S. S. van Dine - Der Mordfall Benson

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    308 Seiten


    Mr Benson ist tot. Die bekannte Größe wird erschossen in der Wohnung aufgefunden und es stellt sich die Frage: Wer hat ihn ermordet? Für den Staatsanwalt Markham und sein Team beginnt die Suche nach dem Täter – begleitet wird er dabei von seinem Freund Vance, der den Ermittler immer mehr in die Verzweiflung treibt, indem er mit seiner Meinung zur Schuldfähigkeit der Tatverdächtigen nicht hinter dem Berg hält.



    Vorne im Buch steht, dass das Buch vom amerikanischen Kunst- und Kulturkritiker Willards Huntington Wright geschrieben wurde. Das bemerkt man immer wieder, denn die Person Vance selbst kennt sich in der Kunstszene aus und zieht immer wieder passende Vergleiche heran, um seine Position im Mordfall Benson bildhaft darzustellen. Doch nicht nur das, der Detektivroman für Intellektuelle, wie er beschrieben wird, enthält so einige lateinische und französische Redewendungen und es kommen ebenso Fremdwörter vor, von denen mir nicht alle geläufig waren (z. B. Präliminarien).


    Dies hier ist wahrlich kein typischer Detektiv-Krimi, wie wir in heute kennen. Die Handlung besteht fast nur aus Gesprächen, nur unterbrochen von Beschreibungen der Reaktionen handelnder Personen. Der Text wird aus der Ich-Perspektive geschrieben und als Leser sieht man sich selbst als dieser stiller Beobachter, der zusätzlich Wissen über die Charaktere hat, da er eng mit Vance befreundet ist. Vance ist eigentlich der Juwel der Geschichte – zwar ein Snob, der teilweise hoch auf dem Ross sitzt, sich aber wiederholt einen Schlagabtausch mit Markham liefert, da dieser – anders als er selbst – fast sofort den wahren Täter erkennt. Als Leser dagegen tappt man lange im Dunkeln, da man kaum eine Chance hat, selbst auf Spurensuche zu gehen.


    Ein anderer großer, nein riesiger, Kritikpunkt ist der, dass das Buch unheimlich zäh ist. Ab Seite 100 wird quasi ein Verdächtiger nach dem anderen vorgeladen, alle sind von der Schuld überzeugt, alles weißt auf diese Person hin, dann beweist Vance aber, dass dem nicht so ist. Dabei wiederholt sich nicht nur das Schema, sondern häufig auch bestimmte Wortbausteine: Markham war zu verblüfft, um wütend zu sein, Vance sagt etwas lakonisch, …


    Einen spannenden Krimi stelle ich mir anders vor!


    2ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing