Karl May - Durch die Wüste

Es gibt 89 Antworten in diesem Thema, welches 19.348 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • Ich bin euch auf Rih davongaloppiert und treibe mich mittlerweile am Tigris rum. Was ich da tue, möchte ich euch spoilerbedingt nicht erzählen, aber selbstverständlich habe ich jede Menge Probleme gemeistert, werde von den Beduinen hoch angesehen, habe deren Scheichs beraten und eben auch ein fantastisches, unschlagbares Pferd erworben.


    Einerseits fühle ich mich von dem Buch weiterhin gut unterhalten, andererseits geht mir der alleskönnende Kara Ben Nemsi auf die Nerven. Selbst ein Hollywoodheld könnte sich bei ihm noch eine Scheibe abschneiden. Wieviele Sprachen spricht er eigentlich - und alle so, dass man ihn für einen Einheimischen hält? Wieso brauchte er da eigentlich Halef als Dolmetscher, frage ich mich immer wieder?
    Und dann kann er auch noch Keilschrift ( :ohnmacht: ) lesen! Oder veräppelt er hier den Engländer und die geneigte Leserin?


    Guckt ihr eigentlich auch im Atlas/Computer nach, wo sich unser Held gerade herumtreibt? Ich versuche, die Handlungsorte zu finden, was aber wegen der unterschiedlichen Transkriptionen der arabischen Namen nicht immer ganz einfach ist. (Übrigens erzählte mir meine Mutter, dass sie als Kind immer mit Atlas neben sich las und ständig guckte, wo ihre Abenteuerbücher spielten. Das habe ich früher nie getan; mir war teils nicht einmal klar, dass die genannten Städte/Flüsse/Gegenden auch wirklich existieren. Für mich gehörten sowohl Handlung als auch Handlungsorte ins Reich der Fantasie.)

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Ich bin euch auf Rih davongaloppiert und treibe mich mittlerweile am Tigris rum.
    ...
    Guckt ihr eigentlich auch im Atlas/Computer nach, wo sich unser Held gerade herumtreibt? Ich versuche, die Handlungsorte zu finden, was aber wegen der unterschiedlichen Transkriptionen der arabischen Namen nicht immer ganz einfach ist. (Übrigens erzählte mir meine Mutter, dass sie als Kind immer mit Atlas neben sich las und ständig guckte, wo ihre Abenteuerbücher spielten. Das habe ich früher nie getan; mir war teils nicht einmal klar, dass die genannten Städte/Flüsse/Gegenden auch wirklich existieren. Für mich gehörten sowohl Handlung als auch Handlungsorte ins Reich der Fantasie.)


    Ach, auf Rih warte ich die ganze Zeit schon sehnsüchtig! Hatatitlas Gegenmodell und irgendwie noch viel beeindruckender mit seiner Galoppsure.


    Ich habe an meinem Leseplatz immer einen großen topografischen Weltatlas mit ziemlich detaillierten Karten aller Erdräume und den ziehe ich auch bei allen Büchern, deren Schauplätze mir nicht geläufig sind, ständig zurate. Damit machen die Karl May-Bände noch mehr Spaß. Und wenn man erstmal einen Ort, nehmen wir die Kufra-Oasen, die er Kufara nennt, verortet, findet man die anderen auch leicht, denn dicht besiedelt sind die Räume auch heute immer noch nicht.
    Unter der Woche komme ich momentan langsam voran. Gerade hat es wieder einen Ortswechsel zum Sinai gegeben, den Karl May ausführlich mit Bibelzitaten einleitet.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Ich bin nun bei Wekil, dem Frauen geführten Statthalter. Karas Überheblichkeit ist Wahnsinn, aber natürlich befreit ihn auch hier der Zufall. Der Schurke ist natürlich wieder weg, aber klar, sonst hatte er ja nix mehr zu tun...sinnlos durch die Wüste reiten wäre ja albern, bloss gut das sie den Mörder gefunden haben. ;)


    Gruß
    schokotimmi

  • Habe jetzt auch den Tigris erreicht. David Lindsay und seine "Fowlingbulls"! Man ahnt, warum Karl May im englischsprachigen Raum nicht so erfolgreich war. Anscheinend sind aber alle Europäer, denen er begegnet, schrullige Figuren. Ob der Lindsay auch noch anfängt, Lieder in einem heimischen Dialekt zu trällern?


    Die Episode bei den Atejbeh gefiel mir bisher am besten. Eine runde Geschichte, in der wenigstens im Hintergrund persönliche Schicksale aufscheinen. Die Darstellung der Amscha fand ich gelungen. Eigentlich ist mir auch Kara ganz sympathisch, solange er nicht allzu sehr angibt. Die leise Ironie, seine verrückte Abenteuerlust, für die er sich dauernd in Lebensgefahr begibt – gefällt mir.


    Schade, dass er T.E. Lawrence nicht kennengelernt hat. Wäre interessant zu wissen, wie er auf den reagiert hätte. Was die Interessen und die Neigung zur Selbstinszenierung angeht, gibt es da jedenfalls Parallelen.

  • Bin am Ende des Kapitels “Auf Kundschaft“. Nun ist Rih also auch an der Seite Kara Ben Nemsis und Halef ist auch gerade wieder zu ihm gestoßen.Auch wenn Kara seine Kenntnisse des Miltärischen mit denen des Nilpferds von der Filethäkelei vergleicht, organisiert er die Haddedin und ihre Verbündeten dennoch wie ein berühmter General des 19. Jhs. Eine ähnliche taktische Schlachtanordnung findet sich meiner Erinnerung nach auch in mindestens einem der nordamerikanischen Abenteuer. Täler mit nur zwei Aushängen und erhöhten Schusspositionen für die Angreifer sind bei KM sehr beliebt.


    @Loons Vorstellung eines Treffens mit T.E.Lawrence finde ich auch sehr amüsant. Aber ähnliche Charaktere müssen sich nicht unbedingt mögen.

  • Da war mir Kara gerade mal etwas sympathischer geworden, und dann kam es ganz dicke: Keilschrift, Löwe, Feldherr – och nö!


    Ich mache jetzt erst mal eine Lesepause und warte auf die bestellte Biografie.


    Finsbury, ich vermute, die beiden wären einander lieber aus dem Weg gegangen. Karl May hätte in Lawrence jemanden sehen müssen, der vieles, von dem er selbst fantasierte, tatsächlich getan und erlebt hat. Und, obwohl Engländer, nicht ganz so komisch war, wie er sie gern hatte. (Übrigens hat Lawrence sich nach meiner Erinnerung über seine englischen Kollegen ähnlich boshaft lustig gemacht wie Karl May.) Und Lawrence hätte – falls er ihn überhaupt zur Kenntnis genommen hätte – in ihm ein verzerrtes Spiegelbild seiner selbst sehen können, und zwar genau von den geltungssüchtigen und nicht ganz so wahrheitsliebenden Seiten, die er gern geheim hielt.

  • Kinder ... :breitgrins:


    Ihr mischt da munter Epochen durcheinander: Als Lawrence zum ersten Mal den Nahen Osten bereiste, war er zwar erst 21 - aber, da 1888 geboren, war das 1909. Karl May starb 1912 - wahrscheinlich hat er nicht mal den Namen "Lawrence" je gehört, der erst im Ersten Weltkrieg berühmt wurde.


    Aber googelt mal nach Richard Burton. (Nicht dem Schauspieler - Richard Francis Burton!) :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Nee, dass die sich nicht begegnen konnten, ist mir bekannt. Das war nur ein Gedankenspiel, inspiriert durch die Parallelen hinsichtlich ihrer Interessen und der Bühne, auf der sie sich - der eine real, der andere in seiner Fantasie - austobten.

  • Aber Richard Burton ist trotzdem interessanter. Nicht (nur), weil Burton einen ähnlichen Charakter hatte wie Lawrence (imho sogar den interessanteren!). Nicht (nur), weil Burton und May sich wirklich hätten begegnen können. Nicht (nur), weil Burton (wie Lawrence) in der Realität das war, wovon der kleine sächsische Gauner nur träumte. Sondern auch, weil K. M. tatsächlich von ihm abgekupfert hat ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich schwanke gerade zwischen :entsetzt: (wie Halef) und :totlach: (kurz nach der Schlacht):


    Hier und an anderen Stellen ist schon einiges an Ironie über den perfekten Helden zu spüren, was mich immer wieder mit ihm versöhnt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich bin erst beim 4. Kapitel und erlebe gerade die "Entführung" von Senitza.


    Momentan amüsiere ich mich mit diesem Buch köstlich, Handlungen und Personen sind so herrlich überspitzt dargestellt. Das hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Der Untertitel lautet ja eigentlich "Reiseerzählung" aber das ist wohl eher eine Art Heldensatire.


    Mit Karl May hatte ich mich bisher nicht beschäftigt trotz der relativen Wohnortnähe. Passend zur Leserunde kam letztens auch eine schöne Dokumentation, in der auch erwähnt wurde, das Herr May eine beachtliche Bibliothek hatte. Aus diesem Fundus konnte er viel für seine eigenen Bücher schöpfen. Sir Richard Francis Burton ist da ja nicht der Einzige, von dem er "abgekupfert" hat. :breitgrins: Es wäre sicherlich interessant zu erfahren, von wem er welche Informationen in seine Werke eingebastelt hat.

  • Ich bin in etwa so weit wie Dreizehn, aber mit dem Kapitel noch nicht ganz durch. Hoffentlich kommen die getrennten Liebenden wieder zusammen. Ein sehr romantisches Kapitel :breitgrins: Es macht mir nach wie vor noch immer sehr viel Spass. So viel Abenteuer und Action. Passt! :daumen:



    Passend zur Leserunde kam letztens auch eine schöne Dokumentation, in der auch erwähnt wurde, das Herr May eine beachtliche Bibliothek hatte. Aus diesem Fundus konnte er viel für seine eigenen Bücher schöpfen. Sir Richard Francis Burton ist da ja nicht der Einzige, von dem er "abgekupfert" hat. :breitgrins: Es wäre sicherlich interessant zu erfahren, von wem er welche Informationen in seine Werke eingebastelt hat.


    Das wäre es ganz sicher! Aber in meinem Vorwort wird erwähnt, dass es nicht möglich sei, dass May zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere schon im Besitze der meisten dieser Bücher hätte sein können. Nur schon des Geldes wegen.

    //Grösser ist doof//


  • Hallo - nur kurz ein Lebenszeichen von mir. Ich habe in den letzten Tagen wenig geschafft. Bin aber noch bei euch [emoji6] :winken:


    Keine Sorge, ich bin ja auch ziemlich langsam :zwinker:

    //Grösser ist doof//

  • Wie viele Pferde hat Kara inzwischen eigentlich erschossen (aus reiner Menschenliebe natürlich)?! Und wie er den Griechen anpöbelt, ist sehr unschön.
    Und noch ein echter Nervpunkt: wie schnell aus dem edlen arabischen Feind ein edler Freund wird. :rollen:

  • Hallo,


    ich schließe mich dann mal Jari und dreizehn an, bei der Entführung bin ich auch gerade oder besser schon auf der Flucht...
    Und ich dachte ich hinke wirklich hinterher.


    Insgesamt gefällt mir der Stil ganz gut, nur mit dem "Ich-Erzählstil" komme ich noch nicht so recht klar. Das passt für mich nicht so richtig und ich stutze jedes Mal wenn es mir bewusst wird.


    Ich bin gespannt wie das Ganze weitergeht...ich hoffe ich habe nix überlesen, aber wie es mit dem Mörder weitergeht erfährt man nicht ganz, er ist abgehauen und wird wohl von Salek verfolgt. Oder hab ich da was verpasst? :redface:


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • aber wie es mit dem Mörder weitergeht erfährt man nicht ganz, er ist abgehauen und wird wohl von Salek verfolgt. Oder hab ich da was verpasst? :redface:


    Salek? Meinst Du Omar Ben Sadek? ... Nein, den Mörder wirst Du erst später wieder treffen ... viel später ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)