Aileen P. Roberts - Schatten über Duntulm Castle

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  • Aileen P. Roberts - Schatten über Duntulm Castle
    (Bei Weltbild erschienen - eBook/Format epub)


    Klappentext:


    Mitte des 18. Jahrhunderts lebt Caitlin MacArthur in einem abgeschiedenen Dorf auf der Isle of Skye vor der Westküste Schottlands. Ihr Leben wird von harter Arbeit, den Mythen der Insel und dem rauen Klima beherrscht. Caitlin ist dem Sohn des Nachbarclans versprochen. Ein Krieg gegen England liegt in der Luft und Charles Edward Stewart ruft seine Landleute zu den Waffen.
    Durch Zufall gerät der junge Soldat Gregory in Caitlins Dorf und sie verliebt sich in ihn. Sie muss sich zwischen ihrem Clan und dem Mann entscheiden, mit dem sie ihr Leben verbringen möchte.
    Schatten liegen über Duntulm Castle, Gealach, der legendäre Geisterhengst erscheint, eine Legende der Highlands, die stets einen Wandel ankündigt und nicht einmal Angus, der alte Heiler aus dem Dorf, weiß wie er die Vorzeichen zu deuten hat.
    Als der Krieg ausbricht, steht jedoch nicht nur die Zukunft von Caitlin und Gregory auf dem Spiel, sondern das Überleben einer ganzen Nation.
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    Ab 11. Juli lesen wir dieses Buch in einer autorenbegleiteten Leserunde - hier gibts zwar keine Freiexemplare, aber Runden mit Aileen sind immer sehr unterhaltsam und absolut empfehlenswert! Weitere Mitleser herzlich willkommen! :winken:

    LG, Dani


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  • Ein dunkles Kapitel der schottischen Geschichte


    Schottland, 18. Jahrhundert: die junge Caitlin MacArthur verbringt eine freie Kindheit auf der schottischen Isle of Skye. Aber es ziehen düstere Zeiten auf: die Schotten haben sich erhoben, um für ihre Freiheit zu kämpfen, woraufhin englische Soldaten marodiernd über die Insel ziehen. Ausgerechnet der englische Soldat Gregory rettet Caitlin das Leben, wird aber daraufhin von ihrem Bruder gefangengenommen und verbringt einige Zeit innerhalb des Clans der MacArthurs. Dabei kommen sich Caitlin und Gregory näher. Aber ihre Liebe hat keine Zukunft: Caitlin ist einem Mann aus dem Nachbarclan versprochen, um den Frieden aufrechtzuerhalten und auch Gregory ist mit einer Engländerin verlobt. Aber die Beiden wollen das, was das Schicksal für sie vorsieht, nicht einfach akzeptieren.


    Mit diesem Buch wagt sich die Fantasy-Autorin zum ersten Mal auf historisches Gebiet und ich muß sagen, daß dieses Wagnis gelungen ist. Ich war bisher nicht näher vertraut mit dem Konflikt zwischen Schottland und England und der Rolle von Charles Edward Stuart, der mit dem Aufstand gegen die Engländer seinen Anspruch auf den Thron geltend machen wollte. Das hat sich mit dem Roman geändert und ich bin immer noch schockiert, mit welcher Grausamkeit die Engländer damals gegen die Schotten vorgingen und was das für die Menschen in der folgenden Zeit für verheerende Auswirkungen hatte. Der Leser wird Zeuge dieser Auswirkungen, da sich der Zeitrahmen der Handlung über etliche Jahre erstreckt.


    Außerdem erfährt der Leser, daß es sich die Schotten mit ihren Clankriegen untereinander ebenfalls schwer gemacht haben und daß diese Uneinigkeit zwischen den Clans ein großes Problem für die Kämpfe darstellte.


    Besonders toll gelungen sind die Landschaftsbeschreibungen, man merkt, daß die Autorin weiß, von was sie schreibt: ich konnte mir die Landschaft von Skye sehr gut vorstellen, auch wenn ich bisher noch nicht auf der Insel gewesen bin.


    Wie von der Autorin gewohnt, konnten mich die Charaktere auch diesmal wieder überzeugen. Caitlin war mir mit ihrer Liebe zur Natur und den schottischen Ponys auf Anhieb sympathisch und ich habe mit ihr mitgelitten, daß es scheinbar keine Zukunft für sie und Gregory gibt. Gregory ist in seinem Herzen kein überzeugter Soldat, vielmehr erfüllt er die Wünsche seines Onkels; diese Erkenntnis wird ihm während seiner Zeit bei den MacArthurs immer klarer. Nachdem er das Leben der Schotten kennenlernt, wird es für ihn immer schwieriger, die Schotten als primitive Feinde zu sehen, zunehmend sitzt er zwischen den Stühlen. Außerdem ist er das genaue Gegenteil zu Caitlins Verlobten, der hauptsächlich durch derbe Sprüche und hohen Alkoholkonsum auffällt.


    Ein weiterer Charakter, der mir sehr ans Herz gewachsen ist, ist der alte Angus MacArthur, der innerhalb des Clans die Rolle des Heilers einnimmt. Im Gegensatz zu den anderen Clanmitgliedern, die inzwischen dem christlichen Glauben folgen, pflegt er noch die alten Bräuche und religiösen Riten. Dabei ist er nicht verbissen, sondern tolerant und weitsichtig und ist mit seiner Einstellung seiner Zeit weit voraus. Außerdem liegt ihm Caitlins Wohl besonders am Herzen und auch gegenüber Gregory verhält er sich alles andere als feindselig.


    Aber auch Caitlins Bruder Fergus hat mir gut gefallen, auch wenn er anfangs ein Heißsporn ist, der sich erst noch die Hörner abstossen muß. Aber er hat das Herz am rechten Fleck und braucht einfach ab und an einen kräftigen Stoß, um zu erkennen, was Sache ist.


    Aber ganz kann die Autorin die Finger nicht von der Mystik lassen: immer wieder taucht ein weißer Hengst auf, in dem die Dorfbewohner den Hengst des alten Feenvolkes sehen und, außer Caitlin und Angus, als Todesboten fürchten. Handelt es sich wirklich um ein Geister-Pferd, das immer wieder zum richtigen Zeitpunkt auftaucht oder ist das alles nur Einbildung und Zufall?


    Mir hat der Ausflug der Autorin in das historische Genre sehr gut gefallen, es ist eine Geschichte mit einigen unvorhersehbaren Wendungen, mit viel Gefühl, aber auch mit Kämpfen, Blutrache und menschlichem Leid.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Unter der Führung von Charles Edward Stuart, genannt Bonnie Prince Charlie, kämpfen die Schotten im zweiten Jakobitenaufstand um ihre Freiheit. Auf der Isle of Skye rettet ausgerechnet ein englischer Soldat Caitlin MacArthur das Leben und wird dadurch zum Verräter an seinen eigenen Leuten. Gregory Davis, so sein Name, wird vom Clan MacArthur gefangen genommen und verbringt einige Zeit in ihrem Dorf. Dabei kommen sich Gregory und Caitlin näher, jedoch steht ihre Liebe unter keinem guten Stern – auch weil Caitlin für Frieden mit dem benachbarten Clan sorgen soll, indem sie Paden MacKenzie heiratet …


    Der Roman hat mich von der ersten Seite an gefesselt, weil ich mich gleich mitten in der Geschichte fühlte und mir die Atmosphäre so gut gefallen hat. Durch die so wunderbar beschriebenen Landschaften war ich gleich in Schottland angekommen – auch emotional. Alles wirkte sehr direkt auf mich, so dass ich das Gefühl hatte, mit dabei zu sein und nicht einfach “nur” ein Buch zu lesen. Bei Fantasygeschichten passiert mir das ja öfter, bei historischen Romanen ist das in diesem Ausmaß aber eher selten.


    Mit dazu beigetragen haben sicherlich auch die überzeugenden Figuren, die nah bei mir waren und mich berührt haben. Ich hing an so mancher nur kurz auftauchender Nebenfigur, aber natürlich auch an den Hauptfiguren. Manche Charaktere sind mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, einige mochte ich gleich und eine hat mich dann irgendwie total über den Haufen gerannt. Und das wurde auch noch mit jeder Seite schlimmer! Ich schwärme also für Angus, einen älteren Mann, der ein Heilkundiger ist und das alte Wissen nicht nur bewahrt, sondern auch lebt. Als einziger MacArthur glaubt er noch an die alten Götter, feiert die alten Feste der Kelten und verehrt die Natur. Das führt zu der einen oder anderen mystischen Szene, aber auch zu tieferen Gesprächen und humorvollen, augenzwinkernden Andeutungen, bei denen ich dann kichern musste.


    Noch mystischer ist allerdings der Sídhe-Hengst, zu dem Caitlin eine besondere Beziehung hat. Er kommt und geht wie der Nebel zwischen den Welten und ist den meisten Menschen unheimlich. Aber ist er wirklich ein schlechtes Omen? Vielleicht ist das Geisterpferd ja auch einfach nur anders – und wir wissen ja, was Menschen gerne mit Dingen machen, die sie nicht verstehen …


    Die Auseinandersetzungen zwischen den Clans und der gemeinsame Hass auf die Engländer sind sehr gut eingefangen, sehr stimmungsvoll aber nicht zu ausschweifend. Mir haben die geschichtlichen Details gut gefallen, die sparsam aber regelmäßig eingestreut wurden, und daher sowohl für Neulinge als auch für mit dem Thema vertraute Leser geeignet sind. Manches davon hat mich emotional heftig erwischt, vor allem die Schlacht von Culloden mit ihren Folgen. Das zeigt nicht nur, wie sehr mich dieser Abschnitt der schottischen Geschichte berührt, sondern auch, wie einfühlsam und intensiv diese Szenen geschildert wurden.


    Mir hat gut gefallen, dass die Liebesgeschichte nicht zuviel Platz eingenommen hat. Sie ist da und auch präsent, aber sie wird nicht über das ganze Buch ausgebreitet. Es gibt andere gleichberechtigte Themen, die auch ganz andere Emotionen ansprechen und diesen Roman abwechslungsreich machen. Die Geschichte beginnt relativ ruhig, aber schon nach ein paar Kapiteln wird das Tempo deutlich angezogen und die Spannung steigt auf jeder Seite.


    “Schatten über Duntulm Castle” ist der erste historische Roman von Aileen P. Roberts, die mich auch in diesem Genre voll überzeugen konnte. Ich mag die dichte Atmosphäre, die historischen Details, die wunderbaren Beschreibungen von Schottland und die gelungenen Figuren. Die Geschichte mit mystischen Anklängen bietet eine abwechslungsreiche Mischung und eine spannende Lektüre, aus der ich viele Eindrücke mitnehme, die mich noch länger begleiten werden. Von Angus mal ganz zu schweigen …


    5ratten

  • 18. Jahrhundert
    Zwischen Schottland und England zieht ein Krieg auf.


    Gregory Davis, Neffe eines hochrangigen englischen Generals, wird auf die westlichen Inseln Schottlands abkommandiert um dort die Rebellen zur Ordnung zu rufen.


    Als er mit seiner Kompanie durch die schottischen Hochlands reitet um zu dem Ort zu gelangen an den sie abkommandiert wurden, rettet Gregory einem schottischen Mädchen das Leben. Da er ein Rotrock (englischer Soldat) ist wird er von Caitlins Clan in Gefangenschaft genommen, niemand glaubt an seine guten Absichten. Gregory verbringt einige Zeit bei den McArthurs. Er ist zwar Gefangener aber er wird gut behandelt.


    Um den Frieden zwischen den Clans sicherzustellen ist Caitlin an Paden, den Anführer eines benachbarten Clans, versprochen. Amor schiesst seine Pfeile jedoch in die Herzen von Gregory und Caitlin. Die Liebe zwischen einem Engländer und einer Schottin .... undenkbar zur damaligen Zeit – aber auch unmöglich ??


    Mein Fazit:


    Mit „Schatten über Duntulm Castle“ schreibt die Fantasy-Autorin Aileen P. Roberts zum ersten Mal einen Historischen Roman. Wenn ich nicht gewusst hätte, daß das nicht ihr Genre ist in dem sie sich sonst bewegt, ich hätte es nicht gemerkt.


    Der Schreibstil ist – wie gewohnt – flüssig und für mich ist ein Buch von Aileen so etwas wie „nach Hause kommen“. Vielleicht kann das jemand verstehen J Man fängt ein Buch an und fühlt sich sofort gefangen; von der Stimmung, von den Charakteren und den landschaftlichen Beschreibungen. Und man möchte gar nicht mehr aufhören zu lesen.


    Bei dem beschriebenen Krieg zwischen Schottland und England handelt es sich um den Zweiten Aufstand der Jakobiten bzw. der Schlacht um Culloden 1745/1746.
    Die Schlacht um Culloden war mir zwar ein Begriff, aber ich habe mich erst im Verlauf dieses Buches mehr mit den Hintergründen um Bonnie Prince Charlie (Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart) und der Schlacht gegen die Engländer befasst.


    Im Verlauf unserer Leserunde hatte ich zu den kriegerischen Aktivitäten geschrieben „Das Kriegsgemetzel ist richtig gut beschrieben. Ich bin eher jemand, der weiche Knie bekommt wenn es allzu blutig wird. Aber hier hast Du, liebe Aileen, in meinen Augen genau den schmalen Grat gefunden der es für mich erträglich macht diese Kampfszenen zu lesen ohne Alpträume zu bekommen. Sie sind aber auch nicht so lasch beschrieben, daß sie nix hergeben. Das gefällt mir sehr sehr gut.“


    Als wir Caitlin zu Beginn des Buches kennenlernen ist sie 10 Jahre alt, als die Geschichte richtig loslegt ist sie 16 Jahre alt. Eigentlich im schönsten Teenie-Alter aber die Zeiten und das Leben damals waren ganz sicher kein Zuckerschlecken und so musste sie, genau wie alle anderen Clanmitglieder, ihren Beitrag zum Gemeinschaftsleben leisten und schon sehr früh erwachsen werden.


    Aileen P. Roberts beschreibt auch sehr eindrucksvoll, daß zwischen den einzelnen Clans im schottischen Hochland nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen ist und um den Frieden zu bewahren werden Ehen geschlossen, auch wenn der zukünftige Schwiegersohn nicht so unbedingt in das Bild passt das man als Schwiegereltern hat. Das Wohl des Clans steht eben über allem.


    Gregory wächst in England auf, als Neffe eines sehr ranghohen englischen Generals. Eigentlich mangelt es ihm an nichts, aber auch er ist mit einer Frau verlobt, die er eigentlich gar nicht heiraten mag. Und so richtig gerne ist er auch nicht Soldat.


    Auch alle anderen Charaktere sind so beschrieben, daß man sie fast schon bildlich vor sich sehen kann. Cormag, der alte Nörgler, Fergus der Bruder von Caitlin, ihre Eltern und der Heiler Angus.


    Wenn ich jetzt noch weiter erzähle braucht niemand mehr das Buch zu lesen. Deswegen hoffe ich, daß ich ein wenig Neugierde geweckt habe auf einen tollen historischen Roman, in dem es aber auch nicht an Liebe fehlt. Und ein klein wenig Fantasy/Mystik bringt der Geisterhengst Gealach mit in die Geschichte.

    Viele Grüße Babsi