"Brunhilds Lied" ist der erste Band der Trilogie "Die Töchter der Nibelungen". Diana L. Paxson wagt sich damit an einen Neuinterpretation des Nibelungenlieds, indem sie die Geschichte aus vorwiegend weiblicher Sicht neu erzählt. Die Parallelen zu Marion Zimmer Bradleys "Avalon-Zyklus" sind nicht überraschend. Immerhin war Diana L. Paxson die Schwägerin der bekannten und mittlerweile in Verruf geratenen Fantasyautorin.
"Brunhilds Lied" erzählt die Kindheit und Jugend von Brunhild, Sigfrid und Gudrun, wobei letzterer nur eine Nebenrolle zukommt. 410 nach Christus lernt das Hunnenmädchen Brunhild die Burgunderprinzessin Gudrun bei einem Fest kennen. Die beiden ungefähr 8 - 10 Jahre alten Mädchen freunden sich an und beginnen Unsinn auszuhecken. So beschließen sie dem heiligen Brunnen des Dorfes verbotenerweise einen Besuch abzustatten, um etwas über ihre Zukunft zu erfahren. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden werden erwischt und wegen Entweihung einer heiligen Stätte vor Gericht gestellt. Dabei stellt sich heraus, dass Brunhild auf diesem Weg von Wodan erwählt wurde. Die Walkyriun, Priesterinnen im Dienste Wodans, nehmen sie daraufhin auf und kümmern sich um ihre Ausbildung zu einer der Ihren.
Sigfrid wiederum muss zur ungefähr selben Zeit entdecken, dass Alb, der Ehemann seiner Mutter, weder sein Vater ist, noch er zu dessen Sippe gehört. Sein wirklicher Vater ist der Walsunge Sigmund, der Hundling erschlug. Aus diesem Grund ist Sigfrid auch eine Gefahr für Albs Sippe, denn Hundlings Sippe hat den Walsungen Blutrache geschworen und somit auch Sigfrid, dem letzten Überlebenden der Walsungen. Der eigenbrötlerische Schmied Ragan übernimmt Sigfrids Erziehung und zieht mit ihm in den Wald. Ragan kümmert sich um den Knaben nicht aus Nächstenliebe, vielmehr braucht er einen Helden, der sich um Ragans Blutrache kümmert, wenn die Zeit dafür reif ist.
Das Buch ist spannend geschrieben. Jedes Kapitel beginnt mit einer Rune, die im Anhang erklärt wird und die thematisch zum Kapitel passt. Diana L. Paxson verwendet nicht zu knapp Fantasyelemente. So hatte Wodan bereits des Öfteren einen Auftritt und Sigfrid stellt sich als Berserker, ein Gestaltwandler, heraus. Da ich Fantasy mag, komme ich so natürlich voll auf meine Kosten
Momentan bin ich im hinteren Drittel des Buches. Brunhild erlebte gerade die Schlacht zwischen den Alemannen und den Burgunden mit. Obwohl die Walküren die Alemannen unterstützten, gewannen die Burgunder. Ihre Mitschwester Galemburgis, eine Alemannin, gibt ihr die Schuld dafür und klagt sie des Verrats an.
Sigfrid hat in Ragans Schmiede das Schwert seines Vaters Sigmund mit Hilfe eines geheimnisvollen alten Kriegers neu geschmiedet, nachdem Ragan daran gescheitert war. Nun ist er bereit, Ragans Blutrache an Fafnir auszuführen.