Sophie Seidel - Are you finished? - No, we are from Norway

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    Sophie Seidel - Are you finished? - No, we are from Norway: Eine Kellnerin am Rande des Wahnsinns


    Klappentext:


    Wer Menschenkenntnis entwickeln will, sollte Psychologie studieren – oder in der Gastronomie arbeiten. Denn: Die wahren menschlichen Abgründe tun sich dort auf, wo der Mensch isst, trinkt und am Stammtisch sitzt. Als Sophie Seidel sich als Kellnerin etwas Geld dazuverdienen will, geben ihr die Kollegen keine zwei Wochen. Sie beißt sich durch, stemmt Bierkrüge und vollgeladene Teller und hört nachts zum Abreagieren Metallica. Doch schuld am täglichen Irrsinn sind weder die Kollegen noch der diktatorische Koch: Es sind die Gäste, die Sophie Seidel an den Rand des Wahnsinns treiben … Ein humorvoller Bericht aus dem Leben einer Kellnerin.


    Mein Leseeindruck:


    Die junge Sophie muss sich ihr Studium finanzieren und findet einen Job als Kellnerin in einem typischen urigen Münchner Bierlokal mit angeschlossenem Biergarten. Freiheraus schildert die Autorin die authentischen aber mitunter kuriosen Erlebnisse als Bedienung im „Bräufassl“.


    Kellnern ist kein einfacher Job. Zusätzlich zu einer eisenharten Kondition für die täglich zurückgelegten Kilometer mit mindestens vier vollgeladenen Tellern oder acht Mass Bier benötigt man ein enormes Einfühlungsvermögen für die mitunter merkwürdigen Gäste.


    In diesem Büchlein hat Sophie Seidel zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen die denkwürdigsten Momente und Erlebnisse ihrer Arbeit gesammelt. Es handelt sich somit um eine lockere Aneinanderreihung diverser Anekdoten aus dem Kellnerinnen-Milieu in München.


    Wirklich lustig sind demnach natürlich die Begegnungen mit Touristen oder mit bayrischen Geschäftsleuten, die ihre asiatischen Kunden ausführen. ( wunderbar: wenn die urbayrische Speisekarte auf denglish übersetzt wird - Leberkäse wird zum Livercheese).
    Ich hatte sie alle beim Lesen bildlich vor Augen: Den Chinesen, der an seiner Haxe knabbernd durchs Lokal läuft, die Familie, die die Wiener „geschält“ bestellt, weil ihr Kind die Haut nicht mag, die Kundin, die man nur mit einem extra Eiswürfelglas zufriedenstellen kann … Aber auch Sophies Kolleginnen, insbesondere die alte griechische Putzfrau, sind köstlich gezeichnet.


    Ein leicht zu lesendes, kurzweiliges und sehr unterhaltsames Büchlein, das auch ein klein wenig als Ratgeber für den Jobber in der Gastronomie oder für den anspruchsvollen Gast hergenommen werden kann, denn man erfährt ( verpackt in viel Humor ) viel Wahres über die Hintergründe eines knochenharten Jobs! Sicherlich wird nach dieser Lektüre das ein oder andere Trinkgeld etwas höher ausfallen!


    Alles in Allem kann ich das Buch am besten charakterisieren, indem ich ein chinesisches Sprichwort zitiere: „ Der Scherz ist das Loch, aus dem die Wahrheit pfeift! „


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von irmi_bennet ()

  • Mein Leseeindruck:


    Are You finished - No, we are from Norway" ist eine sehr kurzweilig zu lesende Sammlung von Anekdoten aus dem Leben als Kellnerin, erzählt aus der Perspektive der Kellnerin/Autorin selbst.


    Mensch sollte hier keine tiefgründige Literatur erwarten, dafür liest es sich sehr kurzweilig. Ich selbst habe das Buch innerhalb von einem Tag zu ~90% durchgelesen. Den Rest habe ich mir auch nur für die Rezension aufgehoben ;)


    Ich habe einige Male wirklich herzhaft gelacht, allerdings habe ich mich auch oft geärgert, da die Autorin häufig für Verständnis gegenüber den Kellner_innen wirbt, aber selbst teils erschreckend wenig Sinn für die gegen-Perspektive hat.
    Fangen wir mit dem Titel an: Dass nicht jeder Gast (oder Kellnerin) perfekt Englisch spricht - geschenkt. Selbst wenn, hat jeder eine eigene Aussprache, dazu noch der Geräuschpegel einer lauten Bierkneipe. Da klingt "Finished" schnell mal wie "Finnish".
    Dann die "undankbare" Kundin, die den furchtbar teuren Ring auf dem Klo vergisst und der Finderin dafür einen Schnaps ausgeben will, was von der Kellnerin (Finderin) morgens um 11 verständlicherweise abgelehnt wird. Das Danke stattdessen reicht anscheinend nicht. Da frage ich mich, was die korrekte Reaktion gewesen wäre? Trinkgeld wollen sie dafür nämlich auch nicht.


    Mir ging es leider an vielen Stellen so, dass ich mir gewünscht hätte, dass sie den Kunden in der jeweiligen Situation genauso erklärt hätte, warum die Dinge sind, wie sie sind. Ist natürlich im Arbeitsalltag mitunter zeitlich nicht möglich - ich hatte jedenfalls einige Aha-Momente, weil man sich als nicht-Kellner einfach vieler Dinge nicht bewusst ist. Aber auch im Buch kam das für mich öfter nicht ganz rüber...


    Alles in Allem: Keine Weltliteratur, aber sehr lustig zu lesen, mit Höhen und Tiefen :)


    3ratten