05 - S. 355 - Ende (Kap. 47 bis Ende)

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  • Hier könnt ihr über den Inhalt von Seite 355 bis zum Ende (Kapitel 47 - Ende) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe das Buch mittlerweile beendet und im letzten Abschnitt kommt endlich auch das Fliegen zur Sprache und wieso Beryl überhaupt auf die Idee dieser Atlantik-Überquerung gekommen ist.


    Ihre Ehe mit Manson scheitert natürlich auch. Das Schicksal von dem kleinen Gervase fand ich ja echt schlimm, aber mittlerweile habe ich nachgelesen und der hat ein ganz normales Leben geführt und auch geheiratet, bis er dann doch noch vor Beryl gestorben ist. Anscheinend hatte sie aber trotz aller Widrigkeiten doch ein gutes Verhältnis zu ihm. Das ist schon bitter, dass sie ihr Kind bei der Schwiegermutter zurück lassen muss. Heftig fand ich aber auch, dass ihr gleich eine Affäre mit dem Prinzen nachgesagt wird, nur weil er sie regelmäßig besucht und sich für das Wohl von Gervase einsetzt. Was für eine bekloppte Zeit. Wenn man sich das vorstellt, dass man mit einem Mann eigentlich nicht gut befreundet sein darf, sonst muss da gleich was laufen, das finde ich total schrecklich! Gleichzeitig verstehe ich Beryl's Sturheit dann aber nicht so ganz, warum sie nicht ein öffentliches Dementi vornimmt und sich so auch etwas schützt. Durch ihre Sturheit steht sie sich da oft auch selber im Weg. Sie will sich ja nicht einmal so weit fügen, dass sie zumindest mal ihre Ruhe hat. Einerseits kann ich sie ja verstehen, andererseits verbaut sie sich halt damit selber sehr viel. :rollen:


    Sie und Denys passen schon gut zusammen, da sie beide wohl ihre Freiheit über alles stellen. Tragisch, dass Denys dann bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Obwohl ich es spannend finde, dass Beryl zwar wegen der Warnung nicht mitfliegt, aber Denys trotzdem fliegen lässt und ihn nicht mal versucht davon abzuhalten. Wenn das wirklich so war, finde ich das schon hart. Ich würde mir da glaube ich mein Leben lang Vorwürfe machen, dass ich ihn nicht zumindest gewarnt habe. Und auch in der Trauer finden sie und Karen nicht mehr zusammen. Echt traurig!


    Alles in allem weiß ich noch nicht so genau, was ich von dem Buch halten soll. Es war so sehr informativ zu lesen, aber zum Teil fand ich es auch etwas zäh und habe trotz allem das Gefühl, dass die Autorin den Figuren nicht wirklich Leben eingehaucht hat, sondern eher das Gefühl bei mir von zum Teil farblosen Puppen zurück geblieben ist. Wie seht ihr das?


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Ich nähere mich langsam dem Ende. Privat geht es bei Beryl ja noch einmal richtig zur Sache, so viel passiert in so kurzer Zeit! Ich fand es sehr schade, dass die Ehe mit Markham scheitert, im Grunde war er ja kein übler Kerl und es war ihm sehr ernst mi der Beziehung. Auch Beryl ist wie vor den Kopf gestoßen und hat mir dabei sehr Leid getan, so ernst hat sie die Lage wohl gar nicht eingeschätzt. Ich kann es mir nur so erklären, dass Markham (seine Mutter spricht ja schon für sich) ein sehr ängstlicher Typ ist. Beryls Unberechenbarkeit lässt seine Ehe mit ihr vermutlich als Risiko erscheinen, also wählt er mit der Trennung die sichere Variante nach dem Motto "Lieber ein Ende mit Schrecken...". Und Beryl auf der anderen Seite kann es nicht verstehen, wie jemand so schnell und kampflos aufgeben kann.
    Wenn sich beide mehr aufeinander zubewegt hätten (und wenn es Beryl gelungen wäre, den unheilvollen Einfluss von Frau Mama auszuschalten), hätte alles ganz anders ausgehen können. :sauer: Schade, eigentlich hatten sie sich gut ergänzt, aber irgendwie mangelte es am gegenseitigen Verständnis.
    Dabei bin ich mir sicher, dass Beryl eine gar nicht so schlechte Mutter abgegeben hätte, vermutlich zu ihrer eigenen Überraschung. Bei ihr hätte der Junge auch mal etwas ausprobieren können und wäre nicht so in Watte gepackt worden, wie ich es mir bei seinem Vater vorstelle.
    Dass Beryl kein öffentliches Dementi bezüglich des Prinzen abgibt, kann ich wiederum gut verstehen. Ihre Gefühle (und sicher auch ihr Stolz) sind durch das Scheitern der Ehe (und vor allem dadurch, dass Markham die Ehe als gescheitert erklärt!) schon verletzt genug. Wenn dann noch so eine bescheuerte Geschichte dazu kommt, hätte ich mir auch gedacht "Ihr könnt mich mal!". Da Beryl aus eigener Anschauung nichts Falsches getan hat, konnte sie vermutlich auch keinen Sinn in einem öffentlichen Dementi erkennen; das hätte die Demütigung für sie wohl eher noch verschlimmert.


    Jetzt kommt wieder Denys ins Spiel, der sich anscheinend von Karen getrennt hat, und ich musste das Buch erst mal beiseite legen. Irgendwie nervt mich der Typ. :rollen: Mir wäre es lieber, wenn Beryl nach den Erfahrungen der letzten Zeit plötzlich merkt, dass sie keine Lust mehr hat auf das ewige Hin und Her. Aber so wie sie gestrickt ist, kommt ihr die ganze Unklarheit und Unverbindlichkeit eher entgegen...
    Ich bin jetzt auf Seite 333 von 366 und erst jetzt rückt das Fliegen als Thema ins Zentrum, was mich ziemlich irritiert. Vom Klappentext her hätte ich eigentlich erwartet, dass das Fliegen eine größere Rolle spielt. Na ja, für Beryl ist das Fliegen ja auch eine bewusste Abkehr von ihrer Vergangenheit, dem Reitsport und ihrer Ehe mit Markham. Ich kann schon verstehen, dass sie sich mit voller Energie auf dieses neue Projekt stürzt - ohne die vorausgegangenen Erfahrungen wäre das in der Form nicht möglich gewesen.

  • Ich habe das Buch nun auch zu Ende gelesen.


    Die Ehe mit Markham, die Beryl auch wieder nicht aus Liebe, sondern aus praktischen Gründen eingeht, scheitert und, ich muss ehrlich sein, ich kann Markham fast verstehen. Klar dürfte er nicht so unter dem Pantoffel seiner Mutter stehen, sobald er in England ist, aber ich denke, es geht ihm um seinen Sohn und da wird er wohl erkannt haben, dass die freiheitsliebende Beryl niemals die Mutter und Ehefrau sein wird, die er sich vorgestellt hat. Schließlich konnte sie sich ja schon in der Schwangerschaft nicht zurückhalten und mal ein bisschen langsamer tun.
    Wenn beide sich mehr auf Kompromisse eingelassen hätten und es die Frau Schwiegermutter nicht gegeben hätte, hätte es vielleicht irgendwie klappen können. Auf der anderen Seite ist eine Ehe wahrscheinlich auch zum Scheitern verurteilt, in der beide Partner nicht ehrlich zu sich selbst und auch zueinander sind. Denn Markham ist gar nicht der Afrika-Abenteurer, der er meint mit Beryl sein zu können und Beryl auf der anderen Seite ist keine klassische Ehefrau.


    Dass Denys stirbt, wusste ich ja schon aus "Jenseits von Afrika". Ein tragischer und auch früher Tod, aber irgendwie einer, der zu Denys passt. Als alter Mann im Bett zu sterben wäre für ihn nichts gewesen.
    Karen wird nun die offizielle "Witwe" und Beryl an den Rand gedrängt, sie muss für sich trauern.
    Aber sie führt Denys Traum fort und verdient sich ihr Geld mit der Fliegerei. Mutig, dass sie sich nach seinem Absturz noch in ein Flugzeug setzt. Aber mutig was Beryl ja schon immer (wenn auch manchmal unüberlegt).


    Ich muss gestehen, dass auch ich dem Buch etwas zwiespältig gegenüberstehe. Beryls Geschichte und der Hintergrund im kolonialem Kenia waren spannend und interessant, aber ich bin mit Beryl selbst einfach nicht klargekommen. Oft habe ich ihre Entscheidungen auch nicht nachvollziehen können, da hätte das Buch für mich manchmal noch etwas tiefer gehen müssen.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Ich habe das Buch mittlerweile auch beendet. Zum Schluss wurde dann doch noch die Fliegerei stärker thematisiert; ich hatte mir aufgrund des Klappentextes eigentlich vorgestellt, dass dieses Thema eine viel größere Rolle spielen wird. Dass die Autorin an dieser Stelle von Beryls Biografie schließt, fand ich persönlich etwas unglücklich.
    Zum einen hätte ich gerne noch mehr über ihren weiteren Lebensweg erfahren, der ja noch mal Stoff für mindestens einen weiteren Roman geliefert hätte. Zum anderen fühlte es sich für mich nicht stimmig an, dass die Beziehung zwischen Beryl und Denys so im Vordergrund steht.
    Da gab es auch später noch ähnliche Geschichten, doch indem die Autorin das Buch ziemlich bald nach Denys' Tod enden lässt, erweckt sie den Eindruck, dies sei die eine große Liebe im Leben von Beryl gewesen. Kann ja möglich sein, aber irgendwie hat sich das für mich nicht stimmig angefühlt und es passte nicht zu Beryl, so wie sie in anderen Lebenslagen und Situationen agiert.
    Die Szene, in der sie eine Affäre mit D's Arbeiter hat und dem verblüfften Mann erklären muss, dass sie keine ernsthaften Absichten (und schon gar keine Heiratsabsichten) mit ihm verfolgt, fühlte sich für mich "echt" an; so hätte es wirklich ablaufen können. Eine Beryl hingegen, die im privaten Bereich dann doch ganz konventionell ihr Herz an Denys verschenkt und entgegen aller Wahrscheinlichkeiten auf eine Beziehung mit ihm hofft fand ich nicht überzeugend.
    Die echte Beryl Markham soll sehr verschwiegen gewesen sein, was ihr Privatleben betrifft, bzw. ist es nicht klar, ob ihre Angaben auch der Wahrheit entsprechen oder ob sie einiges bewusst verdreht hat. Insofern finde ich es stimmig, dass man als Leser das Gefühl hat, die Person Beryl eigentlich gar nicht richtig greifen zu können. Ein bisschen mehr dieser Geheimnistuerei und mehr offene Fragen hätten dem Roman allerdings gut getan, so dass sich der Leser selbst ein Bild machen muss, was nun mit wem gelaufen ist oder eben nicht.
    Hinzu kommt, was ihr schon angesprochen habt, nämlich dass durch die ganzen "Momentaufnahmen" manchmal die Tiefe verloren geht.
    Gut gefallen haben mir das Setting (Bücher mit dem Handlungsort Afrika habe ich verhältnismäßig wenige gelesen) und die Zeit, in der der Roman spielt. Ich mag es ja immer, wenn ich nach Büchern mit historischem Hintergrund neue "Bekanntschaften" geschlossen habe wie hier mit Karen Blixen & Co., deshalb bin ich froh, dass ich mir das Buch doch noch besorgt habe, nachdem das Leseexemplar wohl irgendwo auf dem Postweg verloren gegangen ist.
    Den Roman, den Beryl Markham selbst geschrieben hat, werde ich aber nicht unbedingt lesen müssen, dafür war sie mir als Person teilweise zu befremdend.

  • Da trifft sie also Mansfield von dem sie ihren Nachnamen hat, ich muss sagen, der Gute hatte einiges, was für ihn sprach und er war sehr beharrlich, was seine Umwerbung von Beryl anbelangte.
    Auf der Hochzeitsreise zeigt er sich immer sehr großzügig, die traurige Erkenntnis von Beryl darüber war, das er sie von Anfang an auf die Gesellschaft und vor allem auf das Wohlgefallen seiner Mutter vorbereitet hat, die Pelze, Kleidung, Schmuck, Bildung..sie hat dieses Netz durchschaut. Irgendwie sind alle in Afrika immer ganz anders, netter und freigeistiger, sobald sie in England sind, legt ihnen die Krone ein unsichtbares Moral-Korsett um. Mansfield ist da nicht anders, er ist ein Mama-Sohn.
    Zurück in Afrika gibt es die ersten Diskussionen, schon wieder will ein Mann Beryl in ihre Rolle als Ehefrau und Mutter verweisen.
    Woher weiß er das so schnell mit dem Baby? Er hat wohl schon darauf gewartet.
    Das Drama um das Killerpferd kann er nicht mit Beryl vereinbaren, weder vorher noch nachher..
    Königlicher Besuch in Kenia, auch der Prinz will jagen, er bringt seinen Bruder mit, er ist der jene mit dem Beryl mal eine Affäre hat.
    Karen wird sehr negativ dargestellt, als wolle sie unbedingt mit Denys verheiratet sein, weil sie sonst, als Geschiedene, nicht zu dem Fest eingeladen wird. Wenn eine Scheidung nicht akzeptiert wird, dann sollte es eine erneute Heirat auch nicht!
    :sauer:

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()

  • Dem Baby zu liebe geht es nach England, für das Baby wohl die beste Entscheidung. Was für beryl zu einer wahren seelischen Tortur wird,
    zum ersten Mal tut sie mir richtig leid. Da hat mir echt das Herz wehgetan und ich bekam feuchte Augen, sie haben Beryl auf nichts vorbereitet,
    niemand, der ihr beiseite stand, alles war so roh..und dann die furchtbare Fehlbildung des Babys, das arme Kleine, kaum auf der Welt,
    bekommt es schon die volle Breitseite vom Schicksal zu spüren, es war sotraurig zu lesen, für beide..und dann auch noch Mansfield, der ihr die Schuld daran gab, wegen des Reitens..selbst er hätte in solch einer Situation damit noch warten können, aber er war ja zusätzlich im Bann seiner Mutter er hat Beryl sehr schnell aufgegeben, was ein schwacher Charakter!
    Ich bin erstaunt, welche medizinischen Möglichkeiten es damals schon gab.
    Unglaublich, wie sehr sie Beryl durch den Dreck ziehen..Beryl war schon immer viel zu vertrauensselig, sie hätte Frank und Mansfield nie so viel von sich erzählen dürfen. Sie beherrscht dieses Gesellschaftsspiel nicht und wird zum Spielball.
    Das, was ihr immer das Wichtigste war - die Freiheit, tritt in den Hintergrund, ihr Kind ist jetzt das Wichtigste für sie.


    Als Denys von Karen frei war, kam er Beryl besuchen und irgendwie bin ich der Meinung, das beide sich in dieser Nacht verdient haben.
    Ein Quantum Trost..
    :schmetterling:

  • Wie es ausgeht habe ich ja schon gewusst, schnüff..hab´ aber nix verraten..
    Beim Fliegen wird es ja nochmal richtig spannend und der Rest ist viel resümieren, Jahreszahlen in denen etwas passierte abgearbeitet..
    Ich ziehe meinen Hut vor Beryl, auch das sie respektvoll über Karen/Tania geschrieben hat.


    Einige Zusatzinfos, die man im I-Net nachlesen kann, wurden gar nicht erwähnt, zB dachte ich, das sie eine Affäre mit Prinz Harry hatte, dabei waren sie laut dem Buch nur Freunde..naja..so oder so, ist es für mich akzeptabel.
    Diese Info aus dem I-Net fand ich total unnütz:
    "Es ist nicht belegt, ob sie ein Verhältnis mit Bror Blixen hatte.."
    :rollen:
    Habe ich das richtig verstanden, das "D" Mitbegründer dieser "Happy Valley" Bunga Bunga-Gesellschaft ist?


    Ich bin total froh, das diese Runde, wenn auch mit Verspätungen durch die Post zustande gekommen ist, ein wunderbares Buch!
    Meine Rezi ist schon verfasst, muss ich nur noch abtippen, 5 Sterne!
    Liebe Grüße, SABO
    :blume:

  • Ich habe es auch endlich geschafft! :klatschen:
    Einerseits hatte ich kaum Zeit zum Lesen, andererseits lag es aber auch am Buch, dass ich so lange gebraucht hatte.
    Mich hat es leider einfach nicht mehr allzu sehr interessiert, wie es wohl weiter gehen könnte und musste mich dadurch erstmal aufraffen überhaupt weiterzulesen.
    Mich haben Beryls Unglücke immer weniger berührt, da sie meiner Meinung nach oft selbst dazu beigetragen hat.


    Im letzten Abschnitt wird zwar nun endlich das Thema der Fliegerei aufgegriffen, aber nicht so ausführlich wie ich es mir erhofft hatte. Ich finde, dass der Prolog die Erwartungen der Leser in eine ganz falsche Richtung lenkt. Ich hatte jedenfalls ganz andere Vorstellungen über das Buch, die leider enttäuscht wurden.