Günther Bloch, Elli H. Radinger - Affe trifft Wolf

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    Günther Block, Elli H. Radinger - Affe trifft Wolf. Dominieren statt kooperieren? Die Mensch-Hund-Beziehung


    Warum haben sich vor langer Zeit ausgerechnet Hund und Mensch zusammengetan und bilden bis heute enge soziale Gemeinschaften? Warum sind es gerade die Nachfahren der Wölfe, die wir gerne als Familienhunde oder Arbeitshunde so schätzen? Unter evolutionsbiologischen Aspekten kann nur der Wolf auf eine soziale Vergangenheit zurück sehen, bei den nächsten Verwandten des Menschen, den Affen, ist eher Egoismus vorherrschend. Das vorliegende Buch beschäftigt sich damit, auf diese Fragen Antworten zu finden. Neben der Ko-Evolution von Affen, Kaniden und auch Rabenvögel werden die Domestikation des Haushundes, die Kulturgeschichte beider Arten sowie die sozioemotionale Beziehungsebenen beleuchtet.


    Warum das alles für Hundehalter interessant ist? Aus den evolutionsbiologischen Erläuterungen werden Ableitungen für den Alltag zwischen Mensch und Hund hergestellt, die für ein harmonisches und problemloses Zusammenleben zu beachten sind. Dieses Buch ist kein Erziehungsratgeber, der mit DER Erziehungsmethode aufwartet, die alle möglichen Probleme auf einen Schlag löst – und das ist auch gut so, denn es gibt sie nicht, die EINE Methode, denn es gibt auch nicht DEN Hund, sondern jeder Hund ist neben seinen rassetypischen Eigenschaften ein Individuum, genau wie wir Menschen.


    Wie auch in Wolfsrudeln gibt es bei den Hunden die geselligen Typen oder eher die Kopftypen, die ruhigen und abwartenden Individuen und die, die mit dem Kopf durch die Wand wollen. Das sollte uns Menschen nicht allzu fremd vorkommen, denn auch die Hundehalter unterscheiden sich untereinander beträchtlich. Unterschiedliche Typen verlangen unterschiedliche Herangehensweisen an das tägliche Zusammenleben; die Holzhammermethode namens Dominanz, die permanent durch den Oberaffen in der Mensch-Hunde-Beziehung ausgeübt wird, ist hier fehl am Platze. Daher bietet das Buch Anregungen und Überlegungen zu den verschiedenen Mensch-Hunde-Teams.


    Das Buch ist durch seinen lockeren Schreibstil flüssig zu lesen, die zahlreichen Illustrationen lockern den Text zusätzlich auf. Die Verwendung von Fachbegriffen aus der Biologie hält sich in Grenzen, zusätzlich gibt es am Ende des Buches noch eine Erklärung der wichtigsten Begriffe. Wer noch weiter in die Evolutions- und Verhaltensbiologie vordringen möchte, kann sich über das Quellenverzeichnis weitere Anregungen holen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich fand das Buch auch spannend und sehr eingängig zu lesen. Besonders interessant finde ich diese gleichberechtigte Sicht auf beide Seiten einer sozialen Gemeinschaft, und die Betrachtung der Ko-Evolution. Findet auch bei Kurt Kotrschal Erwähnung. Wenn das Problem am anderen Ende der Leine liegt, muss sich vor allem der Primat über sein Verhalten bewusst werden.
    Vielleicht umso verständlicher, warum Dominanztheorien in der Hundeerziehung so tief verwurzelt und schwer auszulöschen sind. Unsere Natur ist es dominant zu sein, nicht die der Caniden. Wir bauen uns die passenden Theorien dazu auf, um das eigene Ego an unseren Hunden ausleben zu können. Die lassen schließlich mit sich machen und sind uns in Anpassung und feiner Kommunikation himmelweit überlegen.


    Ich bin großer Fan von Bloch/Radinger-Büchern, die mit ihren Beobachtungen auch den Hundehalter „zuhause“ alltagsbezogen erreichen. Und damit schon so manches Ammenmärchen und Missinterpretation aufzeigen konnten. Aber auf eine Art und Weise, der man immer die große Liebe und Passion zum Thema anmerken kann. Die Bücher machen einfach Freude.


    5ratten


    Außerdem verdanke ich dem Buch das innere Bild des wild, mit Buschwerk um sich werfenden, und auf die Brust schlagenden Affen, der mit seinem Gehabe die gewollte Reaktion erzwingen will. Das hat mir schon oft durch ein Lächeln aus mancher Pattsituation herausgeholfen. :breitgrins:

    ~ es gibt andere Welten als diese ~<br /><br />SUB-Challenge<br />Start: 31.07.2014


  • Außerdem verdanke ich dem Buch das innere Bild des wild, mit Buschwerk um sich werfenden, und auf die Brust schlagenden Affen, der mit seinem Gehabe die gewollte Reaktion erzwingen will. Das hat mir schon oft durch ein Lächeln aus mancher Pattsituation herausgeholfen. :breitgrins:


    Ohja, bei dem Bild mußte ich auch grinsen :breitgrins: Und mal ehrlich, es gibt leider noch genügend menschliche Individuen, die sich auch heutzutage genauso verhalten.

    Liebe Grüße

    Karin