Erst Lesen Dann Zahlen - Ein Konzept mit Zukunft?

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 4.088 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Klassikfreund.

  • Wenn ich solche Bücher kaufen würde, würde ich versuchen, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Einfach abgrasen ohne Gegenleistung finde ich nicht in Ordnung. Aber erzähle doch mal, wie das Konzept bei dir funktioniert, audax. Du bietest doch deine Bücher auf diese Weise an.


    Ich werde hier keine absoluten Zahlen veröffentlichen, allein schon, weil ich die Anzahl der Downloads von meiner Seite gar nicht kenne. (Um das zu programmieren, war ich bisher zu blöd.) Interessant ist, wie viel die Leute bezahlen, die überhaupt zahlen. Ursprünglich wollte ich das Buch "Unterwegs - 12 Geschichten" für 99 Cent in verschiedenen E-Bookstores anbieten. Über den PayPal Button auf meiner Seite kann man Beträge zwischen 0,50 und 3,00 Euro zahlen. Bisher haben alle, die überhaupt gezahlt haben, die drei Euro bezahlt.


    In der Diskussion kam die Frage auf, was eine faire Bezahlung für den Autor sei. Die Autorenhonorare der Verlage liegen derzeit bei 10 bis 15 % des Buchverkaufspreises. Bei einem Taschenbuch für 9,90 EUR also zwischen 0,99 und 1,49 Euro. Inwieweit das fair ist oder nicht, darüber will ich mich nicht auslassen.


    Ich finde das Konzept für Buchneulinge interessant, weil Leser soviel Lesen können, wie sie wollen und nicht auf Leseproben beschränkt sind. Das könne man als ein virtuelles Pendant zum Bücher durchblättern im Laden ansehen. Wenn dem Leser das Buch missfällt, dann liest er es wohl nicht zu Ende und wird logischerweise auch nichts dafür bezahlen. Gefällt es ihm und er liest es zuende, dann wird er am Ende des Buches dazu aufgefordert, darüber nachzudenken, was er bezahlen will und mit dem passenden Link versorgt.


    Es wurde auch das Problem der Anonymität angesprochen und es gibt tatsächlich Untersuchungen, die belegen, dass bei anonymen Zahl-was-du-willst Angeboten die Zahlungsmoral deutlich schlechter ist.


    Auf jeden Fall finde ich es Klasse, was für eine lebhafte Diskussion hier entstanden ist und möchte mich für alle Beiträge ausdrücklich bedanken. (Was nicht heißt das Ihr aufhören sollt.)

  • Ursprünglich wollte ich das Buch "Unterwegs - 12 Geschichten" für 99 Cent in verschiedenen E-Bookstores anbieten. Über den PayPal Button auf meiner Seite kann man Beträge zwischen 0,50 und 3,00 Euro zahlen. Bisher haben alle, die überhaupt gezahlt haben, die drei Euro bezahlt.


    Das hört sich doch gut an! Bei Büchern ist das meines Erachtens nur im unteren Preissegment möglich. Bei teuren Sachbüchern oder umfangreichen Romanen namhafter Autoren werden nur die zugreifen, die das Buch ohnehin gekauft und bezahlt hätten. Bei 20 Euro oder mehr überlegt man sich, ob man ein komplettes Produkt kauft, das einen nach dem ersten Kapitel nicht mehr interessiert.


    Der Haken ist nur grundsätzlich, wie du schon schreibst:



    Es wurde auch das Problem der Anonymität angesprochen und es gibt tatsächlich Untersuchungen, die belegen, dass bei anonymen Zahl-was-du-willst Angeboten die Zahlungsmoral deutlich schlechter ist.


    Das kann ich bestätigen. Mein Frisörsalon hat diese Möglichkeit mal angeboten, dass man zahlt, was man für angemessen hält. Ich glaube, unterm Strich war es ein Verlustgeschäft, denn alle Stammkunden haben weiterhin das bezahlt, was ohnehin der reguläre Preis war, und die anderen Kunden, die nur wegen der Aktion da waren oder spontan von der Straße reinkamen, also diejenigen, die dort nicht als Kunden bekannt waren, zahlten meist weniger als üblich.


  • In der Diskussion kam die Frage auf, was eine faire Bezahlung für den Autor sei. Die Autorenhonorare der Verlage liegen derzeit bei 10 bis 15 % des Buchverkaufspreises. Bei einem Taschenbuch für 9,90 EUR also zwischen 0,99 und 1,49 Euro. Inwieweit das fair ist oder nicht, darüber will ich mich nicht auslassen.


    Stimmt das wirklich?
    Ich bin gerade richtig schockiert!


    Dann wäre es ja für jeden etablierten und bekannten Autoren besser, sein Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen und für 3, 4, 5, 6 Euro zu verkaufen?!

  • Stimmt das wirklich?
    Ich bin gerade richtig schockiert!


    Dann wäre es ja für jeden etablierten und bekannten Autoren besser, sein Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen und für 3, 4, 5, 6 Euro zu verkaufen?!


    Die etablierten Autoren geben erst mal ein Hardcover heraus. Dann kümmert sich der Verlag um Übersetzungen, was zusätzliche Einnahmen bringt.


    Gruß, Thoimas

  • Stimmt das wirklich?
    Ich bin gerade richtig schockiert!


    Dann wäre es ja für jeden etablierten und bekannten Autoren besser, sein Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen und für 3, 4, 5, 6 Euro zu verkaufen?!


    Ich kann mich erinnern einmal davon gelesen zu haben, dass ein amerikanischer Autor das auch so gemacht hat. Leider kann ich mich an den Namen nicht mehr erinnern. Ich denke der wesentlich Grund, warum bekannte Autoren bei Ihren Verlagen bleiben, ist das sie auch so genug verdienen. Wenn die Auflagen in die Hunderttausende gehen, bleibt auch für den Autor genug übrig. Und vor allen Dingen muss er sich nicht um das Marketing kümmern...


  • Verkäufen zeigen, dass ein hoher Prozentsatz der Käufer einen fairen Preis bezahlt.
    ..
    Hat das Zukunft?


    Was ist denn ein fairer Preis? 99 Cent? 2 Euro?


    Was mich an diesem Modell stört ist diese Vollkasko-Mentalität, die dahinter steht. Alles haben wollen, aber bitte mit Null Risiko. Ich denke es ist einem Käufer durchaus zuzumuten sich zu überlegen, ob er eine Ware x zum Preis y haben will oder nicht. Ich muss doch im Supermarkt auch drei Euro für meinen Orangensaft hinlegen, selbst auf die Gefahr hin, dass ich ihn dann zu fruchtig, sauer oder überzuckert finde.


    VG Helmut


  • Ich muss doch im Supermarkt auch drei Euro für meinen Orangensaft hinlegen, selbst auf die Gefahr hin, dass ich ihn dann zu fruchtig, sauer oder überzuckert finde.


    Sehr richtig, aber selbst wenn man ihn absolut perfekt findet, wird kaum ein Käufer seine "Konsumentenrente" (also den Preis, dem ihm das Produkt im Vergleich zu anderen wirklich wert ist) auf den Tisch legen. Sondern er wird kurz auf die Packung schauen, ja, da sind ja auch nur Orangen verarbeitet, 100% Saft kostet bei Aldi 99 Cent und die zahlt er dann. Aber eben nicht 3 Euro, da ihm der Saft dreimal besser schmeckt. Nein, er freut sich an den gesparten 2 Euro.


    Und bei den Büchern des TS ist es nicht anders. Selbst wenn mir seine Kurzgeschichten supergut gefallen, wird niemand mehr als 3 Euro bezahlen (was natürlich auch an der Vorgabe auf seiner Webseite liegt). Da der Thread-Starter jedoch eine ernsthafte Seite betreibt, kann er davon sicher nicht leben.


    Gruß, Thomas