01 - Seite 7 bis 66

Es gibt 37 Antworten in diesem Thema, welches 8.977 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rhea.

  • Hier startet die Leserunde zu "Scherbenmädchen" von Liz Coley


    Postet hier bitte erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und damit auf einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt, nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden Eure Rezensionen anschließend sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf literaturschock.de direkt ein.
    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: Denkt daran, dass die Teilnahme an der Runde und die Rezensionen die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.


    Hier könnt ihr über Seite 7 bis 66 schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Da ich das Thema des Buches so interessant fand und da es sich wirklich schnell und flüssig lesen lässt, kommen hier schon meine Gedanken zum ersten Teil.


    Vorneweg möchte ich sagen, dass ich bereits ein Buch über multiple Persönlichkeiten gelesen habe. Dieses Buch war "Aufschrei" von Truddi Chase, eine Biografie. Neben ihrer schockierenden Geschichte hat man dort auch viel Hintergrundwissen vermittelt bekommen. Wer also nach dieser Lektüre näher in das Thema einsteigen möchte, dem kann ich das eben genannte Buch nachdrücklich empfehlen. Es ist allerdings nichts für schwache Nerven.


    So, genug abgeschweift. Der erste Teil von "Scherbenmädchen" hat mir sehr gut gefallen. Schon den Titel finde ich sehr passend und sprechend gewählt.


    Angie scheint zu Beginn des Buches ein ganz normales, 13-jähriges Mädchen zu sein, dass mit seinen Freundinnen eine schöne Zeit im Pfadfinderlager erlebt. Als dann jedoch der Mann im Wald auftaucht und sie mitnimmt, taucht die Formulierung "[Er hatte] Augen, die dich mit einem fast vertrauten Hunger ansahen" (S.10) auf. Kann es sein, dass ihr schon einmal etwas Schlimmes passiert ist und dass es schon zu diesem Zeitpunkt mehrere Persönlichkeiten in ihr gab, die eine vage Erinnerung durchließen? Oder kannte Angie den Mann vielleicht?


    Was auch immer dann geschah, es muss so schrecklich gewesen sein, dass sich ihre Persönlichkeit in (laut Klappentext) 4 Teile gespalten hat. Das ist schon eine recht hohe Zahl (wenn ich mich richtig an "Aufschrei" erinnere, sind wohl 2-3 üblicher), was für mich den Schluss zulässt, dass es wohl wirklich besonders schlimm war. Das passt auch zu den Aussagen des Arztes über wiederholte Vergewaltigungen und innere Risse/Narben sowie zu den äußeren Narben.


    Um die Hauptpersönlichkeit Angie, die von den anderen Mädchen 13 genannt wird, zu schützen, haben diese sie 3 Jahre versteckt gehalten. Jetzt frage ich mich besonders: Wie konnte sie dem Mann entkommen, der sie so lange missbraucht hat? Hat sie ihn wirklich umgebracht oder hat er sie vielleicht absichtlich gehen lassen und verfolgt noch einen weiteren Plan? Weiß er, dass sie eine multiple Persönlichkeit ist? Wo war sie in der ganzen Zeit? Und wo ist der Mann jetzt (egal ob tot oder lebendig)?


    Ich vermute, die Erinnerungen werden nach und nach wiederkommen, so wie schon in den Gedankenblitzen, die Angie ab und zu hat. Momentan kommen die Erinnerungen dann, wenn die anderen Persönlichkeiten eine starke Emotion verspüren, würde ich sagen (z.B. die Erinnerung an die dunkle Augen des Mannes im Wald). Mit einer guten Therapie könnten sie diese auch nach und nach bewusst an Angie weitergeben. Das klappt aber nur, wenn sie das Gefühl haben, dass Angie davon nicht überfordert wird, denn sie wollen sie ja beschützen.


    Grundsätzlich finde ich es auch sehr hart, als mental 13-Jährige im Körper einer 16-Jährigen zu sein. Das ganze Leben drum herum hat sich weiterentwickelt, ihre Mutter ist wieder schwanger, die Freunde werden neue Freunde gefunden haben... gerade zwischen 13 und 16 passiert ja so vieles. Das wird schwer für Angie, sich da einzufinden.


    Sehr gruselig finde ich auch den Ring mit der Gravur. Den hat sie doch bestimmt von dem Mann bekommen. Als Zeichen dafür, dass sie (immer noch) sein Besitz ist? Wieso legt sie ihn dann aber nicht ab?


    Fragen über Fragen und ich bin gespannt, wie es im "Wir"-Teil weitergehen wird. Der Schreibstil gefällt mir auf jeden Fall sehr gut und ich finde es toll, dass so ein besonderes Thema in einem Jugendbuch aufgegriffen wurde.

  • Ich habe heute den ersten Abschnitt beendet und das Buch fasziniert mich jetzt schon.
    Vor allem der Schreibstil ist etwas besonderes.
    Beim Prolog hatte ich mit dem "Du" noch etwas Probleme. Erst später habe ich verstanden, dass hier die verschiedenen Persönlichkeiten zu Angie sprechen. Die letzten zwei Sätze des Prologs "Und wir haben dich verborgen gehalten, bis du wieder in Sicherheit warst. Es war eine sehr lange Zeit" ließen mich schaudern.


    Angie ist eben noch im Wald, auf der Suche nach einem ungestörten Plätzchen und auf einmal auf einer Straße. Sie fragt sich zwar, wie sie dort hin kam, allerdings fühlt sie sich, als hätte sie nur ein kleines Blackout und macht sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, merkt sie gleich das etwas nicht stimmt und wird mit dem unfassbaren konfrontiert. Sie war drei Jahre lang verschwunden. Ihr Vater hat Berührungsängste, kann Angie nicht ansehen und spricht kaum mit ihr. Er geht ihr aus dem Weg, nennt sie beim Vornamen, was er vor dem Verschwinden nicht tat. Ich vermute, dass bei ihm der Schmerz sehr tief sitzt. Vielleicht kann er sich deshalb nicht auf seine Tochter einlassen? Männer sind was das Zeigen von Gefühlen angeht, häufig unbeholfen und überfordert. Das wird wahrscheinlich der Grund sein, warum er so komisch reagiert. Ihre Mutter hingegen ist voller Freude, ihr Kind wieder zu haben.
    Detective Brogan macht einen sympathischen Eindruck. Er scheint den Eltern in den drei Jahren sehr beigestanden zu haben.


    Das provisorische Messer, das Angie bei sich trug, lies mich aufhorchen. Warum hatte sie dieses? Sie scheint ja nicht geflohen, sondern freigelassen worden zu sein. Hat ihr Peiniger es ihr überlassen oder es einfach nicht gesehen? Warum lies er sie frei bzw. lies er sie überhaupt frei?


    Was Angie körperlich angetan wurde ist einfach grauenvoll. Das Mädchen tut mir so unwahrscheinlich leid. Auf S. 39 ist von Suizid die Rede. Den Ring empfand ich ebenfalls als sehr unheimlich. Die Inschrift "Meiner liebsten Angela. Meiner kleinen Frau" lässt verschiedene Vermutungen in mir aufkommen. Hat der Entführer Angie als eine Art Ehefrau gehalten, die er zu ihren "Aufgaben" gezwungen hat?


    Angie fühlt sich nach wie vor wie eine 13-Jährige. Für sie ist schließlich keine Zeit vergangen. Wie schockierend muss es sein in den Spiegel zu blicken und auf einmal viel älter auszusehen?


    Als Angies Mutter ihr offenbart, dass sie schwanger ist, kann ich Angies Gefühle spüren, noch bevor ich sie gelesen habe. Der Gedanke, dass es sich bei dem Kind um ein Ersatzkind handelt, ist gut nachvollziehbar. Angie denkt, ihre Eltern hätten sie aufgegeben. Noch schlimmer ist für sie jedoch der Gedanke, dass ihre Eltern, während sie gelitten hat, neue Pläne geschmiedet und weiter gelebt haben. Ich kann sie sehr gut verstehen.


    Das Gespräch mit Dr. Lynn fand ich zunächst ein wenig merkwürdig, auch wenn ich nicht genau beschreiben kann, was mich störte. Zum Ende des ersten Abschnittes, erfahren wir zum ersten Mal von den anderen Persönlichkeiten, da sich "Pfadfinderin" Dr. Lynn zeigte.


    Ich bin bisher wirklich begeistert und bin sehr gespannt auf die nächsten Abschnitte :)


  • Vorneweg möchte ich sagen, dass ich bereits ein Buch über multiple Persönlichkeiten gelesen habe. Dieses Buch war "Aufschrei" von Truddi Chase, eine Biografie. Neben ihrer schockierenden Geschichte hat man dort auch viel Hintergrundwissen vermittelt bekommen. Wer also nach dieser Lektüre näher in das Thema einsteigen möchte, dem kann ich das eben genannte Buch nachdrücklich empfehlen. Es ist allerdings nichts für schwache Nerven.


    Vielen Dank für den Tipp! Ich werde mir das Buch auf jeden Fall merken. Allerdings tu ich mich mit berührenden Biografien immer ein wenig schwer, da ich viel besser damit umgehen kann, wenn ich weiß, dass die Geschichte rein fiktiv ist. Das Thema interessiert mich allerdings sehr, sodass ich es zumindest mal versuchen möchte.


    So, genug abgeschweift. Der erste Teil von "Scherbenmädchen" hat mir sehr gut gefallen. Schon den Titel finde ich sehr passend und sprechend gewählt.


    Stimmt, der Titel passt optimal zu dem Thema "gespaltene Persönlichkeit".


    Kann es sein, dass ihr schon einmal etwas Schlimmes passiert ist und dass es schon zu diesem Zeitpunkt mehrere Persönlichkeiten in ihr gab, die eine vage Erinnerung durchließen? Oder kannte Angie den Mann vielleicht?


    Auf die Idee bin ich nicht gekommen. Aber du hast recht, denkbar ist es auf jeden Fall.


    Um die Hauptpersönlichkeit Angie, die von den anderen Mädchen 13 genannt wird, zu schützen, haben diese sie 3 Jahre versteckt gehalten. Jetzt frage ich mich besonders: Wie konnte sie dem Mann entkommen, der sie so lange missbraucht hat? Hat sie ihn wirklich umgebracht oder hat er sie vielleicht absichtlich gehen lassen und verfolgt noch einen weiteren Plan? Weiß er, dass sie eine multiple Persönlichkeit ist? Wo war sie in der ganzen Zeit? Und wo ist der Mann jetzt (egal ob tot oder lebendig)?


    Für mich hörte es sich so an, als habe er sie gehen lassen. "Geh jetzt zurück", sagte eine Stimme. Angie spürte einen Stoß (...)" (S. 13)
    Allerdings kann es auch gut sein, dass hier eine der anderen Persönlichkeiten zu ihr sprach.


    Sehr gruselig finde ich auch den Ring mit der Gravur. Den hat sie doch bestimmt von dem Mann bekommen. Als Zeichen dafür, dass sie (immer noch) sein Besitz ist? Wieso legt sie ihn dann aber nicht ab?


    Zum einen ist es vermutlich die Gewohnheit, zum anderen will sie die Gravur ja vor allen verbergen. Vielleicht erhofft sich Angie eine "Erinnerungshilfe" von dem Ring?


    Fragen über Fragen und ich bin gespannt, wie es im "Wir"-Teil weitergehen wird. Der Schreibstil gefällt mir auf jeden Fall sehr gut und ich finde es toll, dass so ein besonderes Thema in einem Jugendbuch aufgegriffen wurde


    Auch hier stimme ich dir voll und ganz zu :zwinker:


    Anmerkung: In meinem ersten Post äußerte ich die Überlegung, ob der Entführer Angie, als eine Art Ehefrau-Sklavin gehalten hat. Darauf kam ich erst, als Angie das Bedürfnis zu kochen wahr nahm, obwohl sie eigentlich gar nicht kochen kann. Sie könnte also viel Zeit mit kochen verbracht haben. Dazu kam das Kochbuch, das sie bei sich trug und der Ring, der an ihrem Finger steckte.


    Ich bin gespannt, ob wir die anderen Persönlichkeiten noch genauer kennenlernen werden.

  • Ich bin auch schnell in das Buch hineingekommen und ich finde es wirklich schlimm. Ich hatte mal einen Aussetzer und ich fand es furchtbar, nicht zu wissen wer ich bin und was ich hier mache. Bei mir ging das schnell vorbei und ich hatte auch nichts Schlimmes zu verdrängen, es war nur ein Schutz des Körpers, der hier wohl auch greift in Form von anderen Persönlichkeiten. Wie oft hört man, das passiert doch nicht wirklich, nicht mir! Und da hat sich dann jemand vorgeschoben, der mit der Situation fertig wurde. Ich nehme an, mindestens eine Persönlichkeit ist ein Mann, der auch die Organisation übernimmt, denn ein Mann schickt sie zurück in die Realität und ein Mann sagt stopp, als die Befragung für Angie zu schlimm wird.
    Was ich aber wirklich schlimm finde ist die Reaktion des Vaters. Die Mutter versucht ihr Bestes und ich kann verstehen, dass sie unsicher ist. Wer wäre das nicht. Wir sind alle keine ausgebildeten Psychologen (und ich denke selbst die hätten es bei Betroffenheit schwer sachlich zu denken). Ich nehme an, der Vater ist auch unsicher, aber er gibt sich scheinbar überhaupt keine Mühe, seiner Tochter Halt zu geben. Was macht ihn so fertig, dass sie nicht mehr sein Engel ist? Oder ist er einfach unfähig, mit der Trauer und Wut und allem was da hoch kommt umzugehen?
    Die Anlage der Geschichte, die Persönlichkeiten immer wieder sprechen zu lassen, finde ich angenehm. Irgendwie gibt es auch dem Leser die Möglichkeit, sich zu verstecken.

  • Kann es sein, dass ihr schon einmal etwas Schlimmes passiert ist und dass es schon zu diesem Zeitpunkt mehrere Persönlichkeiten in ihr gab, die eine vage Erinnerung durchließen? Oder kannte Angie den Mann vielleicht?


    Die Frage hat mich auch beschäftigt. Aber auch eher, dass sie so was, zumindest den Blick schon einmal gesehen hat.


    Zum einen ist es vermutlich die Gewohnheit, zum anderen will sie die Gravur ja vor allen verbergen. Vielleicht erhofft sich Angie eine "Erinnerungshilfe" von dem Ring?


    Sie hat ja versucht in abzulegen, aber es fühlte sich fremd an. Sie hat den zwanghaften Wunsch, den Ring zu tragen und seine Bedeutung vor der Mutter geheim zu halten. Spricht da im Hintergrund die Ehefrau als eine der Persönlichkeiten?


  • Allerdings kann es auch gut sein, dass hier eine der anderen Persönlichkeiten zu ihr sprach.


    Davon bin ich überzeugt.



    Ja, der Titel gefällt mir auch gut. Ich bin gespannt, ob es der Psychologin geligt. sie wieder zusammenzusetzen. Sie scheint sehr gut zu sein.


    Übrigens, was ich nicht verstehe. Wieso wird ein so junges Mädchen nicht von einer Frauenärztin untersucht. Wäre das nicht besser?


  • Ihr Vater hat Berührungsängste, kann Angie nicht ansehen und spricht kaum mit ihr. Er geht ihr aus dem Weg, nennt sie beim Vornamen, was er vor dem Verschwinden nicht tat. Ich vermute, dass bei ihm der Schmerz sehr tief sitzt. Vielleicht kann er sich deshalb nicht auf seine Tochter einlassen? Männer sind was das Zeigen von Gefühlen angeht, häufig unbeholfen und überfordert. Das wird wahrscheinlich der Grund sein, warum er so komisch reagiert.


    Ich vermute, dass er sich vielleicht tatsächlich irgendwie damit abgefunden hat, dass seine Tochter nicht mehr zurück kommt. Und dadurch hat er im Laufe der Zeit eine Mauer in sich aufgebaut, um die Gefühle zurückzudrängen. Dadurch, dass Angie jetzt wieder da ist, wird das alles wieder aufgewirbelt. Und vielleicht fühlt er sich auch irgendwie schuldig, dass er sie aufgegeben hat.



    Die Inschrift "Meiner liebsten Angela. Meiner kleinen Frau" lässt verschiedene Vermutungen in mir aufkommen. Hat der Entführer Angie als eine Art Ehefrau gehalten, die er zu ihren "Aufgaben" gezwungen hat?


    So habe ich das auch interpretiert.



    Für mich hörte es sich so an, als habe er sie gehen lassen. "Geh jetzt zurück", sagte eine Stimme. Angie spürte einen Stoß (...)" (S. 13)
    Allerdings kann es auch gut sein, dass hier eine der anderen Persönlichkeiten zu ihr sprach.


    Für mich war das ganz klar eine andere Persönlichkeit, die da sprach. Erst zerrten sie Angie in das Versteck und als sie dann 3 Jahre später freikam, schicken sie sie wieder zurück an die Oberfläche.



    Sie hat ja versucht in abzulegen, aber es fühlte sich fremd an. Sie hat den zwanghaften Wunsch, den Ring zu tragen und seine Bedeutung vor der Mutter geheim zu halten. Spricht da im Hintergrund die Ehefrau als eine der Persönlichkeiten?


    So wie coco schreibt, kam es bei mir auch nicht an. Ich hatte eher den Eindruck, dass eine der anderen Persönlichkeiten an diesem Ring hängt und ihn nicht ablegen möchte. Die Theorie mit der "Ehefrau"-Persönlichkeit klingt plausibel.



    Übrigens, was ich nicht verstehe. Wieso wird ein so junges Mädchen nicht von einer Frauenärztin untersucht. Wäre das nicht besser?


    Da Angie sich ja an nichts mehr erinnern kann, macht das für sie (das gilt nicht für die anderen Persönlichkeiten!) vermutlich keinen großen Unterschied. Aber grundsätzlich sollte so etwas eher von einer Frau gemacht werden, das würde ich auch sagen.


  • Da Angie sich ja an nichts mehr erinnern kann, macht das für sie (das gilt nicht für die anderen Persönlichkeiten!) vermutlich keinen großen Unterschied. Aber grundsätzlich sollte so etwas eher von einer Frau gemacht werden, das würde ich auch sagen.


    Es macht scheinbar doch etwas aus (ich weiß nicht, ob bei einer Frau weniger), denn sie "verschwindet" ja wieder. Abgesehen davon, dass es für viele Mädchen doch schwer ist zu einem Frauenarzt zu gehen ist hier noch der Verdacht einer Vergewaltigung vorhanden, da ist es meiner Meinung nach schon schlimm, wenn wieder ein Mann vor ihr steht. Wie weit sie sich erinnert ist ja den Beamten nicht klar und die Schwester setzt sich in den Hintergrund, statt ihr beizustehen, das fand ich schon ziemlich blöd. Ich hatte erwartet, dass sie neben ihr steht und mit ihr spricht oder ihr zumindest eine Form von Zuwendung gibt.


  • Es macht scheinbar doch etwas aus (ich weiß nicht, ob bei einer Frau weniger), denn sie "verschwindet" ja wieder. Abgesehen davon, dass es für viele Mädchen doch schwer ist zu einem Frauenarzt zu gehen ist hier noch der Verdacht einer Vergewaltigung vorhanden, da ist es meiner Meinung nach schon schlimm, wenn wieder ein Mann vor ihr steht. Wie weit sie sich erinnert ist ja den Beamten nicht klar und die Schwester setzt sich in den Hintergrund, statt ihr beizustehen, das fand ich schon ziemlich blöd. Ich hatte erwartet, dass sie neben ihr steht und mit ihr spricht oder ihr zumindest eine Form von Zuwendung gibt.


    Jein, sie verschwindet ja nicht aktiv, sondern eine der anderen Persönlichkeiten übernimmt. Denn den anderen macht es etwas aus. Angie/Mädchen 13 jedoch nicht mehr als jedem anderen 13-jährigen Mädchen beim ersten Frauenarztbesuch :zwinker:
    Aber wie oben schon gesagt, stimme ich dir zu: "grundsätzlich sollte so etwas eher von einer Frau gemacht werden".

  • Die ersten 66 Seiten dieses Buches haben mich auf jeden Fall schon einmal begeistert. Angie kann einem wirklich leid tun. Alleine der Gedanke drei Jahre des eigenen Lebens "verloren" zu haben ist unvorstellbar und dann kommt hier natürlich hinzu, dass es die Phase im Leben eines jungen Menschens ist, in der man sich extrem verändert, geistig wie körperlich. Aber nicht nur für Angie ist die Situation ein großer Schock. Wie geht man als Angehöriger damit um oder als Ermittler? Eine echte Herausforderung! Hier kann ja jedes Wort, jedes Handeln ein großer Fehler sein.


    Die Hypnose beweist, dass in Angie etwas versteckt ist. Sie ist sozusagen nicht allein, hat Schutzmechanismen entwickelt und gelernt sich hinter anderen Persönlichkeiten zu verstecken. Eine davon kennen wir nun schon: Die Pfadfinderin. Sicher werden wir auch noch die Person kennenlernen zu der die Kleider und vielleicht das Kochbuch gehören.


    Das Verhalten des Vaters ist seltsam. Die Schwangerschaft der Mutter kann ich nachvollziehen, aber ich verstehe auch, dass das für Angie ein Schlag ins Gesicht sein muss. Wie wird sie nun mit ihrem Leben umgehen? Wie werden die Freunde reagieren? Ich bin gespannt!

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Als dann jedoch der Mann im Wald auftaucht und sie mitnimmt, taucht die Formulierung "[Er hatte] Augen, die dich mit einem fast vertrauten Hunger ansahen" (S.10) auf. Kann es sein, dass ihr schon einmal etwas Schlimmes passiert ist und dass es schon zu diesem Zeitpunkt mehrere Persönlichkeiten in ihr gab, die eine vage Erinnerung durchließen? Oder kannte Angie den Mann vielleicht?


    Ihre komplette Starre in dem Moment als sie den Mann erblickt lässt jedenfalls darauf schließen, dass bereits in dieser Situation etwas nicht stimmte. Nur was? Du könntest recht haben und die Persönlichkeitsstörung war bereits vorher da. Einen kurzen Moment lang habe ich ja auch an den Vater als möglichen Täter gedacht, weil er sich so sonderbar verhält, aber das müsste bestimmt schnell ans Licht kommen, weil ihn ja dann alle Persönlichkeiten kennen. Oder nicht? In jedem Fall glaube ich, dass sich der Täter im nahen Umfeld des ehemals dreizehnjährigen Mädchens finden wird.



    Sehr gruselig finde ich auch den Ring mit der Gravur. Den hat sie doch bestimmt von dem Mann bekommen. Als Zeichen dafür, dass sie (immer noch) sein Besitz ist? Wieso legt sie ihn dann aber nicht ab?


    Der Ring :entsetzt:. Wenn ich an ihn denke läuft mir wirklich ein Schauer über den Rücken. Allerdings ist der Ring der Mutter sofort aufgefallen. Vielleicht wirft sie in einem unbeobachteten Moment einen Blick hinein. Falls Angie ihn überhaupt noch einmal auszieht.



    So habe ich das auch interpretiert.


    Ja, so hört es sich an und so wird es auch sein. Schließlich blitzen Angie auch jetzt Gedanken über das Kochen durch den Kopf, die sie aber sofort wieder verdrängt. Vermutlich wird sie aber schon bald feststellen, dass sie sehr wohl kochen kann. :entsetzt:

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Der Ring :entsetzt:. Wenn ich an ihn denke läuft mir wirklich ein Schauer über den Rücken. Allerdings ist der Ring der Mutter sofort aufgefallen. Vielleicht wirft sie in einem unbeobachteten Moment einen Blick hinein. Falls Angie ihn überhaupt noch einmal auszieht.


    Der Mutter ist der Ring zwar aufgefallen, aber sie scheint Angie direkt geglaubt zu haben, dass diese den Ring schon lange besitzt. Sonst hätte die Mutter bestimmt nicht so schnell eingelenkt.

  • Das Thema ist gut aufgezogen, die verschiedenen Persönlichkeiten sind interessant dargestellt durch die kursiven Einschübe. Leider finde ich es immer schwierig, psychologische Erkrankungen dieser Art in Bücher unterzubringen. Da entsteht immer sehr schnell der Eindruck, dass so was total normal ist und jeder Dritte so was hat. Daher bin ich gespannt, wie weiter mit dem Thema umgegangen wird.



    Grundsätzlich finde ich es auch sehr hart, als mental 13-Jährige im Körper einer 16-Jährigen zu sein. Das ganze Leben drum herum hat sich weiterentwickelt, ihre Mutter ist wieder schwanger, die Freunde werden neue Freunde gefunden haben... gerade zwischen 13 und 16 passiert ja so vieles. Das wird schwer für Angie, sich da einzufinden.


    Es ist ja für die Eltern alleine schon unheimlich schwer. Der Vater sieht nicht mehr seinen kleinen Engel und will am Liebsten nichts mit Angie zu tun haben. Die Mutter versucht alles richtig zu machen, kann dabei allerdings nur auf Verhaltensweisen von vor drei Jahren zurückgreifen.
    Da wird es spannend, wie Angies Freunde und vor allem auch Greg damit umgehen werden.


    Zitat

    Die Hypnose beweist, dass in Angie etwas versteckt ist. Sie ist sozusagen nicht allein, hat Schutzmechanismen entwickelt und gelernt sich hinter anderen Persönlichkeiten zu verstecken. Eine davon kennen wir nun schon: Die Pfadfinderin. Sicher werden wir auch noch die Person kennenlernen zu der die Kleider und vielleicht das Kochbuch gehören.


    Und die Persönlichkeit, die wohl abends/nachts noch bei Angie im Zimmer aufgeräumt hat. Brr, das fand ich irgendwie besonders gruselig. Du wachst morgens auf und alles ist sauber, obwohl es abends noch staubig war.

  • Puh, gruselige Vorstellung, dass einem einfach 3 Jahre fehlen. Und das als Teenager, wo diese Jahre ja so entscheidend sind, man sich so massiv entwickelt! Das ist ja was anderes, als wenn man nun 38 statt 35 wäre :zwinker:


    Bis zu der Untersuchung habe ich noch gehofft, dass Angie "nur" entführt und gefangengehalten wurde, aber sie wurde offensichtlich auch massiv missbraucht.


    Ich finde die Situation bisher sehr gut beschrieben, wie Angie noch überhaupt nicht wahrhaben kann und will, dass so viel Zeit vergangen ist.
    Für die Eltern ist das sicher auch nicht einfach. Die Mutter reagiert emotional, der Vater scheint sich eher abzuschotten.
    Mit dem Ermittler, Detective Brogan, scheinen sie sehr vertraut zu sein, vor allem die Mutter. Er scheint sich sehr in den Fall reingehängt zu haben und damit hatten sie sicher viel miteinander zu tun. Aber mir ist zwischen ihm und der Mutter doch fast ein bisschen viel Nähe.


    Die Psychologin findet relativ schnell heraus, was bis dahin nur für den Leser erkennbar war: dass in Angie verschiedene Persönlichkeiten stecken, in die sie sich aufgespaltet hat.
    Ich habe mich gefragt, seit wann das so ist, denn schon, als sie zum Pinkeln geht und der Mann auftaucht, raten ihr ja ihre "Stimmen", wegzulaufen. Es ist also nicht so, als hätten sich die anderen Persönlichkeiten erst während ihrer Gefangenschaft herausgebildet? Bedeutet das, es gibt eine Vorgeschichte, das alles hat nicht erst bei diesem Campingausflug begonnen?


    Ganz schwer stelle ich es mir vor, Angie nun wieder in ihr Umfeld einzugliedern. Das sieht man ja deutlich an der Frage, in welche Klasse sie jetzt gehen soll.
    Ich bin gespannt auf die Reaktion ihrer (früheren) Freunde!

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**


  • Mit dem Ermittler, Detective Brogan, scheinen sie sehr vertraut zu sein, vor allem die Mutter. Er scheint sich sehr in den Fall reingehängt zu haben und damit hatten sie sicher viel miteinander zu tun. Aber mir ist zwischen ihm und der Mutter doch fast ein bisschen viel Nähe.


    Das war auch mein Gedanke, als er bei der Familie ankommt und die Mutter ihm erst mal um den Hals fällt.


  • Anmerkung: In meinem ersten Post äußerte ich die Überlegung, ob der Entführer Angie, als eine Art Ehefrau-Sklavin gehalten hat. Darauf kam ich erst, als Angie das Bedürfnis zu kochen wahr nahm, obwohl sie eigentlich gar nicht kochen kann. Sie könnte also viel Zeit mit kochen verbracht haben. Dazu kam das Kochbuch, das sie bei sich trug und der Ring, der an ihrem Finger steckte.


    Ja, das ist mir auch aufgefallen, die Sache mit dem Kochen und eben die Ring-Inschrift. Offensichtlich musste sie dem Entführer als eine Art Ehefrau dienen, in Küche und Bett :sauer:


    Das Thema ist gut aufgezogen, die verschiedenen Persönlichkeiten sind interessant dargestellt durch die kursiven Einschübe. Leider finde ich es immer schwierig, psychologische Erkrankungen dieser Art in Bücher unterzubringen. Da entsteht immer sehr schnell der Eindruck, dass so was total normal ist und jeder Dritte so was hat. Daher bin ich gespannt, wie weiter mit dem Thema umgegangen wird.


    [quote='Zank','https://literaturschock.de/neuesforum/forum/index.php?thread/&postID=840739#post840739']
    Und die Persönlichkeit, die wohl abends/nachts noch bei Angie im Zimmer aufgeräumt hat. Brr, das fand ich irgendwie besonders gruselig. Du wachst morgens auf und alles ist sauber, obwohl es abends noch staubig war.


    Sorry, es ist wirklich nicht komisch, aber so eine Persönlichkeit hätte ich doch gerne :zwinker:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Das war auch mein Gedanke, als er bei der Familie ankommt und die Mutter ihm erst mal um den Hals fällt.


    Ich fand das normal. Ich glaube dieser Polizist hat mehr getan als er müßte, er hat sich emotional in den Fall eingelassen und ist vermutlich die einzige Stütze der Mutter gewesen, denn der Vater scheint für sich die Lösung in Verdrängung zu finden. Die Nähe, die dabei entsteht, dass beide nicht aufgeben und immer weiter suchen, finde ich ziemlich natürlich.
    Auf alle Fälle viel natürlicher als der Gedanke, dass das neue Baby ein Ersatz für die verschwunden Tochter sein könnte. Diesen Gedanken konnte ich gar nicht nachvollziehen. Eine schwere Zeit schweißt meist mehr zusammen als der Alltag. Dass dann Trost auch in der sexuellen Nähe gesucht wird, finde ich auch normal. sie fragt ja gar nicht, ob das Kind ein Wunschkind war oder einfach passiert ist. Und selbst wenn, es hätte genauso ein Wunschkind sein können, wenn die große Tochter noch da war oder sind wir schon bei der Einkindfamilie?

  • Ich musste mich gestern abend wirklich zügeln, daß Buch nicht in einem Rutsch durchzulesen. So fesselnt, spannend und berührend war es beim Lesen. Mir fällt es immer schwer, bei solchen Büchern zu sagen, daß es mir gut gefällt. Da das Thema als solches nicht unbedingt ein gefällt mir Thema ist. Ich finde es auf alle Fälle vom Thema her gut geschrieben.
    Vor relativ langer Zeit habe ich "Aufschrei" gelesen, was quasi eine Art Autobiographie war. Dieses Buch konnte ich damals nicht in einem Rutsch durchlesen, da es doch sehr anstrengend von der Geschichte war. Genauso habe ich zu diesem Thema einmal eine Reportage über eine missbrauchtes Kind, was jetzt eine Frau ist gesehen, die multiple Persönlichkeiten entwickelt hat. Erstaunlich, zu welchen Schutzmechanismen der Körper greift um sich selbst und vor allem die Psyche zu schützen.
    Ich persönlich fände es unglaublich erschreckend zum einen diese Black Out zu erleben und zu wissen, bei mir drinnen "wohnt" noch jemand. Ich hoffe dieses Thema wird im weiteren Verlauf der Geschichte nicht irgendwie platt abgehandelt.


    Der Titel passt für mich absolut zum Buch, auch das Cover ist perfekt gewählt.


  • Vorneweg möchte ich sagen, dass ich bereits ein Buch über multiple Persönlichkeiten gelesen habe. Dieses Buch war "Aufschrei" von Truddi Chase, eine Biografie. Neben ihrer schockierenden Geschichte hat man dort auch viel Hintergrundwissen vermittelt bekommen. Wer also nach dieser Lektüre näher in das Thema einsteigen möchte, dem kann ich das eben genannte Buch nachdrücklich empfehlen. Es ist allerdings nichts für schwache Nerven.


    Da kann ich Dir nur zustimmen, so interessant dieses Buch war. Es ist einem doch sehr nahe gegangen. Schon allein deshalb, weil man genau wie in diesem Buch geschockt davon ist, was Menschen anderen Menschen antun.



    Angie scheint zu Beginn des Buches ein ganz normales, 13-jähriges Mädchen zu sein, dass mit seinen Freundinnen eine schöne Zeit im Pfadfinderlager erlebt. Als dann jedoch der Mann im Wald auftaucht und sie mitnimmt, taucht die Formulierung "[Er hatte] Augen, die dich mit einem fast vertrauten Hunger ansahen" (S.10) auf. Kann es sein, dass ihr schon einmal etwas Schlimmes passiert ist und dass es schon zu diesem Zeitpunkt mehrere Persönlichkeiten in ihr gab, die eine vage Erinnerung durchließen? Oder kannte Angie den Mann vielleicht?


    Bei diesem Zitat hatte ich eher das Gefühl, daß sie so etwas Ähnliches schon einmal erlebt hat.



    Was auch immer dann geschah, es muss so schrecklich gewesen sein, dass sich ihre Persönlichkeit in (laut Klappentext) 4 Teile gespalten hat. Das ist schon eine recht hohe Zahl (wenn ich mich richtig an "Aufschrei" erinnere, sind wohl 2-3 üblicher), was für mich den Schluss zulässt, dass es wohl wirklich besonders schlimm war. Das passt auch zu den Aussagen des Arztes über wiederholte Vergewaltigungen und innere Risse/Narben sowie zu den äußeren Narben.


    Was muss es für einen Menschen bedeuten, daß ihm zum einen einfach so drei Jahre fehlen und dann auch noch zu erfahren, daß ganz fruchtbare Dinge mit einem passiert sind, an die man sich überhaupt nicht mehr erinnern kann. Was mich i.ü. ein wenig stört, ist die Reaktion der Eltern. Ich hätte mir mehr erwartet, wenn mein Kind nach drei Jahren auf einmal wieder auftaucht und ich gedacht habe sie wäre tod. Ich würde sie glaube ich immer wieder anfassen und ansehen wollen um zu sehen, ob es wirklich ist. Oder ob ich es nur träume.



    Um die Hauptpersönlichkeit Angie, die von den anderen Mädchen 13 genannt wird, zu schützen, haben diese sie 3 Jahre versteckt gehalten. Jetzt frage ich mich besonders: Wie konnte sie dem Mann entkommen, der sie so lange missbraucht hat? Hat sie ihn wirklich umgebracht oder hat er sie vielleicht absichtlich gehen lassen und verfolgt noch einen weiteren Plan? Weiß er, dass sie eine multiple Persönlichkeit ist? Wo war sie in der ganzen Zeit? Und wo ist der Mann jetzt (egal ob tot oder lebendig)?


    Mein erster Gedanke war auch, daß sie ihn umgebracht hat. Aber hätte sie dann nicht irgendwo Blut an sich haben müssen, oder hätte dann nicht zumindest ihr gebasteltes Messer irgendwo Blut haben müssen.



    Grundsätzlich finde ich es auch sehr hart, als mental 13-Jährige im Körper einer 16-Jährigen zu sein. Das ganze Leben drum herum hat sich weiterentwickelt, ihre Mutter ist wieder schwanger, die Freunde werden neue Freunde gefunden haben... gerade zwischen 13 und 16 passiert ja so vieles. Das wird schwer für Angie, sich da einzufinden.


    Die ganze Pubertät, die zu dieser Zeit auf die Psyche usw. wirkt ist ihr teilweise verloren gegangen. Ich denke, wenn sie nicht gut pschologisch betreut wird, ist sie nur schwer wieder "normal". Was auch immer man mit "normal" bezeichnen will.



    Sehr gruselig finde ich auch den Ring mit der Gravur. Den hat sie doch bestimmt von dem Mann bekommen. Als Zeichen dafür, dass sie (immer noch) sein Besitz ist? Wieso legt sie ihn dann aber nicht ab?


    Wahrscheinlich hat eine Persönlichkeit sogar so etwas wie "Liebe" für ihren Peiniger empfunden und deswegen legt sie den Ring nicht ab.



    "Und wir haben dich verborgen gehalten, bis du wieder in Sicherheit warst. Es war eine sehr lange Zeit" ließen mich schaudern.


    Ich hatte komplett den Klappentext vergessen und dachte zuerst sie wäre gestorben und in einem anderen Körper aufgewacht (ich lese wahrscheinlich einfach zu genreeinseitig).



    Ich vermute, dass bei ihm der Schmerz sehr tief sitzt. Vielleicht kann er sich deshalb nicht auf seine Tochter einlassen? Männer sind was das Zeigen von Gefühlen angeht, häufig unbeholfen und überfordert. Das wird wahrscheinlich der Grund sein, warum er so komisch reagiert. Ihre Mutter hingegen ist voller Freude, ihr Kind wieder zu haben.
    Detective Brogan macht einen sympathischen Eindruck. Er scheint den Eltern in den drei Jahren sehr beigestanden zu haben.


    Der Vater verhält sich wirklich sehr merkwürdig. Aber es ist schon etwas erklärbar damit, daß er wahrscheinlich Schuldgefühle hat, daß er seine "kleine" Tochter nicht schützen konnte und auch, daß seine "Kleine", jetzt eine "Frau" ist. Für ihn und seine Frau ist das ganze auch ein Trauma.




    Das provisorische Messer, das Angie bei sich trug, lies mich aufhorchen. Warum hatte sie dieses? Sie scheint ja nicht geflohen, sondern freigelassen worden zu sein. Hat ihr Peiniger es ihr überlassen oder es einfach nicht gesehen? Warum lies er sie frei bzw. lies er sie überhaupt frei?


    Wieso kommst Du darauf, daß er sie frei gelassen hat?




    Für mich hörte es sich so an, als habe er sie gehen lassen. "Geh jetzt zurück", sagte eine Stimme. Angie spürte einen Stoß (...)" (S. 13)
    Allerdings kann es auch gut sein, dass hier eine der anderen Persönlichkeiten zu ihr sprach.


    Da hatte ich eher das Gefühl, daß eine ihrer Persönlichkeiten sie wieder rausgeschupst hat. Weil sie glaubt, daß Angie jetzt wieder rausdarf und es "ungefährlich" ist.



    Zum einen ist es vermutlich die Gewohnheit, zum anderen will sie die Gravur ja vor allen verbergen. Vielleicht erhofft sich Angie eine "Erinnerungshilfe" von dem Ring?


    Irgenwie glaube ich das nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, daß ein Teil von ihr tatsächlich an diesem Ring hängt, oder sie verboten bekommen hat von ihrem Peiniger ihn abzulegen.



    Was ich aber wirklich schlimm finde ist die Reaktion des Vaters. Die Mutter versucht ihr Bestes und ich kann verstehen, dass sie unsicher ist. Wer wäre das nicht. Wir sind alle keine ausgebildeten Psychologen (und ich denke selbst die hätten es bei Betroffenheit schwer sachlich zu denken). Ich nehme an, der Vater ist auch unsicher, aber er gibt sich scheinbar überhaupt keine Mühe, seiner Tochter Halt zu geben. Was macht ihn so fertig, dass sie nicht mehr sein Engel ist? Oder ist er einfach unfähig, mit der Trauer und Wut und allem was da hoch kommt umzugehen?
    Die Anlage der Geschichte, die Persönlichkeiten immer wieder sprechen zu lassen, finde ich angenehm. Irgendwie gibt es auch dem Leser die Möglichkeit, sich zu verstecken.


    Ich bin gespannt, ob der Vater im weiteren Verlauf der Geschichte noch zusammenbricht.



    Übrigens, was ich nicht verstehe. Wieso wird ein so junges Mädchen nicht von einer Frauenärztin untersucht. Wäre das nicht besser?


    Wahrscheinlich ist nicht immer eine Ärztin vor Ort.



    Ihre komplette Starre in dem Moment als sie den Mann erblickt lässt jedenfalls darauf schließen, dass bereits in dieser Situation etwas nicht stimmte. Nur was? Du könntest recht haben und die Persönlichkeitsstörung war bereits vorher da. Einen kurzen Moment lang habe ich ja auch an den Vater als möglichen Täter gedacht, weil er sich so sonderbar verhält, aber das müsste bestimmt schnell ans Licht kommen, weil ihn ja dann alle Persönlichkeiten kennen. Oder nicht? In jedem Fall glaube ich, dass sich der Täter im nahen Umfeld des ehemals dreizehnjährigen Mädchens finden wird.


    An den Vater als Täter hatte ich auch kurz gedacht. Einfach weil häufig die Täter aus dem nahen Umfeld kommen. Aber würde sie sich dann ihrem Vater nicht anderst gegenüber verhalten und würde dann nicht sie selbst, sondern eine ihrer "schützenden" Persönlichkeiten hervor treten?