Nick Hornby - Miss Blackpool/Funny Girl

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.049 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

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    Klappentext :
    Anfang der 60er: Barbara nimmt die Wahl zur »Miss Blackpool« nicht an, als ihr aufgeht, dass sie dann ein weiteres Jahr in diesem verschlafenen Provinzstädtchen verbringen müsste. Stattdessen zieht sie nach London, ins Herz der neu entstehenden Popkultur, um Komikerin zu werden. Was zunächst aussichtslos erscheint, wird Wirklichkeit, und die Truppe rund um die beiden Drehbuchschreiber Tony und Bill, den Produzenten Dennis sowie Schauspielkollegen Clive ersetzt Barbara fortan die Familie. Alle sind von der Idee besessen, aus ihrer Sitcom einen Riesenerfolg zu machen, was ihnen trotz großer und kleiner Katastrophen auch gelingt. Doch was passiert, wenn Schönheit und Ruhm mit der Zeit verblassen? Nick Hornby nimmt den Leser mit ins brodelnde London der 60er-Jahre, mitten hinein in die Welt der am Hungertuch nagenden Drehbuchschreiber, der überarbeiteten Regisseure, der egozentrischen Schauspieler und der vom großen Durchbruch träumenden Mädchen.


    Mein Leseeindruck :
    Ich hab's immerhin vollständig gelesen, und wenigstens hat mich Nick Hornby an einigen Stellen in leichte Zweifel gebracht, ob es sich denn wirklich um ein fiktives Werk handle - insofern kann man also davon ausgehen, dass er es geschafft hat, für Nicht-Insider doch eine ziemlich echte Atmosphäre und Beschreibung der 60er Jahre in Londoner Medienkreisen zu erschaffen.
    (Aber: Ist ein leichter Zweifel daran erlaubt, dass der Verfasser des Klappentextes den Roman vollständig gelesen hat??)
    Ob es ein echtes Manko des Buches ist, dass sich die ganze Atmosphäre so.. "gedeckelt" anfühlt und die Charaktere trotz ausführlicher und detaillierter Situationsbeschreibungen so eigentümlich blass und doch auch irgendwie "stromlinienförmig" erscheinen, ist rein intellektuell schwer zu entscheiden. Vielleicht liegt ja all dies in der Darstellungsabsicht - ist das Buch doch wohl wieder mal auch eine weitere autobiographische Facette von Nick Hornby?
    Beim Lesen jedenfalls hat "Miss Blackpool" bei mir keine echte Faszination und kein emotionales Interesse an auch nur einem einzigen der Charaktere bei mir erzeugen können, sondern es hat auf mich eher ein bisschen wie eine "Pflichtübung" gewirkt.


    Sorry, Nick - kein echtes Feuer diesmal. Und aus der Lektüre Deiner Bücher über Bücher schließe ich doch, dass Du genau das von einem Roman verlangen würdest.


    3ratten


    (Bewertung etwas hochgesetzt, da ich gemerkt habe, dass ich doch in die "Erwartungshaltungs-Falle" getappt war..)

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Inhalt: Eine junge Frau steht kurz davor, Scvhönheitskönigin zu werden, überlässt den ersten Platz aber einer anderen Frau, um aus der Provinz nach London zu ziehen. Der Grund hierfür: Barbara möchte Komödienschauspielerin im Fernsehen werden, zum Lachen bringt sie ja alle mit ihrer Schlagfertigkeit. Über Umwege trifft sie auf die beiden Drehbuchschreiber Bill und Tony, sowie auf den Schauspieler, der ihren Ehemann in der Sitcom spielt, Clive. Es gibt gemeinsames Lachen und gelegentliche Fetzereien. Es ist aber generell die Zeit der Sitcoms im britischen Fernsehen der 60er Jahre, es konkurrieren einige Fernsehshows um die Gunst der Zuschauer. Als die Einschaltquoten von "Barabara (and Jim)" in den Keller sinken, beginnt auch der Ruhm der Schauspieler zu verblassen.


    Meinung: Nach einem lustigen und interessanten Anfang wurde das erste Drittel von "Miss Blackpool" zu einer langweiligen Angelegenheit für mich. Das soll Nick Hornby sein? Es war mein erster Roman von Nick Hornby und irgendwie hatte ich höhere Erwartungen: Die Dialoge waren meist steif, alle Figuren wirkten farblos. Allein der Flair der 1960er und die popkulturellen Bezüge der damaligen Zeit konnten es etwas für mich rausreißen. Erst in den letzten zwei Dritteln des Buches gewann der Roman an Spannung für mich, das Ende war am besten gemacht. Das hört sich jetzt alles so an, als hätte ich sehr lange gebraucht für das Buch. Nein, ich habe den leichtfüßig geschriebenen Roman innerhalb von drei Tagen gelesen. Allerdings war ich wegen meiner hohen Erwartungen doch enttäuscht.


    3ratten (für den lockeren Schreibstil)

  • Wirklich ernst genommen hat Barbara den Schönheitswettbewerb in ihrem etwas verschlafenen Heimatort nicht, aber jetzt hat sie den Salat - man hat sie zur "Miss Blackpool" gekürt! Andere Mädchen hätten sich danach vielleicht die Finger geleckt, aber Barbara will mehr als eine provinzielle Schönheitskrone und ihren langweiligen Job im Kaufhaus. Wofür sie bewundert werden möchte, ist nicht ihre durchaus ansehnliche Optik, sondern ihr komisches Talent.


    Zum großen Erstaunen des Publikums und zum Entsetzen ihres Vaters lehnt Barbara den Titel ab und zieht wenig später nach London, um dort ihr Glück zu versuchen. Und tatsächlich gelingt ihr ein unglaublicher Coup: der junge Nobody aus der Provinz staubt die Titelrolle in einer der ersten Beziehungs-Sitcoms der BBC ab und spielt sich unter dem Künstlernamen Sophie Straw flugs in die Herzen der Zuschauer. Ihr Liebesleben ist währenddessen nicht immer so erfolgreich, und sie lernt auch einige der weniger schönen Seiten des Star-Daseins kennen.


    Nach einigen Jahren beginnt auch der Zahn der Zeit an der Serie zu nagen, und es wird immer schwerer, noch neue, interessante Aspekte einzubringen. Es ist Zeit für Neues, Anderes ... auch wenn es nicht unbedingt das ist, was Sophie sich zunächst vorgestellt hatte.


    Mit diesem unterhaltsamen Roman ist Nick Hornby eine schöne Hommage an die Anfänge der Fernseh-Sitcoms gelungen, die die 60er Jahre, diese Zeit gesellschaftlicher Veränderungen und des Ausbruchs aus überkommenen, verkrusteten Moralvorstellungen, mit witzigen Dialogen und zahlreichen zeittypischen Details zum Leben erweckt, was noch durch einige Originalfotos unterstrichen wird.


    Den typischen Lebenszyklus einer TV-Serie zeichnet er anhand von Sophies Debütrolle nach und gewährt aufschlussreiche Blicke hinter die Kulissen, wobei neben Sophie auch Produzent Dennis und die beiden Drehbuchautoren Bill und Tony (die beide schwul sind, damit aber ganz unterschiedlich umgehen) im Mittelpunkt stehen.


    Ein wenig zäh lesen sich die Anfänge der Serie, wenn sich Bill und Tony in Details verlieren, ansonsten hat mir diese Zeitreise in die Sixties, gekrönt von einem schönen letzten Kapitel in der Gegenwart, viel Spaß gemacht.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Nick Hornby - Miss Blackpool“ zu „Nick Hornby - Miss Blackpool/Funny Girl“ geändert.