Karl May - Durch die Wüste

Ich bin jetzt durch mit dem Buch und finde, man hätte ruhig ca. 100 Seiten weglassen können. Die Sache mit dem Wein war ganz lustig, aber dennoch fehlte mir bei der ganzen Kriegssache die Spannung. Irgendwann weiss man, was passieren wird und alles wird vorhersehbar. Auch die Beschreibung der Gebräuche und Stämme fand ich da nur noch ermüdend.

Jari
So ging es mir bisher bei allen Mays die ich gelesen habe (inzwischen 8). Damit muss man sich abfinden
Es ist einfach so ganz anders, als das was und wie heute geschrieben wird, finde ich.

Meine Bücher habe ich ja von meinem Schwiegervater vererbt bekommen, das ist meine Motivation sie zu lesen. Sonst würden sie sicherlich verstauben

Dann weiss ich jetzt ja, worauf ich mich einlasse Immerhin hat mir das Buch am Anfang sehr gut gefallen, vielleicht wird das beim nächsten Buch auch so sein? Dann ist es ja nur halb so schlimm :smile:

So, jetzt ist es "offiziell" aktuell steht mir nicht der Sinn nach Abenteuerliteratur. Ich versuche schon seit 2 Wochen wieder das Buch zur Hand zu nehmen, aber jedesmal überfällt mich ein akuter Schub von "jetzt muss ich aber erstmal schlafen" oder "oh, Buch xy wäre jetzt aber auch schön zu lesen" - ein untrügliches Anzeichen, dass Karl May und ich gerade nicht zusammen finden :sauer:

So ging es mir bei vielen Büchern auch schon. Jetzt mag nicht der richtige Zeitpunkt dafür sein - aber später dann. Und dann flutscht es plötzlich weg wie nix

Hallo Ihr standhaften Leser,

ich gebe auf. Ich muss gestehen, dass es mich wirklich Überwindung kostet das Buch in die Hand zu nehmen und in Anbetracht der kurzen menschlichen Lebenszeit, habe ich beschlossen, nur noch das zu lesen, was mir wirklich Spaß macht. Es tut mir wirklich leid, denn ich dachte, vielleicht kommt ja noch mal das Bedürfnis weiterzulesen, aber es hat sich bisher nicht eingestellt und ich denke auch nicht, das sich daran etwas ändern wird.
Die Geschichte hat mich nicht gefesselt und die Protagonisten gingen mir allesamt auf den Geist. Der überhebliche Ben Nemsi, der alle Sprachen beherrscht und alles weiß und der trottelig dargestellte Halef, der wirklich nur der niedere Gehilfe ist. Das reizt mich einfach nicht.
Ich wünsche Euch nicht viel Spaß mit den anderen Büchern.

Ich kannte die Bücher schon und wusste deshalb, dass sie mich nicht mehr als Abenteuerromane würden fesseln und mitreißen können.
In meiner Kindheit gab es drei Fernsehprogramme, zumindest bei mir zuhause waren die außerdem schwarz-weiß, und üblicherweise blieb das Ding sowieso ganz aus. In dieser Zeit waren die Bücher von Karl May für mich eine wunderbare, prall lebendige Welt, in der sich tausend Türen in die verschiedensten Richtungen öffneten. Es dauerte viele Bücher hindurch, bis mir die Penetranz des Ich-Erzählers so auf die Nerven ging, dass sie mir den Spaß an all dem, was sonst geboten wurde, vermieste. Bis dahin hatte man sich auf die Spuren begeben, über Indianer und Araberstämme, Wüsten und Urwälder, Sprachen und Sitten in anderen Büchern nachgelesen und eine Menge an neuen Einblicken gewonnen. Ich vermute, dass es vielen aus meiner Generation (und denen davor) so gegangen ist.

Heute kann ich May auch nur noch sozusagen im Rückblick lesen: Was stand da eigentlich wirklich in diesen Büchern, was sehe ich da heute als Erwachsene, und wer stand dahinter? Das war für mich interessant genug, um es nicht als verschwendete Lesezeit anzusehen. Zumal es sich deutlich schneller las als früher (das Klischee mit dem heimlichen Lesen samt Taschenlampe unter der Bettdecke war damals nervtötende Wirklichkeit).
Weiterlesen werde ich jetzt erst mal auch nicht, weil mir die Zeit fehlt, aber ich glaube, irgendwann nehme ich mir wieder mal eins vor - Winnetou vielleicht.

Winnetou würde ich auch gerne mal lesen, einfach weil es dazugehört zum grossen Kanon. Aber die restlichen Bücher von May... wohl eher auch nicht.

Na, dann werde ich mir Band 2 wohl allein vornehmen. Ich kann eure Vorbehalte gut verstehen, lese May auch viel kritischer als früher, aber Spaß macht es mir auch heute noch. Auch wenn vieles zusammen kladderadatscht ist, folkloristische und überhebliche Elemente stören, finde ich es noch wie vor bewundernswert, welches Wissen sich May angelesen und zu spannender und z.T. auch spaßiger Handlung umgesetzt hat. Den Orientzyklus werde ich auf jeden Fall in den nächsten Monaten durchlesen.

Kurdistan werde ich vielleicht auch noch lesen, aber nicht so kurz auf diesen Teil. Ich brauche zwischen einzelnen Bänden immer eine "Verschnaufpause". Vielleicht berichtest du ja ab und an mal was? Damit das Interesse wach bleibt