiner Schwester bleiben. Er leidet sehr unter dem bevorstehenden Tod seiner kleinen Schwester, will aber für sie stark sein.
Der Kjell von 2009 ist ein geheimnisvolles Wesen, das aus dem Meer kommt. Seine Geschichte ist sehr traurig und man versteht, warum er sich bis dahin von den Menschen ferngehalten hat. Aber als er Fae begegnet, ist er fasziniert von ihr und kann nicht mehr von ihr lassen. Sehr gut dargestellt ist dabei seine innere Zerrissenheit, weil er sich als Meeresbewohner fühlt, aber auch nicht ohne Fae sein kann.
Ukulele ist einer der mir am meisten sympathischen Figuren: er ist Hawaiianer und durch seine Großmutter geprägt, was den Bereich des Unerklärlichen angeht. Das macht ihn zu einem guten Freund für Fae und Kjell.
Dann gibt es noch den Walfänger Breac, der zwar unsterblich ist, aber dennoch altert und deswegen Jagd auf den weißen Narwal macht, einem Freund von Kjell,. Um nicht als lebendige Leiche existieren zu müssen, will er das Herz des Narwals, um endlich die Unsterblichkeit zu erreichen. Unterstützt wird er von einem monströsen Seeungeheuer, dem Seelenfresser. Breac war mir zwar nicht sympathisch, aber er ist eine tragische Figur, die aufgrund eines dramatischen Unglücks zu dem geworden ist, was er ist und aus Verzweiflung handelt.
Am Ende des Buches sind noch einige Fragen offen, die in einem zweiten Teil behandelt werden – die Handlung selber ist aber in sich abgeschlossen.
Wer eine emotionale Liebesgeschichte erleben möchte, die so tief ist wie der Ozean und zu Tränen rührt, und wer mit Pottwalen und Delphinen tauchen möchte, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.