Phillip P. Peterson - Paradox: Am Abgrund der Ewigkeit

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 9.226 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aeria.

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    "Paradox" von Phillip P. Peterson


    Inhalt:


    Bei den Recherchen für seine Doktorarbeit entdeckt der junge Physiker David Holmes einige Ungereimtheiten in den Übertragungen der Weltraumsonde Voyager 2. Kurz darauf bricht der Kontakt mit der Sonde ab, in der gleichen Entfernung von der Sonne, in der auch die Voyager 1 verschwand. Davids neuer Arbeitgeber, der Energiekonzern Centauri, will nun eine eigene Sonde jenseits des Pluto schicken und David sagt deren Verschwinden voraus - was sich bewahrheitet. Nun gilt es herauszufinden, was die Sonden am Rande des Sonnensystems zum Schweigen bringt. Ein Raumschiff wird konstruiert und nach einigem Hin und Her starten vier Astronauten, unter ihnen David Holmes, ins Unbekannte, dorthin, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist.


    Meine Meinung:


    Auf ein neues Buch des "Transport"-Autors Phillip P. Peterson habe ich nägelkauend gewartet. Und es hat mich nicht enttäuscht. Im Vergleich zum ersten Buch wirkt dieses viel komplexer und reifer und vor allem - spannender.
    Bis die Helios endlich zu ihrer Reise aufbricht dauert es allerdings. Erst werden die beiden Hauptfiguren, David Holmes und Ed Walker, genauer vorgestellt.
    David, ein Nerd wie er im Buche steht, wird von seinem Chef dazu verdonnert, an der Mission teilzunehmen, entsprechend begeistert ist er von dem Ganzen. Er ist kein Teamplayer und versagt regelmäßig beim körperlichen Training. Er ist zwar neugierig darauf, was die Sonden zum verstummen bringt, aber er hätte es lieber in einer Fachzeitschrift gelesen.
    Ganz anders ist der gestandene Astronaut Ed. In seinem früheren Leben war der sicher mal Cowboy in der Prärie. Er ist laut, stößt die Leute vor den Kopf, auch seine Vorgesetzten, weiß alles besser und duldet keine Schwächen, weder bei sich und schon gar nicht bei anderen. Er lebt für den Weltraum, woran nicht zuletzt seine Ehe zerbricht.
    Die beiden Frauen im Team sind zwar "nur" Nebenchraraktere, aber auch sie sind gut beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen.


    Das Besondere an diesem Buch ist die Authentizität. Der Autor hat laut Infos auf Amazon.de in der Raumfahrt gearbeitet, er weiß also, wovon er schreibt. Wie die NASA tickt, die politischen Intrigen und Machtspielchen, die Details der Raketenstarts, die Anekdoten über frühere Weltraummissionen, die nützlichen Tipps für angehende Raumfahrer (warum man darauf achten sollte, die Windel richtig anzulegen) und und und - es ist der Wahnsinn! War "Transport" noch ein lupenreines SF-Buch, geht dieses hier kaum als Science-Fiction-Roman durch, dafür ist er viel zu realistisch und kann eher mit dem "Marsianer" von Andy Weir verglichen werden.


    Der Schluss fällt dann jedoch deutlich in die Kategorie Science-Fiction. Ich fand ihn zwar deprimierend, dafür aber konsequent.


    Fazit: Unbedingt lesen!


    5ratten


    Bisher gibt es das Buch nur als eBook auf Amazon.de. "Transport" war erfolgreich genug, um es zu vertonen, ich gehe also davon aus, dass es auch "Paradox" künftig als Hörbuch zum Download geben wird. Wer also keinen Kindle hat, kann sich die Geschichte dann auf Audible.de herunterladen.


    ***
    Aeria



    P. S.
    Ach ja - New Horizons wird erwähnt, die Sonde dürfte spätestens seit ihrem Besuch beim herzigsten aller Planeten jeder kennen :zwinker:

  • Tolles Buch, hat auch mir gut gefallen. Leider erst vor kurzem *zufällig* gelesen. Fand Ed Walker nur ziemlich klischeehaft und stereotyp. Ob so einer jemals ins All fliegen dürfte? ;)
    Auch David Holmes kommt etwas zu klischeehaft daher. Zum Glück ist er der Nerd, der Sport treibt. Liest man selten. Doch das Ende lässt mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht zurück.


    Ich freue mich darauf, weitere Bücher von Peterson zu lesen. Leider lässt meine Zeit das oftmals nur im Wartebereich von Flughäfen zu. Doch wer weiß, vielleicht wird er der nächste Stanislav Lem? :smile:

  • Autor: Phillip P. Peterson

    Titel: Paradox. Am Abgrund der Ewigkeit


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    Klappentext laut Amazon:

    EINE REISE ZU DEN STERNEN - ERFÜLLUNG EINES MENSCHHEITSTRAUMS ODER ALBTRAUM DER MENSCHHEIT? - Ed Walkers letzte Mission endete beinahe in einer Katastrophe. Zwar konnten er und seine Crew sich retten, doch nun fürchtet er, als der Astronaut in die Geschichte einzugehen, unter dessen Kommando die Internationale Raumstation ISS zerstört wurde. Daher kann er sein Glück kaum fassen, als er die erste bemannte Weltraummission an den Rand des Sonnensystems anführen soll.

    Mit an Bord ist auch der junge Wissenschaftler David Holmes, der das mysteriöse Verschwinden dreier Raumsonden untersucht. Doch als das Raumschiff den interstellaren Raum erreicht, lautet die wichtigste Frage der Menschheit nicht mehr: Sind wir allein im Universum? Sondern: Sind wir bereit für die Wahrheit?

  • Der Autor veröffentlicht sonst laut Internet meist im Selbstverlag und dort sind auch zwei weitere Paradox-Bände erschienen. Allerdings kann man sie wohl unabhängig voneinander lesen.

    Peterson (ein Pseudonym) war selbst als Ingenieur am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik tätig, bis er sich ganz dem Schreiben widmete.


    Ich lese wenig SciFi in diese Richtung, aber irgendwie hat mich das Buch neugierig gemacht. Es hat auch über 11.600 (!) weitgehend gute oder sehr gute Rezensionen bei Amazon, was ich wirklich beachtlich finde.


    Mr Zanks Einschätzung zu dem Buch nach Lesen des Klappentextes: "Es soll nach Aliens klingen, aber wahrscheinlich ist es irgendwas Philosophisches."

  • Ich finde das Buch extrem spannend. Der Schreibstil hat mich sofort gekriegt und die technischen und physikalischen Details muss ich zum Glück nicht unbedingt verstehen.


    Ich habe mir nach dem Klappentext allerdings etwas ganz anderes erwartet. Ich dachte, es geht quasi direkt los auf dem Raumschiff oder so. Doch Eds letzte Mission aus dem Klappentext fand nicht etwa in einem (nicht vorhandenen) vorherigen Band oder vor den Ereignissen hier statt, sondern damit geht es los. Wir starten also auf der ISS, erleben die Probleme dort, sind dann auf der Erde, lernen Wissenschaftler David kennen, beobachten die Sonden beim Verschwinden (siehe Klappentext), erfahren wer für die neue Mission ausgewählt wird, begleiten die Protagonisten bei dem halben Jahr Vorbereitung...

    Was ich sagen will: der Autor nimmt sich einfach extreeem viel Zeit für alles. Aber das schafft er tatsächlich, ohne dass es langweilig wird. Ich bin jetzt auf Seite 274(!) und wir starten endlich! Dass ich das noch erleben darf!


    Ich habe allerdings keine Idee, wie er das Buch auf den verbleibenden 200 Seiten noch zu einem sinnvollen und nicht überhasteten Ende bringen will. Denn jetzt steht erst einmal ein halbes Jahr Flugzeit bis zum Rand des Sonnensystems bevor, bevor dann die angekündigte Geschichte eigentlich erst losgehen kann ^^

  • Denn jetzt steht erst einmal ein halbes Jahr Flugzeit bis zum Rand des Sonnensystems bevor, bevor dann die angekündigte Geschichte eigentlich erst losgehen kann ^^

    Zeichnet sich da etwa eine Fortsetzung ab? :elch:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin durch und muss das Ende erst einmal sacken lassen. Irgendwie finde ich es gut und irgendwie bin ich enttäuscht und irgendwie macht es sehr nachdenklich und irgendwie ist es deprimierend... :ichweissauchnicht:


    Das Buch hat mir auf jeden Fall insgesamt sehr gut gefallen. Der Schreibstil, die (technischen) Hintergründe und die Ideen sind wirklich toll. Man hätte sicher noch mehr daraus machen können, zB die Konflikte innerhalb der Crew bei einem so langen Flug wurden sehr kurz abgehandelt, aber der Fokus lag hier eben weniger auf dem Zwischenmenschlichen.

    Alles in allem:

    :tipp:

  • Auf Empfehlung von Zank die das Buch in einer Monatsrunde gelesen hat, habe ich dieses Buch auch gelesen. Und ich wurde keinesfalls enttäuscht.


    Die Handlung geht konsequent ihren Weg und ich habe eigentlich befürchtet von der Auflösung enttäuscht zu sein, aber dem war bei Weitem nicht so. Was ist am Rande unseres Sonnensystems? Warum verlieren sämtliche Sonden den Kontakt zur Erde?


    Zu den Figuren: über Ed Walker, den Kommandanten, konnte ich nur den Kopf schütteln. Ob so ein überheblicher Mensch Kommandant einer der wichtigsten Missionen der Menschheit werden würde, bezweifle ich sehr stark.

    Auch ob die Zusammensetzung des Teams in echt so funktionieren würde. wage ich sehr zu bezweifeln. Da kann sich die Hälfte nicht leiden und die andere hat den Job nur weil die NASA einer Organisation einen Gefallen schuldet. Passiert in der Politik sicher öfter als uns lieb ist, aber ob das bei so heiklen Missionen dann tatsächlich so ablaufen würde?


    Abgesehen von diesen Kleinigkeiten hat mir das Buch aber sehr gefallen. Es braucht einige Zeit bis es an Fahrt gewinnt, aber ab der Hälfte ist es wirklich sehr spannend.


    Wann ich das zweite Buch lesen werde, weiß ich noch nicht. Auf der Wunschliste steht es schon mal.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • und ich habe eigentlich befürchtet von der Auflösung enttäuscht zu sein, aber dem war bei Weitem nicht so.

    Ja, genau so ging es mir auch! Freut mich sehr, dass dir das Buch auch gefallen hat.


    Auch ob die Zusammensetzung des Teams in echt so funktionieren würde. wage ich sehr zu bezweifeln.

    Völlig richtig. Ich habe auch insgeheim die ganze Zeit gewartet, dass es richtig eskaliert und dass die Mission daran scheitern wird.