25. - 27.7.2014 Julius Caesar-Lesetage

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 4.714 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von yanni.

  • So, draußen ist es wieder hell und das Buch ist durch. War das schön, mal wieder eine ganze Nacht durchzulesen!
    Ich bin gespannt, was du noch zum Buch schreiben wirst, yanni. Mir hat es recht gut gefallen, besonders die zweite Hälfte. Es ist Mankell Gott sei Dank geglückt, die Gefahren der bittersüßen, kitschigen Harold-Fry-Verwandtschaft zu vermeiden. Mit ein paar kleinen Änderungen hätte es "was fürs Herz" und für die Tränendrüsen werden können, aber wenn auch Andeutungen davon vorhanden sind, ist es doch weniger auf Gefühlsmanipulation hin mit großer Katharsis und mehr auf offenes Ende hin geschrieben. Keine große Literatur, aber auch keine Zeitverschwendung.


    Und nun :todmuede:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Die sollen jetzt mal herkommen, die sonnenverwöhnten Römer. Die :lesen: würden hier schmelzen! :sonne: :sonne: :sonne: :sonne: :sonne:


    Klimawandel! :zwinker:
    :lesen: Tony Perrottet - In Troja ist kein Zimmer frei


    Der erste Unterschied zwischen Tourismus in der Antike und heute ist gefunden.
    Während heute Hinz und Kunz sich eine Rucksack auf den Rücken schnürt und auch mit wenig Geld loszieht, waren es damals eher reiche Aristokraten. Die mussten nicht arbeiten und damit war Tourismus eher eine sinnvolle Freizeitgestaltung gegen die Langeweile. Reisen in ferne Länder gehörte zum guten Ton.


    Ziehe mich jetzt mit einem Schluck Kaffee und meinem Buch in meine Sofaecke zurück und reise mit den Römern. :breitgrins:

  • Jetzt weiß ich endlich, was mich an meinem Buch seit Beginn so richtig irritiert: die Rechtschreibung. Es wurde 2007 verlegt aber die S-Schreibung ist definitiv von vor der Reform: zum Beispiel daß und Mißverständnis. Ich habe zwar knapp 150 Seiten ( :redface:) gebraucht, um zu merken, was mir so komisch vorkommt, aber es immerhin irgendwann doch bemerkt.


    Hatten die kein Lektorat?


  • :lesen: Henning Mankell - Italienska skor


    Was hat er eigentlich mit Hund und Katze gemacht, bevor er die Insel verließ? Habe ich das überlesen oder sollen wir selbst schließen, dass er sie getötet hat? Oder hat er ihnen so viel Wasser und Futter hingestellt, dass sie eine Weile überleben können, bis er wieder zurückkehrt?


    Da ich jetzt immerhin schon mal den ersten Teil beenden konnte, nach dem ausschweifenden Sommerfest gestern, werden gleich die Grillgäste eintreffen, kann ich diese Frage zumindest beantworten. Er hat ihnen genügend Futterdosen geöffnet und die Reste des Mittagessen hingeworfen, auch wenn sie alles so schnell wie möglich auffressen werden, können sie ein paar Tage ohne Fressen aushalten. Er sagte Harriet, es würde 2 Tage mit seinem Auto dauern um zum Waldteich zu kommen. Wenn man einen Tag Aufenthalt einrechnet, wäre er somit im besten Falle in fünf Tagen wieder zu Hause. Am Waldteich überlegt er dann, dass er Jansson eine Karte schreiben könnte, damit dieser die Tiere füttert, was dann auch macht.


    Ich hätte ja nicht gedacht, dass er den Teich nach so vielen Jahre wiederfindet. Der Unfall ging noch mal gut aus, auch wenn ich es mir äußerst unangenehm vorstelle. Als Harriet mit ihm bei ihrer Tochter ankommt, war mir eigentlich schon längst klar, um wen es sich da handelt.

  • Die letzten Seiten musste ich heute zu Ende lesen. Gestern hatte ich es nicht mehr geschafft noch etwas dazu zu schreiben.



    Ende des 8. Kapitels treffen die beiden auf einen Waldarbeiter, der einen Dialekt spricht, dessen Bedeutung ich lesenderweise aus dem Zusammenhag heraus gerade so verstehen kann, der mir aber in echt wie eine Fremdsprache vorkommen würde. "Waldländisch" spricht er. Hier würde mich interessieren, wie der Dialekt übersetzt wurde.


    In der deutschen Übersetzung war es recht gut zu verstehen.

    Zitat

    Du bist vor fünfundfünzig Jahren mit deim Vadder innem Walddeich bei Aftonlöta geschwomm. .......... Aver sie is doch die Mudder von jemand?


    Einige Kapitel lang befürchtete ich die Geschichte könnte sich in eine rührselige Richtung entwickeln, aber das war grundlos und wäre auch sehr unglaubwürdig gewesen bei diesen Charkteren. Interessant fand ich, dass Fredrik Welin soweit aus seiner Starre gerissen wurde, dass er sogar versuchte sich seiner Vergangenheit zu stellen. Dabei stellt ich mir die Frage, welchen Lebensweg Agnes ohne diesen Fehler damals eingeschlagen hätte. Denn ihr Verlust wäre so oder so da gewesen, nur eben eine andere Seite. Wenn sie einen doppelten Verlust erlitten hätte, wäre ihre Einstellung zu Welin anders gewesen?


    Was mir sofort auffiel, als er bei Agnes war, war die Erwähnung eines anderen Mädchens namens Tea-Bag. Ich weiß, dass ich das Buch vor einiger Zeit gelesen habe, konnte mich aber nicht mehr ganz genau daran erinnern. Aber ich nehme mal an, dass es sich auf eben dieses Mädchen bezieht.


    Dadurch dass der Roman aus Sicht von Fredrick Welin geschrieben ist, wirkt er manchmal direkt etwas gefühlskalt. Er ist, trotz seiner scheinbaren Einsamkeit, nicht fähig auf Dauer eine enge Beziehung einzugehen. Nach Harriet hatte er noch zwei Ehefrauen abgelegt. Selbst seine Haustiere ertrug er nicht immer um sich. Er zeigt hin und wieder Gefühl, aber ob dies wirklich tief und anhaltend ist, bin ich mir unsicher. Daher wird man als Leser nicht in einen Gefühltaumel geworfen, wie man ihn hätte erwarten können bei dieser Konstellation. Irgendwie bestanden fast alle Figuren auf eine Distanz, die sie nie für lange aufzugeben bereit waren.
    Erstaunt war ich, als die Geschichte über den Abgang Harriets hinaus weitererzählt wurde. Wie sich alles weiterentwickelte, fand ich interessant, auch oder gerade weil man kein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende vorgesetzt bekommt.
    Allerdings hätte man zu dem Schluß kommen können, dass 80% der schwedischen Bevölkerung aus Sonderlingen besteht, wenn nicht diese passende Bemerkung zu lesen gewesen wäre:


    "Es gibt keine normalen Menschen. Alle sind was besonderes."

  • Danke für die deutsche Übersetzung.


    Einige Kapitel lang befürchtete ich die Geschichte könnte sich in eine rührselige Richtung entwickeln,


    Genau diese Befürchtung hatte ich auch, und einige andere Autoren hätten aus dem Thema sicher eine richtige Schnulze gemacht. Mankell zum Glück nicht.



    Was mir sofort auffiel, als er bei Agnes war, war die Erwähnung eines anderen Mädchens namens Tea-Bag. Ich weiß, dass ich das Buch vor einiger Zeit gelesen habe, konnte mich aber nicht mehr ganz genau daran erinnern. Aber ich nehme mal an, dass es sich auf eben dieses Mädchen bezieht.


    Das war sicher die Tea-Bag aus dem gleichnamigen Roman, den ich aber noch nicht gelesen habe.



    Daher wird man als Leser nicht in einen Gefühltaumel geworfen, wie man ihn hätte erwarten können bei dieser Konstellation. Irgendwie bestanden fast alle Figuren auf eine Distanz, die sie nie für lange aufzugeben bereit waren.


    Ich mag Bücher, bei denen eine gewisse Distanz zu den Protagonisten aufrechterhalten wird. Zwar sind diese nicht so emotional befriedigend wie Bücher, bei denen man richtig mitfiebert, aber sie erscheinen mir wahrer. Das eine eher ein idealer Traum (auch wenn der Traum brutal oder traurig sein kann), das andere die oft banale Wirklichkeit.


    Freut mich, dass dir das Buch auch gefallen hat.

    Wir sind irre, also lesen wir!