Christine Sylvester - Psychopathenpolka

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    Christine Sylvester - Psychopathenpolka


    Lale Petersen ermittelt zum fünften Mal in Dresden


    Ein mieser Montagmorgen für Kriminalkommissarin Lale Petersen: sie fährt einen Radfahrer an, dem aber nichts passiert - um später von ihrem Exmann, dem Staatsanwalt, zu erfahren, daß der Radfahrer sie nachträglich wegen Unfallflucht angezeigt hat!
    Lale beschließt, zusammen mit ihrer Kollegin Mandy Schneider den jungen Mann aufzusuchen, um ihn zur Rede zu stellen – und findet ihn tot an seinem Arbeitsplatz auf. Starb er womöglich doch an den Folgen des morgendlichen Unfalls oder steckt Fremdeinwirkung dahinter? Was hat es mit den geheimen Daten auf sich, mit denen der tote Ronny Hummel als Auszubildender der Fachinformatik zu tun hatte? Und wieso reagieren Ronnys Eltern so emotionslos auf den Tod ihres Sohnes?


    Es handelt sich zwar bereits um den fünften Fall des Ermittlerduos Petersen/Schneider, ich hatte aber mit den beiden Frauen in diesem Buch zum ersten Mal Kontakt. Besonders angesprochen haben mich der skurrile Titel sowie der Handlungsort Dresden. Und ich wurde nicht enttäuscht: ich wurde mit einem Regionalkrimi mit etwas schrägen Figuren und einer tollen Handlung belohnt, wobei der eigentliche Kriminalfall ab und an etwas in den Hintergrund tritt, um weiteren
    unterhaltsamen Nebenschauplätzen Platz zu machen.


    Lale Petersen mit ihrer etwas chaotischen und ungeduldigen Art war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn ich sie öfters gerne eingebremst hätte, da sie durch ihre Ungeduld immer mal wieder wichtige Informationen verpasst. Ein typischer Charakterzug von ihr ist ihr vorlautes Mundwerk, an das ihre Kollegen jedoch schon gewöhnt sind. Bei Vernehmungen eckt sie das eine oder andere Mal mit ihrer Art an, kommt aber auch oftmals schneller ans Ziel.


    Mit dem Staatsanwalt, der dummerweise der Vater ihres Sohnes Pit und Lales Exmann ist, verbindet sie ein gespanntes Verhältnis. Er nervt sie regelmäßig und sie kann gerne darauf verzichten, wenn er seine Hilfe anbietet – aber ab und an läßt es sich leider nicht vermeiden.


    Lales Partnerin Mandy Schneider ist ein sächsisches Urgestein, sehr schlagkräftig und bildet mit Lale das perfekte Team. Im Gegensatz zu Lale findet sie den Staatsanwalt Petersen ganz toll, was immer wieder zu Gesichtsrötungen bei Mandy führt, wenn er auftaucht. Aber auch Kroko, der hypochondrische Kollege und Gerste, der Chef von Lale und Mandy, haben mir gut gefallen, besonders Kroko fand ich niedlich mit seiner naiv-korrekten Art, der aber auch immer wieder mit Genialität überraschen konnte.


    Die Personen sind alle etwas überspitzt und skurril dargestellt, aber ohne, daß es mich genervt hätte oder ins Lächerliche abgedriftet wäre. Auch den Humor in der Geschichte fand ich wohldosiert. Neben dem Tod von Ronny Hummel müssen sich die Dresdner Beamten noch mit einer mysteriösen Überfallserie beschäftigen. Auch wenn die Autorin mehrere Handlungsstränge beginnt, fühlte ich mich nicht verwirrt, sondern habe vielmehr überlegt, ob es vielleicht Zusammenhänge zwischen ihnen geben könnte.
    Mit manchen Überlegungen lag ich gar nicht falsch, aber mit einigen Wendungen hatte ich so nicht gerechnet, daher hat mich die Auflösung der Fälle schlußendlich überrascht.


    Ich habe mich mit den Polka tanzenden Psychopathen sehr gut unterhalten gefühlt und bin nun neugierig, ob es weitere Fälle des Dresdner Ermittlerduos geben wird. Die Wartezeit bis dahin werde ich mir mit den ersten vier Bänden vertreiben.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Großstadtmelodie - Psychopatenpolka


    „Mist verflucht!“
    Was kann an einem Montagmorgen alles schief gehen, wenn es eh schon spät ist?
    Es ist der erste Krimi der Autorin, aber diese Lale war mir vom ersten Satz an sympathisch. Wo ist der Schlüssel, wo steht das Auto, wieso ist es schon wieder so spät und dann übersieht sie den Radfahrer. Nix passiert, also Visitenkarte geben und weiter in diesen Tag, der sicher nicht viel Potenzial hat, besser zu werden.
    Zwei sympathische Frauen bilden hier ein Ermittlerduo. Lale und Mandy, die an diesem Morgen von einem Mann angegriffen wird, den sie dann in Selbstverteidigung in die Elbe geschmissen hat und deshalb retten musste.
    Dieser Beginn verspricht viel und das Buch hält das auch. Die Dialoge zwischen den beiden Frauen machen wirklich Spaß. Zwischen ihnen agiert dann Lales Exmann, der sich immer mal übergriffig in das Leben seiner Exfrau einmischt, und während sich Lale dadurch genervt fühlt, wird Mandy in seiner Nähe rot.
    Lale lebt mit ihrem Sohn Pit zusammen. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist wirklich locker und von gegenseitigem Verständnis geprägt. Pit spielt in einer Band „Polka-Guerilleros“ in Ermangelung eines Proberaums proben die Jungs in Lales Wohnung. Lale ist wohl in vielen Dingen chaotisch, aber sie hat Vertrauen zu ihrem Sohn und das gefällt mir sehr.
    Außerdem gefällt mir auch die Art, wie Lale ermittelt. Sie versucht immer die Menschen zu sehen und sie zu verstehen.
    Außerdem gibt es da noch die Nachbarin, die immer auf Männerfang aus ist und die Journalistin, die man Lale aufdrückt und die sie bei ihren Ermittlungen begleiten soll, um darüber eine Reportage zu machen und natürlich ist Lale ein Teamspieler und so gibt es auch noch verschiedene Charaktere, die wir als ihre Kollegen kennenlernen.
    Jeder dieser Charaktere ist interessant und hat seine Eigenheiten und jeder steuert etwas zur Aufklärung der Fälle bei, die von der Polizei bearbeitet werden.
    Es gilt den Mann zu fangen, der Mandy angegriffen hat, denn sie war nicht die einzige Frau, die durch ihn belästigt wurde. Außerdem hat der Radfahrer doch Anzeige erstattet und ist dann aber tot, als Lale ihn befragen will. Die Eltern und der Bruder des Toten wirken aber total unbeteiligt, als sie von Lale benachrichtigt werden.
    Bei der Klärung der Fälle macht es einfach Spaß, die Personen in ihren Interaktionen zu erleben. Nicht immer ist man mit ihren Handlungen einverstanden, aber am Ende steht eine Verhaftung und auch für den Leser sind alle Fragen gelöst. Ein wenig melancholisch stimmt es schon, denn einige Probleme entstehen, weil sich die Menschen nicht umeinander kümmern. Deshalb habe ich mir den Titel „Großstadtmelodie“ von Fats Hagen ausgeborgt, ein kleiner Kontrapunkt zu der ansonsten lockeren flüssigen und humorvollen Handlung.


    Fazit:
    Ein spannender Krimi mit einem ganzen Team interessanter und skurriler Charaktere. Unbedingte Empfehlung.

  • Was für ein Tanz!


    Die "Psychopathenpolka" von Christine Sylvester macht ihrem Namen alle Ehre - der Dresdner Regionalkrimi kommt alles andere als betulich und beschaulich - Attribute, die man diesem Genre ja öfter mal anhängt, daher. Im Gegenteil, der mittlerweile vierte Band um die Ermittlerin Lale Petersen ist witzig, spritzig, schäumend vor Lebenslust - aber beileibe nicht nur vor guter Laune - nein, wie es in einem Krimi nicht anders sein soll, wird dem Leser die dunkle Seite des Lebens nicht vorenthalten.


    Worum es geht: Die Kommissarin Lale Petersen wird von einem jungen Radfahrer, mit dem sie zusammenstößt, angezeigt. Als sie ihn zusammen mit ihrer Kollegin Mandy am Arbeitsplatz aufsucht, finden sie ihn tot auf. Ist der Azubi tatsächlich am Arbeitsplatz gestorben? Garniert wird dieser Fall von diversen anderen Episoden, erschwert werden die Ermittlungen dadurch, dass Lales Exmann und Vater ihres Sohnes, der smarte Staatsanwalt Jobst Petersen, kräftig mitmischt.


    Christine Sylvester schreibt mit einer unglaublichen Leichtigkeit, die gerade in diesem Genre ihresgleichen sucht und ihm dabei doch so gut ansteht. Ihre Figuren sind Karikaturen, die exakt treffen und dabei von brillianten Regionalwissen zeugen - der Leser wird nicht nur bestens unterhalten, sondern erfährt auch noch viel über Dresden und seine Umgebung.


    Ein Sachsenkrimi, der aufgrund seiner Qualität überregional einschlagen sollte!Schade, dass die Autorin und ihre überaus unterhaltsame Reihe noch nicht so bekannt sind - als sächsische Antwort auf Rita Falks niederbayerischen Kommissar Franz Eberhofer zum Beispiel könnten Lale Petersen und ihre Kollegin Mandy, das sächsische Urgestein, das entscheidend zum Lokalkolorit beiträgt durchaus ihren Mann, ach Entschuldigung: natürlich ihre Frau stehen. Ein Lesespaß, den sich Fans von Regionalkrimis nicht entgehen lassen sollten!
    5ratten