Erst Lesen Dann Zahlen - Ein Konzept mit Zukunft?

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 4.134 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Klassikfreund.

  • Das Konzept
    Dem Grundgedanken nach ist es eine für elektronische Bücher angepasste Zahl-was-Du-willst Methode. Ähnlich wie ein Kellner, der nach getaner Arbeit ein Trinkgeld erhält, wird der Autor für sein Buch erst honoriert, nachdem es gelesen worden ist. Es besteht keinerlei Zahlungsverpflichtung, aber Erfahrungen mit Zahl-was-Du-willst Verkäufen zeigen, dass ein hoher Prozentsatz der Käufer einen fairen Preis bezahlt. Bei "Erst Lesen Dann Zahlen" kann der Leser sogar berücksichtigen, wie gut ihm das Buch gefallen hat.


    Was denkt Ihr über dieses Konzept? Habt ihr schon solche Bücher gelesen oder veröffentlicht? Hat das Zukunft?



    Ich persönlich halte das Konzept für wegweisend. Insbesondere unbekannte Autoren könnten damit eine Leserschaft finden.


  • Es besteht keinerlei Zahlungsverpflichtung, aber Erfahrungen mit Zahl-was-Du-willst Verkäufen zeigen, dass ein hoher Prozentsatz der Käufer einen fairen Preis bezahlt.


    In welchem Bereich gibt es Belege dafür? M.E. gibt es keine "fairen" Preise. Was soll das für ein Preis sein? Der Produktanbieter legt den Preis fest, und der Konsument entscheidet dann. Dieses Prinzip hat sich über Jahrtausende bewährt. Was du hier als Konzept verkaufst, würde letztlich auf eine andere Wirtschaftsordnung hinauslaufen.


    Gruß, Thomas


  • Ähnlich wie ein Kellner, der nach getaner Arbeit ein Trinkgeld erhält, wird der Autor für sein Buch erst honoriert, nachdem es gelesen worden ist.


    Nur dass der Kellner zudem ein Festgehalt hat.


    Ich finde das Ganze problematisch, denn wer kann schon sagen, was fair ist? Wird der Buch danach bezahlt, wie es einem gefallen hat, kann man sich immer herausreden, dass "es nur okay" war und dann weniger zahlen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Aufwand der Autoren dadurch angemessen honoriert wird.



    Ich persönlich halte das Konzept für wegweisend. Insbesondere unbekannte Autoren könnten damit eine Leserschaft finden.


    Inwiefern? Weil man dann bei den ersten Büchern wenig zahlen kann und wenn sie einem gefallen beim nächsten oder übernächsten Buch mehr?

  • Ich kann mir das nicht vorstellen.
    Es geht ja schon damit los, dass Leser unterschiedlich viel Geld haben (und z.B. auch Jugendliche mit Taschengeldkonto bezahlen könnten) und der eine, der wenig Geld hat, so ganz ohne Folgen dann vielleicht für jedes Buch nur 10 Cents zahlt oder einen Euro.


    Der andere, der mehr Geld hat, zahlt vielleicht eher 10 €.


    Und viele werden, egal wie viel Geld sie haben, auch nur 10 Cents zahlen (oder gar nichts), weil sie die verbreitete Einstellung haben "nimm alles, was du kostenlos kriegen kannst".


    Auch "zahlen nach Gefallen" finde ich schwierig.


    Wie kritisch ist man?
    Was hat man erwartet? (Vielleicht war das Buch ganz toll, nur man selbst hatte einen anderen Stil/ ein anderes Ende, mehr Spannung oder mehr eingeflochtene Informationen etc. erwartet.)


    Wie viele ähnliche Bücher kennt man und wie wirkt sich das auf die Bewertung aus?
    Ein an sich ganz tolles Buch - für Erstleser - wird für Kenner des Genres langweilig.


    Welchen Teil des Buches bewertet man wie?


    Bei mir wäre z.B. "Still missing" von Chevy Stevens schwierig zu bewerten: Den ersten Teil fand ich klasse, den zweiten Teil fand ich zäh.


    Und dann kauft man Bücher auch aus unterschiedlichen Gründen.


    Ich kaufe z.B. Bücher, für die ich bereit bin, einen höheren Preis zu zahlen, weil sie mir wichtig sind, und Bücher, die ich möglichst günstig erstehe, weil ich nur mal neugierig bin, sie aber nicht haben muss.


    Das hat nichts mit den Büchern an sich zu tun sondern mit meinem Geschmack und vor allem meiner vorerfahrung.
    Bücher, für die ich vor 2 Jahren 30 € gezahlt habe, würde ich heute für den Preis nicht mehr kaufen, weil sich meine Kriterien verändert/ verschärft haben.
    Aber sind die Bücher deshalb heute weniger wert?


    Ich würde sie heute nicht mehr kaufen (oder gebe sie weg), weil ich genügend von der Sorte gelesen habe und jetzt verfeinerte Ansprüche habe, also etwas Neues will.
    Dafür können die Bücher aber nichts.



    Übrigens: Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich dann viele die E-Books auf ihren Reader laden - kostet ja nichts - und diese dann erst mal nicht lesen - weil sie ja nichts kosten, und so dringend wollte man sie auch nicht haben.
    Wenn sie dann irgendwann gelesen werden, ist der Bezahlen längst vergessen.


    Viel eher kann ich mir vorstellen, dass man gerade im Buchsektor wie bei amazon üblich (aber noch intensiver) gezielte "Werbung" machen sollte, so dass jeder Leser Vorschläge nach sehr feinen Kategorien bekommt, und so auf neue Bücher aufmerksam wird.


    Also nicht automatisch jeden neuen Thriller, sondern nur Thriller mit bestimmten Themen oder solche, die in bestimmten Gegenden spielen etc.pp.


    So könnte man auch Interesse an neuen Autoren bekommen.


    Vielleicht gibt man auch selbst Kategorien an, wenn sich die Interessen ändern.


    Das System der Onlinerezensionen scheint ja schon gut zu funktionieren - oft wird man z.B. vor grottigen E-Books gewarnt oder liest trotz mäßiger Bewertungen in einer einzigen Rezension, dass sich der Kauf doch lohnt, weil der Rezensent sehr genau aufzählt, was an dem Buch gut und was evtl. schlecht ist.


    Das ist nebenbei (m)ein Problem mit dem Buchhandel vor Ort: Ich gehe da oft hin, aber vor dem Kauf - egal, wo - lese ich erst mal Rezensionen (es sei denn, das Buch ist Teil einer Serie oder von einem Autor, den ich sowieso gern lese).
    Vielleicht schafft man es ja irgendwann, solche subjektiven Bewertungen auch im Vor-Ort-Handel dem Kunden zugänglich zu machen (ohne, dass der ein Smartphone dabei haben muss), das könnte auch die Verkaufszahlen steigen lassen.


    Die Grundfrage stellt sich hier ja:
    Wann ist ein Buch gut?
    Und für wen ist es wie gut?


    Und kann so eine Wertung eine gerechte Bezahlung nach sich ziehen - gerecht aus Sicht des Käufers und Autors?
    Ich meine, eher nein.


    Beispiel: Ich besitze ein Buch "Die Vogelschule:Probleme lösen mit Clickertraining: Beißen und Aggressionen" von Ann Castro. Kosten: 15 €. Extrem dünn, da steht nichts drin, was ich nicht schon vorher wusste (auch noch durch ein anderes Buch der Autorin) und teilweise fühle ich mich durch den Text als Leser auch noch beleidigt.
    Für 5 € wäre das ein guter Kauf gewesen.
    Ich "besitze" :rollen: auch ein E-Book "Miss Minimalist: Inspiration to downsize, declutter and simplyfy" von Francine Jay für ganze 89 Cents!
    Dieses Buch dagegen war witzig geschrieben, enthielt hilfreiche Tipps, ich lese immer wieder gern darin - und hätte dafür auch gut 10 € ausgegeben.


    Von Frau Jay weiß ich nichts, Frau Castro wirbt aber ständig um Spenden, möchte also grundsätzlich mehr Geld haben und wäre daher sicher nicht mit einem preis von 5 € für ihr Buch einverstanden gewesen - für sie wäre das sicher ein Verlustgeschäft gewesen.


    Und wie steht es mit Büchern, die man lesen muss, etwa Fachbücher?


    Die würde man dann vermutlich aus Antipathie gegen das Fach geringer bezahlen als andere Fachbücher, deren Inhalt einen interessiert.


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Ich finde das Konzept grundsätzlich interessant.
    In Nürnberg gibt es ein Cafe, in dem jeder zahlen kann, was er für angemessen erachtet. Angeblich (es gibt, glaube ich, keine offiziellen Aussagen, ich habe es bei einer Stadtführung gehört)zahlen die meisten Leute mehr als sie im normalen Cafe zahlen würden.
    Dieses Verhalten habe ich bei mir selbst auch schon beobachtet. Hier gibt es 1x im Monat ein Überraschungskino. Es wird irgendein Überraschungsfilm gezeigt und danach zahlt man erst den Eintritt. Jeder darf zahlen, was er will. Ich persönlich zahle lieber ein bisschen mehr, egal, ob ich den Film jetzt super fand oder nicht ... einfach weil ich den Aufwand honorieren möchte. Klar, das ist jetzt mein persönliches Verhalten, ich denke dennoch, dass das nicht selten ist.


    Letztendlich werden viele ihr Zahlverhalten abhängig machen von den allgemein bekannten Preisen. Für ein Taschenbuch würden viele so um die 10 Euro (evtl. etwas weniger) zahlen, weil das einfach der Standardpreis ist. Bei e-Books hat sich bisher noch kein klares Bild herauskristallisiert und ich persönlich fände es spannend zu sehen, wie viel die Leute bereit sind dafür zu zahlen.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Mein Schatz macht dies im Bereich der Computerspiele schon lange. Er kauft sich sog. "Bundles" mit mehreren Spielen und er selbst entscheidet dann, wie viel er für das Spiel bzw. die Spiele zahlen möchte. Vor allem Indies bieten diese Variante an. In diesem Bereich scheint diese "Zahl was du willst"-Methode sehr gut zu funktionieren.

    //Grösser ist doof//

  • Ich denke, im "echten Leben" oder live funktioniert das. Denn keiner geht in ein Café, bestellt was und geht dann ohne überhaupt zu bezahlen. Den Versuch gab es letztens übrigens auch in einem Zoo, man zahlte nicht den normalen Eintrittspreis, sondern eben so viel wie man wollte. Dadurch bezahlten viele sogar noch mehr. So ist halt der Deutsche. :zwinker:
    Aber mehr oder weniger anonym oder sagen wir unpersönlich, ich glaube, das haut nicht hin, da bezahlen einige dann wirklich nichts.


    Im Übrigen muss ich mich mal outen: Ich bin kein Fan des Selfpublishing. Jeder kann heute ein Buch auf den Markt schmeißen und an den Mann oder die Frau bringen. Ob es nun gut oder schlecht ist, Talent hat oder nicht. Ich weiß nicht, ob das so gut ist. Ich finde den altmodischen Weg über den Verlag doch besser.
    Ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber irgendwie denke ich da immer an die ganzen Castingshows der sog. Superstars im Gegensatz zu wirklich begabten Sängern, die jahrelang um den Aufstieg kämpfen und bei Plattenfirmen Klinken putzen...

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:


  • Den Versuch gab es letztens übrigens auch in einem Zoo, man zahlte nicht den normalen Eintrittspreis, sondern eben so viel wie man wollte. Dadurch bezahlten viele sogar noch mehr. So ist halt der Deutsche.


    Also ich kann das nicht so recht glauben. Was spendet man für 2 Kinder und 2 Erwachsene: Ich würde 20 Euro geben. Der Eintritt im Zoo Hannover kostet aber 63 Euro für diese vier Personen (Familienkarte finde ich nicht). In Stuttgart kostet die Familienkarte 35 Euro. Wer würde für ein Hardcover-Sachbuch 48 Euro "spenden"? Dieses Spendenmodell kann nur funktionieren, wenn ich mich mit der Einrichtung verbunden fühle, für einen kleinen Zoo kann es dann funktionieren. Oder wenn bei uns kostenlos die Tannenbäume durch Ehrenamtliche eingesammelt werden. Da spendet man dann gerne, wenn man weiß, es kommt dem heimischen Kindergarten zu Gute. Aber sonst?


    Gruß, Thomas


  • Bei e-Books hat sich bisher noch kein klares Bild herauskristallisiert und ich persönlich fände es spannend zu sehen, wie viel die Leute bereit sind dafür zu zahlen.


    Wie viele Leute zahlen heute schon GAR NICHTS, obwohl die E-Books was kosten? Viele. Natürlich ist das nicht legal. Aber ich schaue mich um und man findet sie überall. Auch hier im Forum.


    Gruß, Thomas


  • Was denkt Ihr über dieses Konzept? Habt ihr schon solche Bücher gelesen oder veröffentlicht? Hat das Zukunft?


    Ich persönlich halte das Konzept für wegweisend. Insbesondere unbekannte Autoren könnten damit eine Leserschaft finden.


    Wenn ich solche Bücher kaufen würde, würde ich versuchen, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Einfach abgrasen ohne Gegenleistung finde ich nicht in Ordnung. Aber erzähle doch mal, wie das Konzept bei dir funktioniert, audax. Du bietest doch deine Bücher auf diese Weise an.


  • Das ist nebenbei (m)ein Problem mit dem Buchhandel vor Ort: Ich gehe da oft hin, aber vor dem Kauf - egal, wo - lese ich erst mal Rezensionen (es sei denn, das Buch ist Teil einer Serie oder von einem Autor, den ich sowieso gern lese).
    Vielleicht schafft man es ja irgendwann, solche subjektiven Bewertungen auch im Vor-Ort-Handel dem Kunden zugänglich zu machen (ohne, dass der ein Smartphone dabei haben muss), das könnte auch die Verkaufszahlen steigen lassen.


    Aber der Buchhändler vor Ort gibt doch genau seine subjektiven Empfehlungen im Gespräch weiter. Meiner zumindest. Ein anderer Händler legt so kleine Zettelchen mit Kurzbeschreibung ins Buch. Ich frage dennoch nie. Ich verlasse mich da lieber auf Rezensionen und eine Leseprobe.


    Gruß, Thomas

  • Aber der Buchhändler vor Ort gibt doch genau seine subjektiven Empfehlungen im Gespräch weiter. Meiner zumindest. Ein anderer Händler legt so kleine Zettelchen mit Kurzbeschreibung ins Buch. Ich frage dennoch nie. Ich verlasse mich da lieber auf Rezensionen und eine Leseprobe.


    Gruß, Thomas


    Während meiner Lehrzeit lernten wir noch, wie man Bücher empfiehlt. Ich war der letzte Jahrgang. Jetzt lernen sie, wie man aus Büchern Pyramieden baut... :gruebel:

    //Grösser ist doof//

  • [quote author=Klassikfreund link=topic=32701.msg769513#msg769513]


    Aber der Buchhändler vor Ort gibt doch genau seine subjektiven Empfehlungen im Gespräch weiter. Meiner zumindest. Ein anderer Händler legt so kleine Zettelchen mit Kurzbeschreibung ins Buch. Ich frage dennoch nie. Ich verlasse mich da lieber auf Rezensionen und eine Leseprobe.


    Gruß, Thomas
    [/quote]


    Hallo Thomas,
    wenn mir ein Buchhändler etwas erzählt, betrachte ich das eher als Werbung.
    Genauso, wenn mir ein Verkäufer im Elektrohandel von einem neuen Gerät vorschwärmt.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Buchhändler sagen würde, "bei diesem Buch rate ich vom Kauf ab, das ist total langweilig (oder schlecht geschrieben)".


    Was mich an Rezensionen reizt sind ja gerade die vielen verschiedenen Meinungen - jeder legt Wert auf etwas anders und in der Summe der Rezensionen kann man dann oft erkennen, ob das Buch für einen selbst interessant ist oder nicht.


    Ein Verkaufsgespräch würde ich führen wollen, wenn ich etwas bestimmtes suche und schon weiß, was ungefähr (dann kann mir der Buchhändler verschiedene Bücher empfehlen und etwas dazu erzählen).


    Wenn ich aber überlege, ob ich ein Buch kaufen soll, würde ich erst mal ein paar Rezis lesen wollen. Manchmal lobt dabei jemand das Buch aus einem bestimmten Grund, der mich aber genau vom Kauf abhalten würde (der umgekehrte Fall kommt auch vor).


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()

  • Die Frage ist halt ob die Mehrzahl der Käufer überhaupt den Service Bücherempfehlung vom Verkäufer fordert. Wenn die meisten eh bei amazon schaun...


    Zurück zum Thema: Hm ich glaube auch nicht das sich das für die Autoren die so etwas machen wirklich rentiert. Gerade weil man dann so anonym ist kann ich mir irgendwie nicht vorstellen das die Masse bezahlen wird.. Zu Mal ja hier nicht nur der normale Leser eine Rolle spielt sondern eben vor allem auch diejenigen die sich eh schon alles mögliche mehr oder weniger legal oder illegal ziehen. (Und viele machen das ja schon, die haben ebooks auf dem Rechner obwohl sie praktisch gar nicht lesen).
    Die meisten suchen ja nicht gezielt nach Ebooks sondern gehen einfach zu dem Anbieter den sie so oder so schon immer nutzen. Allerdings kann ich mir schon auch vorstellen, wenn die skepsis gegenüber Selfpublishing weiter fällt, das sich dann auch der Markt im Netz noch weiter verändern wird. Ob dabei dann aber so ein Konzept wie hier im Thread beschrieben eine Rolle spielen wird... hm ich denke für jemanden der damit nicht sein Geld verdienen möchte und noch einen weiteren Job neben bei hat sicher eine Möglichkeit. Ich denke aber auch das letztendlich die Qualität des jeweiligen Buches entscheidet ob es funktioniert oder nicht. (Wie immer)

  • Ich kenn das Prinzip von den Manga-Conventions, die ich als Verlagsmitglied besuche. Dort bieten viele Zeichner eben das an, dass der Gezeichnete oder derjenige der ein Bild gezeichnet haben möchte selber entscheidet, wie viel er bezahlt und da wird dann oft gerne mehr gegeben, eben weil man dem Zeichner dabei zuschauen kann bzw. mit ihm vorher redet von Angesicht zu Angesicht. Anders wäre es, wenn es mehr oder weniger anonym stattfindet, denn dann schlägt das schlechte Gewissen nicht zu, wenn man weniger oder gar nichts bezahlt, weil man sieht den anderen ja nicht.


    Was Buchhändler angeht, die "ehrlich" sind, die gibt es! Ich arbeite ja auch in einem Buchladen und bei uns ist es Pflicht, dass wir bei Büchern die guten UND die schlechten Seiten aufzeigen, am Ende entscheidet immer der Kunde und viele Kunden verlangen das auch, weil sie damit gut fahren.


    Erst lesen und dann bezahlen ... nein, ich denke nicht, dass das gut wäre. Ehrlich gesagt bin ich froh über die Buchpreisbindung, denn die regelt das. Auch wenn das inzwischen bei E-Books nur bedingt gilt und ja es gab eine Zeit, da hab ich auch jedes kostenlose E-Book mitgenommen was es zu greifen gab. Inzwischen bin ich da sehr wählerisch geworden und kauf dann doch mal eins, was mich wirklich interessiert und lasse die kostenlose links liegen. Andererseits habe ich durch solche Aktionen auch schon richtig gute Autoren für mich entdeckt.

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Im Übrigen muss ich mich mal outen: Ich bin kein Fan des Selfpublishing. Jeder kann heute ein Buch auf den Markt schmeißen und an den Mann oder die Frau bringen. Ob es nun gut oder schlecht ist, Talent hat oder nicht. Ich weiß nicht, ob das so gut ist. Ich finde den altmodischen Weg über den Verlag doch besser.


    Das stimm zwar, aber viele der heute bekannteren Autoren haben auch erst mal eine Reihe von Ablehnungen einstecken müssen. Andere hätten evtl. schon aufgegeben.
    Stephen King, Joanne K. Rowling und Joanne Harris gehören dazu.


    Insofern muss Selfpublishing nicht gleich Talentfreiheit bedeuten, sondern schlicht, Angst vor Ablehnung oder keine Lust auf Verlagsmarathon oder eben Überzeugung, dass sich das Buch durchsetzt, obwohl es vielleicht keine gängige (oder eine unpopuläre) Nische besetzt.


    Auf der anderen Seite finden sich im Thread über schreckliche Bücher genug Bücher, die verlegt worden sind und trotzdem grottig.


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.


  • Mein Schatz macht dies im Bereich der Computerspiele schon lange. Er kauft sich sog. "Bundles" mit mehreren Spielen und er selbst entscheidet dann, wie viel er für das Spiel bzw. die Spiele zahlen möchte. Vor allem Indies bieten diese Variante an. In diesem Bereich scheint diese "Zahl was du willst"-Methode sehr gut zu funktionieren.


    Ich habe den Eindruck, daß die Programmierarbeit von Spielefans auch ganz anders gewürdigt wird, als die Arbeit, die sich Autoren machen, um ein Buch zu schreiben.
    Und auch das Endprodukt Spiel bzw. Buch.
    Warum das so ist, kann ich nicht sagen.
    Vielleicht weil ein Buch für viele ein einmaliges Konsumgut ist? Gelesen und vergessen. Ein gutes Spiel unterhält Wochen oder Monate.


    Zitat

    Ich persönlich halte das Konzept für wegweisend. Insbesondere unbekannte Autoren könnten damit eine Leserschaft finden.


    Wegweisend inwiefern?
    Im Sinne von "das wird in Zukunft die Zahlweise für eBooks sein"? Das kann ich mir nicht vorstellen.
    Auf diese Methode kann man setzen, wenn man mit dem Schreiben nicht sein täglich Brot finanzieren muß.


    Wieso meinst du, unbekannte Autoren könnten genau mit dieser Zahlweise eine Leserschaft finden?
    Wieso kaufen damit mehr Leute ihre Bücher, als wenn die Bücher bei Amazon oder anderen Shops für 0,99 EUR bis 2,99 EUR angeboten werden?
    Diesen Gedankengang verstehe ich nicht.


    Das momentane Preismodell ist für viele Leser nicht das Gelbe vom Ei, das steht fest. Grund sind die Nachteile des eBooks: man kann es nicht verleihen, man kann es nach dem Lesen nicht verkaufen, streng genommen gehört das eBook einem ja nicht mal.


    Bei der Frage nach einem nutzfreundlicherern Bezahlmodell für eBooks würde ich eine Art Flatrate oder Abo begrüßen.
    Z.B. zahlt man 40 EUR an eine Verlagsgruppe und kann sich dann dafür x eBooks laden. Oder man zahlt im Monat x EUR bei Amazon und bekommt dafür x eBooks seiner Wahl.


    Grundsätzlich stellt sich auch die Frage, ob der Preis für Bücher, die bereits mehrere Jahre alt sind, nicht sinken sollte.
    Lieber kauft man sich ein gebrauchtes Printbuch für einen Bruchteil des Preises, als den vollen Preis für ein eBook auszugeben.


    Aber ich schweife ab, das gehört eigentlich in einen eigenen Thread :rollen:

  • Bei der Frage nach einem nutzfreundlicherern Bezahlmodell für eBooks würde ich eine Art Flatrate oder Abo begrüßen.
    Z.B. zahlt man 40 EUR an eine Verlagsgruppe und kann sich dann dafür x eBooks laden. Oder man zahlt im Monat x EUR bei Amazon und bekommt dafür x eBooks seiner Wahl.


    :daumen:


    Da wäre ich sofort dabei.



    Ich kann mir vorstellen, dass immer mehr Verlage/ Autoren (wer entscheidet das denn?) das E-Book kostenlos zum Papierbuch mitarbeiten.
    Selten werden sich Menschen ein Buch in zweifacher Ausfertigung kaufen, schon gar nicht zum fast gleichen Preis, aber so könnten gewisse Bücher attraktiver werden, oder ihre teureren Papierausgaben könnten attraktiver werden.


    Bzgl. Spiel- und Buchpreisen:
    Ich denke, dass viele Konsumenten den Preis in Beziehung zu ihrer Art der Anwendung sehen.
    Ein Buch für unterwegs ist einem sicher weniger wert als ein Buch, das man gemütlich zu einem bestimmten Anlass lesen will, oder ein Buch, das man mal für die Zugfahrt mitnimmt ist einem weniger wert als eines, auf dessen Veröffentlichung man schon lange wartet.


    Und mit den "mal eben mitnehmen-Büchern" setzt man sich natürlich niemals so lange auseinander wie mit einem Spiel.


    Preisgestaltung ist halt schwierig.
    Ich habe mal eine GEO-Spezial in einem Kaufhaus gekauft. Die Verkäuferin ist fast hinten übergefallen und wollte losstiefeln, um die Kollegen zu fragen, ob der Preis für eine Zeitschrift stimmen kann. Als ich ihr das ersparen wollte, sah sie mich ganz komisch an, so nach dem Motto, um Gottes Willen, was gibt die denn für Zeitschriften aus?
    Vermutlich kannte sie nur die "Klolektüre-Zeitschriften". :breitgrins:



    Liebe Grüße von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.


  • Ein Buch für unterwegs ist einem sicher weniger wert als ein Buch, das man gemütlich zu einem bestimmten Anlass lesen will, oder ein Buch, das man mal für die Zugfahrt mitnimmt ist einem weniger wert als eines, auf dessen Veröffentlichung man schon lange wartet.


    Und mit den "mal eben mitnehmen-Büchern" setzt man sich natürlich niemals so lange auseinander wie mit einem Spiel.


    Also mir bedeutet jedes Buch gleich viel, egal, ob ich es "mal eben so" kaufe oder ob es eines ist, auf das ich schon gewartet habe. Und wenn ich es kaufe, weiß ich ja auch noch gar nicht, wo und wann ich es lesen werde.


    Und wenn ich mir vorstelle, ich schreibe als Autor an einem Buch, vielleicht sogar mehrere Jahre (gibt es ja) und recherchiere ohne Ende und stecke jede Menge Arbeit und Herzblut hinein und muss dann damit rechnen, dass ich bei Veröffentlichung von den Lesern wirklich nichts oder nur ein paar Cent bekomme....also ich weiß nicht...

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe: