Kai Meyer - Die Seiten der Welt

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  • Meine Rezi :zwinker:


    Furia Salamandra Faerfax lebt in einer Welt der Bücher. Der Landsitz ihrer Familie birgt eine unendliche Bibliothek. In ihren Tiefen ist Furia auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch: ihrem Seelenbuch. Mit ihm will sie die Magie und die Macht der Worte entfesseln.
    Doch dann wird ihr Bruder entführt, und Furia muss um sein Leben kämpfen. Ihr Weg führt sie nach Libropolis, die Stadt der verschwundenen Buchläden, und an die Grenzen der Nachtrefugien. Sie trifft auf Cat, die Diebin im Exil, und Finnian, den Rebellen. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg – gegen die Herrscher der Bibliomantik und die Entschreibung aller Bücher.



    Wieder einmal ein gelungener Fantasy-Roman von Kai Meyer.


    Zunächst einmal hat mich die Story nach den ersten paar Seiten an die Tintenherz-Trilogie von Cornelia Funke erinnert.


    Dann hat sich die Geschichte aber doch in eine andere Richtung enwickelt.


    Die Charaktere sind wie immer toll gewählt, haben zwar keine extreme Tiefe. Aber sie passen dafür super in die Geschichte und machen diese sehr lebendig - in diesem Moment muss ich an die zwei Protagonisten "Sessel" und "Leselampe" denken, die mit Furia sprechen und ihr helfen, wo es nur geht. Neben den mehr oder weniger "normalen" Menschen ;) gibt es aber natürlich auch noch andere Kreaturen. Exlibri - Personen, die aus den Geschichten von Büchern stammen. Ypsilonzett, ein Buchstabenwesen oder böse Agenten.


    All diese tollen Personen passen so wunderbar in die Geschichte und machen diese komplett.


    Die Geschichte selbst strotzt nicht unbedingt von Spannung, doch als Leser kann man sich in sie total gut hineinversetzten.


    Tolle Orte, klasse Beschreibungen, lustige Ideen, spannende Wendepunkte - all das macht dieses Buch aus.


    Immer wieder neue Ideen oder Handlungsstränge werden miteinander verknüpft. Wechsel zwischen den Kapiteln beherbergen auch Wechsel zwischen den Protagonisten: Mal geht es um Furia, zwischendurch aber wieder um den Sessel oder die Leselampe, dann um.........


    Und doch verliert man den Faden nicht, sondern kommt am Ende zu einem gelungenen Abschluss.


    Wie gesagt gibt es aber leider keinen Spannungsbogen von Beginn bis zum Schluss, eher mehrere kleine, spannende Szenen, Elemente, etc,


    Erwähnt muss zum Schluss aber auf jeden Fall noch mal das Cover werden - 1A!!!


    Eine fantastische Welt - im wahrsten Sinne des Wortes - mit tollen Figuren, Orten, Storypunkten und einer rundum gelungenen Idee!


    4ratten




    Die Seiten der Welt auf meinem -> Blog

  • Fazit:


    Ein klasse Auftakt des ersten Teils. Es war durchgehend spannend und die Charaktere waren für mich sehr authentisch. Ich bin schon sehr gespannt auf Teil zwei.


    Bewertung:


    Kai Meyer hat hier seine eigene Welt erschaffen. Es gibt, Buchstaben, die aus Büchern zerfallen Büchern gefallen sind und sich mit ihr unterhalten. Auf ihre ganz eigene Art. Origami-Vögel, die den Staub essen, um die Bücher frei davon zu halten und Schimmelrochen, die aus Nässe entstehen. Eine total umwerfende Welt. Und es gibt so vieles mehr zu entdecken. Auf jeder Seite entdeckte ich neue Sachen. Durch diese Welt und auch durch die Handlungen, fand ich das Buch sehr spannend.


    Furia ist sehr authentisch. Bisher ist sie nicht total überzogen und schafft auf Anhieb nicht alles. Sie ist eben noch am Anfang. Öfter ist es ja so, dass die Hauptperson besonders mächtig ist und das auch ziemlich schnell. Und auch gegen Supergegner gegen anstinken kann. Furia zum Glück nicht.
    Außerdem verfolgt sie ihre Ziele. Sie lässt sich nicht von der Rettung von Pip abringen, komme was da wolle.


    Dann gibt es da noch einige andere Charaktere. Die ich alle auch sehr authentisch finde, auch wenn nicht alle nett sind. Manche müssen auch erstmal eine Wandlung durchmachen.
    Also da sind Cat und Finnian, beide starke Persönlichkeiten. Besonders hinter Finnian steckt einiges mehr. Und auch hinter Cats erst angenommenen harten Schale, steckt ein weicherer Kern, wenn man sie kennt.


    Das Buch ist aus verschiedenen Sichten geschrieben. Meistens aus der Sicht von Furia. Aber es wird auch mal aus der Sicht von Finnian, Cat oder Mater Antiqua erzählt. Alles sehr spannend. Mehrere Perspektiven finde ich ja meistens sehr interessant. Da ich dadurch mehr Charaktere wirklich kennenlernen kann.


    Schön fand ich auch und das passiert nicht oft, das alles eigentlich sehr schön zusammengepasst hat. Es waren keine unnötigen Handlungen vorhanden. Auch keine Handlungen wo ich dachte, ja jetzt taucht Furia auf und alles wird anderes. Und auch nichts wo ich dachte, Hä? Wie kam das denn jetzt. Meistens denke ich das ab und an mal bei Büchern und sie können dann trotzdem noch gut sein. Aber hier fand ich alles sehr schön zusammen passend.


    5ratten

    :leserin:

  • Nun endlich auch meine Rezension hierzu :)



    [Spoilerfrei!]



    Die Seiten der Welt



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    Über das Buch:

    "Die Seiten der Welt" ist erst 2014 herausgekommen und ist ein Jugendbuch, das der Fantastik zuzuordnen ist.
    Ich habe das Buch im Kontext meiner Masterarbeit gelesen, aber auch sonst wären mir bestimmt die Besonderheiten dieses Werkes aufgefallen. Ständig werden Grenzen auf metaleptische Art und Weise übertreten (die vierte Wand wird beispielsweise durch ein beigefügtes Lesezeichen gebrochen). Auch die fantastischen Elemente sind liebenswert und interessant.


    Inhalt und Stil:


    Furia Faerfax kommt aus einer geheimnisvollen Familie, deren Schicksal schon immer fest verwoben mit der Welt der Bücher war. Sie und ihr Vater beherrschen die Macht der Bibliomantie. Sie können mit der Energie der Bücher eine Art von Magie wirken - doch dafür benötigt man ein sogenanntes Seelenbuch, nach dem Furia noch sucht. Ihr kleiner Bruder besitzt diese Fähigkeit nicht - und er ist es, der in Gefahr gerät. Bei einem Überfall auf die Familienresidenz in England wird er entführt, und Furia muss verzweifelt versuchen, ihn zu retten. Sie wagt sich hinaus in die Welt von Libropolis, der Stadt der Bücher und verschwundenen Buchläden. Hier trifft sie auf Kampfbücher im Untergrund, Diebe als potentielle Verbündete und die mysteriösen Exlibri.
    Ihre abenteuerliche Reise ist nicht nur lebensgefährlich, sondern sie konfrontiert Furia mir der weit zurückreichenden Vergangenheit ihrer Familie.



    Meine Meinung:

    Ich mag das Buch ziemlich gerne! Zwar habe ich beim Lesen deutlich gespürt, dass es Jugendliteratur ist, aber es war "trotzdem" angenehm zu lesen. Es war liebenswert und gleichzeitig nicht irgendwie konstruiert/gezwungen, und dazu auch recht spannend. Hin und wieder waren ein paar Aspekte etwas vorraussehbar, aber auch das hat mich nicht gestört.


    Alles in allem ein tolles Leseerlebnis, und ich bin ziemlich froh darüber, dass ich das Buch für meine Abschlussarbeit analysieren 'musste'.



    Ich gebe diesem Buch


    4ratten


    :)

  • Ich wollte die Reihe schon seit längerem Mal lesen und konnte mich endlich dazu aufraffen und mir gefällt der erste Band tatsächlich auch gut. Ich bin vielleicht nicht so begeistert, wie viele meine Vorrednerinnen, aber der Einfallsreichtum ist großartig! Auch wenn die Exlibris ein wenig an die Tintentrilogie erinnern, so empfand ich hier vieles als neu und frisch. Mal wieder etwas anderes in der Fantasy-Welt und so liebevolle Bezüge zur Bücherwelt, das ist wirklich schön zu lesen. Zudem lag meinem Buch ein Libropolis-Lesezeichen bei. <3


    Meine absoluten Lieblinge sind übrigens die Leselampe und der Sessel! :breitgrins:

    Die Kapitel waren wirklich großartig! Die haben mich auch sehr begeistert!


    Weder gab es einen richtigen Bösewicht noch richtige Helden.

    Genau das hat mir eigentlich so gut gefallen. Diese starre Zeichnung von gut und böse gefällt mir nämlich gar nicht. Hier gibt es viele verschiedene Grautöne und auch unsere Heldin Furia handelt nicht immer wirklich heldenhaft und geht das ein oder andere Mal wirklich zu weit.

  • Endlich habe ich das Buch auch gelesen, nachdem alle bibliophilen Freundinnen mir davon seit Jahre
    vorschwärmen. Genauer gesagt, habe ich das Hörbuch gehört - gelesen vom großartigen Simon Jäger :flirt:

    Ich bin nicht ganz unvoreingenommen an das Hörbuch gegangen:

    - Autor: Ich mag Kai Meyers Bücher sehr (Die Fließende Königin habe ich unzählige Male gelesen), habe aber auch schon schwächere Bücher von ihm gelesen, die mich nicht überzeugt haben.

    - Sprecher: Simon Jäger darf mir auch einen Medikamentenbeipackzettel vorlesen und ich fände es wahrscheinlich gut. :breitgrins: <3

    - Buch: Alle sprachen davon, alle waren begeistert - ich mag solche Hypes nicht und war deshalb ehrlich gesagt sehr skeptisch.

    - Cover: Sehr schick!


    Mein Fazit nach der Lektüre: Ich mochte die Geschichte und vor allem die Ideen dahinter. Das Buch zielt ja ganz klar auf eine buchliebende Leserschaft ab, weshalb es dort vermutlich auch so gehypt wurde. Die Origamivögel, die Refugien, die ExLibris, die "Gespräche" mit Severin - wirklich schön. Allerdings habe ich das Buch auch als stellenweise brutal und sehr düster empfunden. Dazu tragen auch die finsteren Schauplatze, wie z.B. die Bibliothek in den Katakomben oder der Wald der Toten Bücher bei Nacht bei. Das fand ich etwas schade, weil diese Atmosphäre wie ein dunkler Schatten über der ganzen Geschichte lag.

    Insgesamt aber 4ratten und ich fange jetzt gleich mit dem zweiten Band an.

  • Furia Faerfax lebt mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder Pip recht zurückgezogen in einem weitläufigen alten Herrenhaus in den Cotswolds, auch "die Residenz" genannt. Bücher spielen im Leben der Familie eine sehr wichtige Rolle, denn Furia und auch ihr Vater sind Bibliomanten. Furia ist fünfzehn und wartet sehnlich darauf, dass sich ihr endlich ihr Seelenbuch offenbart, mit dessen Hilfe sie sich der bibliomantischen Magie bedienen kann. Ihr Vater hingegen ist bereits ein erfahrener Bibliomant und setzt alles daran, eine große Gefahr zu bannen, die die Literaturwelt bedroht und die auf eine jahrhundertealte Fehde zwischen den wichtigsten Bibliomantenfamilien zurückgeht.


    Dabei hat sich Tiberius Faerfax, wenig überraschend, erbitterte Feinde gemacht, und als Furia ihn bei einer wichtigen Mission begleitet, eskaliert die Situation und Furia ist auf sich alleine gestellt im Kampf gegen die mächtigen Gegenspieler von der Adamitischen Akademie. Ihr Weg führt sie in die verborgene Büchermetropole Libropolis, wo Lesebändchenbäume wachsen und zerstörte Bücher begraben werden, damit aus ihnen neue Bäume hervorgehen ... und wo ebenfalls bitterböse Feindschaften herrschen und sehr viel auf dem Spiel steht. Somit steht Furia plötzlich zwischen allen Fronten und weiß kaum noch, wem sie trauen kann, während sie verzweifelt versucht, sowohl ihren kleinen Bruder als auch die ganze Bücherwelt zu retten.


    Der Plot an sich ist ein altbekannter: junger Mensch muss (s)eine Welt vor dem Untergang bewahren und dafür gefahrvolle Wege beschreiten, trifft diverse Weggefährten, bei denen nicht ganz klar ist, auf welcher Seite sie stehen, und es ist Magie im Spiel. So weit, so gut, so schon mal dagewesen.


    Aber Kai Meyer siedelt Furias Abenteuer in einer wundervollen Welt an, in der sich alles um Bücher und Literatur dreht, und erfindet so viele entzückende und erschreckende Details, dass das Buch doch etwas Besonderes ist. Ob Origami-Vögelchen, die sich von Bücherstaub ernähren, ein muffig stinkender Schimmelrochen, der durch die Bibliotheksgänge wabert oder das herzallerliebste Paar aus Leselampe und Lesesessel, die Furia in der Residenz beizustehen versuchen - der phantasievolle Detailreichtum ist wirklich zauberhaft.


    Auch die Charaktere gefielen mir. Zwar vermeidet Meyer nicht gänzlich, in Klischeefallen zu tappen, aber erstaunlich viele Figuren erwiesen sich als wandlungsfähig und für Überraschungen gut, das mochte ich sehr. Es geht immer wieder ziemlich actionreich zur Sache, wirklich fiese Ekelszenen schenkt sich der Autor aber gottlob. Verwirrt hat mich anfangs, was es mit dieser seltsamen Akademie und anderem eigentlich auf sich haben soll, aber das wird dann doch noch gut erklärt, und von da an konnte ich mich ganz und gar auf die Geschichte einlassen und war ziemlich gefesselt von den Entwicklungen und der faszinierenden Welt der Bücher.


    Das dringende Bedürfnis, die Folgebände zu lesen, verspüre ich allerdings nicht. Der Plot läuft in diesem Buch auf einen für mich sehr zufriedenstellenden Abschluss hinaus und ich könnte auch gut damit leben, wenn Meyer Furias Geschichte an dieser Stelle beendet hätte.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen