Beiträge von Blum

    Jamie und Claire treiben mich nach einiger Zeit Forenabstinenz wieder her! :flirt: Ich war mir sicher, dass ich dieser kitschigen Highland-Saga, die mir da beim Durchzappen untergekommen ist, nicht weiter folgen werde. Ich Tölpel. Was soll ich sagen, gestern war Staffelfinale auf VOX und ich bin jetzt schon schwer auf Entzug. Was soll ich nächsten Mittwoch bloß machen?!


    Ganz klar die Bücher müssen her!

    Ich fand das Buch auch spannend und sehr eingängig zu lesen. Besonders interessant finde ich diese gleichberechtigte Sicht auf beide Seiten einer sozialen Gemeinschaft, und die Betrachtung der Ko-Evolution. Findet auch bei Kurt Kotrschal Erwähnung. Wenn das Problem am anderen Ende der Leine liegt, muss sich vor allem der Primat über sein Verhalten bewusst werden.
    Vielleicht umso verständlicher, warum Dominanztheorien in der Hundeerziehung so tief verwurzelt und schwer auszulöschen sind. Unsere Natur ist es dominant zu sein, nicht die der Caniden. Wir bauen uns die passenden Theorien dazu auf, um das eigene Ego an unseren Hunden ausleben zu können. Die lassen schließlich mit sich machen und sind uns in Anpassung und feiner Kommunikation himmelweit überlegen.


    Ich bin großer Fan von Bloch/Radinger-Büchern, die mit ihren Beobachtungen auch den Hundehalter „zuhause“ alltagsbezogen erreichen. Und damit schon so manches Ammenmärchen und Missinterpretation aufzeigen konnten. Aber auf eine Art und Weise, der man immer die große Liebe und Passion zum Thema anmerken kann. Die Bücher machen einfach Freude.


    5ratten


    Außerdem verdanke ich dem Buch das innere Bild des wild, mit Buschwerk um sich werfenden, und auf die Brust schlagenden Affen, der mit seinem Gehabe die gewollte Reaktion erzwingen will. Das hat mir schon oft durch ein Lächeln aus mancher Pattsituation herausgeholfen. :breitgrins:


    Blum : Ich glaube, das du ihr da wirklich unrecht getan hast. Auch ich habe dieses Buch gelesen und es als Buchtipp markiert ! Und die Freundin, die es mir empfohlen hat, war ebenfalls total begeistert :smile:


    Dann will ich nichts gesagt haben! :verlegen: Und finde es spannend, dass es dem e-book tatsächlich gelungen ist, sich so konsequent durchzusetzen.

    Hatte das Buch zuvor ein eher schlichtes, gelbes Cover? Ich frage deswegen, weil ich mir einbilde, dass ich es öfter bei den ebooks gesehen habe, und mich gefragt habe, was der Selfpublisher bezahlt hat um 1000 5-Sterne Bewertungen zu bekommen. :redface:
    Anscheinend hab ich ihr da Unrecht getan, denn nach dieser Rezi will es sofort auf meine Wunschliste!

    Eine faszinierende Geschichte! Ich brauchte ein paar Seiten um mich an den Stil zu gewöhnen, aber dann entwickelt sich tatsächlich ein richtiger Sog. Die Lebensumstände sind eigentlich unvorstellbar, die ein Volk zu so einer Entscheidung zwingen. Gerade deswegen geht dieses harte Leben, in totaler Abhängigkeit von der Natur, sehr nahe.


    Der Inhalt wurde ja schon wiedergegeben, und auch wenn es nur 100 Seiten sind, verbirgt sich darin sehr viel. Mein persönliches Fazit ist, dass man sich nicht in festgelegten Rollen ergeben darf. Man könnte die Chance verpassen, über sich hinauszuwachsen. Auch wenn es ungemütlich sein kann, ist man vielleicht zu Dingen fähig, die man sich nicht zugetraut hätte. Nur brechen wir ungern freiwillig aus lieben Gewohnheiten aus, sondern erst wenn wir dazu gezwungen sind. Man sollte mutiger sein, und sich nicht einschüchtern lassen. Oder sich auf geglaubten Sicherheiten ausruhen.
    Und vielleicht sollten wir uns vor allem auch von Subsistenzwirtschaft und moralischer Ökonomie etwas abschauen, und unsere Wertigkeiten überdenken. Bevor uns Häuptling Kapitalimus dazu zwingt die eigene Mutter zu verhökern, aus Angst auf Bequemlichkeiten verzichten zu müssen.


    Beeindruckt hat mich auch der Werdegang der geschriebenen Legende bis zu ihrer Veröffentlichung. Und ich finde es sehr schön, dass sie auch mich schließlich erreicht hat. Das Buch wird bei uns jetzt fleißig weitergereicht und hergeborgt.
    5ratten

    Ich bin über „Gute Geister“ hier auf Die Bienenhüterin gestoßen, mich hat es dann aber tatsächlich auch sehr an die wunderbare Atmosphäre von Grüne Tomaten erinnert.

    Ein sehr liebevolles Buch, in dem viele Themen gleichzeitig angesprochen werden, dabei aber trotzdem niemals oberflächlich wirken. Alles geht alles Hand in Hand, und fügt sich zusammen. Im Mittelpunkt steht Lily, und sogar der Kindercharakter hat mir sehr gut gefallen. Nur in der Mitte fand ich es stellenweise etwas langatmig, und die Auflösung der Probleme schlussendlich ein bisschen leicht abgehandelt.


    Dafür hat es aber den schönsten Schlusssatz, den ich seit langem in eine Buch gelesen habe. Darauf hat man irgendwie die ganze Zeit gewartet. Ganz wunderbare Szene.
    Dieses Buch über Frauen, Freundschaft, Liebe, Geborgenheit und Mütter driftet niemals in Kitsch ab, es wirkt immer ungekünstelt und irgendwie bescheiden. Auch der Humor war ganz auf meiner Linie. Danke Forum für den schönen Tipp! Wirklich ein Wohlfühl-Buch.


    4ratten

    Mir ist irgendwo im 8. deutschen Teil die Puste ausgegangen, und ich werde wohl erst weiterlesen, wenn es mal tatsächlich zu einem Ende kommt. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass Personen willkürlich ausgemustert werden, und Martin selbst nicht mehr weiß, wo die Reise hingehen soll. Dabei werde ich wahrscheinlich auch alle Teile noch einmal lesen müssen, mir ist einiges verloren gegangen.
    Wobei ich noch nicht weiß, wie ich diese neue deutsche Übersetzung aushalten soll... Kleinfinger? ... Struppel?! (ist das wahr?) :rollen: Ich fürchte fürs Original reicht mein Englisch nicht.

    Natürlich gibt es österr. Literatur, gerade was die Krimi-Szene angeht. Das ist nicht deutsch weil deutschsprachig. Ich finde es gut, dass man sich gewisse Mentalität und Lokalkolorit leisten kann, obwohl man damit nur ein (international vergleichsweise) kleines Publikum erreicht.

    Die Kueglers sind eindeutig nicht zur reinen Beobachtung zu den Fayu gegangen, zur Dokumentation eines bis dato unentdeckten Volkes. Das lässt sich deutlich herauslesen. Man kann also wirklich vorwerfen, dass das Buch dieses Thema auch verlangt hätte, denn es zu verschweigen kommt wie absichtliche Täuschung/Schönfärberei vor.
    Andererseits, wäre daraus dann doch ein ganz anderes Buch entstanden, und das wäre für die Autorin vielleicht ein noch größerer Kompromiss gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass es ihr ein ehrliches Bedürfnis war, über ihre Kindheit zu schreiben, und das Wesentliche war für sie eben ihre persönlichen Erfahrungen, und nicht die kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit ihrer Eltern. Ob und wie weit sie dazu bereit ist (sein muss), sich bewusst davon distanziert oder bewusst eben nicht, darüber mag ich erst recht nicht urteilen. Es macht die Zerrissenheit zwischen den beiden "Beeinflussungen" in der Kindheit nur umso deutlicher.


    Wenn das Kind als halbe Fayu zurückkehrt und darüber auch noch ein Buch schreibt, was sie von ihnen gelernt und übernommen hat, wie sehr sie in ihrem jetzigen Leben von ihnen beeinflusst ist und wie auch „wir“ von ihnen lernen können, könnte man auch sagen, dass die missionarischen Tätigkeit wohl eher in die verkehrte Richtung gelaufen ist. Sonst würde sie sich auch kaum für die Rechte der Fayu einsetzen.
    Man kann auch hinterfragen, ob es wahr ist, dass die Fayu die Kueglers um Hilfe bei ihren kriegerischen Konflikten gebeten haben, oder ob sie es nur so darstellen wollte. Andererseits müsste man dann sehr viele Tätigkeiten der Entwicklungshilfe weltweit als missionarische, westliche, und damit ungebetene, Einmischung und Beeinflussung der ursprünglichen Kultur betrachten. zB Aufklärung gegen den religiösen Ritus der Beschneidung junger Mädchen in Afrika.


    Über das Buch der Mutter würde ich wahrscheinlich viel härter urteilen und wäre wesentlich unversöhnlicher mit Aussparungen oder Naivität. Denn ihre Geschichte ist eine ganz andere. Nur interessiert mich die Geschichte der Mutter viel weniger, erst recht wenn kritische Reflexion ausbleibt. Aber vielleicht werde ich Dschungelkind noch einmal lesen, wäre jetzt eigentlich interessant.

    Es ist schon etwas länger her, dass ich die Bücher gelesen habe und weiß nicht, ob ich mich noch an alles richtig erinnere, aber das beschäftigt mich dann doch noch. Ich habe diesen medialen Zerriss damals überhaupt nicht mitbekommen.


    Ich war eher schockert darüber, dass Sabine im Buch immer von linguistischer Arbeit und Respekt vor den Stammestraditionen schreibt, die Eltern aber von Wycliff angestellt waren, um zwar schon die Sprache zu lernen, aber für die Bibelübersetzung. Das kommt im zweiten Band zu tragen, als erwähnt wird, dass die Fayu jetzt an Gott glauben.
    Missionsarbeit also. Für mich das Gegenteil von Respekt, denn hier heißt es ja "unser Gott ist besser als eurer!"
    Anklänge daran findet man schon im ersten Buch.


    Ich hatte das Buch überhaupt schon so begonnen, dass es um Missionare ging, ich denke das wurde doch irgendwo erwähnt. Dementsprechend kritisch war ich gegen die Eltern und ihre „Arbeit“ dort eingestellt, und was sie eigentlich damit bezwecken wollten. Jedoch nicht weil missionieren gleich Zwangsmissionierung ist. Ich kenne Wycliff aber nicht. Ich konnte nicht herauslesen, dass die Intention die war, die Fayu-Kultur zu „guten Christenmenschen“ umzuerziehen oder erweckungs-theologisch die verlorenen Seelen der Wilden zu retten.
    Im Gegenteil, ich fand den Blick niemals überheblich oder herablassend, sondern sehr respektvoll. Ich denke Fayu- und weisse Kinder sind im gegenseitigen Einfluss aufeinander aufgewachsen. Wie sollte man das auch verhindern.


    Zitat

    Mich wunderten auch die sehr guten Fotos im ersten Buch. Das waren analoge Fotos, die später digitalisiert wurden und sie sollten als Familienerinnerungsfotos durchgehen. Sie sehen aber - vor allem die auf dem Buchumschlag - eher wie Werbefotos für einen Film aus. Also auch ziemlich gestellt?!
    Wurde da evtl. schon früh Vorarbeit für eine Vermarktung geleistet?
    Wenn ja, wird auch der Blick der Kinder auf die Fayu anders gewesen sein als im Buch geschildert, denn es wird wohl dann schon früh erklärt worden sein, dass man mit bestimmten Szenen später Geld machen kann.


    Das finde ich jetzt arg unterstellt. Dass die Eltern nur deswegen in den Dschungel gegangen sind, um ihre Kinder zu benutzen, damit die dann darüber lukrative Bücher schreiben. So sekten-gehirngewaschen kam sie mir wirklich nicht vor. Und anders kann man es gar nicht verhindern, dass sich Kinder anfreunden, wenn sie so nahe miteinander leben. Oder die Welt als vertraut ansehen, in der sie jahrelang aufgewachsen sind.



    Zitat

    Am Ende frage ich mich, ob dies nicht, wie ich irgendwo las (Webseite vergessen) eine "typische", wenn auch drastische und vielleicht außergewöhnlich tiefgreifende Geschichte über den Verlust der Kindheit ist?
    Und ob nicht DAS vielleicht eher den Reiz des Buches ausmacht, das Gefühl, das jeder Erwachsene mit einer einigermaßen glücklichen Kindheit kennt "Die unbeschwerten Jahre sind für immer vorbei" (die Jahre, als man eben ohne große Gedanken an die Zukunft unbeschwert vor sich hin lebte, nicht, dass man danach nie wieder unbeschwert leben kann...nur nicht so ).


    Genau so hab ich es gelesen, als drastische und außergewöhnliche, tiefgreifende Geschichte. Jedoch alles andere als typisch. Die wenigsten Menschen müssen beim Übergang von romantischer Kindheit zu Erwachsen-werden einen derartigen Kulturschock überwinden, von Depression und Selbstmordversuch ganz zu schweigen. „Dschungelkind“ mag nicht objektiv genug geschildert sein, aber das hätte auch kaum zu dem Kindheitsbericht gepasst, bei dem ich nicht gezweifelt habe, dass Sabine es so empfunden hat, wie sie es eben geschildert hat.

    Ich lese es gerade und bin völlig gefangengenommen von dieser Atmosphäre. Die sparsamen, aber prägnanten Dialoge, die Beschreibung der Leute und des Dorfes aus der distanzierten/beobachtenden Sicht von Greider. Es braut sich zusammen, wie die Schneefront die über die Berge heranzieht. Ich liebe Bücher, die so ungekünstelt sind und mich so mitnehmen können. Ich weiß jetzt schon, dass ich danach wieder viel Sonnenschein brauche, ähnlich wie es mir mit "Schlafes Bruder" und "Die Wand" gegangen ist.

    Ich hab ein Faible für Postkarten, aber Postcrossing hab ich noch nicht versucht. Vielleicht jetzt, der Artikel macht wirklich Lust darauf! :winken: Ich kann diesen Reiz daran sehr gut nachvollziehen, es ist einfach schön, so ein persönliches Stück in den Händen zu halten. Da ich selber wenig verreise, müssen mir Freunde und Verwandte ausdrücklich Postkarten aus ihrem Urlaubsland schicken. Selbst wenn nur steht: Essen gut, Wetter schön, Bis bald! :breitgrins: Virtuelle Postkarten? Schrecklich.