02 - Montag, der 17. September: Pale Investigations (ab Seite 89)

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.544 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Skyline.

  • Hier könnt ihr über den Inhalt ab: Dienstag, der 9. Oktober: In meinem Leben gibt es Probleme mit dem Leben schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    LG, Dani


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    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • Das Buch flutscht wirklich prima an einem verregneten Sonntagnachmittag :breitgrins: Ich muss mich gerade ein bisschen bremsen, habe aber trotzdem den 2. Abschnitt schon beendet.


    Die Idee, Kommilitonen ihrer Schwester am College zu kontaktieren, ist ja grandios in die Hose gegangen. Robertas Bemerkung, es liefe seit dem Frühjahr beschissen, hat mich hellhörig werden lassen - bezieht sie sich da auf das, was mit Keira passiert ist, oder war das nur so dahingesagt, um Normandys neugierige Fragen abzuwürgen?


    Zinnia scheint die erste zu sein, bei der die "Wahrheitskommission" einen richtig wunden Punkt getroffen hat. Ihre Geschichte ähnelt in gewisser Weise der von Normandy - beide haben eine Schwester, die sich nach einem einschneidenden Erlebnis mit sexueller Komponente stark verändert hat, was die ganze Familie belastet.


    Von Keira erfahren wir nun, dass sie wohl nicht ganz freiwillig mit ihrem Dozenten Sex hatte. Mir ist allerdings noch nicht klar, ob sie in der Situation nur überrumpelt war oder er sie tatsächlich vergewaltigt hat. Wobei die Grenzen da sicher fließend sind.


    Die Samstagsbrunchtradition der drei Freunde im Diner fand ich irgendwie klasse, mit schrägen Regeln und so. Aber es knirscht ein bisschen zwischen den dreien, weil sich Normandy der Wahrheits-Sache nicht mehr so sicher ist und sich von den anderen beiden unter Druck gesetzt fühlt.


    Der Satz von Mr. Thomas, "eine Menge Probleme kommen daher, dass wir nicht sein wollen, wer wir sind" hat mir auch gefallen. Da ist was Wahres dran, gerade in dem Alter. Ich bin gespannt, ob er noch weiter eine Rolle spielt.


    Normandys und Keiras Eltern scheinen echt Weltmeister darin zu sein, die Augen zu verschließen (da passen die Strauße wieder ins Bild :breitgrins: ). Beide Mädchen haben gelernt, ihre Eltern gar nicht erst mit Dingen zu belasten, die ans Eingemachte gehen. Traurig irgendwie.


    Der Knatsch zwischen Neil, Dusk und Normandy musste ja irgendwann kommen. Norm zweifelt ja schon länger daran, ob das alles so sinnvoll ist, und ich fand Dusk hier wirklich ein bisschen diktatorenhaft. Ein bisschen habe ich Bedenken, dass die Wahrheitsfindungsgeschichte zum Selbstläufer wird, den man nicht mehr so einfach einfangen kann, und irgendwem wehgetan wird.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • So, jetzt habe ich den Abschnitt auch beendet.
    Normandys Versuch, etwas aus Keiras Freunden herauszubekommen, scheitert. Allerdings erfährt Normandy schon bald die Wahrheit direkt von Keira und wünscht sich hinterher fast, ihre Schwester hätte sie nicht ins Vertrauen gezogen. Dass man nicht wirklich erfährt, wie das jetzt genau war mit Keira und ihrem Dozenten passt wiederum zum Verhältnis zwischen Keira und Normandy. Normandy ist so bemüht, sich Keiras Vertrauen als würdig zu erweisen (sie hofft einerseits auf ein besseres Verhältnis zu ihrer Schwester; andererseits, dass diese ihre Probleme klären kann und wieder ans College zurückkehrt), dass sie kaum Rückfragen stellt. Meiner Ansicht nach lässt sie sich durch Keiras Aussage "Du bist die Einzige, der ich vertraue" zu sehr manipulieren. Bei näherem Hinsehen hat Keira ja gar keine anderen Möglichkeiten! Soll sie sich etwa ihren Eltern anvertrauen? Wenn schon Normandy sich überfordert fühlt mit ihrem Wissen, was würden dann die Eltern erst tun (bzw. nicht tun)???
    In dem Sinne ist Keiras "Parallel-Familie" gar nicht mal so weit hergeholt, denn als Eltern sind die Pales offensichtlich kein großer Wurf. Wie wollen die denn aktiv Verantwortung für andere übernehmen?? (Die Frage ist rhetorisch. Sie tun es ja einfach nicht und schauen sich alles nur an bzw. weg.)
    Als Normandy versucht, ihre Eltern auf Keiras verändertes Verhalten anzusprechen, wird alles nicht ernst genommen. Die Tochter zieht wieder zu Hause ein und die Eltern stellen keine Fragen bzw. versuchen ihr zu helfen?? Statt dessen wird Normandy gelobt, die


    Anderes Thema - auch in der Wahrheitskommission knirscht es gewaltig. Normandy bekommt Stress mit Dusk, weil sie bisher noch niemanden befragt hat. Hier finde ich Dusks Verhalten sehr unfair; erst schieben sie Normandy ständig Leute zu, die sie sich nicht selbst ausgesucht hat, und dann wird gemeckert, wenn Normandy sie nicht befragen will. :grmpf:
    Leider knickt Nórmandy schnell wieder ein und sucht sich zwei Kandidaten. Schade, denn im Grunde hatte sie Recht, als sie darauf hingewiesen hat, dass es bei ihrer gemeinsamen "Wahrheitssuche" doch eigentlich um nichts anderes gehe als Schnüffelei und Tratsch, während sich Wahrheitssuche aus spirituellen Gesichtspunkten immer zuerst mit der eigenen Wahrheit befasst. Bingo, aber genau dieser Wahrheit will Normandy ja im Moment lieber aus dem Weg gehen. Wenn sie sich nicht mit der Wahrheitskommission beschäftigen würde, hätte sie ja noch mehr Zeit über Keiras Geständnisse nachzudenken und ihre eigene Rolle dabei.
    Gar nicht so einfach, die Situation. Heute, aus Erwachsenenperspektive, würde ich mir ebenfalls Rat holen von Vertrauenslehrers, Opfer-Schutzverbänden o.ä. Dass Normandy erst mal alles für sich behält und abwartet, kann ich ihr nicht verdenken. In ihrer Familie hat sie ja offensichtlich nie einen anderen Umgang mit Problemen kennengelernt...
    Bei mir ist jetzt wiederum die Frage entstanden, warum Dusk sich so extrem mit der Arbeit der Wahrheitskommission identifiziert. Um sich selbst zu profilieren? Weil sie "zu Hause nichts zu melden" hat, wie Normandy ihr im Streit an den Kopf wirft?


    In diesem Abschnitt wird auch William Faulkners "Als ich im Sterben lag" erwähnt - :klatschen: vor 10 Jahren fand ich das Buch ganz großartig. Ich müsste es eigentlich mal wieder lesen und meinen Eindruck überprüfen.


    Aufgrund der relativ kurzen Kapitel und der Fußnoten kommt bei mir kein wirklicher Lesefluss auf; es fühlt sich nach wie vor "gestückelt" an und ich muss zwischendurch immer mal wieder Pausen einlegen.
    Gewisse Details wie Neils Klamottengeschmack (so grauenhaft, dass es schon wieder Stil hat) oder Normandys chronisch kaputtes Auto (natürlich ein "Geschenk" von Keira, was sonst) finde ich sehr amüsant, aber große Lacher erwarte ich aufgrund der doch ernsten Thematik eigentlich nicht und habe sie auch noch nicht gefunden. Eher lösen Normandys Beschreibungen oder ihre exzentrische Umgebung mal ein Schmunzeln bei mir aus.

  • Dank, ähm Durchfallerkrankung, und einem Tag auf dem Sofa, habe ich dieses Kapitel auch (schon) durch.
    Man kann das Buch schon gut lesen, besonders an den Stellen, an denen die Fußnoten zwischendurch fast ganz weg waren. Trotzdem werde ich mit dem Schreibstil nicht warm. Ich habe immer noch das Gefühl, dass Normandy pausenlos auf mich einredet und mich mit Informationen überschüttet.
    Inhaltlich wird es jetzt aber langsam interessanter. Ich bin zwar auch mit einer anderen Erwartung, nämlich ein ausführliches Buch über die Wahrheitskommission, ins Buch eingestiegen, aber mich interessiert mittlerweile auch die Wahrheit über Keira. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der Sex mit ihrem Dozent der einzige Grund für ihre Rückkehr und dem Bruch mit ihrer Agentin sein soll. Auch wenn Keira ja anscheinend immer schon zurückgezogen gelebt hat, scheint mir da irgendwie noch mehr zu sein.


    Dusk fand ich bei dem Streit mit Norm echt blöd und stur. Wenn man so darauf erpicht ist, bei anderen die Wahrheit zu erfahren, muss man sich auch mit der Wahrheit über sich selbst stellen. Vielleicht sogar noch eher man bei anderen auf die Suche geht. Da fand ich die Aussage von dem Aushilfslehrer super.


    Den Schreibstil werde ich wohl nicht mehr "lernen" zu mögen, auf den Inhalt bin ich nach diesem Abschnitt jetzt aber mehr gespannt.

  • Das Geheimnis um Keira finde ich fast interessanter, als willkürlich die Wahrheit aus den Mitschülern (oder anderen Leuten an der Schule) herauszukitzeln.



    Dusk fand ich bei dem Streit mit Norm echt blöd und stur. Wenn man so darauf erpicht ist, bei anderen die Wahrheit zu erfahren, muss man sich auch mit der Wahrheit über sich selbst stellen. Vielleicht sogar noch eher man bei anderen auf die Suche geht. Da fand ich die Aussage von dem Aushilfslehrer super.


    Den fand ich auch gut. Und Dusk spielt sich hier zu sehr als die Anführerin auf, das hat mich auch genervt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • In diesem Abschnitt gab es zum Glück nicht ganz so viele Fußnoten. Dadurch war es wesentlich besser zu lesen. Allerdings nervt mich Normandys schwafelnde Erzählung immer noch.


    Die Pale-Familien-Wahrheitskommission besteht aus „mir“, Normandy und Flandern. (S. 89) Wer um Himmels willen ist „mir“? Das sieht mir ja nach einer schweren Persönlichkeitsspaltung aus :breitgrins:


    Der Versuch, über Facebook von Keiras Collegefreunden mehr zu erfahren, geht leider schief. Aber die Idee war nicht schlecht ;)


    Mit Zinnia hat sich das Projekt Wahrheit dann ein bisschen verselbstständigt. Aus ihr sprudelt die Wahrheit nur so heraus, als hätte sie schon ewig auf dieses Ventil gewartet. Man merkt richtig, wie Dusk sich immer unwohler dabei fühlt, Zinnia aber nicht mehr stoppen kann. Dass schließlich die halbe Schule in Unterwäsche rumrennt, war dann schon lustig, obwohl ich das doch sehr unrealistisch finde.


    Keira erzählt ihre Geschichte weiter. Was da jetzt aber genau passiert ist zwischen dem Dozenten und ihr, ist mir nicht klargeworden. Hat er ihr Gewalt angetan, oder konnten sie sich beide einfach nicht mehr beherrschen und es ist zu Sex gekommen, obwohl Keira das ursprünglich gar nicht wollte?


    Sehr wichtig fand ich den Satz von Mr Thomas auf S. 138: „Ich dachte immer, bei so spirituellen Geschichten ginge es in erster Linie darum, die Wahrheit über sich selbst herauszufinden.“ Genau das erwarte ich auch eigentlich noch von diesem Buch, dass die drei, und vor allem Normandy, etwas über sich selbst herausfinden.


    Die Eltern sind ja schon der Hammer! Anscheinend schauen sie einfach nur weg, stecken den Kopf in den Sand. Dass die kleine Schwester meint, sie wäre stärker als die Eltern und könnte besser mit Keiras Problem umgehen, finde ich wirklich schockierend. Hauptsache, der Vater kann sich beim Kochen entspannen. Vielleicht hören sie aber irgendwann den Schuss doch noch?


    Neil spricht etwas an, was ich auch so sehe. Wenn man die Wahrheit über jemanden kennt, wird dadurch ein stärkeres Band geknüpft. Und das muss nicht immer positiv sein. Ich habe den Eindruck, die intensive Verbindung zu Aimee ist ihm schon zu viel und nervt ihn eher.


    Dusk kann sich manchmal wirklich aufspielen! Dass es zu diesem Streit kommen muss, fand ich zwar schade, aber Normandy hat ja eigentlich schon recht. Dusk spielt sich immer öfter als die Bestimmerin auf. Eigentlich schade, dass Normandy dann so schnell einknickt und sich entschuldigt und nun zwei Leute befragen will. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie zu ihrer Meinung stehen würde.


  • Eigentlich schade, dass Normandy dann so schnell einknickt und sich entschuldigt und nun zwei Leute befragen will. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie zu ihrer Meinung stehen würde.


    Das ging mir genauso. Ich hab es mir dann so erklärt, dass die Wahrheitskommission für Normandy immerhin eine Ablenkung von der Geschichte mit Keira bedeutet. Dann doch lieber ein paar "fremde" Wahrheiten erfragen; da fühlt sich Normandy nicht so in der Verantwortung für die Konsequenzen.


  • Die Pale-Familien-Wahrheitskommission besteht aus „mir“, Normandy und Flandern. (S. 89) Wer um Himmels willen ist „mir“? Das sieht mir ja nach einer schweren Persönlichkeitsspaltung aus :breitgrins:


    Darüber bin ich auch gestolpert. :breitgrins:


    Bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt, aber auch ich finde ihn wesentlich besser zu lesen als den 1. Abschnitt.

    Viele Grüße Babsi

  • Weiterhin finde ich das Buch eher merkwürdig und zu viel abgeschweift.
    Gut zu lesen ist es aber, ist ein einfacher Schreibstil und ich kann gut was weglesen


    Norm und ihre Freunde lösen echt was bei Zinnia aus, aber so kann es auch gehen. Sie hat ja nichts falsches gemacht und was sie sagt, ist ja nicht verkehrt und schlimm genug, das manche immer noch so denken...
    Und ich denke, dass sie sich ausziehen in der Schule und kaum was passiert, kann man auch nur an so einer Schule bringen.


    Endlich wird auch mal ein bissl mehr über das Wahrheitsdingsbums gebracht und nicht so viel geschwafelt.


    Was Norm für Bedenken hat, finde ich für mich sehr gut nachvollziehbar. Ich denke auch, dass die Wahrheit nicht immer die beste Lösung ist und das es andere auch verletzen kann und es sogar noch schlimmer machen kann.
    Und Dusk fand ich bei dem Streit echt unsympathisch, da habe ich mal echte Sympathie für Norm :)


    Erschreckend finde ich es immer noch bei Norm zu Hause. Jetzt spricht sie mal ein heikles Thema an, aber ihre Eltern verdrängen einfach alles und gehen allem aus dem Weg. Schlimm, schlimm... In dieser Familie wäre ich ausgeflippt.


    Was mich auch stört, dass sagt sogar Norm selber von sich, ist dass sie immer abschweift und sich so vorbereitet, auf das was sie eigentlich sagen will. Ich finde es meistens nicht wirklich interessant und sie kommt spät zum Punkt.
    Eher anstrengend.

    :leserin:


  • Hier finde ich Dusks Verhalten sehr unfair; erst schieben sie Normandy ständig Leute zu, die sie sich nicht selbst ausgesucht hat, und dann wird gemeckert, wenn Normandy sie nicht befragen will. :grmpf:
    Leider knickt Nórmandy schnell wieder ein und sucht sich zwei Kandidaten.


    So habe ich es auch erlebt. Und fand es auch sehr schade, dass Normandy nicht einfach mal ein ruhiges klärendes Gespräch geführt hat



    Ich habe immer noch das Gefühl, dass Normandy pausenlos auf mich einredet und mich mit Informationen überschüttet.
    Inhaltlich wird es jetzt aber langsam interessanter.


    Haha, ja so kann man es auch nennen. Ich finde einfach die blubbert viel vor sich hin...
    Und auch finde es interessanter, besonders wenn sie aufhört abzuschweifen und die Fußnoten weniger werden.



    Allerdings nervt mich Normandys schwafelnde Erzählung immer noch.


    Und wieder das gleiche. Haha, so sehe ich das auch.



    Keira erzählt ihre Geschichte weiter. Was da jetzt aber genau passiert ist zwischen dem Dozenten und ihr, ist mir nicht klargeworden. Hat er ihr Gewalt angetan, oder konnten sie sich beide einfach nicht mehr beherrschen und es ist zu Sex gekommen, obwohl Keira das ursprünglich gar nicht wollte?


    Das habe ich mich auch gefragt, was ist denn nun genau passiert? Wie am Ende erwähnt, wird da wohl noch näher drauf eingegangen.

    :leserin:

  • Das postive an diesem Buch ist für mich, daß durch die kurzen Kapitel und die doch recht großzügige Art der Textgestaltung schnell ein paar Seiten gelesen sind. Die Fussnoten finde ich immer noch nervig.
    Normandys Schwester finde ich weiterhin seltsam. Fast würde ich sagen, sie leidet an irgendeiner psychischen Krankheit. Auch verdichten sich meine Vermutungen immer mehr, daß sie scheinbar ein Opfer von Gewalt geworden ist. Was ich einfach doof finde...sorry, mir fällt da gerade nichts intelligenteres zu ein.



    Die Idee, Kommilitonen ihrer Schwester am College zu kontaktieren, ist ja grandios in die Hose gegangen. Robertas Bemerkung, es liefe seit dem Frühjahr beschissen, hat mich hellhörig werden lassen - bezieht sie sich da auf das, was mit Keira passiert ist, oder war das nur so dahingesagt, um Normandys neugierige Fragen abzuwürgen?


    Ich finde die Reaktion der Kommilitonen schon etwas seltsam, ihr nicht? Ich kann zwar verstehen, daß sie nicht von einem Fan kontaktiert werden möchte. Denn so wie es scheint wäre das nicht das erste Mal. Aber es wirkt fast, als wenn Normandys Schwester so keine Freunde an ihrer Uni gehabt hätte. Was, wenn ich so nachdenke vielleicht nicht verwunderlich ist, wenn ihr Verhalten ähnlich dem ist, was sie ihrer Familie gegenüber zeigt. Ich finde es einfach erstaunlich, daß sie nicht eine Minute zu glauben scheint, daß sie ihre Familie mit ihren Büchern verletzen könnte. Das ist schon sehr verhaltensauffällig oder egozentrisch.



    Von Keira erfahren wir nun, dass sie wohl nicht ganz freiwillig mit ihrem Dozenten Sex hatte. Mir ist allerdings noch nicht klar, ob sie in der Situation nur überrumpelt war oder er sie tatsächlich vergewaltigt hat. Wobei die Grenzen da sicher fließend sind.


    Ich würde auf das Letztere schließen. So wie die Geschichte bisher aufgebaut ist.



    Die Samstagsbrunchtradition der drei Freunde im Diner fand ich irgendwie klasse, mit schrägen Regeln und so. Aber es knirscht ein bisschen zwischen den dreien, weil sich Normandy der Wahrheits-Sache nicht mehr so sicher ist und sich von den anderen beiden unter Druck gesetzt fühlt.


    Ich denke den anderen Beiden ist nicht klar, daß sie mit ihrer Wahrheitsache auch etwas lostreten können, was nicht ganz so lustig und oberflächlich ist. Wahrscheinlich werden zum Schluß auch eher unschöne Dinge aufgedeckt und damit werden sie wohl überfordert sein oder eventuell falsch reagieren. Ich weiß nicht, ob ich bei so etwas mitmachen würde.



    Normandys und Keiras Eltern scheinen echt Weltmeister darin zu sein, die Augen zu verschließen (da passen die Strauße wieder ins Bild :breitgrins: ). Beide Mädchen haben gelernt, ihre Eltern gar nicht erst mit Dingen zu belasten, die ans Eingemachte gehen. Traurig irgendwie.


    Die ganze Familie ist mehr als seltsam, wenn ich ehrlich bin. Ich glaube bei ihnen hätte es sehr geholfen, wenn sie sich gegenüber einmal ehrlich gewesen wären.



    Der Knatsch zwischen Neil, Dusk und Normandy musste ja irgendwann kommen. Norm zweifelt ja schon länger daran, ob das alles so sinnvoll ist, und ich fand Dusk hier wirklich ein bisschen diktatorenhaft. Ein bisschen habe ich Bedenken, dass die Wahrheitsfindungsgeschichte zum Selbstläufer wird, den man nicht mehr so einfach einfangen kann, und irgendwem wehgetan wird.


    Das es am Schluss unschön wird, damit rechne ich schon.



    Normandys Versuch, etwas aus Keiras Freunden herauszubekommen, scheitert. Allerdings erfährt Normandy schon bald die Wahrheit direkt von Keira und wünscht sich hinterher fast, ihre Schwester hätte sie nicht ins Vertrauen gezogen. Dass man nicht wirklich erfährt, wie das jetzt genau war mit Keira und ihrem Dozenten passt wiederum zum Verhältnis zwischen Keira und Normandy. Normandy ist so bemüht, sich Keiras Vertrauen als würdig zu erweisen (sie hofft einerseits auf ein besseres Verhältnis zu ihrer Schwester; andererseits, dass diese ihre Probleme klären kann und wieder ans College zurückkehrt), dass sie kaum Rückfragen stellt. Meiner Ansicht nach lässt sie sich durch Keiras Aussage "Du bist die Einzige, der ich vertraue" zu sehr manipulieren. Bei näherem Hinsehen hat Keira ja gar keine anderen Möglichkeiten! Soll sie sich etwa ihren Eltern anvertrauen? Wenn schon Normandy sich überfordert fühlt mit ihrem Wissen, was würden dann die Eltern erst tun (bzw. nicht tun)???


    Ich kann auch verstehen, daß sie irgendwo will, daß ihre Schwester wieder geht. Denn ihr Leben ist doch schon ehere "normaler" ohne ihre Schwester. Das Verhalten der Schwester finde ich immer seltsamer. So wie es sich jetzt entwickelt, scheint es so zu sein, daß ihr Dozent sie vergewaltigt hat. Oder warum soltle sie sonst so misteriöse Andeutungen machen? Und wie soll ihre Schwester damit umgehen?




    Gar nicht so einfach, die Situation. Heute, aus Erwachsenenperspektive, würde ich mir ebenfalls Rat holen von Vertrauenslehrers, Opfer-Schutzverbänden o.ä. Dass Normandy erst mal alles für sich behält und abwartet, kann ich ihr nicht verdenken. In ihrer Familie hat sie ja offensichtlich nie einen anderen Umgang mit Problemen kennengelernt...
    Bei mir ist jetzt wiederum die Frage entstanden, warum Dusk sich so extrem mit der Arbeit der Wahrheitskommission identifiziert. Um sich selbst zu profilieren? Weil sie "zu Hause nichts zu melden" hat, wie Normandy ihr im Streit an den Kopf wirft?


    Ich frage mich immer, ob man auch als Erwachsener wirklich so rational handeln würde? Als vielleicht nicht selbst unmittelbar betroffene, aber wenn es einen selbst betrifft? Ich weiß es nicht genau.
    Vielleicht will Normandy auch einfach eine Erklärung für Alles, warum ihre Eltern so sind, warum ihre Schwester usw. . Vielleicht glaubt sie, wenn sie bei Anderen mitbekommt, wie sie die Wahrheit finden, oder was ihre Wahrheit ist, findet sie auch eine Erklärung oder Lösung für sich.

  • Ich hab den Abschnitt leider gerade erst beenden können. Jetzt hänge ich nach. :rollen:
    Aber so richtig vom Hocker reißen tut mich das Buch auch nicht, was der Lust weiter zu lesen nicht gerade förderlich ist.



    Der Versuch, über Facebook von Keiras Collegefreunden mehr zu erfahren, geht leider schief. Aber die Idee war nicht schlecht ;)


    Ich kann es nachvollziehen, dass Normandy etwas herausfinden möchte über das was ihrer Schwester passiert ist. Wäre das aber meine Schwester und würde ich herausbekommen, dass sie hinter meinem Rücken in dieser Sache spioniert hätte oder es zumindest versucht hat, würde ich sie ungespitzt in den Boden rammen.


    Für mich was das ein ganz glatter Vertrauensmissbrauch.


    Zitat

    Mit Zinnia hat sich das Projekt Wahrheit dann ein bisschen verselbstständigt. Aus ihr sprudelt die Wahrheit nur so heraus, als hätte sie schon ewig auf dieses Ventil gewartet. Man merkt richtig, wie Dusk sich immer unwohler dabei fühlt, Zinnia aber nicht mehr stoppen kann. Dass schließlich die halbe Schule in Unterwäsche rumrennt, war dann schon lustig, obwohl ich das doch sehr unrealistisch finde.


    Bei Zinnia hatte ich auch das Gefühl, dass sie geradezu auf ihre "Befreiung" durch die Wahrheitskommission gewartet hat. Die Unterwäsche-Aktion war schräg, aber wirklich total unrealistisch. Gerade von Seiten der Lehrer fand ich das eher unpassend.


    Zitat

    Keira erzählt ihre Geschichte weiter. Was da jetzt aber genau passiert ist zwischen dem Dozenten und ihr, ist mir nicht klargeworden. Hat er ihr Gewalt angetan, oder konnten sie sich beide einfach nicht mehr beherrschen und es ist zu Sex gekommen, obwohl Keira das ursprünglich gar nicht wollte?


    Eigentlich wurde darüber ja auch noch nicht mehr gesagt/geschrieben. Momentan findet das auch nur in meiner Fantasie statt, was da passiert sein könnte. Von Keiras Erzählung her könnte man denken es wäre einfach nur einvernehmlicher Sex gewesen, aber das wäre nicht unbedingt ein Thema das man seiner Schwester in tiefster Nacht erzählen will. Von daher gehe ich auch davon aus, dass schlimmeres passiert sein muss.


    Zitat

    Dusk kann sich manchmal wirklich aufspielen! Dass es zu diesem Streit kommen muss, fand ich zwar schade, aber Normandy hat ja eigentlich schon recht. Dusk spielt sich immer öfter als die Bestimmerin auf.


    Vor allen Dingen die Sache mit den Rezeptblöcken fand ich total daneben. Ihr müsst diese Blöcke benutzen, diese und nur diese!! Vermutlich hätte ich ihr ihren Block um die Ohren geworfen. Und wie sie sich aufspielt als Normandy sich entschuldigen will. "Alles nur Worte, du kleines Fähnchen im Wind" ...


    Ich weiß auch nicht ob Angst ein guter Begleiter ist für eine freundschaftliche Beziehung
    "...doch meine Angst vor Dusk und mein gesunder Menschenverstand hielten mich davon ab".
    Vor einer Freundin sollte man eigentlich keine Angst haben (müssen).


    Alles in allem kann ich mir noch immer ein Gähnen nicht verkneifen. Es passiert nix wirklich spannendes, die Handlung plätschert leise vor sich hin und die Fußnoten nerven mich auch noch immer.

    Viele Grüße Babsi


  • Vor allen Dingen die Sache mit den Rezeptblöcken fand ich total daneben. Ihr müsst diese Blöcke benutzen, diese und nur diese!! Vermutlich hätte ich ihr ihren Block um die Ohren geworfen. Und wie sie sich aufspielt als Normandy sich entschuldigen will. "Alles nur Worte, du kleines Fähnchen im Wind" ...


    Ich weiß auch nicht ob Angst ein guter Begleiter ist für eine freundschaftliche Beziehung


    Ich sehe es auch so, Dusk ist da schon sehr eigen. Und ich finde es wirkt so ein bissl so wie, ich habe lieber solche Freunde als gar keine... Also ich würde mir solche Freunde nicht wünschen. Denn normalerweise habe ich mir meine Freunde so ausgesucht, dass ich ordentlich mit denen reden kann

    :leserin:


  • Ich sehe es auch so, Dusk ist da schon sehr eigen. Und ich finde es wirkt so ein bissl so wie, ich habe lieber solche Freunde als gar keine... Also ich würde mir solche Freunde nicht wünschen. Denn normalerweise habe ich mir meine Freunde so ausgesucht, dass ich ordentlich mit denen reden kann


    Eben. Und ich muss weder Angst vor meinen Freunden haben noch mir etwas aufdiktieren lassen.

    Viele Grüße Babsi

  • So sollte das eigentlich sein. Aber wie oft läuft es gerade im Teenageralter eher so wie hier beschrieben, dass einer dominant ist und bestimmen will, und häufig genug machen die anderen mit.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • So sollte das eigentlich sein. Aber wie oft läuft es gerade im Teenageralter eher so wie hier beschrieben, dass einer dominant ist und bestimmen will, und häufig genug machen die anderen mit.


    Ja da hast du leider recht. Kommt einfach vom Alter und der Erfahrung, obwohl manche nie lernen...
    Aber jedem das seine ne ;)

    :leserin:

  • Ich hab zum Glück schon Abschnitt 2 und 3 gelesen und finde nun auch die Zeit, in die Diskussion einzusteigen. Bin schon gespannt, wie ihr das Buch und seinen Fortgang so findet! :)


    Bei Abschnitt 1 habe ich ja angemerkt, dass es viel zu sehr um die Familiengeschichte geht und weniger um die im Klappentext groß angekündigte Wahrheitssuche. In diesem Abschnitt fand ich, dass sich das schon ein wenig gebessert hat zu Beginn des Abschnitts. Und dann gings aber doch wieder los. Keira hier, die Chroniken da. Warum möchte Normandy überhaupt genau herausfinden, was bei Keira am College passiert ist?


    Tja gut, dann sucht sie bei Facebook Freunde von Keira. Was hat sie erwartet, dass ihre Schwester sich grundlegend ändert nur weil sie von der Schule aufs College wechselt? Das Chatgespräch mit der Bekannten von Keira fand ich auch sehr merkwürdig. Als ob die so chatten würden. Ich meine, guckt euch an, wie "Der Tag, als..." geschrieben ist: total jugendlich, flott, bei wörtlicher Rede Umgangssprache. Und dann kommt ein Chatgespräch und es liest sich total hochtrabend? Oo Was ist da schief gegangen? Gut, dass man da dann nciht absichtlich die Rechtschreibung/Art zu Schreiben an heutige Chatgespräche angepasst hat, find ich ja gut. Aber wenigstens die Groß/Kleinschreibung hätte man weglassen können, um es ein wenig authentischer zu machen :D Wobei das ist mir eigentlich auch relativ egal gewesen, viel komischer fand ich einfach dieses Gespräch..diese Art aufeinander einzugehen...so wie Normandy da schreibt, das passte einfach gar nicht zu ihr fand ich..und die Antworten fand ich auch teilweise irgendwie unpassend. So antwortet man doch nicht, nachdem man so eine patzige Facebook Nachricht bekommen hat...ob ich nun was möchte oder nicht.


    Was mir auch etwas seltsam vorkam war der Aspekt, dass sofort alle mit Zinnia blank ziehen, als sie nach Dusks Frage nach ihrer Wahrheit so ausgetickt ist. Bei Dusk konnte ich es noch nachvollziehen. Aber bei Normandy gar nicht. Sie ziert sich doch schon so, jemanden nach der Wahrheit zu fragen, aber blank ziehen ist nach kurzem Zögern kein Problem? Und dann macht die ganze Schule mit? Künstlerschule hin oder her. Das sind auch nur normale Menschen, da gibt es bestimmt welche, die nicht mit machen und so VIELE machen bestimmt auch nicht mit, im wahren Leben. :D


    Und noch was zu Keira: Glaubt ihr, sie wurde vergewaltigt/vom Dozenten gezwungen? Irgendwie kann ich mir das bei Keiras Art nicht so vorstellen bzw. ich weiß nicht, wie Keiras Art überhaupt ist. Ist sie herrisch? oder eher nicht? Weil ihre Familie zu hause ja stramm steht wenn sie da ist und absolut ruhig ist (wie Normandy mehr als genügend thematisiert wenn sie von ihrem Sticken berichtet). Dass die Familie sich so verhält zeugt ja schon davon, dass Keira die Hosen im Hause an hat..nur geht dieses Verhalten der Familie auf Keiras Kappe, weil Keira es so möchte oder macht die Familie es einfach so?


  • Der Knatsch zwischen Neil, Dusk und Normandy musste ja irgendwann kommen. Norm zweifelt ja schon länger daran, ob das alles so sinnvoll ist, und ich fand Dusk hier wirklich ein bisschen diktatorenhaft. Ein bisschen habe ich Bedenken, dass die Wahrheitsfindungsgeschichte zum Selbstläufer wird, den man nicht mehr so einfach einfangen kann, und irgendwem wehgetan wird.


    Normandy zweifelt doch nicht nur schon länger dran, sie hat es von Anfang an für nicht so toll gehalten. Dusk fand ich schon als sie Norm dazu gezwungen hat, jemanden nach der Wahrheit zu fragen sehr bestimmerisch.. Beste Freunde hin oder her, sie können Norm doch nicht zu etwas zwingen/überreden, dass sie nicht möchte. Dann sind es einfach keine guten Freunde. Nur weil die beiden so begeistert von der Sache sind zwingen sie es anderen auf. Genauso diejenigen, deren Wahrheiten sie erfragen. Die würden sie vermutlich auch so lange taktieren und nicht in Ruhe lassen, bis sie die Wahrheit sagen.. ihnen würde es vermutlich auch nicht schmecken bedrängt zu werden.


  • Bei Zinnia hatte ich auch das Gefühl, dass sie geradezu auf ihre "Befreiung" durch die Wahrheitskommission gewartet hat. Die Unterwäsche-Aktion war schräg, aber wirklich total unrealistisch. Gerade von Seiten der Lehrer fand ich das eher unpassend.


    Wobei es vermutlich wirklich Lehrer gibt, die mitmachen würden (zumindest gibt es welche, die cool sind oder welche die cool sein wollen und dafür vieles mitmachen). Ich glaube aber nicht, dass Zinnia auf diese Befreiung gewartet hat, denn immerhin erwähnt Norm, dass Zinnia danach am Tag bei der Betreuerin war mit verweinten Augen..wer weiß, nachher wird sie auch für ihr Rumlaufen in Unterwäsche schikaniert so wie ihre Schwester schikaniert wurde für die oben ohne Bilder.



    Ich weiß auch nicht ob Angst ein guter Begleiter ist für eine freundschaftliche Beziehung
    "...doch meine Angst vor Dusk und mein gesunder Menschenverstand hielten mich davon ab".
    Vor einer Freundin sollte man eigentlich keine Angst haben (müssen).


    Das sehe ich genauso. Aber ich war auch überrascht, dass Norm da das erste Mal so direkt von Angst spricht, denn vorher hatte ich eher den Eindruck dass es nur Eifersucht war, welche ihn ihr brodelt. Dass die beiden aber dennoch gute Freunde sind (immerhin sagt Norm ja uach, dass sie gerne mit Dusk schweigt).