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Titel: Dark Wonderland: Herzkönigin
Autorin: A.G. Howard (Anita Howard)
Allgemein:
464 S., cbt, 2014
Inhalt:
Alyssas Leben wird vor allem von der Sorge beherrscht das sie eines Tages genauso verrückt werden könnte wie ihre Mutter. Diese lebt seit Alyssa ein kleines Mädchen ist in einer psychiatrischen Klinik. Denn Alyssa selbst hört Insekten sprechen - genau wie ihre Mutter. Es gelingt ihr dies vor allen zu verheimlichen, aber sie selbst kann nicht aufhören den Stimmen zu lauschen. Doch dann ändert sich alles, denn Alyssa findet per Zufall heraus das hinter den Wahnvorstellungen mehr steckt als sie jemals vermutet hätte. Als Nachfahrin von Alice Liddell - besser bekannt als DIE Alice aus dem Wunderland, ist sie an einen Fluch gebunden der damals über das Mädchen gesprochen wurde. Sie muss ins Wunderland zurück um das Leben ihrer Mutter und vor allem ihr eigenes für immer zu verändern. Doch dort angekommen ist alles so viel anders als sie es aus den Büchern kennt. Düsterer, dunkel und schaurig, wenn auch ein klein wenig verrückt. Zu dem trifft sie auf einen alten Freund aus Kindertagen. Morpheus verspricht ihr zu helfen und zieht sie doch auch in seinen Bann. Dabei ist Alyssas Herz längst an Jeb vergeben. Jeb ihr bester Freund und heimliche große Liebe. Unfreiwillig hat sie ihn mit ins Wunderland gezogen und er versucht nun Alyssa zu beschützen. Bald schon ist sich Alyssa nicht mehr sicher wem sie trauen kann und wer ein falsches Spielchen mit ihr treibt. Doch die Zeit läuft ihr davon und was geschieht wenn sie den Fluch nicht lösen kann?
Meine Meinung:
Was wäre wenn Alice im Wunderland nicht nur eine Geschichte wäre? Aber was wäre wenn diese wahre Geschichte um einiges düsterer und trauriger wäre, als der Roman? Diese Fragen sind der Ausgangspunkt des ersten Bandes der Dark Wonderland Trilogie. Howard nimmt ihre Leser auf eine Reise mit und lässt sie Alyssa begleiten die Wahrheit hinter dem Fluch ihrer Familie zu erkennen. Dabei lehnt sie sich von der Atmosphäre her vor allem an Tim Burtons Alice Interpretation an und schmückt sie mit Lewis Carolls Figuren aus, welche sie aber für die eigene Handlung abgewandelt hat. Leider gelingt ihr das nicht immer so, das die Figuren zu ihrer eigenen Kreation werden. Meistens bleibt der Eindruck das sie dann doch eher gewollt etwas anderes aus z.B dem Jabberwocky gemacht hat, nur um eben doch keine Kopie zu sein.
Auch die Handlung selbst kann mich nicht immer überzeugen, vor allem die Figurenkonstellationen waren mir oftmals zu sehr nach Schema F. gestrickt. Denn natürlich gibt es einen wunderbaren, nein geradezu perfekten Jungen - gar einen weißen Ritter - in den Alyssa verliebt ist und der selbstverständlich ihre einzig wahre und unendlich große Liebe ist. Und natüüürlich gibt es da den düsteren Burschen, der ein falsches Spiel treibt, von dem sich Alyssa trotzdem angezogen fühlt, wie von einem Magnet - klar das sie weiß wie falsch das wäre, aber sie kann ihre Gefühle ihm gegenüber nur schwer unterdrücken. Ich finde das schade, weil ich denke das diese wunderbar verworrene, dunkle Welt die Howard heraufbeschwört, genau diesen "Kitsch" nicht gebraucht hätte um zu funktionieren. Howard konzentriert sich manchmal zu sehr darauf anstatt das Wunderland stärker aus zu bauen und es nicht immer wieder wie eine düstere Kopie wirken zu lassen. Denn die Abgründe die sich hier auftun sind gelungen geschildert und gerade Morpheus ist eine spannende Figur. Schade das er kaum etwas anderes machen darf als düster und geheimnisvoll hinterhältig zu sein. Allerdings ist er schon vielschichtiger angelegt als Jeb, den ich vom ersten Moment an als Edward Klon empfunden habe. Vor allem sein Verhalten gegenüber Alyssa, die er wie ein Kind behandelt und die er am liebsten ans Bett fesseln würde damit ihr ja in der bösen weiten Welt nichts geschieht... Schade das den Leserinnen vermittelt wird das eine weibliche Hauptfigur ohne männlichen Beschützer gar nicht erst auskommt. Sie sollte es nicht einmal versuchen...
Ja dieser romantische Part der Handlung ging mir gewaltig auf die Nerven.
Jetzt habe ich wieder so viel gemeckert, das gar nicht rüber kommt das mir der Roman trotzdem auch gefallen hat und mich interessiert wie die Handlung in Band 2 und 3 weitergehen wird. Gerade dieses düster, dunkle Wunderland hat mir nämlich trotz meiner Kritik gefallen. Die Autorin kann diese Welt sehr schön heraufbeschwören und die Erinnerungen an das Wunderland von Disney vermischen sich mit eigenen Fantasien und Tim Burtons Bild *g* Das ich hier von den Filmen spreche ist kein Wunder, denn ich finde das der Roman sich wie schon erwähnt vor allem an bestimmten Filminterpretationen orientiert. Das Original von Caroll ist natürlich nicht vergessen, spielt aber eher im Text selbst eine Rolle, als in den Bildern die die Autorin hier zeichnet. An manchen Stellen war es etwas verworren und über die verschiedenen Ränke und Spielchen von Morpheus den Überblick zu behalten ist nicht immer ganz einfach, vor allem die Tatsache welche Rolle Alyssa eigentlich genau zu spielen hat, ist nicht immer ganz einfach zu durchschauen. Manches Mal ist man dann genauso verwirrt über die Ereignisse wie sie selbst.
Anita Howards Stärke ist vor allem das Düstere dieser Welt einzufangen und die Ideen von Caroll und Co. auf zunehmen und eine Geschichte daraus zu formen. Nicht immer gelingt ihr dabei die Handlung zu ihrer eigenen zu machen und sich von Klischees zu lösen. Das muss sie natürlich auch nicht zwingend, ich hätte mir nur etwas mehr Überraschungen gewünscht. Vor allem die seit Twilight schon fast standardmäßige Dreierkonstellation in Sachen romantischer Beziehungen könnte ruhig mal aufgebrochen werden und Platz für Neues schaffen.
Ich bin daher sehr zwiegespalten, denn einerseits konnte mich Manches durchaus begeistern und dieses düstere Wonderland hatte seinen Reiz für mich. Andererseits finde ich aber auch viele Kritikpunkte die mir die Wertung nicht ganz einfach machen.
Für volle vier Ratten reicht es mir nicht, daher: