Girl on the Train - Paula Hawkins

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 6.201 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Meine Meinung
    Drei Frauen erzählen ihre Geschichte: Rachel, Anna und Megan. Rachel ist eine arbeitslose Alkoholikerin, Anna ist die Frau, die ihr den Mann ausgespannt hat und Megan ist Annas Nachbarin. Jeden Tag beobachtet Rachel Megan und vermischt die Dinge, die sie sieht mit ihrer Fantasie.


    Plötzlich ist Megan verschwunden. Rachel glaubt sich zu erinnern, dass etwas Schreckliches passiert ist. Aber sie kann sich an nichts mehr erinnern außer dass sie in der Nacht sinnlos betrunken war und mit einer Platzwunde aufgewacht ist. Je mehr sie sich versucht zu erinnern, desto mehr Fragen tun sich auf.


    Es hat mich selbst überrascht wie sehr mich eine Geschichte fesseln konnte, in der ich niemand sympathisch gefunden habe. Aber das Rätsel um Megans Verschwinden brauchte keine netten Menschen. Jede Person die mir begegnet ist, hat ihre Ecken und Kanten gehabt. Aber das machte sie realistischer als viele sympathische Protagonisten.
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das Buch wird übrigens gerade verfilmt, wobei Paula Hawkins nicht am Film mitwirkt. Ein paar Änderungen gibt es schon, so wird die Handlung nach New York verlegt und Rachel hat mit Emily Blunt auch einige Kilos verloren. Ich kann mir trotzdem vorstellen, dass der Film funktioniert, wenn die wesentlichen Inhalte aus dem Buch passend umgesetzt werden. Ansonsten wäre es nur ein weiterer Krimi, wie man sie ohnehin schon zu dutzenden kennt.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ein paar Änderungen gibt es schon, so wird die Handlung nach New York verlegt ...


    Das passt zu einem Krimi, den ich vor einiger Zeit gelesen und auch den Film dazu gesehen habe. Da ist es umgekehrt: das Buch spielt in New York, der Film in London. Änderungen gab es auch viele, auch wenn man das Buch im Film noch erkennen kann. Beide haben mir sehr gut gefallen :herz:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Ein paar Änderungen gibt es schon, so wird die Handlung nach New York verlegt


    So ein Quatsch!


    Trotzdem bin ich auf die Verfilmung gespannt. Ich habe mir schon beim Lesen gedacht, dass ich mir das auch gut als Film vorstellen könnte.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hier ist der Ort für die Handlung nicht so wichtig, da macht es keinen großen Unterschied, wo die Geschichte spielt. Wahrscheinlich ist New York einfach cooler :rollen:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Pfff. Grundsätzlich kann diese Geschichte ja überall spielen, mir hat aber gerade der London-Bezug gefallen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Paula Hawkins meinte zum Handlungsort auch, dass es nicht so sehr um London geht, sondern überall spielen könnte, wo Leute zur Arbeit pendeln. In einem anderen Artikel habe ich gelesen, dass es sie auch nicht sehr wundert, dass eine sehr hübsche, schlanke Schauspielerin Rachel spielen werde, es sei immerhin immer noch Hollywood.
    Vielleicht spielen ja auch finanzielle oder ähnliche Faktoren mit, weshalb man lieber in den USA als in Großbritannien dreht.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich wurde durch das Forum auf das Buch aufmerksam; einige Rezis klangen so spannend, dass ich mir selbst einen Eindruck verschaffen wollte.


    Sprachlich ist es nicht anspruchsvoll, jedoch die verschiedenen Protagonisten selbst erzählen zu lassen und so ganz unterschiedliche Blickwinkel zu ermöglichen machten das Lesen spannend. Auch der Aufbau mit den unterschiedlichen Zeitebenen sorgt zwar für Abwechslung, aber noch schöner wäre es gewesen, wenn sich diese Kapitel je nach Erzählerin auch stilistisch unterschieden hätten. Der Blackout von Rachel zur möglichen Tatzeit lässt bis zuletzt viele Möglichkeiten offen. Man weiß nie, womit man noch rechnen muss. Trotzdem fand ich das Buch im Mittelteil verhältnismäßig langatmig. Es gab auch einige fragwürdige Situationen, die ich für unwahrscheinlich halte, wie z. B. den fast ständigen Aufenthalt des Opfers im Garten, der vom Zug aus eingesehen werden konnte. Das Ende war für mich vorhersehbar und wenig spektakulär.


    Von den Charakteren gefiel mir Rachel am besten, weil sie viel ausführlicher dargestellt wurde als die anderen Beteiligten. Letztere blieben durch die Bank zu blass oder wurden so plakativ als potenzielle Täter dargestellt, dass sie es unmöglich sein konnten.


    Vom Prinzip her fand ich den Thriller gut, Spannung war auch da, aber es fehlte an Raffinesse und Tiefe. Für einen Erstling aber ein durchaus gelungenes Buch.


    3ratten

  • Rachel fährt täglich mit dem Zug. Auf ihrer Strecke kann sie das Haus sehen, in dem sie einst mit ihrem Mann glücklich war und in dem er nun mit neuer Frau und kleinem Kind lebt. Ein paar Häuser weiter wohnt ein Pärchen, das sie nicht persönlich kennt, sondern nur vom Gleis aus betrachtet. Sie stellt sich vor, dass sie die ideale Beziehung führen und träumt sich deren Leben zurecht. Ihr eigenes Leben macht nämlich aktuell nicht viel her. Sie lebt als Untermieterin bei einer Bekannten und ihren Job hat sie kürzlich wegen zu viel Alkoholkonsum verloren, etwas was sie wohlweislich ihrer Umgebung verschweigt. Als die Frau von dem Grundstück als vermisst in den Zeitungen steht, versucht Rachel sich als Detektivin und entdeckt unerwünschte Wahrheiten – auch über ihr eigenes Leben.


    Parallel dazu bekommen wir die Vorgeschichte aus der Sicht der verschwundenen Frau, Megan, geschildert und außerdem wie Amy, die neue Frau an der Seite von Rachels Ex, die ganze Angelegenheit wahrnimmt. Diese mehrfache Dreiecksgeschichte ist ungewöhnlich, dabei gut konstruiert und anschaulich dargestellt. Auch Rachels Ermittlungen, die auch stets ein Kampf gegen sie selbst und ihre Dämonen Alkohol, Eifersucht und Trauer und Wut wegen der vergangenen Beziehung sind, waren gut geschildert. Mein Problem mit diesem Buch war, dass alle drei Frauen mir zutiefst unsympathisch erschienen, ihre Probleme und Schicksale haben mich dementsprechend eher kalt gelassen. Um sie (besonders Rachel) trotz ihrer unsympathischen Art als Figur schätzen zu können, fehlte leider die Tiefe. Mit psychologisch tiefergehenden Beschreibungen wäre da durchaus mehr drin gewesen. Dieses Manko erstreckt sich auch auf die Nebenfiguren, diese waren nicht sonderlich ausgearbeitet, sondern wirkten eher flach und auf die für die Geschichte notwendigen Eigenschaften und Verhaltensweisen reduziert.


    Der Stil reißt jetzt auch nichts raus, sprachlich ist es durchschnittliche Thrillerkost.


    Fazit: Interessanter Ansatz, Schwächen beim Personal.
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: