Deborah Scaling Kiley/Meg Noonan - Ich will überleben
Der dramatische Kampf einer Frau auf hoher See
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Deborah Scaling führte ein eher unstetes, kompliziertes Leben und litt an Bulimie. Doch für eines konnte sie sich immer begeistern - das Segeln. Der Auftrag, die Segelyacht "Trashman" zusammen mit 4 anderen Crewmitgliedern nach Florida zu überführen, kommt ihr daher sehr gelegen. Allerdings gibt es von Anfang an Spannungen zwischen den Crewmitgliedern, die Yacht erweist sich als schwerfällig und sinkt innerhalb von Minuten während eines schweren Sturms. Die Crew kann sich gerade noch in ein kleines Gummiboot retten. Ohne Wasser, Lebensmittel und trockene Kleidung, umringt von Haien beginnt für sie auf hoher See der Kampf ums Überleben. Am Ende werden nur zwei von ihnen durch einen russischen Frachter gerettet.
Deborah Scaling ist eine der Überlebenden dieses Unglücks. Mit ihrem Bericht versucht sie die Ereignisse zu verarbeiten, die sie während ihres gesamten weiteren Lebens beeinflussten. Aber es ist zugleich auch eine Art Warnung an alle Segler.
Ihre Schilderungen sind realistisch und schonungslos. Es liest sich wie eine erfundene Horrorgeschichte, die einen nicht mehr loslässt. Ich mochte das Buch nicht mehr weglegen und irgendwie war da noch die Hoffnung, dass am Ende alles gut ausgeht. Aber das wahre Leben schreibt wohl doch die grausamsten Geschichten. Man durchlebt die anfängliche Hoffnung, die Verzweiflung, die Wut, die Angst, die physische und psychische Anstrengung während des Lesens mit. Dabei verzichtet Deborah Scaling auf einzelne Schuldzuweisungen. Es wird klar, dass eine ganze Reihe von Ursachen letztendlich zur Katastrophe führten. Menschliches Versagen, Alkoholismus, schlechte Ausrüstung und die Unberechenbarkeit der See sind Teil davon.
Neben den dramatischen Ereignissen spürt man auch den Kampf einer jungen Frau mit sich selbst. Sie erscheint nicht als glanzvolle Heldin und ist mir auch teilweise eher unsympathisch.
Letztendlich hat sie aber gerade durch ihr vorheriges nicht gerade geradliniges Leben eine gewisse Zähigkeit, die ihren Überlebenswillen gestärkt haben.
Inwieweit die einzelnen Geschehnisse der Wahrheit entsprechen, kann ich nicht beurteilen. Der Bericht wirkt sehr authentisch, tragisch und beängstigend. Der zweite Überlebende hat sich bisher nicht zu den Ereignissen geäußert.
Am Ende des Buches befindet sich noch das übersetzte Protokoll des Arztes des russischen Frachters. Bei diesem musste ich ein wenig schmunzeln, denn er spiegelt schon ein wenig russischen Nationalstolz zum damaligen Zeitpunkt (1982) wieder und unterscheidet sich daher in einzelnen Punkten etwas zu den Erinnerungen von Deborah Scaling.